Predigt zu Matthäus 11, 28 am 4. Sonntag nach Trinitatis

(Jesus sagt:) Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.

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Foto: Martina Heins


„Wie geht es Dir?“ „Gut! Alles in Ordnung! Und Dir?“ „Danke, auch gut! Alles bestens!“

So ungefähr laufen viele Begrüßungsszenarien ab. Nach außen zeigen wir unsere Sonnenseite, zeigen uns stark und dass wir alles im Griff haben. Wie es in uns aussieht, das können wir sowieso kaum jemand erklären, dass will keiner wissen und das geht auch niemandem etwas an. Wenn ich in Ostfriesland durch die Gemeinde, in der ich Pastor war, gefahren bin, dann waren dort meistens Einfamilienhäuser mit sehr schönen und gut gepflegten Gärten. Aber nach 10 Jahren wusste ich, dass hinter fast jeder Gardine eine Last, eine Sorge oder ein Problem verborgen war.

Predigt zu Matthäus 11, 28 4. Sonntag nach Trinitatis Mühseliger Weg steiniger Weg Lasten des Lebens tragen
Foto: Martina Heins

Welche Lasten tragen Sie mit sich herum, und wie lange können Sie die noch tragen?

Bei der Geburt bekommen wir auch gleich einen „Rucksack“ mit, den jeder tragen muss. Und dann sammeln wir im Laufe des Lebens viele Lasten, wie zum Beispiel Verletzungen an der Seele, die bei „Berührung“ wieder aufbrechen können, falsche Entscheidungen im Leben, im Beruf, in der Ehe oder in anderen Bereichen, Sorge um die Kinder, um uns selbst und andere liebe Menschen, Schuld, die wir auf uns laden, weil wir uns oder anderen Schaden zugefügt haben, Leid und Trauer, die wir erleben bei Krankheit oder Tod, Enttäuschungen von Menschen oder vom Leben und vieles andere mehr. Manche Lasten fallen im Laufe der Zeit wieder heraus aus dem „Rucksack des Lebens“, sie haben sich erledigt, aber die meisten liegen tief und fest in unserem Rucksack und reproduzieren immer neue Lasten. So können zum Beispiel alte Verletzungen, wenn sie nicht ausgeheilt sind, neue Verletzungen zur Folge haben, und aus unverarbeiteten alten Enttäuschungen neue entstehen. Und es kommen immer mehr Lasten dazu.

Wenn wir uns stark fühlen,

dann können wir die Lasten leicht tragen, dann können Lasten wie ein Training sein, die uns noch stärker machen.  Aber kennen Sie das Gefühl, müde und leer zu sein, sogar müde vom Leben, lebensmüde: „Ich kann nicht mehr, will nicht mehr, lasst mich alle in Ruhe.“? Oder sie bewältigen gerade noch alles – und dann kommt etwas Schweres hinzu, und dann ist es zu viel. Manchmal möchte man explodieren und alles abwerfen oder weglaufen und sich verkriechen.
Vor einigen Jahren las ich in einem Artikel:
Die entscheidende Frage unserer Zeit im Leben eines jeden Menschen ist die Frage nach der Kraft. Und die Religion oder Weltanschauung wird bei den Menschen ankommen, die diese Frage am besten beantworten kann.

Ist der Glaube an Jesus Christus eine starke Kraftquelle? Wie kann man das erleben?

Zunächst muss uns deutlich sein, dass wir die Kraftquelle nicht finden in Gedanken über Gott oder Jesus, in Theologie oder indem wir ein bisschen glauben, dass da was dran sein kann, sondern in Jesus selbst. Jesus ist auferstanden und lebt, ist lebendig, gegenwärtig, die Ewigkeit Gottes unter uns. Die Kraft, die er von Gott hatte, sehen wir in seinem Leben, in seinen Auseinandersetzungen mit seinen Gegnern, in seinen Begegnungen mit Menschen, in dem, was er tat und auch in seinen Reden, in seiner ständigen Bedrohung durch Gefahren und in seinem Leiden und Sterben.

Jesus sah die Gefahr, er kannte die Angst, aber er hat sich in seinen Gefühlen und Taten und seinem Wesen nur von Gott bestimmen lassen. Er hat aus der Kraft Gottes gelebt!

Und Jesus sagt, diese Kraft Gottes, die gebe ich euch, die ihr zu mir gehört.

In Johannes 7, 38+39 sagt Jesus:38 Wer an mich glaubt, von dessen Leib werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen. 39 Das sagte er aber von dem Geist, den die empfangen sollten, die an ihn glaubten; Das sagte er von dem Heiligen Geist, den die bekommen sollen, die an ihn glauben.“ Und bei seinem Abschied von der Erde verheißt er seinen Jüngern in Apostelgeschichte 1, 8: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen.“ Und auch im Vater Unser in Matthäus 6,9-13 heißt es am Ende „Denn dein ist das Reich und die Kraft“.
Lesen Sie die Bibel und entdecken Sie selbst, was da alles über die Kraft Gottes gesagt wird und was Jesus uns durch seinen Heiligen Geist gibt.

Predigt zu Matthäus 11,28 4. Sonntag nach Trinitatis Kraftquelle Gottes Jesus Christus Wasserquelle starker Wasserstrom
Foto: Martina Heins

Gott hat seine Kraft in uns hineingelegt.

Wir haben sie durch Jesus und wir sind angeschlossen an die ewige Kraftquelle Gottes.
Liebe Christen, Sie sind nicht schwach! Sie sind stark durch die Kraft Christi, die in Ihnen ist! Es kann sein, dass Ihre Last schwer ist, sehr schwer, vielleicht schwerer als bei anderen Menschen, aber sie müssen nicht zusammenbrechen, denn die Kraft Christi in Ihnen ist stärker.
Vielleicht denken Sie, dass Sie, obwohl Sie an Jesus glauben, diese Kraft nicht fühlen. Das mag so sein und geht wohl fast allen Christen manchmal so, aber vertrauen Sie nicht Ihrem Gefühl, denn die Kraft Gottes ist da.
Die Kraft Gottes ist für die da, die Jesus vertrauen. Wir müssen sie nur lernen, sie mehr in Anspruch zu nehmen. Wir werden nicht vollkommen werden wie Jesus, aber wir können es lernen, mehr aus dieser Kraft zu leben.

Wie das geht, dazu möchte ich Ihnen jetzt kurz zwei Dinge nennen:

Jesus sagt in unserem Vers: „Kommt her zu mir!“ Das müssen wir als erstes tun.

Gehen Sie zu ihm im Gebet! Beten Sie nicht immer nur darum, dass er Ihnen die Last abnimmt. Das tut er nicht immer. Beten Sie um seine Kraft, um die Herausforderungen in seinem Sinn zu bewältigen. Lesen Sie in der Bibel und beschäftigen Sie sich damit. Auch wenn Sie nicht alles verstehen. Sein Wort wirkt an uns. Tun Sie es regelmäßig und in schweren Zeiten mehr. Lernen Sie, in seiner Gegenwart zu leben, immer mit ihm zu reden, und machen Sie sich bewusst, dass er bei Ihnen ist. Suchen Sie die Gemeinschaft mit anderen Christen, um sich gegenseitig zu ermutigen und füreinander zu beten.
Ich weiß, Sie haben viel zu tun, keine Zeit und müssen viel erledigen. Aber Ihre Seele braucht vor allem, dass Sie zu Jesus gehen und in der Gemeinschaft mit ihm leben.

Tun Sie, was er sagt!

Wenn Sie Angst haben, seien sie trotzdem mutig. Mit Christus geht das. Nur wenn Sie es ausprobieren, erfahren Sie, dass das Eis hält. Lassen Sie die alten Verletzungen beiseite und leben sie. Vergeben Sie. Mit Christus geht das. Die Frage ist, ob Sie sich von alten Lasten oder von Christus bestimmen lassen wollen. Wenn Ihnen die Probleme zu groß erscheinen, dann lernen Sie von ihm, woran das liegt. Vielleicht müssen Sie Ihren Blickwinkel auf das Leben verändern. Sie können es. Wenn Sie sich schwach fühlen, dann sagen Sie: Ja, ich bin schwach, aber Christus, der in mir ist, der ist stark, und deshalb kann auch ich stark sein.

Predigt zu Matthäus 11,28 4. Sonntag nach Trinitatis Jesus Christus ist die Kraftquelle des Lebens
Foto: Martina Heins
Machen Sie sich auf den Weg! Lernen Sie in der Kraft Christi zu leben.

Das geht nicht von heute auf morgen, aber Sie werden immer mehr die Kraft Christi spüren, denn die Kraft Christi ist da, in Ihnen, als ewige Kraftquelle des Auferstandenen.

Predigt zu Matthäus 11, 28
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