Predigt zu Epheser 5, 15-20 am 18. Sonntag n. Trinitatis
Es ist nicht egal, wovon wir uns beeinflussen lassen; woran wir unser Leben ausrichten; ob wir uns mit dem Wort Gottes beschäftigen oder nicht.
15 Darum achtet genau auf eure Lebensweise! Lebt nicht wie Unwissende, sondern wie Menschen, die wissen, worauf es ankommt. 16 Nutzt die Zeit; denn wir leben in einer bösen Welt. 17 Seid also nicht uneinsichtig, sondern begreift, was der Herr von euch erwartet. 18 Betrinkt euch nicht; denn zu viel Wein verführt zu einem liederlichen Lebenswandel. Lasst euch lieber vom Geist Gottes erfüllen! 19 Ermuntert einander mit Psalmen und Lobliedern, wie der Geist sie euch eingibt. Singt und spielt Christus, dem Herrn, von ganzem Herzen. 20 Dankt Gott, dem Vater, zu jeder Zeit für alles im Namen unseres Herrn Jesus Christus.
Dieser Abschnitt ist voller Ermahnungen. In jedem Vers finden wir Aufforderungen.
Solche Texte sind nicht so beliebt, denn ermahnt werden heißt, dass der Ermahnende irgendetwas nicht gut an mir findet, er kritisiert mich. Er will, dass ich mich ändere und das ist unbequem und erfordert Anstrengung. Als Begründung sagt Paulus nur einen Satz: „Wir leben in einer bösen Welt.“ Damit meint er nicht, dass alles in dieser Welt böse und schlecht ist, sondern dass es so viel Schlechtes in der Welt gibt, dass es leicht möglich ist, dass es uns trifft und beeinflusst und vom richtigen Weg abbringt.
Dieser Satz wurde vor 2000 Jahren aufgeschrieben. Eigentlich denken viele, früher war alles besser, aber wenn man sich die Geschichte ansieht, dann weiß man, dass die Welt immer gleich geblieben ist und sie wird auch so bleiben.
Das Böse ist immer eine Bedrohung für uns, für jeden. Und eben nicht nur damals, sondern auch heute.
Man braucht sich nur die Nachrichten aus der Welt anzusehen und hört unter anderem Berichte von: Kriegen, Bomben, Vergewaltigungen, Hunger, Umweltzerstörung, Krankheiten, Seuchen, Ausbeutung und Profitgier. Aber nicht nur in der weiten Welt, sondern auch schon im engeren Lebenskreis gibt es Schlägereien, Vergewaltigungen, Diebstahl, Betrug, Mord, verwahrloste Kinder ohne Frühstück und richtiges Essen, betrunkene Jugendliche, die ihr Leben zerstören; andere werden mit Leistungsdruck gequält, damit sie etwas Besonderes werden; Erwachsene, die gierig immer mehr wollen an Geld, Ansehen, Besitz und nur ihren eigenen Vorteil im Auge haben oder ihre Bequemlichkeit suchen.
Das Böse ist da, und wie schnell kann da jemand vom richtigen Weg abkommen. Wer weiß noch, worauf es wirklich ankommt. Wissen Sie es?
Ich möchte Ihnen eine kleine Geschichte erzählen, die Geschichte von der verkauften Sonne:
Die Geschichte spielt in einer kleinen Stadt. Die Leute waren nett und hatten alles, was man braucht: Häuser, Kleidung, Essen, Autos, etc. Sie hatten nur einen Fehler: Sie wollten immer mehr und mehr von allem, was so angeboten wurde an Reisen, Alkohol, Partys, Gärten, Spielsachen, Vergnügen, usw. Da sie nicht alles bezahlen konnten, beschlossen sie eines Tages, die Sonne zu verkaufen. Sie sagten sich: Dann haben wir so viel Geld, dass wir uns alles kaufen können. Aber die Folge war, dass es Tag und Nacht dunkel war; es wuchs nichts mehr, keine Blumen, Gräser, Bäume und das Leben starb; die Leute wurden gereizt, sie stritten sich und wurden immer unzufriedener; weil es dunkel war, sahen sie nicht mehr den richtigen Weg für sich und gegenseitig konnten sie sich nicht mehr richtig wahrnehmen und erkennen. Da erinnerten sich einige: Früher, da hat uns die Sonne das Leben hell gemacht. Wie schön wäre es, wenn wir wieder eine Sonne hätten. Doch, was sollen wir jetzt machen? Keiner wollte ihnen eine Sonne wieder verkaufen und selber bauen konnten sie auch keine Sonne. So blieben sie lange Zeit weiter in der Dunkelheit, bis eines Tages eine große Unruhe in der Stadt herrschte. Es hieß: Da ist ein Fremder in der Stadt, der will uns eine Sonne schenken. Als die Leute das hörten, bekamen viele Angst, dass sie dann alles wieder hergeben müssten, was sie sich gekauft hatten; einige sagten, das ist doch Spinnerei, das gibt es nicht; andere dagegen dachten, vielleicht stimmt das ja und sie gingen hin und merkten, dass es wahr ist. Sie ließen sich eine kleine Sonne schenken, und es wurde wieder hell in ihrem Leben.
Das ist unser Leben und die Sonne ist Jesus Christus.
Worauf es ankommt in unserem Leben und im Leben unserer Kinder und Jugendlichen:
Wir müssen die Sonne für unser Leben wieder haben und in der Sonne leben. Die Sonne Gottes ist Jesus.
Wir brauchen ihn! Wir brauchen sein Licht, um in seinem Licht unser Leben zu ordnen und zu sortieren; zu fragen, was wichtig und unwichtig ist. In welchem Licht wollen wir es sonst tun: im Licht des Geldes, der Anerkennung, des Mainstreams, was man tut und sagt, oder im eigenen Licht? Im Licht Jesu erfahren wir Geborgenheit und Wärme. Bei ihm sind wir sicher, werden geliebt und getragen. Nichts auf der Welt kann uns das so sehr und so sicher geben. Im Licht Jesu erkennen wir den Weg, sehen die Hindernisse, die Abgründe und Gefahren und können den richtigen Weg gehen. Im Licht Jesu können wir sein Licht ausstrahlen und etwas von dem weitergeben, was Jesus uns gibt.
Deshalb ermahnt Paulus hier: Achtet auf eure Lebensweise!
Es ist nicht egal, wie wir leben, wie wir es gestalten, womit wir die Zeit füllen, womit wir unsere Seele füttern oder von welchen Dingen wir uns beeinflussen lassen.
Lasst euch vom Geist Gottes anfüllen, ruft Paulus uns zu. Wir müssen uns bewusst machen, dass wir immer von irgendeinem Geist beeinflusst werden, vom Geist des Geldes, des Erfolgs, der Karriere, der Sucht, des Egoismus oder vom Geist anderer Menschen, sei es der Ehepartner, die Kinder oder jemand anderes. Das Beste, was uns prägen kann, ist der Geist Gottes.
Ermutigt euch mit biblischen Inhalten, um auf dem richtigen Weg zu bleiben und seid Gott gegenüber dankbar für alles, denn wenn wir für etwas danken, dann machen wir deutlich, dass das wichtig und kostbar für uns ist.
Es gibt in der Bibel noch viel mehr solcher guter und hilfreicher Anweisungen Gottes. Es ist eben nicht alles egal, sondern Gott schenkt uns in Jesus seine Sonne, weil wir in seinem Licht das Leben finden.
Gott legt uns mit Jesus doch keine Steine in den Weg für ein gutes Leben, sondern er gibt uns die Chance zu einem guten erfüllten Leben.
Es ist nicht egal, wovon wir uns beeinflussen lassen oder wovon unsere Kinder beeinflusst werden; woran wir unser Leben ausrichten oder unsere Kinder und Jugendlichen; ob wir uns mit dem Wort Gottes beschäftigen oder nicht.
Nutzt die Zeit, sagt Paulus. Die Zeit geht schnell vorüber, das Leben geht schnell vorüber. Du weißt auch nicht, wie dein Leben morgen aussieht. Nutze die Zeit, die du hast, um dich mit Gottes Wort zu beschäftigen, um die Beziehung zu ihm zu festigen und lebendig zu gestalten, denn wenn du es in guten Zeiten nutzt, hast du in schlechten Zeiten einen Vorrat an Vertrauen, an Zuversicht und Hoffnung. Dann weißt du dann auch, dass Jesus bei dir ist, er dich liebt und dich trägt bis in die Ewigkeit.
Im Grunde wissen wir und die meisten Menschen, dass das, was Jesus uns zeigt und was die Bibel uns sagt, gut ist, wichtig und hilfreich.
Deshalb sagt Paulus hier im Brief an die Epheser:
Lebt nicht als Unwissende, tut nicht so, als wüsstet ihr nichts, sondern ihr wisst, worauf es ankommt, nämlich sich von Jesus beeinflussen zu lassen. Seid nicht uneinsichtig, sondern begreift, was Jesus von euch erwartet. Lasst euch von Jesus überreden, überwinden. Lasst euch von ihm die Sonne Gottes schenken und lebt danach.