Predigt zu Lukas 19, 1-10 am Sonntag Kantate (im Konfirmationsgottesdienst)

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Foto: Martina Heins


1 Jesus ging nach Jericho hinein und zog durch die Stadt. 2 In Jericho lebte ein Mann namens Zachäus. Er war der oberste Zolleinnehmer in der Stadt und war sehr reich. 3 Er wollte unbedingt sehen, wer dieser Jesus sei. Aber er war klein und die Menschenmenge versperrte ihm die Sicht. 4 So lief er voraus und kletterte auf einen Maulbeerfeigenbaum, um Jesus sehen zu können; denn dort musste er vorbeikommen. 5 Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und redete ihn an: »Zachäus, komm schnell herunter, ich muss heute dein Gast sein!« 6 Zachäus stieg schnell vom Baum und nahm Jesus voller Freude bei sich auf. 7 Alle sahen es und murrten; sie sagten: »Bei einem ausgemachten Sünder ist er eingekehrt!« 8 Aber Zachäus wandte sich an den Herrn und sagte zu ihm: »Herr, ich verspreche dir, ich werde die Hälfte meines Besitzes den Armen geben. Und wenn ich jemand zu viel abgenommen habe, will ich es ihm vierfach zurückgeben.« 9 Darauf sagte Jesus zu ihm: »Heute ist dir und deiner ganzen Hausgemeinschaft die Rettung zuteilgeworden! Auch du bist ja ein Sohn Abrahams. 10 Der Menschensohn ist gekommen, um die Verlorenen zu suchen und zu retten.«

Ich möchte für diesen Tag eine Prognose abgeben

für alle Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, Paten und sonstige „ältere“ Menschen ab 30. Ich bin mir sicher, dass Sie heute irgendwann zwei Gedanken haben und sie vielleicht auch aussprechen, zum einen werden Sie daran denken, wie es damals war, als Sie noch jung waren, und zum anderen werden Sie daran Gedanken verlieren, wie  schnell doch die Zeit und das Leben vergeht, und die Eltern werden sich darüber wundern, wie schnell sie doch alt geworden sind.

Meine Frage nun an Sie: Was würden Sie denn den Konfirmanden oder anderen Jugendlichen für einen Rat geben, damit sie später sagen können, das war gut, das hat mir geholfen, mein Leben sinnvoll zu gestalten?

Mein Rat heute an euch Konfirmanden und an Sie alle lautet: Lebe selbst!

Ich behaupte einmal, dass wir die meiste Zeit nicht selbst leben, sondern gelebt werden. Wir lassen uns von anderen bestimmen und sogar gängeln.

Ein Mann, etwas älter als 40, erzählte mir: Ich entdecke jetzt, dass ich immer Angst vor anderen Menschen hatte. Mein Problem, war, ich suchte bei den anderen immer die Bestätigung, dass ich wertvoll bin. Ich hoffte auf Anerkennung und hatte Angst, sie nicht zu bekommen. Also habe ich alle Kraft darauf verwandt und alles getan, um Anerkennung von anderen zu bekommen. Dieser Mann hat nicht selbst gelebt, sondern er hat anderen Macht gegeben, über seinen Wert zu bestimmen. Die anderen konnten wie bei den „alten“ Römern den Daumen hoch oder runter halten und damit über sein Selbstwertgefühl entscheiden.
Laut einer Untersuchung sind 91 % aller Frauen mit ihrem Körper unzufrieden. Haben Sie das gewusst?

Nicht weil sie merken, dass sie nicht mehr fit sind oder sich nicht gut fühlen, sondern weil sie denken, die anderen könnten denken, die ist nicht mehr schön. Deshalb haben Fitnessstudios, Joggen, Diäten, Cremes und Pillen Hochkonjunktur. Und sie denken: Wenn ich wieder denken kann, dass die anderen denken, die ist schön, dann geht es mir besser und ich bin glücklicher. Sie machen sich abhängig von anderen, von einem Schönheitsideal, das andere festlegen. Das Verrückte aber ist, dass sie, wenn sie es geschafft haben, trotzdem nicht glücklicher sind. Aber sie haben sich gequält und viel sinnvolle Zeit vergeudet. Was ich hier für Frauen beschreibe, trifft in zunehmendem Maß auch auf Männer zu.

Schauen wir uns einmal Zachäus an, über den in unserem Abschnitt berichtet wird.

Er hoffte, dass er durch viel Geld glücklich wird. Das glauben ja viele Menschen. So tat er alles, um an Geld zu kommen. Dafür war er bereit, seine eigenen Prinzipien über Bord zu werfen, die Leute aus seinem eigenen Volk zu betrügen und auszubeuten und gegen sein eigenes Volk für die verhasste römische Besatzungsmacht zu arbeiten. Für Geld hat er alles getan, sogar seine eigene Persönlichkeit dafür aufgegeben und verbogen. Er hat nicht selbst gelebt, sondern ist vom Geld bestimmt worden, weil er hoffte, durch das Geld und durch das, was man davon kaufen kann, glücklich zu werden.

Wir alle, Jugendliche und Ältere, haben Wünsche für unser Leben.

Wir möchten wertvoll sein, glücklich, geliebt werden, Anerkennung bekommen, irgendwo dazugehören und anderes mehr.

Damit wir das bekommen, tun wir häufig, was andere gut finden. Wir verbiegen uns, passen uns an und unterwerfen uns.

Denken Sie einmal darüber nach, wie viel Kraft brauchen Sie, um das zu bekommen, was Sie sich da wünschen im Freundeskreis, von Arbeitskollegen, Chefs oder auch in der Familie?
Und wie ist es bei euch Konfirmanden? Wie viel tut ihr, um angesehen zu sein, dazuzugehören in der Schule, zu einer Clique oder zu bestimmten Personen, um akzeptiert zu werden? Dafür gebt ihr manches auf an Meinung, Überzeugung und Persönlichkeit.
Wir lassen uns bestimmen, lassen uns leben, um das zu bekommen, was wir ersehnen, ein bisschen Wert, Glück, Anerkennung, Liebe.
Es ist ein absoluter Irrtum, wenn wir meinen, dadurch glücklich zu werden, dass wir tun, was bei anderen gut ankommt.

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Foto: Martina Heins

Selbst leben, heißt frei sein, frei sein können, weil ich nicht mehr angewiesen bin auf das, was ich mir von anderen an Glück, Wert und Liebe erhoffe.

Ich muss mich nicht mehr von anderen abhängig machen, um das zu bekommen, was ich mir ersehne im Leben. Selbst leben, frei sein, das kann ich, wenn ich das alles bekomme, ohne dass ich meine Persönlichkeit dabei verdrehen muss, mit einer inneren Freiheit und Unabhängigkeit. Aber wie geht das, frei davon zu sein?
Zachäus hat in der Begegnung mit Jesus gemerkt, das Leben, das ich mir wünsche, das bekomme ich da bei ihm. Nun brauche ich das andere, von dem ich bislang mehr Lebensqualität erhoffte, nicht mehr. Und er befreit sich von dem, was ihn vorher abhängig gemacht hat. Es ist nicht mehr wichtig. Jetzt kann er so leben, wie es seiner Persönlichkeit entspricht.


Der Mann, von dem ich vorhin berichtete,
sagte mir dann noch: Ich habe schon lange an Gott geglaubt, aber jetzt habe ich erst begriffen, dass ich von Gott einen Wert habe, den man nicht kaputt machen kann. Jetzt war er wirklich frei. Er brauchte sein Selbstwertgefühl nicht mehr durch die Anerkennung bei anderen suchen. Jetzt konnte er selbst leben.
Wie viel glücklicher könnten Jugendliche, Frauen und Männer sein, wenn sie nicht mehr dem hinterherlaufen würden, was andere meinen, was gut ist, sondern frei wären.

 

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Foto: Martina Heins


Diese innere Freiheit, selbst zu leben, bekommen wir bei Jesus.

Wir bekommen Wert, Selbstbewusstsein, Liebe, Anerkennung, Sinn und alles, was für ein erfülltes, glückliches Leben notwendig ist. Das macht frei, selbst zu leben, ohne Angst vor einem Scheitern die Herausforderungen des Lebens anzupacken und für andere da zu sein. So ein Leben ist einfach großartig!

Ich möchte euch und Ihnen drei Tipps geben, was ihr tun könnt, um dieses Ziel zu erreichen:

Als erstes macht euch klar, was ihr wirklich wollt im Leben.

Was soll euer Leben sinnvoll und erfüllt machen? Was entspricht eurer ganz besonderen, von Gott gegebenen Persönlichkeit, so dass ihr am Ende sagen könnt, mein Leben war gut und sinnvoll?

Als zweites habt den Mut, ganz zielgerichtet darauf zuzugehen.

Lasst euch nicht ablenken von dem, was „man so tut“, wie „man sein muss“. Jesus sagt uns in Matthäus 7, 13+14, dass der breite Weg, auf dem viele gehen, ins Verderben führt. Der schmale Weg führt zum Leben und nur wenige gehen ihn. Das ist nicht immer einfach, aber es lohnt sich. Denn Gott hat sich bei jedem einzelnen von euch etwas Wunderbares gedacht, warum ihr so und nicht anders seid. Und wenn das verloren geht, ist das für euch und für andere sehr schade. Entdeckt, wer ihr wirklich seid, was ihr könnt und wollt und lebt es auch!

Und als drittes hört noch einmal genau hin, wie Gott mit euch umgeht.

Er will nicht mit euch etwas zu tun haben, weil er von euch profitieren, euch vielleicht sogar ausnutzen will, sondern weil er euch etwas geben will. Und das ist besser als alles andere, was ihr sonst hört und bekommen könnt. Wir finden das alles bei Jesus. Bleibt an ihm dran und lernt von ihm euer ganzes Leben!

Was Jesus uns sagt und gibt, ist die beste Hilfe, um sein Leben selbst zu leben,

um innerlich wirklich frei und unabhängig zu sein, und um als eine eigene besondere Persönlichkeit selbst zu leben.
Ich wünsche Euch und Ihnen dazu Mut und Gottes Segen, denn es geht um euer Leben und davon habt ihr nur eins. Habt Mut, um euer Leben selbst zu leben!

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Predigt zu Lukas 19, 1-10
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