Predigt zu Römer 5, 1-5 am Sonntag Reminiszere

In einem kleinen Gesellschaftsspiel wird die Aufgabe gestellt: Wenn Sie drei Dinge auf eine Reise mitnehmen dürfen, welche würden das sein, die Ihnen am Wichtigsten sind?

Nun geht es heute nicht um irgendeine Reise, sondern um unsere Lebensreise.

Predigt zum Lesen Römer 5 Lebensreise drei Dinge
Foto: Martina Heins

Jeder darf drei Dinge mitnehmen, von denen er glaubt, dass er damit sein Lebenshaus für ein gutes und erfülltes Leben gut bauen und erhalten kann. Überlegen Sie einmal für sich: Was möchten Sie auf Ihrer Reise in die Zukunft mitnehmen, haben oder behalten: Gesundheit, Familie, Freunde, Erfolg im Beruf, Bildung, Benehmen oder etwas anderes? Wir müssen uns entscheiden, was uns am Wichtigsten ist, und unbewusst hat sich jeder wahrscheinlich schon entschieden.

Mit dem, was uns am Wichtigsten ist, gestalten wir unser Leben. Wer es nun schafft, damit ein gutes und erfülltes Leben zu bauen, der ist entweder besonders gut oder er hat Glück gehabt. Wenn aber jemand erlebt, wie sein Lebenshaus zusammenbricht durch eigene Krankheit, Tod eines lieben Menschen, wenn Ehe und Familie zerbrechen, Arbeitslosigkeit oder ein Unglück über einen Menschen hereinbricht, dann hat derjenige Pech gehabt oder ist ein Versager.

So läuft das Leben: manchmal sonnig, manchmal hart und jeder kann nur hoffen, dass er viele Jahre einigermaßen gut durchkommt.

Wenn das alles ist, was wir haben, dann muss man jedem sagen: Streng dich an, mach das Beste daraus, viel Erfolg, viel Glück!

Dann hängen der Wert und die Güte unseres Lebens davon ab, wie wir durchkommen, was wir oder die Familie oder Freunde auf die Reihe bekommen oder ob wir einfach Glück haben. Aber letztlich sind wir ganz auf uns alleine gestellt, gibt es keine Hilfe und Halt, wenn das Lebenshaus zerbricht, und wenn wir sterben, dann gibt es keine Hoffnung.

Reichen all diese Dinge, die ich selbst aufbauen kann oder andere mir geben können, um in den Stürmen des Lebens einen festen Halt zu behalten?

In Matthäus 8, 23-27 steht die Geschichte, in der Jesus den Sturm stillt. Stürme sind ein Sinnbild für die Stürme, die wir in unserem Leben durchmachen wie Krankheiten, Schicksalsschläge, Einsamkeit, Misserfolg oder ein anderes Unglück. Die Jünger waren gestandene Leute, die das Leben kannten, aber jetzt hatten sie Angst, trotz aller Freunde und trotz ihrer Erfahrung und Leistungsfähigkeit.

Die Frage ist: Reicht das, was wir haben und was wir für unsere Lebensreise als wichtigste Dinge ausgewählt haben, um trotz der Stürme voller Hoffnung und Zuversicht zu bleiben?

Paulus sagt in unserem Abschnitt, was für seine Lebensreise entscheidend ist:

1 Nachdem wir nun aufgrund des Glaubens bei Gott angenommen sind, haben wir Frieden mit Gott. Das verdanken wir Jesus Christus, unserem Herrn. 2 Er öffnete uns den Weg des Vertrauens und damit den Zugang zur Gnade Gottes, in der wir jetzt festen Stand gewonnen haben. Nun haben wir Grund, uns zu rühmen, weil wir die gewisse Hoffnung haben, dass Gott uns an seiner Herrlichkeit teilnehmen lässt. 3 Mehr noch: Wir rühmen uns sogar der Leiden, die wir für Christus auf uns nehmen müssen. Denn wir wissen: Durch Leiden lernen wir Geduld, 4 durch Geduld kommt es zur Bewährung, durch Bewährung festigt sich die Hoffnung. 5 Unsere Hoffnung aber wird uns nicht enttäuschen. Denn dass Gott uns liebt, ist uns unumstößlich gewiss. Seine Liebe ist ja in unsere Herzen ausgegossen durch den Heiligen Geist, den er uns geschenkt hat.

Für Paulus ist nicht die entscheidende Frage, ob wir gesund oder erfolgreich sind, gute Beziehungen oder viel Kraft haben, sondern die Frage: Wie steht Gott zu mir? Wie steht er zu mir hier im Leben und wenn ich nach dem Tod vor ihm stehe?

Es ist nicht die Frage, wie stehe ich zu Gott, welche Meinung habe ich über Gott und die Kirche, sondern liebt Gott mich, heißt er mich willkommen oder lehnt er mich ab, weil ich nicht gut genug bin oder bin ich im einfach egal?

Sind Sie gut genug für Gott, dafür, dass Gott Sie lieben kann?

Es geht nicht darum, dass Gott irgendwie alle Menschen liebt. Ja, er liebt alle seine Geschöpfe, aber ist er auch so zufrieden mit mir, dass ich bei ihm sein darf, hier und in Ewigkeit?
Wenn Gott mich ansieht, dann muss er sagen: Das reicht nicht für die Ewigkeit: mangelhaft bis ungenügend, nicht versetzungsfähig, nicht gut genug, um in den Himmel zu kommen. Und doch kann ich gewiss sein, dass Gott mich liebt, aber diese Gewißheit kann ich nicht wegen meines Lebens haben, sondern wegen Jesus Christus.

Predigt zum Lesen Römer 5 Kreuz Jesus
Foto: Martina Heins

Am Kreuz sehen wir die Liebe Gottes zu uns, denn Christus hat für uns zweierlei getan:

Der Tod am Kreuz zeigt uns, was wir von Gott beanspruchen können, nichts hier im Leben und nichts für die Ewigkeit. Das hat Christus für uns auf sich genommen.

Auf der anderen Seite gibt Jesus uns, was er selbst verdient hat. Er hat alle Erwartungen Gottes erfüllt und die ewige Gemeinschaft mit Gott verdient. Das schenkt er uns.

Nun kann jeder, wie er ist, mit seiner schlechten „Lebens-Note“ zu Jesus gehen, wie der Zöllner in Lukas 18, 9-14, der betet „Gott sei mir Sünder gnädig“. Und Jesus sagt über ihn: „Dieser ging gerechtfertigt!“ Oder in Lukas 15, 11- 24 kommt der verlorene Sohn wieder zu seinem Vater zurück und bekennt: „Ich habe gesündigt“. Und der Vater nimmt ihn mit offenen Armen auf. In Lukas 23, 42-43 lesen wir wie der Verbrecher am Kreuz Jesus bittet:Denke an mich, wenn du in dein Reich kommst.“ Und Jesus antwortet: „Noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein.“ Und der „gute“ Paulus sagt in 1. Timotheus 1, 15-16 von sich, dass er der erste unter den Sündern ist, aber ihm ist Barmherzigkeit Christi widerfahren.

Wir können Jesus als unseren ständigen Begleiter, als Herrn und Freund durch alle Sitautionen des Lebens haben.

Darum ist es wichtig, dass wir Jesus an unsere Seite nehmen und zu unserem besten Freund machen,  und das, was Christus für uns getan hat und tut, was er uns gibt und zeigt zur Grundlage unseres Lebens machen und darauf aufbauen, dass wir in ihm unseren Halt und unsere Hoffnung suchen und finden. Jesus soll für uns das Wichtigste sein, was wir für die Zukunft mitnehmen und behalten wollen.

Und dann bekommen wir das, was Paulus hier schreibt:

Frieden mit Gott und die Gewissheit, dass er uns liebt. Das ist so wunderbar schön und wichtig! Mit Jesus gehen wir auf dem Weg des Vertrauens, so dass wir Gott alles anbefehlen können und wissen, so wie Gott es macht mit mir, ist es gut, denn bei ihm bin ich selbst und ist alles in meinem Leben gut aufgehoben. Durch Jesus erhalten wir den Zugang der Gnade, dass er uns annimmt, sich im uns sorgt und bei uns ist. Er gibt uns einen festen Stand, eine feste Grundlage, die nicht zerbrechen kann, wie sonst unser Lebenshaus zerbrechen kann, das wir selbst aufgebaut haben. Es kommen auch dann noch Stürme im Leben, aber mit ihm stehen wir fest, müssen nicht umkippen oder resignieren.
Und nun können wir zu ihm hingehen und ihn fragen: Wie soll ich mit all den anderen Dingen umgehen, die ich habe: meine Begabungen, Familie, Gesundheit, Freunde und alles andere, damit ich damit mein Leben sinnvoll und gut gestalten kann.

Predigten zum Lesen Römer 5 Leuchtturm Sturm Jesus
Foto: Martina Heins

Weil Paulus mit Jesus das Wichtigste im Leben hat, kann er sagen: „Nun kann ich mich rühmen.“ Mit Jesus können wir auch mitten in den Stürmen des Lebens sagen: Mir geht es gut, denn ich bin wirklich gut dran, weil ich Jesus habe.

Können Sie das von sich sagen?

Normalerweise sagen wir das, wenn wir gesund sind, in der Familie alles in Ordnung ist, die Dinge gut laufen, die uns sonst wichtig sind. Dann sagen wir: alles bestens! Aber das Tragische ist, dass es nur eine Momentaufnahme ist. Morgen kann schon wieder alles ganz anders sein. Wenn ich das aber sage, weil ich zu Christus gehöre, dann bleibt das, das ganze Leben und bis in die Ewigkeit.
Paulus schreibt: Selbst, wenn ich leiden muss, körperlich oder seelisch, dann kann ich das noch als etwas Gutes ansehen, weil es mich letztlich nur enger mit Christus verbindet.
Was sind wir doch gut dran, wenn wir Christus im Herzen und an unserer Seite haben. Die anderen Dinge werden nicht unwichtig, aber sie rücken nach hinten, verlieren an Bedeutung.
Durch die Taufe haben wir die Zusage Jesu: Was ich getan habe, das gilt für dich. Darauf können wir bauen, die ist zuverlässig. Glauben bedeutet: Das ergreife ich, darauf baue ich, das halte ich fest.

Dieser Glaube an Jesus ist ein großer Schatz für unser Leben: Ergreifen Sie ihn und halten Sie ihn fest!
Predigt zu Römer 5, 1-5
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