Predigt zu 2. Mose 13, 20-22 und 14, 10-13 am 15. Sonntag nach Trinitatis

 

Predigt zu 2. Mose 13,20-22 15. Sonntag nach Trinitatis Sorgen Unsicherheit Regen
Foto: Martina Heins

Machen Sie sich für sich oder andere Sorgen um die Zukunft? Nein? Das sollten Sie aber, denn Sie haben viel Grund dazu. Die Zukunft ist unsicher.

Sie selbst oder jemand anderes können krank werden oder sogar sterben, Sie können ihre Arbeit verlieren, finanzielle Probleme bekommen oder Beziehungen können zerbrechen in der Ehe, mit Kindern, Eltern oder Freunden. Krieg und Terror sind eine ständige Bedrohung, die Umweltverschmutzung und damit die Gefahr von Naturkatastrophen kann zunehmen und die politische Großwetterlage verleitet auch nicht geradezu zum Optimismus. Diese Liste könnten wir noch weiterführen. Die Zukunft ist ungewiss. Man kann sich seiner Sache nie sicher sein.

Vergangenheit und Gegenwart kennen wir

mit all dem Schönen und den Problemen und dem Normalen. Es gibt uns ein Gefühl von Sicherheit, wenn wir denken, es geht so weiter. Aber wissen wir das, dass es so weiter geht, auch in der gewohnten Umgebung?

Was gibt uns Sicherheit und Orientierung, wenn es in eine neue ungewisse Zukunft geht?

Diese Frage bewegte auch das Volk Israel. Sie hatten Angst um ihre Existenz. Wir lesen dazu aus 2. Mose 13, 20-22 und 14, 10-13

Kapitel 13: 20 Von Sukkot zogen die Israeliten weiter nach Etam, wo die Wüste beginnt. Dort schlugen sie ihr Lager auf. 21 Während der Wanderung ging der HERR tagsüber in einer Wolkensäule vor ihnen her, um ihnen den Weg zu zeigen, und nachts in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten. So konnten sie Tag und Nacht unterwegs sein. 22 Jeden Tag war die Wolkensäule an der Spitze des Zuges und jede Nacht die Feuersäule.

Kapitel 14: 10 Als die Leute von Israel sahen, wie der Pharao mit seinem Heer heranrückte, packte sie die Angst und sie schrien zum HERRN um Hilfe. 11 Zu Mose aber sagten sie: »Hast du uns aus Ägypten geführt, damit wir hier in der Wüste sterben? Gab es in Ägypten keine Gräber? Wozu hast du uns von dort weggeführt? 12 Haben wir nicht gleich gesagt, du sollst uns in Ruhe lassen, wir wollen lieber den Ägyptern dienen? Wir wären besser Sklaven der Ägypter, als dass wir hier in der Wüste umkommen!« 13 Mose antwortete ihnen: »Habt keine Angst! Wartet ab und seht zu, wie der HERR euch heute retten wird. Ihr werdet Zeugen sein, wie die Ägypter ihre größte Niederlage erleben.

In der Vergangenheit lebten sie zwar in der Sklaverei,

aber sie kannten es und waren es gewohnt. Sie hatten Essen und Trinken, geordnete Verhältnisse, abends wussten sie, wo sie schlafen, und um die äußere Sicherheit kümmerten sich die Ägypter.

Und nun hatte Gott sie daraus geholt. Auf seine Verheißung hin waren sie aufgebrochen in das versprochene Land nach Kanaan. Sie hatten nichts mehr als Gottes Zusage und darauf sollten sie sich verlassen.

Gottes Zusage lautete: Ich bin bei euch, ich führe euch auf dem unbekannten Weg ans Ziel, ich habe euch erwählt, ihr gehört mir, ich kümmere mich um euch und ihr könnt euch auf mich verlassen. Dazu hatte Gott ihnen das Zeichen gegeben mit der Wolke und Feuersäule, damit ihnen das Vertrauen leichter fällt und sie sich auf ihn verlassen und ihm folgen, aber das, was Gott ihnen zugesagt hatte war noch weit weg und nicht greifbar, und die Gegenwart und Zukunft waren äußerst bedrohlich, denn vor ihnen stand das Schilfmeer, die Wüste mit fremden gefährlichen Völkern und im Nacken spürten sie immer noch die Bedrohung durch das ägyptische Heer.

Das waren wahrlich keine rosigen Aussichten und es verwundert nicht, dass sie Angst hatten.

So kamen die Zweifel, ob Gottes Zusagen wirklich stimmten und ob sie am Ziel ankommen oder vorher umkommen würden.

Sie schwankten hin und her, ob sie auf Gott vertrauen und in die Ungewissheit weitergehen sollten, oder ob sie sich doch wieder den alten Sicherheiten zuwenden und zu den „Fleischtöpfen Ägyptens“ zurückkehren sollten. Das zeigt zum Beispiel auch die Geschichte vom „goldenen Kalb“, einen Stier-Gott, den sie aus Ägypten kannten.
Wir wissen, dass Gott sein Versprechen gehalten hat.
Er hat sie trotz aller Gefahren und Schwierigkeit und trotz der Schuld der Menschen ans Ziel gebracht, ins gelobte Land. Aber sie wussten es nicht und sollten trotzdem vertrauen.

Wie ist das mit uns? Es geht ja nun um unsere Zukunft. Worauf vertrauen wir bei unserer Zukunft?

Vertrauen wir auf unsere Kraft, Gesundheit, auf unsere Vorstellungen, Gedanken und Pläne zum Leben, auf Kinder, Ehepartner, Freunde, auf materielle Sicherheit oder die gewohnte Umgebung? Auch wenn wir von allem das Beste haben, kann uns das wirklich einen sicheren Halt und Zuversicht geben? Es kann alles zerbrechen! Das haben viele Menschen oft erlebt.

Predigt zu 2. Mose 13,20-22 15. Sonntag nach Trinitatis Jesus Christus Christusfigur in der Kirche von Kastelruth Südtirol
Foto: Martina Heins

Welche Rolle spielt Gottes Zusage an uns und für uns, wenn es um unsere Zukunft geht?

Wir haben ein viel größeres Zeichen als das Volk Israel, nämlich Jesus Christus, Gottes Sohn, sein ganzes Leben, Sterben und Auferstehen. Der Name „Jesus“ heißt: „Gott mit uns!“. Was wollen wir mehr?
Und auch die Zusagen sind viel größer: Bei Israel war es nur das gelobte Land. Bei uns ist es die Ewigkeit. Und wir dürfen schon jetzt Erfahrungen im Glauben machen, Gottes Kraft und Hilfe spüren, im Gebet Gott nahe sein, Erfahrung von Geborgenheit und Liebe machen und vieles mehr, wovon in der Bibel die Rede ist.

Aber können wir uns darauf verlassen?

Schauen wir noch einmal auf das Volk Israel. Wenn das Volk auf Gott gehört hat und Gottes Wege gegangen ist, hat Gott das Volk während seiner ganzen Geschichte immer vor allen Gefahren bewahrt und beschützt. Wenn sie aber ihre eigenen Wege gegangen sind und eigene Pläne umsetzten, waren sie auf sich alleine gestellt und ohne Gottes Schutz. Dann sind sie immer wieder in große Schwierigkeiten gekommen.
So ist das bei uns: Wir haben Jesus und wunderbare Zusagen.
Die Bibel ist voll davon. Aber die Zusagen gelten eben nicht für die Wege, die wir uns in den Kopf gesetzt haben. Gott erfüllt nicht unsere Wünsche, Gott ist nicht der Gehilfe, damit unsere Vorstellungen sich verwirklichen, weil er weiß, dass sie nicht zum Ziel führen, nicht wirklich gut sind für uns, sondern sie gelten für die Wege, die Gott mit uns vorhat. Er will, dass wir uns auf seine Vorstellungen und seine Wege für uns einstellen und vertrauen, dass sie gut sind.

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Foto: Martina Heins

Was will Gott denn mit uns? Was sind seine Wege?

Soll ich es Ihnen sagen? Ich weiß es nicht. Früher wollte ich von Gott, dass er mir seinen Plan für mein Leben zeigt. Und dann wollte ich ihm vertrauen und den Plan abarbeiten. Ich musste lernen, dass Gott von mir blindes Vertrauen wollte. Israel kannte auch nicht den Weg, sondern nur das Ziel.

Gott will, dass wir als seine Kinder glücklich, zufrieden und dankbar werden,

indem wir alles das erkennen, was er uns gibt und für uns tut, die Gaben Gottes für unser tägliche Leben und alles, was es aus der Ewigkeit und in Ewigkeit gibt an Freude, Liebe, Hoffnung und vielem mehr. Daraus dürfen wir leben, es aufnehmen, genießen, uns daran freuen und daraus Kraft schöpfen.

Und er will, dass wir es in die Welt bringen, zu anderen Menschen, dass diese wunderbare Botschaft sich ausbreitet.

Im „Vater Unser“ beten wir „geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe“. Wenn das zu uns kommt, dann ist alles gut, und wir dürfen daran teilhaben, dass sich das in der Welt ausbreitet. Dazu hat er uns berufen. Deshalb dürfen wir glauben und zu Jesus gehören bis in Ewigkeit.

Wenn wir uns so ganz auf Gott einlassen, dann sind wir sicher für die Zukunft und brauchen uns keine Sorgen mehr um die Zukunft zu machen.

Dann gibt er uns alles, was wir für ein glückliches und zufriedenes Leben gebrauchen, nicht alles, was wir uns wünschen, aber alles, was wir für seine Wege in unserem Leben brauchen. Natürlich kann es auch im Leben eines Christen große Probleme und Gefahren geben. Deshalb beten wir im „Vater Unser“ auch „erlöse uns von dem Bösen“. Aber wir können dann ganz sicher sein, dass er uns auf seinem Weg festhält und führt, dass er sich um uns kümmert und dass nichts uns von der Liebe Gottes trennen kann, die in Jesus Christus ist.

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Foto: Martina Heins

Zum Schluss möchte ich Ihnen eine Frage mitgeben: Gehört Ihr Leben Ihnen oder Gott?

Wenn es Ihnen gehört, dann mach Sie sich Sorgen, müssen Sie sich sorgen, wenn es aber Gott gehört, dann können Sie sorgenfrei leben. Vertrauen Sie ihm, dass sein Wille, seine Wege immer gut sind, die Besseren sind.

Gott hält, was er verspricht, und wer zu ihm gehört, den verlässt er niemals. Darauf können Sie vertrauen!
Predigt zu 2. Mose 13, 20-22 und 14, 10-13
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