Predigt zu Lukas 14, 16-24 am 2. Sonntag nach Trinitatis

Predigt zu Lukas 14,16-24 3. Sonntag nach Trinitatis Festmahl Einladung zum Essen Jesus Einladung zum Glauben festliche gedeckter Tisch Festtafel
Foto. Martina Heins

16 Doch Jesus antwortete ihm mit einem Gleichnis; er sagte: »Ein Mann hatte viele Leute zu einem großen Essen eingeladen. 17 Als die Stunde für das Mahl da war, schickte er seinen Diener, um die Gäste zu bitten: ‚Kommt! Alles ist hergerichtet!‘ 18 Aber einer nach dem andern begann, sich zu entschuldigen. Der erste erklärte: ‚Ich habe ein Stück Land gekauft, das muss ich mir jetzt unbedingt ansehen; bitte, entschuldige mich.‘ 19 Ein anderer sagte: ‚Ich habe fünf Ochsengespanne gekauft und will gerade sehen, ob sie etwas taugen; bitte, entschuldige mich.‘ 20 Ein dritter sagte: ‚Ich habe eben erst geheiratet, darum kann ich nicht kommen.‘ 21 Der Diener kam zurück und berichtete alles seinem Herrn. Da wurde der Herr zornig und befahl ihm: ‚Lauf schnell auf die Straßen und Gassen der Stadt und hol die Armen, Verkrüppelten, Blinden und Gelähmten her!‘ 22 Der Diener kam zurück und meldete: ‚Herr, ich habe deinen Befehl ausgeführt, aber es ist immer noch Platz da.‘ 23 Der Herr sagte zu ihm: ‚Dann geh auf die Landstraßen und an die Zäune draußen vor der Stadt, wo die Landstreicher sich treffen, und dränge die Leute hereinzukommen, damit mein Haus voll wird!’« 24 Jesus schloss: »Das sollt ihr wissen: Von den zuerst geladenen Gästen kommt mir niemand an meinen Tisch!«

Gott lädt uns ein zu seinem Fest!

Nehmen wir an, jemand glaubt an Gott, ganz allgemein dass es einen Gott gibt, und der hört die Einladung, wird der dann nicht sofort begeistert sein und hinlaufen?
Zwei Fragen sind dafür entscheidend:
Ist das Fest Gottes faszinierend, für die Ewigkeit und jetzt?
Vertraue ich dem, der die Einladung ausspricht, dass er mich da auch hinbringt?

Was ist denn das für ein Fest, zu dem Gott uns einlädt?

In meiner Jugend hatte ich keine begeisternde Vorstellung vom Fest Gottes, vom ewigen Fest.

Ich hörte in der Kirche, dass da alle jubilieren und wie die Engel mit Gesang Gott loben. Aber wenn es in der Kirche um Singen und Loben ging, dann waren das alte Kirchenlieder, liturgische Gesänge, gregorianische Musik oder nicht besonders schön gesungene Kantaten. Ich hatte absolut keine Lust jeden Tag von morgens bis abends so zu singen. Diese Vorstellung war für mich eher abschreckend. Meine Hoffnung war noch, dass ich das im Himmel dann doch noch schön finden würde.

Bis ich dann entdeckt habe, dass es ganz anders ist.

Beim Fest Gottes ist einfach alles gut: kein Streit, kein Stress, keiner ist ausgeschlossen, keine Langeweile, alle sind froh, zufrieden und glücklich, es ist einfach unendlich schön, eine coole Party. Jeder kommt voll auf seine Kosten. An diesem Fest kann ich jetzt schon mitfeiern. Es strahlt aus in mein Leben und nimmt mich hinein in das ewige Fest Gottes. Vor kurzem wurde ich gefragt: Sind Sie glücklich? Und meine Antwort war Ja! Es gibt viele Dinge, die mich glücklich machen: Meine Arbeit, meine Frau, eine schöne Gemeinde, ein schönes Glas Wein mit einer Pfeife dazu. Vor allem aber bin ich glücklich, weil ich mich bei Gott geborgen weiß, in seinem Frieden leben und zufrieden sein kann, seine unendliche Liebe erfahre und er mich als wertvoll ansieht.

Das Fest hat schon begonnen und Sie und Sie und Sie können schon daran teilnehmen.

Was muss da für eine Begeisterung, Freude sein, wenn Menschen zusammenkommen, die schon an diesem Fest teilnehmen, gemeinsam diese Freude ausleben und sich gegenseitig neu mit der Freude anstecken. Jeder Sonntag im Gottesdienst soll ein Abglanz von diesem großen Fest Gottes sein.
Es ist wirklich ein großartiges Fest!

Kann ich aber dem vertrauen, der diese Einladung ausspricht?

Die Einladung kommt nicht vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands. Dann wären Zweifel angebracht. Sie kommt auch nicht vom Papst. Dann würde ich auch noch nicht im Himmel sitzen, sondern höchstens im Vatikan. Sie kommt auch nicht von einem Pastor und auch nicht von mir. Man sollte immer vorsichtig sein, wenn Einladungen zu großartigen Lebensversprechungen von einem Menschen kommen, egal wer es auch sein mag. Die Einladung kommt von Jesus und dem glaube ich: An ihm ist alles ehrlich und echt, er hat selbst so gelebt und ist die pure Liebe. Jeder kann also getrost dieser Einladung folgen.
Wem können wir mehr vertrauen als Jesus.

Was passiert, wenn ich der Einladung trotzdem nicht folge, nicht hingehe?

Die Antwort ist einfach! Was wäre denn passiert, wenn Sie heute der Einladung zum Gottesdienst nicht gefolgt wären? Nichts! Sie hätten irgendetwas anderes gemacht, einen  normalen Alltag  verbracht oder sonst etwas getan. Aber Sie hätten eben diesen Gottesdienst auch nicht erlebt.
Genauso ist es bei Gott. Er ist traurig, vielleicht enttäuscht, aber er respektiert die Entscheidung. Die Folge ist natürlich, dass derjenige auch nicht am Fest teilnimmt, es nicht erlebt. Bei jeder Entscheidung ist die Frage, was ist mir wichtig oder weniger wichtig. Wenn Gott sieht, dass uns ständig alle anderen Dinge wichtiger sind und wir mit unserem Handeln deutlich machen, dass er ziemlich unwichtig für uns ist, dann hört er vielleicht auf, uns einzuladen. Wenn zum Beispiel jemand einen anderen immer wieder fragt, ob er Lust hätte, abends noch etwas mit ihm zu unternehmen, und der andere antwortet regelmäßig, mal sehen, was sonst noch los ist, dann weiß der: Ich bin ihm nicht wichtig. Nur wenn er sonst nichts hat, dann nimmt er mit mir vorlieb. Irgendwann hört der auf, den anderen einzuladen.

Wenn wir aber der Einladung folgen, weil wir das so großartig und wichtig finden, dann erleben wir das Fest mit allem, was dazu gehört;

sind wir Gottes Gäste hier im Leben und für die Ewigkeit; können wir immer mehr erleben, weil das Fest so unendlich groß ist, eben ewig. Wir müssen nur hingehen und sagen: Jesus, hier bin ich, ich möchte mit dir mitfeiern.

Und wenn wir dann zusammenkommen als Teilnehmer des großen Festes Gottes, was muss das für eine Freude und Feststimmung sein. Ist das so?

Ist die Freude und Begeisterung unter uns spürbar, wenn wir im Gottesdienst oder bei anderen Treffen zusammenkommen, und strahlen wir die Freude und Begeisterung aus? Ich habe manche Gottesdienste besucht und würde nie wieder hingehen. Bei manchen hatte ich Glück, dass die Predigt gut war, aber die Gemeinde strahlte nicht mal Trauer aus, sondern nichts. Es gab nur gleichförmige Gesichter und Haltungen, dazu auch noch harte Bänke, schlechte Heizung und langweiliger Gesang. Wer möchte da hingehen? Soll das ein Abbild der Ewigkeit sein? Wenn das ein Abbild der Ewigkeit sein soll, wer soll sich dann auf die Ewigkeit freuen. Nun kann man sagen: andere Musik, Räume, lockere Atmosphäre, ein Glas Wein, aber das alles hilft nicht.

Die Frage ist, was wir im Herzen haben.

Sind wir begeistert von der Einladung Jesu, positiv überrascht, dass wir mitfeiern dürfen? Freuen wir uns von Herzen über das Fest mit Gott in Ewigkeit?  Strahlen wir als Christen und als Gemeinde diese Freude aus?

Und wenn wir begeistert sind, das Fest toll finden, dann laden wir selbstverständlich andere ein.

Es ist doch egoistisch, es für sich zu behalten. Es ist eine Frage der Liebe und Begeisterung, es anderen zu sagen, die Einladung weiterzugeben. Warum sollten wir schüchtern davon reden, wenn es so schön ist. Wie oft erzählen mir Menschen begeistert etwas von einem Konzert, Fußballspiel, Geldgewinn, Kinder, Familie, etc., ohne dass ich sie danach gefragt habe.
Und dieses Fest ist doch viel größer, begeisternder und wichtiger.

Predigt zu Lukas 14, 16-24 Einladung Gottes 3. Sonntag nach Trinitatis Festmahl Festtafel Hebräer 13, 20-21 Jesus Christus Kirchenportal mit Figuren in Bourges Frankreich gotische Kathedrale von Bourges Gotik
Foto: Martina Heins
Gott lädt auch weiter ein trotz Absagen und schlechter Erfahrungen, und er schickt seine Boten aus, zu allen Zeiten, überall und auch zu uns.
Der Festsaal Gott ist groß genug und Gott freut sich über jeden, der dazu kommt zum Fest. Lasst uns feiern, denn das Fest Gottes hat begonnen. Lasst uns einladen, denn das sollen alle miterleben.
Predigt zu Lukas 14, 16-24
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