Predigt zu Hebräer 13, 8-9B am Silvestertag
8 Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. 9 Lasst euch nicht durch mancherlei und fremde Lehren umtreiben, denn es ist ein köstlich Ding, dass das Herz fest werde, welches geschieht durch Gnade
Ich beginne mit einem Zitat: „ Eine glaubensmüde Gemeinde, die nach der dynamischen Zeit der ersten Gemeindeleiter geistlich abgeschlafft ist, benötigt nach Ansicht des Verfassers des Hebräer-Briefes eine kräftige Dosis Lehre von Christus zur Vergewisserung der eigenen Grundlagen, aus denen man geistliche Kraft und Ausdauer schöpfen kann.”
Nach der ersten Generation mit den Aposteln, z. B. Paulus und Petrus, und deren Schülern, wie Titus und Timotheus, war es mit der Dynamik der Gemeinden vorbei. Sie plätscherten so dahin.
So waren viele Gemeinden damals geworden. Der Brief wurde ca. 80 bis 90 n. Chr. geschrieben. Zwischen 60 und70 n. Chr. sind Petrus und Paulus gestorben. Es sind also einige Jahrzehnte vergangen seit der Gründung der ersten Gemeinden. Sie hatten Verfolgung erlebt, aber nun war es ruhig und die Christen wurden nachlässig in der Glaubenstreue. Man nahm alles nicht mehr so ernst. Der Brief ist wahrscheinlich an mehrere Gemeinden geschrieben worden und der Verfasser will sie wachrütteln. Sie sind von der Treue abgewichen. Die Kraft des Geistes Gottes aus den ersten Gemeinden rinnt nur noch wie ein müdes Rinnsal.
Irgendwie erscheint das alles unserer Situation sehr nahe.
Und er fragt die damaligen Gemeinden und uns: Woran liegt das?
Christus ist derselbe, gestern, heute und in Ewigkeit:
Er war zu Zeiten der ersten Gemeinden der Sohn Gottes, der den Christen und den christlichen Gemeinden mit seinem Geist Kraft und Leben gab, und der für immer alle zu retten vermochte. Das war er damals, ist er heute und wird es in alle Ewigkeit bleiben. Christus ist immer gleich treu in der Erfüllung seiner Zusagen und zu uns.
Diese Botschaft von der Treue Christi passt zu Silvester,
wo wir besonders daran erinnert werden, wie die Zeit vergeht, das Leben vergeht, alles vergänglich ist. Denken Sie noch einmal daran: Worüber haben Sie sich im letzten Jahr gefreut und worunter haben Sie gelitten? Was ist passiert und ist schon wieder vorbei? Und im nächsten Jahr wird es genauso sein. Aber Christus bleibt gleich. Er ist wie ein Fels in der Brandung, ein Fels im Strom der Vergänglichkeit. Alles verändert sich und vergeht, aber Christus bleibt immer derselbe. Das ist ermutigend. Das gibt Halt und Sicherheit. Darauf können wir uns verlassen.
Aber diese Botschaft ist auch eine Frage an uns Christen, an die Gemeinden: Wozu gehören wir?
Was hat Macht über uns, soll Macht über uns haben. Lassen wir uns von dem bestimmen, was uns passiert, begegnet, gesagt wird, Gutes oder Schlechtes, was aber zum Strom der Vergänglichkeit gehört, oder stehen wir treu zu Christus, der wie ein Fels in der Brandung treu zu uns steht?
Es geht hier nicht um Bekenntnissätze, die wir nachsprechen können, sondern es geht um die kleinsten Kleinigkeiten des Alltags, unser Denken und unsere Meinungen, unsere Gefühle und Stimmungen in Glück und Trauer, unser alltägliches Handeln.
Was bestimmt uns dann, was hat wirklich Macht über uns?
Der Aufruf des Hebräerbriefes lautet: Alles soll von Christus bestimmt werden. Er ist doch auch heute noch der Herr, oder glaubt ihr das nicht mehr? Für unsere Zukunft, für das neue Jahr heißt das: Alles, was kommt in unserem Leben und im Leben der Gemeinde, soll von Christus bestimmt werden.
Überlegen Sie selbst anhand der folgenden Liste von Fragen, wie Sie darauf antworten würden:
Vielleicht gibt es Erfahrungen aus der Vergangenheit, eventuell auch aus der Kindheit, die Sie noch heute belasten und prägen. Wir machen die Erfahrung, dass sie Macht haben über uns. Christus sagt Ihnen in Johannes 8, 23: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, dann werdet ihr die Wahrheit erkennen und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Wem glauben Sie, was hat Gewicht, soll Macht über Sie haben?
Vielleicht leiden Sie unter Minderwertigkeitsgefühlen, weil andere Ihren Wert in Frage stellen und Sie selbst auch. Christus sagt Ihnen: Du bist ein geliebtes Kind Gottes und für mich so wertvoll, dass ich für dich ans Kreuz gegangen bin. Wem glauben Sie?
Andere Menschen, Freunde, Familie sagen Ihnen, wie Sie sein sollen, was man tut und wie man ist. Christus sagt Ihnen in Matthäus 7, 24: „Wer mein Wort hört und tut, der wird leben.“ Wem glauben Sie und an wem orientieren Sie sich?
Sie sagen: Ich bin unglücklich, traurig, weil die Umstände so sind, wie sie sind. Sie lassen es einfach nicht zu, dass ich glücklich sein kann. Christus sagt Ihnen in Johannes 15, 11: „Das sage ich euch, damit meine Freude in euch sei und eure Freude vollkommen werde.“ Und zu Weihnachten hören wir in Lukas 2, 10 die Botschaft der Engel: „Siehe, ich verkündige euch große Freude.“ Wem glauben Sie und wer bestimmt darüber, ob Sie glücklich oder unglücklich sind?
Sie sagen: Ich habe Angst vor der Zukunft, denn ich weiß nicht, was sie bringt. Es kann so viel Schreckliches passieren. Christus sagt Ihnen in Matthäus 6, 25-32: „Sorget nicht. Euer Vater weiß, was ihr gebraucht.“ Wem glauben und vertrauen Sie?
Sie sagen: Wie kann ich glücklich und zufrieden sein, wenn ich schwach bin, nicht das leisten kann, was von anderen Menschen und vom Glauben gefordert wird. Christus sagt Ihnen in 2. Korinther 12, 9: „Lass dir an meiner Gnade genügen.“ Wem glauben Sie und wo ist Ihre Kraftquelle?
Sie sagen: Die Menschen sind so unfreundlich und greifen mich an. Es ist nicht schön. Wie soll es mir da gut gehen? Christus sagt Ihnen in Matthäus 11, 29: Ich liebe dich, ich bin „freundlich, sanftmütig und von Herzen demütig.“ Wem glauben Sie und wer ist Ihnen wichtiger?
Wir können die Liste fortführen für alle Bereiche unseres Lebens und die Frage ist immer: Wem glauben Sie? Wer ist unser Herr. Welchen Lehren glauben wir: der Lehre der Eltern, Kinder, Ehepartner, Freunde, des Erfolgs, der Anerkennung, des Spaßes oder der Leistung?
Wie ist es Ihnen ergangen bei all den Fragen?
Seien Sie ehrlich: Wie oft haben sie gesagt: Ja, das ist richtig! Aber bei mir ist das anders, nicht so einfach, viel schwieriger, … Ein „Ja, aber” ist aber ein „Nein”. Sind das nicht Ausreden?
Die Entscheidung, wer oder was Sie bestimmen soll, liegt bei Ihnen selbst.
Wenn wir uns nicht entscheiden wollen, werden unser Glaube und unser Gemeindeleben saft- und kraftlos. Und dann gilt der Vers aus der Offb. 3,15 auch uns: „Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch warm bist. Ach, dass du kalt oder warm wärest.”
Es ist nicht gut, wenn wir dem Druck dieser Fragen ausweichen, sondern wenn wir ihnen standhalten und bekennen: Ja, Herr, ich habe dir oft nicht geglaubt: das ist meine Sünde. Und dann können wir mit Paulus sagen, wie es in Philipper 3, 12 steht: „Ergriffen habe ich es noch nicht, vollkommen bin ich nicht, aber ich jage ihm nach, ob ich´s wohl ergreifen könnte, weil ich von Christus Jesus ergriffen bin.
„Es ist ein köstlich Ding, wenn das Herz fest wird”, heißt es in Hebräer 13,9, einen Halt hat, den Weg kennt, Kraft und Liebe hat, inneren Frieden, sich geborgen weiß.
Christus will uns das auch heute noch geben, wie damals, durch sein Wort, seinen Geist.
Zum Abschluss möchte ich Ihnen eine Frage mitgeben: Was soll Sie bestimmen am 3. 1. um 10.30 Uhr, am 5. 1. um 17.00 Uhr, usw., was auch immer dann gerade geschehen mag: Das, was dann geschieht oder Christus?