Predigt zu Micha 6, 6-8 am 12. Sonntag nach Trinitatis

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Foto: Martina Heins

Ich möchte mit einer persönlichen Frage beginnen: Bist du sicher, dass Gott dich mag?


Was macht dich sicher, wenn du zum Beispiel betest, in den Gottesdienst gehst, ein Kind taufen lässt oder im Sterben liegst?

Im normalen Alltag beschäftigen sich die meisten Menschen nicht mit dieser Frage. Da stehen andere Themen im Vordergrund wie, zum Beispiel: Wie kann ich meine normale Arbeit gut bewältigen? Was muss ich tun, damit ich gesund bleibe? Wie kann ich die Familie zusammenhalten und auch andere Beziehungen pflegen? Wie kann ich mit meinem Geld vernünftig wirtschaften, damit auch noch etwas übrigbleibt? Und natürlich auch noch besondere Aktivitäten wie Urlaub, Fahrradtour, eine Feier oder andere Ereignisse. Wenn wir da Hilfe brauchen, dann haben wir Fachleute wie Finanzexperten, Versicherungsvertreter, Ärzte, Masseure, Therapeuten oder einfach Freunde und Verwandte, die uns helfen können.

Meistens fangen wir erst an, uns Gott intensiver zuzuwenden, wenn die Lage so schwierig wird, dass niemand anderes mehr helfen kann.

Dann fangen wir an, intensiver zu beten, häufiger in den Gottesdienst zu gehen oder wir fragen: Warum lässt Gott das zu? Warum hilft Gott mir nicht?
Was macht dich sicher, dass Gott dir helfen will? Was musst du tun?

Wir wollen uns gleich mit ein paar Versen aus dem Propheten Micha beschäftigen.

Das Volk Israel war damals nach langer Zeit des Wohlstands und Friedens in eine richtige Katastrophe gestürzt, ein Teil des Reiches wurde von der assyrischen Großmacht zerstört, der andere Teil bedroht, viele Menschen wurden verschleppt und mit dem friedlichen Leben war es vorbei.
Es dauerte lange Zeit, bis die Menschen kapierten, was wirklich passiert war: Das Ganze war nicht irgendein Schicksal, das sie erleiden mussten, sondern Gott selbst hatte diese Katastrophe gemacht. Die Menschen hatten Gott verärgert, zornig gemacht. Als es ihnen gut ging, hatten sie sich nicht mehr um Gott gekümmert. Sein Wort kannten sie zwar noch ein bisschen, aber es spielte in ihrem Leben keine Rolle. Sie waren ihre eigenen Wege gegangen.
Nun wollten sie Gottes Hilfe, aber Gott war verärgert. Was sollten sie machen?
Was kannst du machen, wenn Gott über dich verärgert ist, und du seine Hilfe brauchst, für dieses Leben und für die Ewigkeit?

Die Frage der Menschen damals sehen wir in Micha 6, 6+7

6 »Womit soll ich mich dem HERRN nahen, mich beugen vor dem Gott in der Höhe? Soll ich mich ihm mit Brandopfern nahen, mit einjährigen Kälbern? 7 Wird wohl der HERR Gefallen haben an viel tausend Widdern, an unzähligen Strömen von Öl? Soll ich meinen Erstgeborenen für meine Übertretung geben, meines Leibes Frucht für meine Sünde?«

Es gab damals bestimmte Regeln, was die Menschen tun mussten,

zum Beispiel in bestimmten Situationen Tieropfer bringen, aber niemals in der Menge, wie hier beschrieben und schon gar nicht Kinderopfer. Ihre Frage klingt fast ein bisschen beleidigt: Was sollen wir denn noch alles tun?
Heute fragen viele Menschen auch so: Soll ich denn noch mehr beten; jeden Sonntag in die Kirche rennen oder sogar zweimal sonntags; soll ich mehr spenden oder nur noch mit der Bibel umherlaufen und einen Heiligenschein bekommen? Es ist dann so, als würden wir Gott angreifen: was soll ich denn noch tun; was forderst du denn noch von mir? So schlecht bin ich doch gar nicht.

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Die Antwort, die Gott gibt, ist ganz einfach und klar. Sie steht in Vers 8:

8 Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.

 

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Gott sagt: Du musst nicht mehr fragen, was du tun sollst. Ich habe es dir gesagt. Du kannst es wissen. Beschäftigt euch damit und lebt danach, dann wisst ihr, was ihr tun müsst, damit ich euch freundlich gesinnt bin.

Und dann erklärt Gott das hier an drei Punkten, drei Antworten, die jeder verstehen kann:

  1. Gottes Wort halten!

Gottes Wort finden wir in der Bibel. Da sagt Gott uns alles, was Gott von uns fordert; was wir mit unserem Leben für ihn machen sollen; was wirklich wichtig ist, worauf es im Leben ankommt, und was weniger wichtig ist; was Gott denen verspricht, die ihm vertrauen und mit ihm leben. In der Bibel finden wir die Botschaft von Jesus, wie weit seine Liebe geht, wie er uns vergibt und uns neues Leben schenkt; von der Ewigkeit, wie wir dahin kommen und wie wir sie verlieren können; auf alle wichtigen Grundfragen des Lebens, wie wir es sinnvoll gestalten; was uns wirklich Halt gibt; wie wir mit dem Sterben fertig werden und was danach kommt. Darauf gibt Gottes Wort die richtige Antwort.

Dieses Gottes Wort müssen wir halten:

Zum einen müssen wir es festhalten, es bewahren, nicht loslassen, nicht davon abbringen lassen, auch wenn alle anderen etwas anderes sagen und tun. Zum anderen müssen wir uns daran festhalten, darauf vertrauen, es im Herzen halten, unser Leben darauf aufbauen. Und zum dritten müssen wir danach leben! Es immer wieder neu versuchen, jeden Tag. Gottes Wort halten! Das ist das erste.

  1. Liebe üben!

Lieben heißt einfach: Ich suche nicht meinen Vorteil, sondern ich will das tun, was im Sinne Jesu für einen Menschen am besten ist.
Unser ganzes Leben soll davon geprägt sein. Es soll eine Lebenseinstellung sein. Das gilt für unseren Alltag: zuhause, am Arbeitsplatz, in der Schule oder an anderen Orten. Das soll ganz besonders im Miteinander der Gemeinde spürbar sein. Lest dazu einmal das ganze Kapitel aus 1. Korinther 13 und seht auf Jesus, denn bei ihm können wir diese Liebe erfahren, und Jesus sagt in Johannes 15, 12: „Das ist mein Gebot, dass ihr einander liebt, wie ich euch liebe.“ Und in Matthäus 22, 34-40 gibt Jesus uns das Doppelgebot, bzw. Dreifachgebot der Liebe.
Liebe ist kein romantisches Gefühl von Sympathie, sondern die liebende Tat im Sinne Jesu.

  1. Demütig sein vor deinem Gott“

Vor Gott demütig sein, heißt, sich Gott unterordnen, auf ihn hören und tun, was er sagt. Sein Wort ist verbindlich. Wir sollen uns nicht zum Richter über Gott aufspielen, denn wir haben nicht zu beurteilen, ob Gott richtig gehandelt hat, sondern Gott ist unser Richter, der uns beurteilt. Gott ist nicht verpflichtet für uns Gutes zu tun, aber wir sind ihm verpflichtet, Gutes zu tun.

Und demütig vor Gott sein, heißt, Gottes Hilfe annehmen und anerkennen, dass wir sie brauchen, sein gutes Wort, seine Liebe, seine Orientierung, was Jesus für uns getan hat, denn ohne ihn sind wir verloren.

Gott sagt: Wenn du das tust, dann wirst du aus deinem „Gefängnis“ befreit.

Nun sagen viele: Ich bin gar nicht im Gefängnis. Ich fühle mich sehr frei. Doch, sagt die Bibel. Ohne Gottes Hilfe bleibst du im „Gefängnis“.

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Ohne Gottes Hilfe bleibt dir der Zugang zu Gott, zum neuen Leben versperrt. Ohne Gott bist du im Leben und im Sterben auf dich allein angewiesen und hilflos. Ohne Gott wirst du nie den Weg zu einem sinnvollen Leben finden.

Deshalb ist die aller dringendste Frage für ein Leben: Was muss ich tun, wie kann ich sicher werden, dass Gott seinen Ärger über mich vergisst und sich mir in Liebe zuwendet, mich freundlich ansieht?

Dieser Vers 8 aus Micha 6 ist die Antwort. Den sollte jeder auswendig lernen und sich daran halten.
Predigt zu Micha 6, 6-8
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