Predigt zum Lesen 1. Korinther 1, 18 Predigt zu Lukas 6, 36-42 Himmel Fragezeichen Jesus Fehler
Foto: Martina Heins

Predigt zu 1. Korinther 1, 18 am 5. Sonntag nach Trinitatis

Hat Gott  einen Fehler gemacht mit Jesus, so wie er das gemacht hat, mit seinem Kommen in die Welt und seinem weiteren Wirken?

Man hätte das Ganze einer Marketingfirma oder Eventmanagern in die Hand geben sollen:

Zuerst wird analysiert, was gerade dran ist in der Gesellschaft. Man macht eine Mainstreamanalyse. Dann wird versucht, im Hintergrund möglichst viele mächtige und einflussreiche Personen einzubeziehen aus Wirtschaft, Banken, Versicherungen, Politik und anderen Bereichen, damit die sich nicht übergangen fühlen. Da sind die sehr empfindlich. Und am Ende wird dann durch eine starke Öffentlichkeitsarbeit über Twitter, Facebook, Fernsehen und Printmedien das große Ereignis angekündigt. Das wäre doch was gewesen. Nach dem Motto: „Gott kommt in die Welt – unter der Schirmherrschaft von König Herodes, des Hohenpriesters, der Präsidenten der Welt, des Chefs der Europäischen Zentralbank, Günther Jauch, Dieter Bohlen, Michael Schuhmacher, Heidi Klum und so weiter.

Dann hätte man vielleicht damals und heute geglaubt, dass da das Entscheidende der Weltgeschichte und jedes einzelnen Lebens passiert ist. Aber so? Gott hätte sich wahrscheinlich so manchen Ärger erspart.

Stattdessen ignoriert er die Einflussreichen.

Die bekommen es zuerst gar nicht mit. Kein Wunder, dass die sauer waren. Hirten, Menschen am Rande der Gesellschaft, die wurden einbezogen. Das ist so, als hätte Gott es zuerst den Putzfrauen gesagt. Wenn die sagen, sie hätten das Wichtigste auf der Welt erfahren, welcher wichtige Mensch hört da schon wirklich hin. Die werden höchstens belächelt und man denkt: Für dein kleines Leben ist das vielleicht wichtig. Aber für die große Welt hat das keine Bedeutung. Und dann noch in einem Kind! Das ist zwar niedlich aber doch nicht wirklich wichtig. Soll das wichtig sein für die Weltpolitik, das Finanzwesen, die Schulpolitik und andere prägende Bereiche?

Und was ist aus dem Jesus geworden?

Ein Zimmermann, kein Gelehrter, Wanderprediger mit ein paar unbedeutenden Jüngern, der dann wie ein übler Verbrecher gestorben ist.

Predigt zum Lesen 1. Korinther 1, 18 Kreuz weite Landschaft
Foto: Achim Fester

Hat Gott da nicht einen Fehler gemacht?

Paulus sagt im 1. Kor. 1,18:Das Wort vom Kreuz, von Jesus Christus ist eine Dummheit.“

Hat er nicht recht? Das ist doch unverständlich für alle, die sich für klug und intelligent halten.

Wie oft habe ich das schon erlebt bei Jugendlichen, die sich für besonders klug halten, und die ganz arrogant auf alles herabsehen, was mit dem Glauben zu tun hat; bei Erwachsenen die meinen: Ich halte mich lieber an das Reale, ich denke naturwissenschaftlich. Damit kann ich nichts anfangen. Ist Gott nicht real? Menschen, die sich für theologisch gebildet halten, schauen verächtlich herab auf andere, die ihren Kinderglauben pflegen, obwohl Jesus sagt: „Werdet wie die Kinder“.

Mit dem einfachen Glauben an Jesus kann man nicht punkten oder groß herauskommen. Da wird man sehr schnell als Sonderling belächelt. Wohl auch deshalb scheuen sich so viele Christen, ganz frei und natürlich von ihrem einfachen Glauben zu reden.
Aber dann sagt Paulus weiter: „Es ist eine Dummheit für alle, die verlorengehen.“ Und weiter: „Die aber die gerettet werden, erfahren darin Gottes Macht und Kraft.“

Gott geht seinen eigenen Weg. Er lässt sich nicht von Menschen beeindrucken, passt sich nicht den Menschen an, sondern die Menschen müssen sich ihm anpassen.

In der Welt wird das bewundert, was groß rauskommt,

groß erscheint, durch Leistung, Ansehen, Schein. Danach streben alle Menschen und denken, wenn sie das erreicht haben, dann haben sie ein erfülltes und glückliches Leben. Und wer das nicht schafft, der hat halt Pech gehabt, ist draußen vor.

Bei Gott ist das anders:

Gott liebt nicht das, was wir schaffen und vorweisen können, sondern er liebt uns selbst, und zwar jeden, egal wie viel er vorweisen kann. Jeder soll daran Anteil haben. Und Gott will von uns nicht bewundert werden wegen seiner Größe und Leistungen, für das, was er für uns tut, sondern er will, dass wir ihn lieben und ihm vertrauen, und das kann jeder.

Predigt zum Lesen 1. Korinther 1, 18Jesus stellt alles auf den Kopf-Kirche auf dem Kopf
Foto: Martina Heins
Da dreht Gott alles, was menschlich gültig ist auf den Kopf und geht diesen Weg, um die Menschen für sich zu gewinnen.

Nicht das, was groß ist nach menschlichen Gesichtspunkten, zählt bei Gott, und ist automatisch wichtig, sondern wichtig ist, dass Gott uns liebt, und wenn wir leben wollen, dann müssen wir uns darauf einlassen.
Das Leben und Wirken Jesu wird nicht dadurch bedeutsam, dass wir besondere kirchliche Feiertage ganz groß feiern oder dass Gott selbst daraus ein großes öffentliches Ereignis macht, sondern durch die Liebe Gottes zu uns. Die Kirche wird nicht dadurch bedeutsam, dass sie große Gebäude, Einfluss und Macht hat, sondern dadurch, dass in ihr das einfache Evangelium geglaubt und gelebt wird. Wir werden nicht dadurch ein sinnvolles Leben haben, dass wir nach dem streben, was anscheinend groß und wichtig ist, sondern dass wir die Liebe Gottes in Jesus entdecken und uns davon anfüllen lassen.

Ja, sagt Gott: Ihr sollt euch wie die einfachsten Menschen, die Hirten und die anderen, die Jesus nachgefolgt sind, niederknien und Jesus als euren Herrn erkennen.

Das ist schwer, wenn wir sonst groß und wichtig erscheinen wollen und gerne unsere Position zeigen, unsere moralische Integrität, alles, was wir im Leben erreicht haben. Auf der anderen Seite bedeutet dieser Weg Gottes aber dass bei Jesus jeder Platz hat: die Weisen und die Kleinen und Unbedeutenden, Maria und Josef, die Hirten, die Jünger, die Prostituierten, die Versager wie Petrus, die Erfolgreichen und Sie und ich.


Wenn das Gottes Weg ist für ein erfülltes Leben, dann müssen wir uns als Kirche
entscheiden,

ob wir groß, stark und klug sein wollen in den Augen der Menschen, oder ob wir niederknien wollen vor ihm und ihm folgen wollen. Was soll in unserem Miteinander als Christen zählen: Das, was in der Welt zählt oder die Liebe, die Jesus uns schenkt und die wir weitergeben können.

Jeder muss sich entscheiden:

Was will ich: groß und gut sein in den Augen der Menschen oder einen Platz an der Krippe haben und dieses Kind als meinen Herrn anerkennen und zu ihm gehören?

Predigt zu 1. Korinther 1, 18
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