Predigt zu Lukas 8, 4-15 am Sonntag Lätare

Predigt zum Lesen Lukas 8, 4-15 Acker Saat Aussaat
Foto: Martina Heins
Predigt zum Lesen Lukas 8, 4-15 Aussaat Saat Kornfeld
Foto: Martina Heins

4 Als nun eine große Menge beieinander war und sie aus jeder Stadt zu ihm eilten, sprach er durch ein Gleichnis: 5 Es ging ein Sämann aus zu säen seinen Samen. Und indem er säte, fiel einiges an den Weg und wurde zertreten, und die Vögel unter dem Himmel fraßen’s auf. 6 Und anderes fiel auf den Fels; und als es aufging, verdorrte es, weil es keine Feuchtigkeit hatte. 7 Und anderes fiel mitten unter die Dornen; und die Dornen gingen mit auf und erstickten’s. 8 Und anderes fiel auf das gute Land; und es ging auf und trug hundertfach Frucht. Da er das sagte, rief er: Wer Ohren hat zu hören, der höre!

Es gehört zu unserem Christsein dazu, dass wir die Botschaft des Evangeliums weitersagen und vom Glauben reden.

Jesus hat davon erzählt, wie Gott zu uns steht, was er uns gibt und was er von uns will. So haben auch die Jünger die Botschaft weitergesagt und danach viele Menschen, so dass auch uns die Botschaft erreicht hat. Ohne diese Menschen hätte uns das Evangelium nicht erreicht und wir könnten nicht an Jesus glauben.

Dabei begleitete die Menschen vielfach die Fragen: Wie kommt die Botschaft bei den Menschen an? Was bleibt hängen? Wieso glauben die Menschen das nicht oder hören wieder auf zu glauben?

Jesus gebraucht einen Vergleich aus der Landwirtschaft, um das zu erklären.

Landwirtschaft sah damals natürlich anders aus als heute. Es wurden keine großen Ackerflächen bebaut und die Zubereitung des Ackers und die Aussaat geschah anders als heute. Der Boden war steinig mit zum Teil großen Felsen, Büschen und Trampelpfaden dazwischen. Zur Vorbereitung der Aussaat wurde die Erde aufgeritzt mit einem spitzen Pflug oder mit einem Handgerät, das aus einem Stück Holz mit einer Eisenspitze bestand. Dann wurde von Hand gesät und die Saat fiel überall hin, auch auf Felsen, unter die Büsche und auf die Wege.

In dem Gleichnis Jesu steht die Aussaat für das Weitersagen, die Verkündigung des Evangeliums.

Die vier Bodenarten beschreiben den unterschiedlichen Umgang von Menschen mit dem Wort Gottes, oder besser gesagt, die unterschiedliche Weise, wie wir Menschen mit dem Wort Gottes umgehen, denn jeder hat die unterschiedlichen „Bodenarten“ in sich.

Der Weg (Vers 5) ist ein harter Boden, in dem die Saat keine Wurzeln schlägt, nicht aufgeht, sondern von den Vögeln gefressen wird.

Manchmal ist es so, dass man anderen viel vom Evangelium erzählt, aber es kommt nichts an. Das kennen wir auch aus anderen Bereichen. Eltern machen manchmal die Erfahrung in der Erziehung, dass alles Reden nichts hilft und nicht zu den Kindern durchdringt. Man spricht hier auch von „Muttertaubheit“. Gemeint ist, dass derjenige, der viel auf die Kinder einredet, von ihnen gar nicht mehr gehört wird. Es prallt an ihnen ab. So kann es auch bei uns Menschen eine „Gottestaubheit“ geben, so dass selbst bei in der Kirche engagierten Menschen das Evangelium nicht durchdringt. In einer Gemeinde in Deutschland hatte ich manchmal pro Woche über 1000 Zuhörer bei Gottesdiensten und Beerdigungen, und ich habe mich oft gefragt: Was ist hängen geblieben?
In meiner ersten Gemeinde hatten wir in einem kleinen Kreis sehr intensiv darüber geredet, dass wir alle aus Gnade von Gott angenommen werden, und ich hatte den Eindruck, dass es jetzt alle verstanden haben müssen. Anschließend sagte ein alter Herr zu mir: „Herr Pastor, ich bin ganz Ihrer Meinung, jeder bezahlt für das, was er getan hat.“ Ich weiß nicht mehr, ob man in meinem Gesicht meine Enttäuschung ablesen konnte.
Aber wie oft sind wir selbst so ein harter Boden, wo das Wort Gottes keine Wurzeln schlägt? Überlegen Sie einmal, wo es in Ihrem Leben festgetretene Pfade gibt, die so fest geworden sind, dass das Wort Gottes keine Chance hat, dort einzudringen.

Wenn direkt unter dem Boden ein Felsen (Vers 6) liegt, dann gibt es für die Pflanzen nur wenig Erde, um tiefe Wurzeln wachsen zu lassen. Sie können kurz anwachsen, aber wenn sie wachsen wollen, dann reicht der Boden nicht und sie gehen wieder ein.

Ich habe es oft bei Konfirmanden erlebt. Während der Konfirmandenzeit haben sie sich intensiv und ernsthaft mit dem Glauben beschäftigt und bei der Konfirmation auch mit voller Überzeugung gesagt: „Ja, das glaube ich!“ Aber danach kehrten sie in ihre alten Kreise zurück. Vielleicht schon bei der Konfirmationsfeier zuhause sagt jemand: „Na, da bist du aber froh, dass es vorbei ist!“ Da der Konfirmand cool wirken will, antwortet er mit „Ja“, obwohl er die Zeit sehr schön fand. Und in der Schule heißt es dann: „Was die Kirche sagt, kann man doch nicht glauben.“ Und alle finden andere Dinge wichtiger. Also macht man mit und die kleine Pflanze des Glaubens verkümmert wieder.
Auch bei Erwachsenen habe ich ähnliche Erfahrungen gemacht, zum Beispiel in der Seelsorge, wenn sie sagten: „Ja, der Glaube, das Gebet helfen mir, ich will dranbleiben.“ Aber dann nach kurzer Zeit war alles vergessen, und dann kam die Frage: „Warum hilft Gott mir nicht?“
Welche Zusagen oder Orientierungshilfen Jesu kennen wir, die wir einmal mit Begeisterung gehört haben, aber sie haben sich nicht wirklich in unserem Herzen verankert, so dass wir die Früchte der Worte Jesu nicht fortdauernd erfahren?

Wenn die Saat unter Gestrüpp oder Büsche (Vers 7) fällt, kann sie nicht wachsen, weil die anderen Pflanzen der Saat die Kraft entziehen und sie im Schatten lassen.

So gibt es viele Menschen, die an Jesus glauben und sich mit Gottes Wort beschäftigen, aber im Alltag sind ihre Gedanken nur bei ihren Aufgaben, Terminen und Pflichten, den Sorgen um sich, für die Arbeit, für Kinder und andere. Gottes Wort hat da keinen Platz, bekommt keinen Bezug zu all den Dingen. So kann der Glaube nicht wachsen, sich nicht auswirken auf das alltägliche Leben und erstickt.
Überlegen Sie einmal, ob sie das aus Ihrem Leben kennen und welcher Bezug Ihr Glaube zu Ihrem alltäglichen Leben hat?

Dann gibt es den Boden, der fruchtbar ist und viel Frucht hervorbringt (Vers 8).

Das ist das Ziel und der Sinn der Verkündigung Jesu, der Jünger und auch heute. Am Anfang steht vielleicht nur eine Ahnung, was der Glaube für das Leben bedeuten kann. Aber der Mensch bleibt dran, pflegt seine zarte Glaubenspflanze, beschäftigt sich weiter mit dem Wort Gottes, betet darum, dass es Früchte bringt und der Glaube stärker wird. Dann merken wir, erfahren wir, welch große Orientierung der Glaube auf den vielen Wegen des Lebens gibt; welchen Halt er gibt, auch wenn andere Dinge im Leben zerbrechen; welche Kraft er gibt für alle Herausforderung des Lebens; welche Liebe und Geborgenheit; welchen Mut und welche Hoffnung bis in die Ewigkeit und dass der Glaube sich auf alle Bereiche des Lebens auswirkt.
Wir entdecken den großen Reichtum, die Vielfalt für alle Bereiche des Lebens, dass es nichts Größeres und Wichtigeres im Leben gibt, als dass das Wort Gottes in unserem Leben reiche Früchte trägt.
Paulus sagt in Philipper 3, 7-8: „7 Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. 8 Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, auf dass ich Christus gewinne.“

Wenn Sie nur eine Sache mit auf eine Insel nehmen dürfte, würden Sie dann die Bibel auswählen?

So soll und kann die Botschaft, das Wort Gottes in unserem Leben Frucht bringen, auf gehen und das ganze Leben positiv bestimmen und prägen.

Jesus will uns mit diesem Gleichnis ermahnen und ermutigen.

Er will uns ermahnen,

mit dem Wort Gottes sorgfältig umzugehen, es nicht beiseitezuschieben, weil es so wichtig ist. Wir können uns daran erinnern lassen, zum Beispiel durch Karten und andere Zeichen im Haus oder durch die tägliche Bibellese und Gottesdienste. In Matthäus 7, 24 sagt Jesus: „Darum, wer diese meine Rede hört und tut sie, der gleicht einem klugen Mann, der sein Haus auf Fels baute.“ Wenn wir es auch tun und danach leben, dann ist das Wort Gottes ein festes Fundament für unser Leben.

Gleichzeitig will Jesus uns ermutigen, die wunderbare Botschaft von ihm weiterzusagen.

Oft haben mir Christen erzählt: Ich habe versucht, anderen vom Glauben zu erzählen, sie einzuladen, aber ohne Erfolg. Das kann sehr frustrierend sein und entmutigen. Deshalb ermutigt uns Jesus, weiterzumachen. Wenn es darum geht, vom Glauben zu erzählen, dann sollen wir nicht auf das Ergebnis schielen. Unsere Aufgabe ist das Säen, einfach vom Glauben reden und die Botschaft Jesu weitersagen. Was es bewirkt, liegt nicht in unserer Hand. Das können und sollen wir Gott überlassen. Jesus macht das deutlich im Gleichnis von einem Bauern in Markus 4, 26-29, der sät und geduldig auf die Ernte wartet. Wir suchen oft kurzfristig das Ergebnis, aber Gottes Segensspuren sind oft lang, vielleicht über Generationen oder auf verborgenen Wegen.
Deshalb sollen wir weiter säen, überall.

Als Menschen, die Gottes Wort hören und sagen, zeigt uns Jesus hier, wie wichtig Gottes Wort ist, für uns und für andere.

Das Wort Gottes ist keine menschliche Lehre, Philosophie oder Weltanschauung, mit der man sich mal beschäftigen kann und dann wieder nicht, sondern es ist Gott selbst, der sich uns da zuwendet. Es ist ein Fundament in allen Stürmen des Lebens. Es ist eine Kraft, die in unser Leben hineinwirkt. Es bewirkt Trost, Hoffnung, Mut, Liebe, Freude und ewiges Leben, ewige Gemeinschaft mit Gott.

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Foto: Martina Heins
Darum ist es so wichtig, es weiter zu hören, in sich wachsen zu lassen und zu sagen.

Überlegen Sie einmal: Was könnten Sie tun, damit Gottes Wort bei Ihnen noch mehr auf fruchtbaren Boden fällt und wo können Sie weiterhin die Saat der Botschaft Jesu ausstreuen?

Predigt zu Lukas 8, 4-15
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