Predigt zum Lesen Matthäus 10 Jesus Bekenntnis 2 Petrus 1 Epheser 1, 15 - 23
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Predigt zu Epheser 1, 15-23 am Sonntag Kantate

15 (Paulus schreibt:) Weil das so ist und weil ich von eurem Glauben und eurer Liebe gehört habe – dem Glauben, der durch Jesus, den Herrn, in euch lebt, und der Liebe zu allen Christen –, 16 darum danke ich Gott unermüdlich für euch, wenn ich in meinen Gebeten an euch denke. 17 Und ich bitte den Gott unseres Herrn Jesus Christus, den Vater, dem alle Macht und Herrlichkeit gehört, euch durch seinen Geist Weisheit und Einblick zu geben, sodass ihr ihn und seine Heilsabsicht erkennen könnt. 18 Er öffne euch das innere Auge, damit ihr seht, welche Hoffnung er euch gegeben, zu welch großartigem Ziel er euch berufen hat. Er lasse euch erkennen, wie reich er euch beschenken will und zu welcher Herrlichkeit er euch in der Gemeinschaft der heiligen Engel bestimmt hat. 19 Ihr sollt begreifen, wie überwältigend groß die Kraft ist, mit der er an uns, den Glaubenden, wirkt. Es ist dieselbe gewaltige Kraft, 20 mit der er an Christus gewirkt hat, als er ihn vom Tod auferweckte und in der himmlischen Welt an seine rechte Seite setzte. 21 Dort thront jetzt Christus über allen unsichtbaren Mächten und Gewalten, über allem, was irgend Rang und Namen hat, in dieser Welt und auch in der kommenden. 22 Alles hat Gott ihm unterworfen; ihn aber, den Herrn über alles, gab er der Gemeinde zum Haupt. 23 Die Gemeinde ist sein Leib: Er, der alles zur Vollendung führen wird, lebt in ihr mit seiner ganzen Fülle.

Predigten zum lesen Epheser 1, 15-23 Sturm Sturmflut Leuchtturm Küste
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Können Sie sich noch an Bilder von einer Sturmflut in der Nordsee erinnern oder sich das vorstellen?

Im Fernsehen erschienen Bilder von den überschwemmten Halligen. Nur die Warften, auf denen die Häuser etwas erhöht stehen, waren noch zu sehen. Zum Glück lässt der Sturm meistens rechtzeitig nach und das Wasser geht wieder zurück. Aber nun stellen Sie sich vor, der Sturm tobt weiter, der Regen peitscht um die Häuser und das Wasser steigt immer mehr. Das Wetter ist so schlimm, dass kein Rettungsschiff auslaufen kann und auch keine Hubschrauber die Bewohner retten können. Die Situation ist hoffnungslos und die Bewohner können nur noch warten, bis das Wasser so hoch ist, dass sie ertrinken müssen. Sie können sich anstrengen, wie sie wollen, es nützt alles nichts. Wann es soweit ist, bis das Wasser die Warften unterspült oder die Häuser zum Einstürzen bringt, weiß niemand, aber irgendwann ist es soweit.

 

Doch plötzlich taucht in der unruhigen See ein Schiff auf. Einer hat sich herausgewagt, um die Menschen zu retten.

Das ist Wahnsinn, aber vielleicht doch Rettung. Freunde an Land hören davon, dass die Menschen im Boot sind. Sie sind erleichtert und dankbar darüber, dass die Menschen nun gerettet werden können. Auch die Bewohner der Halligen freuen sich über die bevorstehende Rettung, aber gleichzeitig bangen sie noch: Hoffentlich kommen wir an. Denn nun geht die Fahrt los. Als sie im Schiff sind, erhalten sie schon Befehle vom Kapitän, was sie tun sollen. Im Schiff auf der stürmischen See ist es unruhig, viel unruhiger als sie es sonst kennen. Sie müssen mitarbeiten, werden nass und müde, der Wind heult, die Wellen schlagen über das Schiff und manchmal haben sie Angst und denken, es geht nicht mehr. Aber sie kämpfen weiter gemeinsam, um das rettende Festland zu erreichen. Das ist ihr    einziges Ziel, dafür tun sie alles. Zwischendurch fahren sie immer wieder Halligen an, um weitere Menschen zu retten und mitzunehmen. Sie hoffen, dass sie es schaffen und der Kapitän sie ans sichere Festland bringt.

Das was so in der Wirklichkeit passieren kann, passiert auch wirklich jedem von uns: Es ist unser Leben!

Wir sind wie auf dieser Hallig.

Wir wissen, irgendwann kommt der Tod, wann und wodurch wissen wir nicht. Wir können uns noch so sehr anstrengen, noch so gut sein, es nützt alles nichts. Aber je älter wir werden, desto näher kommt er uns, es wird uns mehr bewusst. Diese Situation beschreibt Paulus häufig mit dem Begriff „Sünde”. Wir gebrauchen ihn gerne moralisch, aber im eigentlichen Sinn drückt er aus: Wir sind hoffnungslos verloren. Gegen die Sturmflut des Todes gibt es keine Rettung.

Predigt zum lesen Epheser 1,15-23 Johannes 20, 11-18 Ostern Auferstehung Jesus Christus Predigt Rettung
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Doch dann taucht plötzlich mitten in der Geschichte der Menschen jemand auf, der sich Sohn Gottes nennt,

und er sagt: Wenn ihr mit mir kommt, dann werde ich euch ans rettende Festland bringen, ich werde euch in die Ewigkeit Gottes bringen, euch ewiges Leben geben. Steigt in mein Schiff!  Und nun geht die Fahrt los. Der Kapitän, das ist Jesus Christus, hat nur ein Ziel, die Menschen zu retten. Jesus sagt: „Das Reich Gottes ist nahe herbeigekommen!“  Das Schiff ist da, die Rettung ist für jeden Menschen möglich. Jesus will die Verlorenen retten. Dazu ist er gekommen. Das ist sein großes Ziel.

In unserer heutigen Bibelstelle sieht Paulus das und ist froh und dankt Gott dafür.

Er dankt nicht für den Zustand der Gemeinde oder der Christen. Da ist manches in Unordnung und manche haben unter Lasten schwer zu tragen. Sondern er dankt dafür, dass der Retter sie gefunden hat und sie nun im Schiff sind, auf dem Weg zur endgültigen Rettung. Er dankt für die neue Hoffnung, das neue Ziel, das sie jetzt vor Augen haben, dass sie nicht mehr auf den Tod warten, sondern auf die Rettung und da ewige Leben.

Da sitzen nun die Menschen im Schiff Jesu Christi, auf dem Weg zur Ewigkeit. Das ist die Gemeinde.

Die Gemeinde ist die Gruppe, die mit dem Retter auf dem Weg zum Ziel ist, zur ewigen Rettung. Und Paulus dankt für die Liebe, die sie untereinander haben, dass sie sich gegenseitig helfen, das Ziel zu erreichen.

Und nun geht die Fahrt los.

Es ist ungemütlich. Gleich gibt es Anweisungen, was alle tun sollen als Christen, Stürme rauschen über sie hinweg, man kann dabei krank werden, manchmal schläft man schlecht, die Nerven liegen blank, und dann kommen wieder so hohe Wellen, dass man Angst haben kann, man geht unter.

Was ist wirklich wichtig auf dieser Fahrt:

dass alle nett zueinander sind, jeder seinen Platz hat und man gemütlich sitzen und schlafen kann oder man möglichst viel Anerkennung und Ehre von den anderen auf dem Rettungsschiff erhält?

Jesus ist gekommen, um uns zu retten und ans Ziel zu bringen und möglichst noch viele andere Menschen mit ins Schiff zu holen, damit sie auch gerettet werden.

Darum geht es auf der Fahrt, auch für uns als Christen, als Gemeinde, wenn wir Christus nachfolgen, mit ihm unterwegs sind. Deshalb ist das die Bitte von Paulus für die Gemeinde, dass sie das Ziel immer fester in den Blick bekommt und nicht davon abweicht.
Manchmal machen wir uns den Glauben furchtbar kompliziert und dabei ist er doch so einfach.
Es geht darum, mit Jesus das Ziel zu erreichen, mehr nicht. Und als Gemeinde geht es darum, dass alle sich gegenseitig helfen, das Ziel zu erreichen und möglichst noch viele mit ins Rettungsschiff zu Jesu zu holen.

Haben wir das immer im Blick, worum es in unserem Leben als Christen geht?

Manchmal kann man den Eindruck bekommen, dass manche Menschen auf ihrer Hallig sitzen, mitten im Sturm, aber schön eigerichtet. Da kommt das Boot, sie werden eingeladen, mitzufahren, aber sie lachen nur und spotten: Nein, da soll ich einsteigen in diese Bruchkiste, ich weiß doch gar nicht, ob die hält. Hier ist es viel gemütlicher, warum soll ich mich auf eine so ungemütliche Fahrt einlassen? Außerdem habe ich gar keine Zeit für so eine Bootstour. Wer dazu Lust hat und nichts wichtigeres zu tun hat, soll es gerne machen, aber ich habe andere Dinge zu tun. Aber es gibt keine andere Möglichkeit zur Rettung, als es zu wagen.
Und andere, die schon im Boot sitzen,
machen sich Sorgen um ihre Frisuren, um ihre Kleidung, kümmern sich um Beziehungsfragen oder diskutieren über Sinn und Unsinn einer Sturmflut und darüber, ob es vielleicht noch andere Boote gibt.

So ist das mit uns häufig, wenn es um den Glauben geht.

Genauso war es auch in Ephesus. Paulus macht sich Sorgen, dass die Christen auch durchhalten und nicht bei der            nächsten Hallig wieder aussteigen, sondern dass sie alles tun, um das Ziel zu erreichen. Er betet für sie, malt ihnen das Ziel vor Augen, dass Gott selbst es ist, der uns durch Christus mit seiner Kraft an das rettende Ufer bringen wird.

Und alles, was wir tun, soll diesem Ziel dienen, sich dem unterordnen.

Vor einiger Zeit hörte ich einen Firmeninhaber, der begeistert erzählte, was man tun müsste, um viel Geld zu verdienen. Er hatte ein Ziel vor Augen, das ihn faszinierte. Aber hier geht es nicht um eine Firma, auch nicht um ein Hobby, sondern um unser Leben.
Entscheidend ist, dass wir das Ziel erreichen, Sie und Sie und ich, dass möglichst viele gerettet werden und dass wir uns dabei gegenseitig helfen.
Dafür lohnt es sich, die Ärmel hochzukrempeln und sich dafür einzusetzen.

Predigt zu Epheser 1, 15-23
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