Predigt zu Römer 3, 24-25 am Reformationsfest

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Foto: Martina Heins

24 Ganz unverdient, aus reiner Gnade, lässt Gott sie vor seinem Urteil als gerecht bestehen – aufgrund der Erlösung, die durch Jesus Christus geschehen ist. 25 Ihn hat Gott als Sühnezeichen aufgerichtet vor aller Welt. Sein Blut, das am Kreuz vergossen wurde, hat die Schuld getilgt – und das wird wirksam für alle, die es im Glauben annehmen. Damit hat Gott seine Gerechtigkeit unter Beweis gestellt, nachdem er früher die Verfehlungen der Menschen ungestraft hingehen ließ.

Reformation heißt Erneuerung, indem etwas zum Ursprung zurückgeführt werden soll.

Zurzeit Martin Luthers wurde der Ruf nach einer Erneuerung der Kirche immer lauter und sie war dringen notwendig. Als Folge der Reformation Luthers kam es zu einem gewaltigen Umbruch in Kirche und Gesellschaft.







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Auch heute wird viel davon gesprochen, dass eine Erneuerung der Kirche notwendig ist.

Von der Katholischen Kirche wird gefordert, sie müsse moderner und zeitgemäßer werden und in der Evangelischen Kirche gibt es Strukturdebatten, Zukunftskonferenzen, Ausschüsse, Verlautbarungen und vieles mehr, um die Kirche neu zu ordnen und zeitgemäßer zu machen. Auch in Gemeinden werden viele Ideen und neue Ansätze diskutiert und ausprobiert. Neue Methoden in der Gemeindearbeit mit moderner Technik und betriebswirtschaftlichem Handeln werden eingeführt. Attraktivere Musik, moderne Lieder, eine verständliche Sprache über den Glauben und neue missionarische Wege, um den Glauben zu vermitteln, werden erprobt. Es wird diskutiert über mehr Liturgie oder weniger Liturgie in den Gottesdiensten und Zielgruppenangebote werden durchgeführt für Kinder, Jugendliche, Singles, Väter mit Kindern, Mütter mit Kindern, plus 50 Generation, Senioren, Männer, Frauen und andere mehr. Über all das wird in der Kirche kräftig diskutiert und es wird weitergehen.

Aber selbst, wenn man sich in der Kirche über alles einigen und alles umsetzen würde, hätten wir dann schon eine erneuerte Kirche, eine neue Reformation?

Alles das kann die Kirche zu einem modernen, attraktiven und vielleicht zeitgemäßen Betrieb, bzw. Verein machen, aber führt das auch zu einer wirklichen Erneuerung von Gemeinden und Kirche?

Wenn wir etwas von der Reformation Martin Luthers lernen können, dann dieses, dass die Erneuerung von Formen und Strukturen, von theologischen und ethischen Anschauungen nur der zweite Schritt sein kann, der vielleicht oder wahrscheinlich auch notwendig ist, aber die wirkliche Erneuerung entsteht und wird geboren aus einer erneuerten Beziehung zu Gott durch Jesus Christus.

Martin Luther erste Frage war

nicht, was wir tun können, um die Kirche attraktiver zu machen oder die Menschen besser an die Kirche anzubinden. Die alte Kirche hatte die Menschen mit Ablasshandel, Klöstern und guter Struktur ganz gut an sich gebunden. Es ging zunächst nicht um die Kirche und auch nicht um das, was Menschen wollen oder nicht, sondern es ging um die Beziehung zu Gott und die Frage: Wie kann ich sicher sein, dass Gott mich liebt? Wie kann ich Frieden finden mit Gott und wie bekomme ich eine unzerbrechliche Gemeinschaft mit Gott hier und in Ewigkeit?
Manche Menschen sagen heute, dass diese Frage heute niemanden mehr interessiert, sondern dass es um Politik, Klima, Gerechtigkeit und andere aktuelle Fragen geht, aber wenn man Menschen am Sterbebett sieht, weiß man, wie wichtig und entscheidend Martin Luthers Frage auch heute noch ist. Nur weil manche sie nicht stellen, heißt das nicht, dass sie unwichtig ist. Die Fragen nach Politik, Gesellschaft und anderen Themen sind wieder nur der zweite Schritt.

Zentrale Frage der Kirche und des Glaubens und der Erneuerung ist die Beziehung zu Gott.

Ich möchte Ihnen heute keinen Vortrag halten, sondern sie anhand von drei Fragen mit hineinnehmen in die geistliche Erneuerung. Jeder soll sich diese Fragen stellen und sie für sich selbst beantworten.

Die erste Frage der Erneuerung lautet: Wie sieht meine Beziehung zu Gott aus?

Ist sie in Ordnung, habe ich Frieden mit Gott, vertraue ich ihm von ganzem, Herzen, dass er es gut mit mir meint und nur das Beste für mich will und tut, und weiß ich mich für dieses Leben und für die Ewigkeit angebunden an Gott? Lebt diese Beziehung zu Gott oder ist sie nur ein Zustand?
Luther hatte keinen Frieden mit Gott gefunden, weil er immer wieder merkte, dass er Gott nicht zufrieden stellen kann, auch wenn er sich noch so sehr anstrengt. Er merkte, dass sein ganzes Wesen und sein Handeln nicht vollkommen genug für Gott sind, und er glaubte, dass Gott ihn deshalb nicht lieben könne und ihn verstoßen würde. Daran verzweifelte er fast.

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Und dann entdeckte er in der Bibel, dass durch Jesus alles ganz anders geworden ist.

Die Gerechtigkeit vor Gott ist nicht fordernd, so dass wir sie erst durch unser Tun herstellen, sondern Gott schenkt sie aus freier Entscheidung und Liebe. Gott selbst schafft durch Jesus Gerechtigkeit und damit umfassendes Heil in uns. In Jesus erscheint der vollkommene Mensch, so wie Gott ihn gewollt hat. Und wenn ein Mensch sich mit Jesus durch den Glauben verbindet, dann wird ihm diese Vollkommenheit geschenkt.




Im Bild gesprochen kann man es so ausdrücken
,

dass Jesus uns ein neues Kleidungstück, einen Umhang schenkt, in dem wir vor Gott als Menschen erscheinen, die wie Jesus vollkommen sind. Das einzige, was wir tun müssen, ist, dieses Geschenk, das Kleidungsstück anzuziehen und uns an Christus hängen. Diese Erkenntnis hat Luther umgeworfen und sein Leben umgekrempelt. Er war darüber so voll Dankbarkeit, Liebe, Zuversicht, voll von Jesus, und gleichzeitig hat es ihn in die Knie gezwungen. Er musste sich ergeben unter Gott, sich Jesus ausliefern, nicht unter die Macht und Heiligkeit Gottes, die ihn zur Verzweiflung gebracht hatte, sondern unter die unverdiente und vollkommene Liebe. Er konnte dieser Liebe nicht widerstehen!

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Und daran schließt sich die zweite Frage für uns an: Sind wir in unserem Herzen überwältigt von Jesus,

so dass unser Herz überquillt vor Dank, Liebe und Zuversicht, voll ist von Jesus, dass wir in die Knie gezwungen werden, uns dieser Liebe ergeben und vor Überwältigung uns freuen und weinen können?
Ist Ihr Herz so voll von Dankbarkeit darüber, dass Jesus für Sie die Tür zum Himmel geöffnet und die Tür zur Hölle verschlossen hat, dass das volle Leben aus der Ewigkeit durch Jesus für Sie möglich geworden ist und Sie in Geborgenheit, frei von Angst, fähig zur Liebe, voll Freude, Hoffnung und Zuversicht mitten in der Unvollkommenheit dieser Welt und ihrer eigenen Unvollkommenheit leben können?
Ist Ihr Herz voll Liebe zu Jesus, dass Sie wissen, er ist für Sie der Wichtigste in Ihrem ganzen Leben und es gibt nichts Wichtigeres, weil das, was er Ihnen gibt, Ihnen niemand und nichts sonst nehmen kann?

Bei Luther entstanden aus diesem neu angefüllten Herz der Eifer, die Begeisterung und der Mut für die Erneuerung der Kirche, um die gute Botschaft von Jesus ans Licht zu bringen, für sich und für alle Menschen.

Von daher hat er alles, was es in der Kirche gab, wie zum Beispiel Formen und Strukturen des kirchlichen Lebens, Moral- und Glaubensvorstellungen der Prüfung unterzogen, ob sie das Licht des Evangeliums verdunkeln und beseitigt werden müssen, oder ob sie das Licht des Evangeliums zum Leuchten bringen und gefördert werden sollen.

Alles, was Luther gemacht hat, ist geboren aus der Neuentdeckung des Evangeliums,

wie zum Beispiel die Abschaffung des Ablasshandels, die Reden gegen den Papst und andere Gegner, die kritische Betrachtung des klösterlichen Lebens, die Veränderung des Gottesdienstes, neue Lieder im Gottesdienst und die Übersetzung der Bibel in die deutsche Sprache. Er hat es nicht getan, weil er dachte, das ist gerade dran, sondern weil sich seine Beziehung zu Gott, zu Jesus verändert hatte und er wollte, dass alle Menschen so mit Gott leben können.

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Und damit kommen wir zur dritten Frage: Brennen in unseren Herzen das Feuer und die Leidenschaft für die Sache Jesu, damit sein Evangelium, Jesus selbst ans Licht kommt, für uns und für alle Menschen?

Die Frage ist, was müssen wir als Einzelne und was muss eine Gemeinde tun,

damit die Liebe, Freundlichkeit und Barmherzigkeit Gottes zum Leuchten kommt, viele Menschen dieses Geschenk Gottes annehmen und damit leben, dass wir im Glauben und in der Nachfolge Jesu wachsen, die Freude und Dankbarkeit über das Geschenk Jesu in uns größer wird und wir sie immer mehr ausstrahlen, die Liebe zu Gott und zu den Mitmenschen unser Handeln immer mehr bestimmt, wir verlässlicher und treuer werden im Glauben und uns nicht von jedem Wind der Gefühle hin- und hertreiben lassen, wir mutiger werden und uns nicht von Ängsten leiten lassen, sondern vom Sieg Jesu?

Das kann nur geschehen, wenn wir uns neu begeistern lassen, anfüllen lassen vom Geist Gottes,

von allem, was er uns in Jesus gibt an Liebe, Freude, Hoffnung und von allem, was Gott uns aus der Ewigkeit schenkt. Dann bekommen wir Mut wie Martin Luther zum zweiten Schritt, dass wir Gewohntes hinterfragen und vielleicht beiseiteschieben und neue Ideen und Wege von daher gestalten und gehen. Und eine Gemeinde wird sich dann fragen, wie sie Gottesdienste feiern, Veranstaltungen durchführen, Verwaltung und Finanzen im Griff haben und alles andere dem Evangelium entsprechend gestalten kann, damit die Lebendigkeit des Evangeliums nicht zugedeckelt und erstickt wird durch ihre Formen, sondern die Lebendigkeit des Evangeliums voll zur Entfaltung kommt.
Im Glanze der Gnade Gottes dürfen und können wir bei allem unsere eigene Unvollkommenheit erkennen und ertragen und im Vertrauen auf Jesus mutig vorangehen. Wo das geschieht, beginnt die Erneuerung des Glaubens und der Kirche.

Sie beginnt in der Erneuerung Ihrer und unser aller Beziehung zu Jesus Christus!

Predigt zu Römer 3, 24-25
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