Predigt zu Römer 14, 9-13 am 5. Sonntag nach Trinitatis

Predigt zu Römer 14,9-13 5. Sonntag nach Trinitatis 7 Wochen mit jesus unterwegs Passionszeit Passionsweg Passion Jesus am Kreuz Ostern Predigten zum Hören-Konfirmanden
Foto: Martina Heins

9 Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei. 10 Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder du, was verachtest du deinen Bruder? Wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. 11 Denn es steht geschrieben: »So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir sollen sich alle Knie beugen, und alle Zungen sollen Gott bekennen.« 12 So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. 13 Darum lasst uns nicht mehr einer den andern richten; sondern richtet vielmehr darauf euren Sinn, dass niemand seinem Bruder einen Anstoß oder Ärgernis bereite.

Wahrscheinlich kennen Sie eine der folgenden Aussagen, die man oft hört: Es ist doch egal,

was man glaubt und wie man lebt! Jeder hat so seinen Glauben, aber ob das nun das ist, was in der Bibel steht, ob man Christ, Moslem oder Buddhist ist, oder was man tut und wie man sein Leben gestaltet, wie man mit seiner Zeit und seinem Geld umgeht und wofür man sich einsetzt, das muss doch jeder selbst wissen.

 

Es ist nicht egal! Das macht die Bibel uns immer wieder deutlich.

Aber sie macht auch deutlich, dass darüber, was richtig und falsch, wichtig und unwichtig, gut und schlecht ist, nicht die Menschen entscheiden, sondern Gott selbst. Und seinen Willen für unser Leben sehen wir in Jesus, finden ihn in der Bibel. Wie wir unser Leben leben, dafür müssen wir uns vor Gott verantworten, das heißt Gott eine Antwort geben. Jesus ist der Herr, Gott ist der Richter.

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Man hört das nur noch selten, auch in der Kirche, dass Gott unser Richter ist, dass es für uns ein Gericht gibt.

Vielleicht wird das verschwiegen, weil früher oft Angst damit gemacht wurde, wenn es zum Beispiel hieß: „Sei brav, sonst straft dich Gott“, oder „Gott sieht alles!“ Gott wurde von Eltern, staatlichen und kirchlichen Obrigkeiten als Erziehungsmittel missbraucht, um Menschen moralisch unter Druck zu setzen. Manchmal höre ich es heute noch, wenn ich irgendwo zu Besuch bin, dass Eltern ihre Kinder ermahnen, brav zu sein, weil der Pastor da sei. Dazu muss ich Ihnen einen kleinen Witz von „Klein Fritzchen“ erzählen. Die Lehrerin fragt „Klein Fritzchen“ mehrmals, was er getan habe, aber er antwortet nicht. Als die Lehrerin schließlich nicht mehr weiterweiß, sagt sie: „Vor mir kannst du das verschweigen, aber Gott sieht alles.“ Darauf antwortet „Klein Fritzchen“: „Ja, aber er petzt nicht.“

Es ist nicht richtig, mit dem Gericht Gottes den Menschen Angst zu machen, aber was passiert, wenn wir die Tatsache, dass es ein Gericht gibt, aus unserem Bewußtsein streichen?



Jeder setzt dann selber die Maßstäbe,

ist selbst König, Herr und Richter und versucht, nach seinen eigenen Maßstäben, mit den eigenen Mitteln gut durch zu kommen. Wenn man alleine ist, geht das noch, aber in der Gemeinschaft wird das schwierig. Dann geht es nur noch darum, wer hat die größte Macht, um sich durchzusetzen.

Wir verlieren unsere gemeinsamen Werte,

die ein Zusammenleben erst ermöglichen, wie zum Beispiel Respekt, Verantwortung, Achtung, Ehre und Treue, denn jeder lebt nach seinen eigenen Werten.

Es gibt immer weniger Courage,

weil jeder versucht, gut durch zu kommen, aber nicht mehr nach dem Leitsatz der Jünger aus Apostelgeschichte 5, 29 lebt: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.“

Und wir verlieren das Wissen darum, dass wir die Gnade Jesu Christi brauchen, um in die Ewigkeit zu kommen.

Wenn wir Gott nicht haben, bekommen wir Ersatzrichter.

In unserer Zeit habe ich oft den Eindruck, dass die Medien, die „öffentliche Meinung“ an die Stelle des richtenden Gottes tritt.

Sie sagt uns, was gut und richtig ist, wie wir leben sollen, wenn wir zeitgemäß sein wollen, und wer will das nicht. Also passen wir uns an den Mainstream der Meinungen an. Und wenn jemand sich nicht danach richtet, urteilt sie auch Menschen ab, macht sie fertig, oder die Menschen machen sich gegenseitig fertig, indem sie andere verurteilen und öffentlich richten. Diese Art des Richtens ist erbarmungslos und kennt keine Gnade. Im Zuge der sozialen Netzwerke und modernen Medien wird das zunehmend zu einem unberechenbaren Problem und zur Verunsicherung, denn es kann jeden von uns plötzlich treffen.

Deshalb ist es wichtig, daß wir uns daran erinnern, wem wir verantwortlich sind, wer unser Richter ist. Wir sind nicht zuerst gegenüber Menschen verantwortlich und schon gar nicht der öffentlichen Meinung, sondern jeder für sich dem allmächtigen Gott,

so wie Paulus es in 2. Korinther 5, 10 schreibt: „Denn wir müssen alle offenbar werden vor dem Richterstuhl Christi, damit jeder seinen Lohn empfange für das, was er getan hat zu Lebzeiten, es sei gut oder böse.“ Es hilft nicht, wenn wir versuchen, uns vor Gott zu verstecken und herauszureden, zum Beispiel mit Sätzen wie: „Das haben alle gemacht“, „so hat man es mir gesagt“, „die anderen haben mich verführt“, „die Umstände waren so“, „ich habe doch auch viel Gutes getan“. Das sind uns allen bekannte Ausreden. Am Ende bleibt für jeden Menschen nur eines, dass wir niederfallen vor Gott und bekennen: Du hast Recht, ich bin schuldig, dein Wort ist wahr. So können wir hier im Leben schon jeden Tag vor Gott niederfallen oder wir werden am Jüngsten Tag, im Gericht Gottes dazu von Gott gezwungen.

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Was hilft, ist, dass wir uns an Christus festklammern,

auf seine Gnade und Vergebung vertrauen, denn nur durch Christus werden wir gerettet und wissen dann, was Paulus in Römer 8, 33+34 schreibt: „33 Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht. 34 Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier, der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der zur Rechten Gottes ist und für uns eintritt.“

Aus diesem Wissen, das allein Gott der Richter ist, sagt Paulus: Richtet nicht!

Wir richten zum Beispiel, indem wir abfällig über andere reden oder denken, sie nicht achten, sie meiden oder denken, der ist so schlecht, mit dem will ich nicht zu tun haben. Eine Form des Richtens ist auch das Mobbing, indem wir zum Beispiel den einen immer bevorzugen und den anderen im Abseits lassen.
Wir richten gerne über andere, denn das gibt uns das Gefühl von Macht, indem wir wie bei den alten Römer durch Daumen hoch und runter das Urteil über andere fällen können. Richten gibt uns auch das Gefühl, besser zu sein als andere, Recht zu haben, richtiger zu sein. So fühlen wir uns schon im Vorfeld sicherer vor eventuellen Angriffen anderer Menschen.

Paulus sagt: Richtet nicht!

Mit dem Richten zerstört ihr die Gemeinde. Denn Gott allein ist gut und richtig! Und Jesus sagt in Markus 10, 18: „Niemand ist gut als der eine Gott.“ Darum kann nur Gott wirklich beurteilen und richten, nur er kann in die Herzen schauen. Welcher Mensch darf sich moralisch über einen anderen erheben und behaupten, besser zu sein als der andere? Sind wir nicht alle gleich schuldig? Brauchen wir nicht alle gleich die Gnade Christi?

Darum sind letztlich alle menschlichen Urteile unbedeutend, auch wenn sie noch so viel reden.

Weil Gott die Macht hat, sollen wir uns nicht fürchten vor menschlichen Urteilen und wir sollen uns nicht anmaßen über andere zu urteilen und damit Menschen niederzudrücken.
Wenn ein Mensch Macht hat, dann hat Gott sie ihm geliehen und Gott kann sie zu jeder Zeit zurückfordern. Er bleibt immer der Herr.

Dieses Gebot „richtet nicht“ steht unter einem besonderen Schutz Gottes,

denn bei allen anderen Geboten sollen wir unser Handeln am Handeln Gottes orientieren, indem wir zum Beispiel so lieben sollen wie er, so vergeben sollen wie er und so einander annehmen sollen, wie er uns angenommen hat. Nur das Richten, die Rache und das Strafen bleibt Gott vorbehalten. Wenn wir das tun, dann machen wir uns zum Gott, zum Herrn über andere und zerstören so jede Gemeinschaft und insbesondere die christliche Gemeinschaft.

Heißt das nun doch, daß jeder nach seiner Fasson leben soll, weil man ja doch nicht sagen kann, was richtig ist?
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Nein, das heißt es nicht, denn wir haben die Bibel, in der wir Gottes Wort und Willen finden. Darum sollen wir alleine und gemeinsam auf Gottes Wort hören, darüber diskutieren und darum ringen, es richtig zu verstehen, nicht indem wir uns über andere stellen, sondern gemeinsam in Demut unter Gottes Wort stellen. Dazu sollen wir beten, dass Gott uns hilft, es richtig zu verstehen und umzusetzen, wir sollen uns dafür Zeit nehmen im Laufe des Tages, der Woche. Deshalb sind die Christen in allen Jahrhunderten seit der Zeit Jesu immer zusammengekommen, um sich gegenseitig in Liebe zu helfen, damit keiner auf den Weg des Glaubens zu Fall kommt und alle am Glauben festhalten und in die Ewigkeit kommen.

Predigt zu Römer 14, 9-13
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