Predigt zu Hebräer 12, 1-3 am Sonntag Palmarum

Predigt zu Hebräer 12, 1-3 Lukas 22, 47 - 53 Kreuzweg Jesus trägt sein Kreuz Sein Kreuz tragen
Foto: Martina Heins
Predigt zu Hebräer 12, 1- 3 Jesus trägt sein Kreuz Ermutigung nicht müde und matt werden neue Hoffnung Zuversicht
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Darum auch wir: Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns umstrickt. Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist, 2 und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes. 3 Gedenkt an den, der so viel Widerspruch gegen sich von den Sündern erduldet hat, dass ihr nicht matt werdet und den Mut nicht sinken lasst.

 

 

 

Predigt zu Hebräer 12, 1- 3 Laufen Wandern Sport Wandern im Wald sportlich aktiv gesund erholsam Ziel
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Nun komm schon! Stell dich nicht so an! Mach nicht so blöde Fehler!

Wer sagt das? Das sagt nicht der Lehrer in der Schule, sondern der Sportler, der sich selbst antreibt.

„Lasst uns laufen!“ So treibt der Schreiber des Briefes sich und seine Leser an.

Aber wo laufen wir Christen und was ist das Ziel?

Vielleicht kennen Sie die Karikatur von Loriot, wo einer beim Pferderennen mit dem Fernglas nach den Pferden Ausschau hält und fragt: „Ja, wo laufen sie denn?”
Wie ist das mit uns als Christen? Laufen wir Christen und wohin?
Oder sagen Menschen, wenn sie uns sehen: „Ja, wo laufen sie denn?”, weil wir gar nicht laufen?

Es ist manchmal beeindruckend, wofür Menschen sich anstrengen, wenn sie ein Ziel vor Augen haben, das sie begeistert und das sie für wichtig halten,

zum Beispiel Sportler, Musiker, Menschen mit Hobbys oder für Karriere und Geld. Sie nehmen dafür oft viel in Kauf, ziehen von der Familie und Heimat weg, investieren viel Zeit und Geld und verzichten auf Schlaf und vieles mehr.
Es gibt Ziele, die begeistern uns und dann kommt die Motivation von innen heraus. Man spürt das. Wenn man dagegen einem Schüler sagt, das Ziel sei es, viel zu lernen, dann entsteht meistens wenig Begeisterung, weil die Motivation nicht von innen kommt, sondern von außen aufgezwungen erscheint. Wenn etwas ohne Begeisterung geschieht, ist es Krampf und Kampf. Wenn aber Begeisterung da ist, packen alle an, verzichten auf anderes und es ist Freude dabei.

Aber was ist das Ziel für uns Christen und für die Gemeinde?

Das Ziel ist der Durchbruch zur Ewigkeit Gottes.

Schon hier im Leben können wir erfahren, was es in Gottes Ewigkeit gibt an Trost, Hoffnung, Freude, Liebe, Kraft und Frieden. Wir können uns danach ausstrecken, um immer mehr davon zu erfahren, indem wir von Jesus lernen, immer mehr auf sein Wort zu hören und danach zu leben. Darum sagt Paulus in Philipper 2, 5:  „Seid in allem gesinnt, wie Jesus Christus es war.“ Denn durch Christus wird uns die Tür zu Gottes Welt geöffnet. Unser Leben wird nicht ausreichen, um den ganzen Reichtum dessen, was es in Gottes Welt gibt kennenzulernen und zu erleben.
Und wenn wir dann alles vollkommen in Gottes Ewigkeit erfahren, wie schön muss das sein!

Die entscheidende Frage für uns ist, ob uns dieses Ziel begeistert?

Ist die Motivation, um dieses Ziel zu erreichen, in uns so sehr drin, dass wir dafür alles einsetzen, weil wir von diesem Ziel beseelt, begeistert sind. Oder empfinden wir das als aufgezwungenes Ziel wie ein Schüler, der lernen soll?

„Lasst uns laufen!“ Nun wird beschrieben, wie wir laufen sollen.

Wir sollen alles ablegen, was uns hindert und die Sünde.
Predigt zu Hebräer 12, 1 - 3 Lukas 22, 47 - 53 Entscheidung über den Lebensweg Entscheidung im Leben für Jesus Weg zum Ziel Laufen Wandern
Foto: Martina Heins

Sünde ist nicht die moralische Verfehlung, sondern alles, was uns von dem Ziel abbringt. Sünde ist, wenn wir das Ziel verfehlen, es aus den Augen verlieren, falsch abbiegen und den falschen Weg gehen. So versucht der Teufel auch, Jesus vom Ziel abzubringen. Er lockt ihn mit Brot als Grundbedürfnis des Lebens, mit Ehre und Anerkennung und Macht. Eine Versuchung kann auch geschehen durch Leid und Sorgen, indem wir uns nur noch damit beschäftigen und das eigentliche Ziel aus den Augen verlieren. Ebenso können Besitz, Sorglosigkeit, schöne Dinge des Lebens, Hochmut und vieles andere uns in Versuchung führen, vom Weg, der zum Ziel führt abzuweichen. Jeder Mensch hat seine Versuchungen, und der Teufel weiß, wo er bei uns ansetzen muss, wo jeder seine Schwachstellen hat. Viele Dinge, die wir haben oder tun, halten uns auf, im Glauben voranzugehen, oder sie bringen uns vom Ziel ab.
Legt es ab, wenn ihr in die falsche Richtung gegangen seid! Haltet das Ziel vor Augen, ruft uns der Schreiber des Hebräerbriefes auf! Wie wichtig ist das, wenn es um die Ewigkeit geht, alles das abzulegen, was uns daran hindert, dieses Ziel zu erreichen.


Mit Geduld sollen wir in dem Kampf stehen
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Christ sein, in der Nachfolge Jesu leben, bedeutet „Kampf“. Manche meinen, der Glaube sei dazu da, dass das Leben leichter wird, aber das trifft oft nicht zu. Und wenn dann das Leben als Christ schwer wird, wenden sie sich enttäuscht vom Glauben ab. Es geht darum, mit Begeisterung, Freude und Liebe für das Ziel zu kämpfen.
Der Kampf findet in uns in den kleinen Dingen des Alltags statt, zum Beispiel in inneren Kämpfen gegen menschliche Neigungen wie Neid, Stolz, Eifersucht und Bequemlichkeit, oder auch bei Angriffen von außen, wo wir zurückschlagen und für unser Recht kämpfen möchten. Wie schwer ist es doch manchmal, Ungerechtigkeit zu ertragen und trotzdem gerecht zu bleiben, Spott hinzunehmen und treu unseren Glauben zu leben, Herzenskälte zu ertragen und selber Liebe zu leben, Unehrlichkeit zu erdulden und selber ehrlich zu sein, Unfrieden zu erleiden und doch Frieden zu leben, Schuld zu vergeben und auf Freudlosigkeit mit Freude und Freundlichkeit zu reagieren! Das meint der Text mit „Kampf“.

Es erfordert Geduld, und einen langen Atem, weil der Erfolg in Form von Trost, Freude, Hoffnung, Liebe, Frieden und Zuversicht, sich nicht immer gleich einstellt, sondern manchmal geht es durch eine lange „Wüstenzeit“.

Geduld heißt, unter etwas drunter bleiben, die Situation in der Welt ertragen und nicht zurückschlagen, im Glauben bleiben und nicht weglaufen, auch wenn es mühsam ist, sich nicht enttäuschen lassen und aufgeben, sondern dranbleiben. Das Ziel ist nicht das einfachere Leben, sondern der Durchbruch zur Ewigkeit!

Wir müssen auf unserem Weg von Christus lernen und in allem auf ihn schauen.

Wenn Jesus seine Ewigkeit nicht verlassen hätte, sondern im Himmel geblieben wäre, wie schön wäre das für ihn gewesen! Wenn er der Versuchung nachgegeben hätte, dann hätte er ein sehr schönes Leben gehabt. Auf diesem letzten Weg legt er alles ab, was ihn vom Ziel hätte abbringen können, den Jubel der Menschen, die Ehre, ihn zum König zu machen, Familie, Freunde, Einflussnahme der Jünger, Angst vor Leid, Besitz und schließlich sein Leben.

Er hätte von seinem Weg und Ziel abweichen können. Was für eine Versuchung musste er durchkämpfen und bestehen! Aber er ist treu geblieben. Er hat das Kreuz auf sich genommen, und nachdem er beim Einzug in Jerusalem wie ein umjubelter „Star“ gefeiert wurde, erlitt er wenige Tage später den Verbrechertod am Kreuz. Dass seine gottlosen Gegner Macht über ihn hatten, hat er erduldet, und noch in Gethsemane ringt er um diesen Weg, wie es in Matthäus 26, 36-46 beschrieben wird. Es fällt ihm schwer, ihn zu gehen, aber er tut es aus Gehorsam zu Gott und für uns mit dem Ziel vor Augen. So erreicht er das Ziel und bekommt seinen Platz an der Seite Gottes als Herr der Welt. Schaut auf ihn und folgt ihm nach, ruft der Schreiber uns zu.

Das Leben im Glauben an Jesus Christus ist kein Spaziergang!

Das hat Jesus uns auch nie versprochen. Es gibt andere Lebenswege, die sind einfacher und machen mehr Spaß und manche scheinen auf den ersten Blick attraktiver. Es sind nicht viele, die den Weg des Glaubens gehen. Man kann sich nicht in der Masse verstecken und mitlaufen, denn die meisten Menschen laufen und kämpfen für andere Ziele. Sie laufen auf dem breiten Weg.

Predigt zu Hebräer 12, 1- 3 Apostelgeschichte 16, 9 - 15 Römer 15, 4 - 13 Matthäus 21, 1-10 Liebe Herz Jesus Markus 13, 31 - 37 Ewigkeit Jesus Tod Hoffnung Impuls der Woche Jesus Liebe Herz zwei Herzen Taufe zum Glauben kommen liebende Herzen
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Aber wir haben ein alles überragendes Ziel vor Augen,

in Ewigkeit die vollkommene Gemeinschaft mit Gott zu leben, wo nur noch die Liebe und der Friede Gottes regiert. Und wir haben schon jetzt Christus an unserer Seite, der uns fest an die Hand nimmt, uns mit seiner Kraft anfüllt, uns immer wieder auf den richtigen Weg zurückbringt und uns aufhilft, wenn wir gefallen sind.

Lasst uns laufen auf dieses Ziel zu und uns dazu selbst und gegenseitig ermutigen, damit wir auf dem Weg nicht müde werden, sondern das Ziel erreichen. Für die Ewigkeit als Ziel lohnt es sich allemal.
Predigt zu Hebräer 12, 1-3
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