Predigt zu Römer 10, 9-14 am 17. Sonntag nach Trinitatis
Sind Sie ein Christ? Wissen Sie es genau oder nur ungefähr und was bedeutet es Ihnen?
Sind Sie verheiratet? Haben Sie Kinder? Sie sind Vater, Mutter, Eltern, Kind?
Sind Sie sich sicher, dass Sie es sind oder bemühen Sie sich das zu sein?
Sind Sie in guter Ehepartner, ein gutes Kind, ein guter Vater, eine gute Mutter? Aber doch wohl nicht so fanatisch, sondern alles schön locker!
Egal wie, aber Sie sind es, und Sie sind sich sicher, weil Sie wissen, dass es so ist.
Wenn ich Menschen frage „Sind Sie ein Christ?“, bekomme ich häufig die Antwort:
„Ich weiß nicht, ich bemühe mich; das muss keiner wissen, das ist meine Privatsache; ja, schon, aber nicht so fanatisch, dass ich zur Kirche gehe, in der Bibel lese oder bete.“
Dabei ist die Frage, ob ich Christ bin, eine genauso klare Sache wie bei der Ehe.
Christsein ist eine feste Verbindung mit Christus. In der Taufe wurde sie mir von Gottes Seite zugesagt, fest und verbindlich. Nun muss ich entscheiden, ob ich in dieser Beziehung leben will oder nicht, zum Beispiel in der Konfirmation, oder später einmal. Das ist genauso wie in der Ehe, wo auch einer oder eine ein Angebot macht und der andere oder die andere dann entscheiden muss, ob er oder sie sich darauf einlässt.
In der Frage, ob ich Christ bin oder nicht, gibt es nur ein JA oder ein NEIN.
Die Frage, ob du ein guter Ehepartner oder Christ bist, ist eine ganz andere.
Nun sagt Paulus: Wenn du das bist, dann bekenne dich auch dazu.
9 Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und glaubst in deinem Herzen, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. 10 Denn wer mit dem Herzen glaubt, wird gerecht; und wer mit dem Munde bekennt, wird selig. 11 Denn die Schrift spricht (Jesaja 28,16): »Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.« 12 Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen. 13 Denn »wer den Namen des Herrn anruft, wird selig werden« (Joel 3,5). 14 Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger?
Warum ist das Bekenntnis zu Jesus Christus wichtig? Dazu möchte ich drei Antworten geben:
Wir leben in einem gesellschaftlicher Wandel, Umbruch:
Wovon, von welchen Werten die Gesellschaft in Zukunft bestimmt wird, hängt von Menschen ab, die sich zu etwas bekennen mit Worten und mit dem ganzen Leben, ob das Christliche die Gesellschaft bestimmen wird, das Geld, der Konsum, eine andere Religion oder Ideologie oder sonst etwas. Jeder trägt dazu bei in dem Umfeld, wo er lebt.
Für die eigene Ewigkeit:
Paulus sagt: in die Ewigkeit Gottes kommen wir nicht irgendwie, sondern durch Christus. Wenn wir mit ihm verbunden sind, weil er es uns zugesagt hat und wir uns für ihn entschieden haben, dann bringt er uns dahin. Unser Bekenntnis bekräftigt und festigt die Beziehung zu Jesus.
Das Bekenntnis ist wichtig für andere:
Wie sollen andere eine Beziehung zu Jesus Christus aufbauen und ihm vertrauen, wenn da nicht Menschen sind, die ihnen von Jesus erzählen, von ihren Erfahrungen im Glauben, warum Jesus wichtig ist; die anderen sagen, dass man ihm vertrauen kann; sagen, wie großartig Jesus ist und was man alles mit ihm erleben kann; sagen, welche Zusagen er macht und dass man sich darauf verlassen kann. Das ist die Aufgabe von uns allen, nicht nur der Pastoren.
So haben auch wir durch das Bekenntnis vieler Menschen von Jesus erfahren.
Haben wir nicht auch allen Grund, uns fröhlich zu Jesus zu bekennen?
Er ist eine unglaubliche Kraftquelle, die nie versiegt.
Manche sagen: Meine Familie hat mir Kraft gegeben, und das ist gut, wenn man sie hat. Aber bei Jesus hat man diese Kraftquelle zu allen Zeiten und für alle Situationen, auch wenn man sonst allein ist.
Er gibt uns einen wunderbaren Halt, Geborgenheit, die nicht zerbrechen können.
Er überwindet unsere Angst: Mit ihm muss ich keine Angst mehr haben, nicht vor Menschen oder Zukunft. Ich bin in seiner Hand. Das gibt mir Gelassenheit. Ich kann viel ruhiger und überlegter mit allem umgehen.
Der Glaube gibt mir eine gute Orientierung, nicht nur für mich, sondern auch für andere.
Als Leitmotiv redet Jesus von der Liebe, die unser Handeln bestimmen soll. Wir können lernen in der Liebe zu leben, weil wir nicht mehr ständig an uns denken müssen. Wenn man in der Liebe lebt, verliert man nicht, sondern gewinnt. Das Leben wird glücklicher.
Ich habe eine Antwort auf das Sterben, auf das Grundproblem für jeden Menschen.
Dieses Leben ist längst nicht alles, sondern nur eine kurze Zeitspanne. Der Tod ist nicht ein Unglücksfall oder das Ende, sondern die Station zum Leben. Es ist die Hoffnung auf die Ewigkeit, wo alles gut ist. Das ist wirklich schön.
Wir können ihm vertrauen.
Er hält, was er verspricht, ist immer an unserer Seite. Das hat er bekräftigt durch sein Leben, Leiden, Sterben und durch seine Auferstehung.
Gibt es etwas Besseres als den Glauben an Jesus?
Es ist nicht alles egal oder dasselbe. Das ist nur eine faule Ausrede, um zu umgehen, dass man sich ernsthaft damit beschäftigt. Oder ist Geld besser, oder gar nichts, oder was? Ich habe viel kennengelernt: Hinduismus in Indien, Islam im Iran, den Kapitalismus in Europa. Das alles war bestimmt nicht besser.
Wenn Sie glauben, dass Jesus Christus großartig ist, dann sagen Sie es, bekennen Sie es.
Nun gibt es beim Bekennen gewisse Abstufungen:
Man kann sagen: „Ja, das ist meine Frau, ist mein Kind. Das ist klasse!“, oder: „Ja, das ist meine Alte, mein missratenes Kind! Oder: Ja, aber es ist mir peinlich.“
Wie bekennen wir uns zu Christus? „Ja, ich bin Christ, weil Christus so großartig ist.“ Oder „Ja, ich bin Christ, aber eigentlich kann ich damit nicht viel anfangen.“ 0der „Ja, ich bin Christ, aber es mir peinlich.“
Die Frage ist doch, wie wichtig ist uns Jesus im Leben und für die Ewigkeit?
Es ist nicht entscheidend, dass wir alles in der Bibel oder von Jesus verstehen, dass wir moralisch vollkommen sind, sondern dass wir ihm von Herzen vertrauen, ihn lieben, ihn großartig finden.
Wie wichtig sind wir uns selbst?
Das Beste für mein Leben und für die Ewigkeit ist Jesus. Und das soll es ein, dass ich nicht nur für den Erfolg etwas lerne und tue, sondern vor allem für mein inneres Leben.
Wie wichtig sind uns die anderen, Ihre Kinder oder Enkel, Kollegen oder Freunde?
Sie helfen ihren Kindern in der Schule, reden über Probleme, bringen sie zum Sport, zur Musikschule, fahren in den Freizeitpark, und fördern sie, wo sie nur können. Aber ehrlich! Wie oft reden Sie mit Ihnen über Jesus, was er für sie bedeutet, was er getan hat, welche Hilfe er für sie ist und was es heißt, mit ihm zu leben? Wie wichtig sind uns Freunde, Kollegen oder andere Menschen, dass Sie das Beste kennenlernen?
Beim Bekennen geht es nicht um eine Pflichtübung, sondern dass wir das bekennen, was wir im Herzen haben.
Wenn wir Jesus im Herzen haben, ihm vertrauen, ihn lieben, von ihm begeistert sind, dann gehört es dazu, dass wir unseren Glauben bekennen. Es ist wichtig für uns und andere.
Ich denke, in Europa brauchen wir wieder neu fröhlich bekennende Christen, dass wir nicht einstimmen in das allgemeine Jammern, dass alles schlechter wird und daran depressiv werden, sondern das wir die Freude über Jesus im Herzen und auf den Lippen haben.