Predigt zu 2. Korinther 5, 15-20 am Karfreitag

Jesus ist gestorben! Für uns hat er sein Leben geopfert. Gott hat das alles so geplant, dieses große Werk der Erlösung. Heute ist der Tag, an dem wir besonders daran denken.

Aber wozu? Was hat das für einen Sinn? Welche Bedeutung hat das für unser Leben heute?

Wir lesen dazu aus 2. Korinther 5, 15-20

Redigt zum Lesen 2. Korinther 5 Karfreitag Predigt zu Markus 8 Jesus Kreuz Passion
Foto: Martina Heins

15 Weil er für sie gestorben ist, gehört ihr Leben nicht mehr ihnen selbst, sondern dem, der für sie gestorben und zum Leben erweckt worden ist. 16 Darum beurteile ich von jetzt an niemand mehr nach menschlichen Maßstäben. Auch Christus nicht, den ich einst so beurteilt habe. 17 Wenn also ein Mensch zu Christus gehört, ist er schon »neue Schöpfung«. Was er früher war, ist vorbei; etwas ganz Neues hat begonnen. 18 Das alles aber kommt von Gott. Obwohl ich sein Feind war, hat er sich durch Christus mit mir ausgesöhnt und mir den Auftrag gegeben, seine Versöhnungsbotschaft zu verbreiten. 19 So lautet diese Botschaft: In Christus hat Gott selbst gehandelt und hat die Menschen mit sich versöhnt. Er hat ihnen ihre Verfehlungen vergeben und rechnet sie nicht an. Diese Versöhnungsbotschaft lässt er unter uns verkünden. 20 Uns Aposteln hat Christus den Auftrag und die Vollmacht gegeben, diese Botschaft überall bekannt zu machen. Ja, Gott selbst ist es, der durch uns die Menschen ruft. So bitten wir im Auftrag von Christus: »Bleibt nicht Gottes Feinde! Nehmt die Versöhnung an, die Gott euch anbietet!«

Paulus sagt: Neues ist geworden, eine neue Schöpfung, das Alte gilt nicht mehr.

Das wird sichtbar in der christlichen Gemeinde und in jedem Christen.
Es gibt dort unter anderem mehr Liebe, Zuversicht, Freude, Frieden und Kraft. Das ist jetzt für die da, die zu Jesus gehören, also auch für uns.

Was sagen Sie dazu? Stimmt das?

Da möchte man einhaken und sagen: Aber, Paulus! Sieh die Gemeinde an, damals und heute, sieh dich und uns an! Was ist denn neu? Paulus würde antworten: Das ist wahr! Das sehe ich auch, und dennoch ist etwas grundsätzlich anders.
Paulus weist auf sich selbst hin: Seht mich an: Ich war früher schon ein frommer Mann. Ich habe gebetet, mich intensiv mit der Bibel beschäftigt, hatte Gemeinschaft mit anderen Gläubigen und auch das Lob auf Gottes Güte und Gnade war mir geläufig. Aber etwas Entscheidendes hat sich verändert: Vorher: stand ich Gott gegenüber, wie in einem Handel: Gott gibt mir etwas und ich gebe Gott etwas dafür zurück oder ich gebe Gott etwas und er gibt mir dafür etwas zurück. Und ich war gut in meinem ganzen Leben und konnte von Gott etwas erwarten, aber es blieb eine grundsätzliche Distanz zwischen mir und Gott. Ob Gott mit mir zufrieden war, hing von dem ab, was ich schaffte. Jetzt ist die Distanz aufgehoben. Ich bin eins geworden mit Christus.  Es ist nicht mehr entscheidend, was ich gemacht habe, kann oder nicht kann, sondern was Christus ist, was er getan hat, wie er gelebt hat, wie seine Beziehung zu Gott war oder ist, und jetzt hängt alles von meiner Beziehung zu Christus ab.

Man kann es so ausdrücken: Es gibt für uns Menschen zwei verschiedene Leben:

Das eine ist das normale menschliche Leben:

Wir werden geboren, wachsen auf, werden alt und sterben irgendwann. Dazwischen gibt es viel Kampf ums Durchkommen, den richtigen Weg finden, erfolgreich sein, Sehnsucht nach Liebe und einem erfüllten und sinnvollen Leben stillen. Manchmal haben wir Glück, aber es gibt auch viel Enttäuschung und am Ende kommt der Tod.

Das andere Leben, die neue Schöpfung entsteht durch die Verbindung zu Christus.

Wie Christus haben wir unseren Ursprung in der Ewigkeit Gottes, und das Ende ist nicht der Tod, sondern das ewige Leben in der Gemeinschaft mit Gott. Das ist wunderbar. Wie Christus leben wir in der Liebe und Geborgenheit Gottes, wissen um seine Fürsorge, seinen Trost, seine Hoffnung und haben eine ewige und beständige Kraftquelle. Wir sind immer in der Einheit mit Christus, das ganze Leben, im Sterben und bis in Ewigkeit. Was Christus an Liebe, Freude, Kraft und Frieden hat, das steht uns jetzt zur Verfügung. Durch Jesus können wir das alles haben Das ist doch großartig! Paulus beschreibt das mit dem Wort „Versöhnung“ Versöhnung, die nicht durch unseren Beitrag entsteht, sondern allein durch das, was Gott uns schenkt.

Versöhnung bedeutet: Christus allein! Alles hängt von Christus ab.

Das ist auf der einen Seite ernüchternd.

Gott macht uns nämlich deutlich, dass unsere Leistung nichts bringt, zu einem Frieden mit Gott beitragen kann, ein wirkliches heiles Leben nicht bewirkt, nichts für die Ewigkeit bringen kann. „Es reicht nicht!“ Das tut unserem Stolz weh. Unsere Leistung interessiert Gott nicht mehr.

Das ist auf der anderen Seite befreiend und froh machend.
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Foto: Martina Heins

Ich muss es nicht mehr schaffen: den Frieden mit Gott, ein erfülltes Leben, in die Ewigkeit zu kommen, sondern Christus hat es für mich geschafft. Es ist vollbracht, sagt er am Kreuz.
Versöhnung heißt: Aus diesem Geschenk leben, Darauf aufbauen, darauf vertrauen, daraus meine Freude ziehen, meinen Wert, mein Selbstwertgefühl, meine Hoffnung, usw. „Wenn jemand zu Christus gehört, ist er schon neue Schöpfung, was er früher war, ist vorbei“ (Vers 17)
Die Liebe, die Gott uns da schenkt, soll, darf und kann unser ganzes Denken, unsere Gefühle und Taten bestimmen.

Das gilt, wenn Gott mich ansieht: das Alte gilt nicht, Christus gilt. Das gilt, wenn ich mich selbst ansehe, was ich erlebt habe, getan habe, andere mir angetan haben, die Verletzungen und Leistungen, es gilt nicht mehr. Christus gilt, was er getan hat. Meine Angst, Unsicherheit muss nicht mehr gelten. Ich kann in der Geborgenheit und Sicherheit Christi leben. Wenn andere mich verurteilen und beurteilen, es hat keine Gültigkeit mehr. Christus zählt nur noch und den können sie nicht verurteilen, weil er schuldlos ist. Auch wenn ich andere sehe und beurteilen und verurteilen will, wenn ich ihre Vergangenheit aufrechnen will, es soll nicht mehr zählen. Nur Christus gilt.

Paulus schreibt das in eine ganz bestimmte Gemeindesituation.

Korinth war eine der Hauptgemeinden in Europa, gegründet auf der 2. Missionsreise des Paulus, eine Hafenstadt und die Gemeinde setzte sich überwiegend aus der unteren Bevölkerungsschicht zusammen. In der Gemeinde gab es Spaltungen, Streit und gegenseitige Verleumdungen. Paulus schreibt mehrere Briefe an die Gemeinde und ermahnt die Gemeinde immer wieder, an dieser Botschaft von Jesus Christus, wie er sie verkündigt, festzuhalten. Euer Verhalten, das ist alt, sagt Paulus. Es hat seine Ursache in Neid, Eifersucht, Missgunst, in eurem menschlichen Stolz, in eurem Kampf für euch selbst, euch zu behaupten.

Wenn wir aber zu Christus gehören, dann hat uns das Alte nicht mehr zu interessieren.

Das hat seine Gültigkeit verloren und muss uns nicht mehr bestimmen. Unsere Aufgabe als Christen ist es, Botschafter der Versöhnung durch Christus zu sein, dadurch dass wir aus der Gemeinschaft mit Christus leben und uns das bestimmt.

Auch wir kennen das in Gemeinden und im persönlichen Leben: das Alte ist noch da,

und immer wieder lassen wir uns davon gefangen nehmen. Kennen Sie das auch, dieses Menschliche in Ihrem Leben? Es ist auch nicht so einfach. Immer noch haben wir Schuldgefühle, haben Angst, ärgern uns maßlos über andere, sind misstrauisch gegen Gott, ob er gut zu uns ist, machen uns Sorgen, sind neidisch, zweifeln an unserem Wert, usw.

Dagegen setzt Paulus die Botschaft vom Neuen, das durch Jesus Christus gekommen ist.

Und dieses Neue, die Einheit mit Gott, soll in uns wachsen, größer werden, immer mehr unser Leben, Denken, Fühlen und Handeln bestimmen.

Wir müssen nur auf Christus schauen, uns mit ihm verbinden, jeden Tag, ständig. Christus soll, darf und kann unser Leben von nun an bestimmen. Es wäre schön und heilsam, wenn wir mehr auf Christus sehen würden.

Denn dazu ist Jesus Christus gestorben, Neues ist geworden, für uns. Das gilt auch heute in unserem alltäglichen Leben.
Predigt zu 2. Korinther 5, 15-20
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