Predigt zu Johannes 1, 4-5 am Heilig Abend

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Foto: Martina Heins

4 In ihm (Jesus) war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. 5 Und das Licht scheint in der Finsternis

Heute geht es um Licht und Schatten.

Licht kennen wir alle und was ein Schatten ist, wissen wir auch. Ein Schatten entsteht, wenn sich zwischen hellem Licht und einer hellen Fläche ein lichtundurchlässiger Gegenstand befindet. Mit Schatten kann man spielen, zum Beispiel Figuren zeichnen oder Geschichten erzählen; man kann „im Schatten eines anderen stehen“, in dessen Nähe man sich nicht entfalten kann und nicht zur Geltung kommt; „Im Windschatten eines anderen fahren“ kann man wortwörtlich oder auch im übertragenen Sinn, also im Gefolge eines anderen auch erfolgreich werden.
Bei sengender Hitze ist Schatten angenehm, aber bei Kälte wird es nicht nur dunkel, sondern auch kälter. Die Sonne scheint zwar, aber sie dringt nicht zu uns durch.

Darum geht es heute, denn das passiert auch, wenn ein Schatten auf unserer Seele liegt. Schatten auf der Seele entstehen, wenn irgendetwas zwischen dem Licht des Lebens und unserer Seele liegt.

Das Licht, das unsere Seele hell machen kann, ist

zum Beispiel, wenn wir uns geliebt wissen und geborgen fühlen, so ganz und gar; wenn Lebensträume sich erfüllen oder alles so läuft, wie wir es uns vorstellen. Jeder kann hier noch etwas hinzufügen, was seine Seele hell macht.
Dann sind wir voll Freude und Zuversicht, das Leben ist leicht und wir sind glücklich. Schatten auf unserer Seele können unser Leben kalt und dunkel machen, wenn zum Beispiel
die Liebe eines Menschen verlorengeht oder nicht durchdringt; wir enttäuscht vom Leben sind, von Menschen, vom Schicksal oder wir an der Seele verletzt sind. Wir können auch selbst Fassaden und Mauern aufbauen, so dass nichts mehr zu uns durchdringt. Schatten legen sich auch auf unsere Seele, wenn wir uns selbst Vorwürfe machen für Fehler oder Schwächen oder wenn Trauer, Sorge und Angst uns anfüllen.
Solche Schatten nehmen uns die Lebensfreude und den Lebensmut. Ich denke, jeder kennt das.

Wie gehen wir mit den Schatten auf unserer Seele um?

Viele kämpfen gegen das, was die Schatten verursacht, bis sie merken, es nützt nichts, weil die Menschen oder Dinge, die das verursacht haben gar nicht erreichbar oder zu stark sind. Manche versuchen, sie ins hinterste Eck ihrer Seele zu schieben, aber sie tauchen immer wieder auf und bestimmen unser Leben, machen uns ängstlich, wütend und verzweifelt und verbrauchen viel innere Kraft. Oder wir resignieren, werden zynisch und sagen: So ist das eben, kann man nichts machen.

Was aber ist, wenn das alles nicht so sein muss,

das heißt, wenn es einen Weg gibt, wie diese Schatten verschwinden können und wir trotz allem mit Freude, Liebe und Zuversicht leben können; nicht weil die Umstände besser werden, menschliche Liebe wieder da ist oder Lebensträume in Erfüllung gehen, sondern weil ein Licht da ist, das alles erhellt und alle Schatten beseitigt.

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Foto: Martina Heins

Das ist die Botschaft von Weihnachten: Das Licht Gottes scheint in unsere Dunkelheit. Jesus ist das Licht aus der Ewigkeit, das unsere Dunkelheiten hell machen will.

Ist das nur frommes und romantisches Weihnachtsgerede, oder hat es reale Bedeutung für unser Leben?

Ich kannte einen Menschen, der viel unter Einsamkeit gelitten hat.

Einsamkeit heißt nicht, dass jemand viel alleine ist. Ein Mensch kann alleine sein und trotzdem nicht einsam. Umgekehrt kann ein Mensch unter vielen anderen leben und trotzdem sehr einsam sein. Dieser Mensch hatte viele Freunde und gute Bekannte, aber immer wieder erfasste ihn das Gefühl, dass keiner ihn so richtig und im Tiefsten mag, versteht und annimmt. Oft war er sehr verzweifelt darüber. Obwohl er an Jesus glaubte, machte das sein Leben schwer. Dieses Gefühl legte einen Schatten auf seine Seele.
Das ging solange, bis er erkannte: Ich habe an der falschen Stelle nach Liebe, Angenommen sein und Verständnis gesucht und gehofft. Er hat es bei Menschen gesucht, von Menschen erwartet, aber kein Mensch kann im Tiefsten die Einsamkeit eines anderen Menschen überwinden.  Als Mensch bleibe ich im Tiefsten meiner Seele einsam. mein ganzes Leben lang.
Dann hat er Jesus neu entdeckt und erfahren: Jesus ist immer bei mir, er liebt mich, er versteht mich und er verlässt mich nicht.
Dadurch ist in seinem Leben ein Knoten geplatzt und hat es völlig verändert. Diese Erfahrung mit Jesus wiegt viel schwerer als Einsamkeit unter Menschen. Ich habe bei Jesus die Gewissheit: Ich bin geliebt und wertvoll, und das ist von allerhöchster Stelle bestätigt, von Gott selbst. So scheint das Licht Gottes in die Dunkelheit der Seele und beseitigt den Schatten.


Ein anderer Mensch trug immer eine Fassade vor sich her.

Nach außen wirkte er cool, er tat so, als hätte er alles im Griff und war auch sehr erfolgreich und reich. Er wünschte sich, dadurch Anerkennung, Freunde und Selbstwertgefühl zu finden, aber das Gegenteil passierte. Er sagte mir: „Ich habe Angst, dass andere hinter meine Fassade sehen.“ So musste er viel Kraft aufwenden, um diese Fassade aufrecht zu erhalten.
Wie bei diesem Menschen die Geschichte weiter geht, ist noch offen. Sein Problem war jedoch auch, dass auch er es an der falschen Stelle suchte. Bei Jesus würde er erfahren: Jesus nimmt mich an, wie ich bin mit seinen Fehlern und Schwächen. Jesus hält mich für wertvoll und ist wirklich ein Freund.
Wie viele Menschen gehen innerlich kaputt, weil sie einen Kampf im Innern gegen ihre Schatten führen, den sie nicht gewinnen können.

Bei Jesus können wir bekommen, was wir von uns selbst und von Menschen nie erhalten können und werden,

und wenn wir das erfahren, werden wir merken: Ich kann geborgen sein in der Liebe Gottes, ohne Angst und ohne Kämpfe um mich selbst; ich werde fähig, zu lieben und Gutes zu tun und von mir selbst absehen können. Ich kann mich freuen an den Gaben Gottes, dafür dankbar sein und gewinne Lebensfreude. Ich brauche nicht die Anerkennung anderer, um zu wissen, dass ich wertvoll bin und so geliebt werde, wie ich bin.
Das weiß ich von Jesus und das wiegt schwerer, ist wichtiger als die Erfahrung, es bei Menschen nicht zu bekommen. So kann das Licht Jesu uns hell machen, Schatten beseitigen und die Seele heil werden.

Ich möchte Ihnen einen konkreten Ratschlag geben, wie das Licht Gottes Sie erleuchten und die Schatten auf der Seele beseitigen kann:

Wenn Ihnen im Schatten kalt wird, was können Sie machen? Sie können im Schatten bleiben, über den Schatten klagen oder sich warm anziehen, bis Sie sich nicht mehr bewegen können. Oder sie können die Position verändern und sich in die Sonne stellen oder setzen.
Verändern Sie im Leben Ihre Position und stellen Sie sich ins Licht Christi.
Schauen Sie nicht auf die Ursachen Ihrer Schatten und lassen Sie sich nicht davon bestimmen, sondern schauen Sie auf Christus, auf das, was er uns gibt und für uns bedeutet. Lassen Sie sich von ihm bestimmen und die Antwort auf Ihre Fragen und Sehnsüchte geben.
Nehmen Sie zum Beispiel einmal ein Blatt Papier.
Schreiben Sie auf die linke Seite das, was auf Ihrer Seele einen Schatten verursacht und dann schreiben Sie rechts den Namen Jesus und ein Bibelwort, das zu Ihrer Situation passt. Wenn Ihnen kein Bibelvers einfällt, fragen Sie den Pastor. Dafür ist er als Seelsorger da.

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Fragen Sie sich ganz ehrlich: Was soll mich mehr bestimmen, mehr Wert, Gewicht für mich haben? Mein Schatten oder das Licht Jesu?

Und wenn Sie sich für Jesus entscheiden, wird das ihre Seele erhellen und heilen.

Weihnachten hat eine ganz konkrete Bedeutung für unser Leben: Das Licht der Ewigkeit Gottes kann durch Christus unser Leben hell machen, auch wenn es um uns her dunkel ist. Nutzen Sie die Chance, damit es in Ihrer Seele immer heller wird.

Ich wünsche Ihnen ein frohes, gesegnetes, helles Weihnachtsfest trotz aller Dunkelheiten in Ihrem Leben und in der Welt.
Predigt zu Johannes 1, 4-5
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