Predigt zu 5. Mose 6, 4-9 am Reformationsfest
Was ist Dein Gott?
Wo haben Sie ihn? Sie haben keinen? Doch, mit Sicherheit!
Zur Zeit der Bibel war das für alle deutlich: Wenn Sie nicht an den Gott Israels glaubten, hatten die Menschen Statuen und alle wussten: der betet den Gott an, zum Beispiel Baal. Aschera, Astarte oder die griechischen oder römischen Götter.
Wir haben keine Statuen und keine Bilder von unserem Gott, und trotzdem hat jeder einen Ort, wo sich sein Gott befindet. Sie haben Ihren Gott in Ihrem Herzen!
Sie beschäftigen sich mit ihm zu allen möglichen Zeiten, sie erzählen von ihm, sie bemühen sich um ein gutes Verhältnis zu ihrem Gott, Sie lieben ihn, er ist der Mittelpunkt Ihres Lebens und gibt Ihnen Geborgenheit, Hoffnung, Antriebskraft.
Wer ist das, Ihr Gott?
Geld kann unser Gott sein, aber dafür reichen oft unsere Möglichkeiten nicht, der berufliche Erfolg, die Arbeit oder ein Hobby, ein anderer Mensch, Ehepartner, Kinder werden vergöttert oder Sie machen sich selbst zum Mittelpunkt, wenn sich alles darum dreht, dass es zuallererst Ihnen selbst gut gehen soll.
Wer oder was ist Ihr Gott? Jeder braucht einen.
Wenn wir keinen Gott haben, dann resignieren wir, werden hoffnungslos. Wenn wir einen falschen Gott haben, dann geht es uns irgendwann richtig schlecht, weil alle Hoffnung, die wir daraufgesetzt haben, sich in ein Nichts auflöst.
Weil die Menschen sich vielen Göttern zuwenden oder vieles zum Gott machen, spricht der allmächtige ewige Gott immer wieder zum Volk Israel oder das Volk wird ermahnt, sich ihm zuzuwenden.
Dazu lesen wir jetzt aus 5. Mose 6, 4-9:
4 Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR ist einer. 5 Und du sollst den HERRN, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft. 6 Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollst du zu Herzen nehmen 7 und sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzt oder unterwegs bist, wenn du dich niederlegst oder aufstehst. 8 Und du sollst sie binden zum Zeichen auf deine Hand, und sie sollen dir ein Merkzeichen zwischen deinen Augen sein, 9 und du sollst sie schreiben auf die Pfosten deines Hauses und an die Tore.
Höre!
Wenn das am Anfang steht, wird deutlich: Hier kommt etwas sehr Wichtiges.
Für das Volk Israel waren diese Verse das Grundbekenntnis ihres Glaubens bis auf den heutigen Tag. Dieses Bekenntnis hat das Volk zusammengehalten. Immer wieder sagen Sie es. Und auch für Jesus und die Christen gehören die Verse 4+5 zum Bekenntnis, denn auch im ersten der 10 Gebote „Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst nicht andere Götter haben neben mir.“ und im Doppelgebot, bzw. Dreifachgebot der Liebe in Matthäus 22, 34-40 geht es um dieses Bekenntnis.
Nur einen Gott sollst du anbeten, dessen Wirken wir im Alten Testament sehen können und der sich in Jesus Christus ganz gezeigt hat. Er beansprucht den ersten Platz. Alles andere muss zurücktreten.
Den lebendigen ewigen Gott an die erste Stelle setzen,
das ist keine religiöse Pflicht, sondern es geschieht aus Liebe von ganzem Herzen. Aber genau an der Stelle baut sich in unserem Herzen ein Konflikt auf mit den anderen Dingen und Menschen, die wir lieben. Manchmal ist es sogar ein innerer Kampf. Sollen wir Gott noch davorsetzen?
Aber es ist gut, wenn wir Gott den Kampf gewinnen lassen und er unser Herz vor allem anderen anfüllt.
Ihm verdanken wir alles, was wir haben, auch das, was wir sonst noch im Herzen haben, lieben, was uns Halt, Geborgenheit und Hoffnung gibt. Es gibt nichts, was wir nicht von Gott haben. Und er hat uns seine grenzenlose Liebe in Jesus Christus gezeigt, obwohl wir ihn ablehnen und hinauswerfen und andere Dinge an seine Stelle setzen, obwohl wir vieles im Leben zerstören, weil wir nicht auf sein Wort hören. Dennoch hört er nicht auf, uns zu lieben, opfert sich am Kreuz, um uns zurückzugewinnen. Darum hat Gott zuallererst unsere Liebe und Verehrung verdient. Kein anderer darf diesen Platz einnehmen. Bei ihm erhalten wir einen Ankerpunkt aus der Ewigkeit, einen Halt im Leben, der nicht vergeht.
Alles andere, auch wenn es uns noch so wichtig ist, können wir verlieren, und wenn wir davon etwas zum Wichtigsten im Leben, zu unserem Gott machen, dann stürzen wir in tiefste Tiefen hinab. Bei Gott werden wir gehalten. Unser Leben, unser Halt, unsere Geborgenheit und Hoffnung und Mut sind nicht mehr abhängig von Dingen und Menschen.
Wir bekommen eine gesunde Distanz zu allem, weil wir nicht mehr abhängig sind und allein an Christus festgebunden sind.
Erst das macht uns fähig zum richtigen Umgang mit allem anderen und zu wirklicher Liebe, die nicht sich selbst sondern den anderen sieht.
Bei ihm bekommen wir eine unzerbrechliche Hoffnung. Mit allen anderen Dingen oder Menschen, die uns wichtig sind, werden wir irgendwann erfahren, dass es nicht hält, entweder im Leben, wenn wir das verlieren, oder am Jüngsten Tag im Gericht, denn dort kommen wir mit all diesen Sachen nicht weiter. Dort hilft uns nur Christus, wenn wir ihn im Herzen haben.
Höre, Mensch! Er ist dein Gott. Er soll an erster Stelle stehen.
Mach Sie sich Erinnerungszeichen und erzählen Sie es weiter, damit wir daran festhalten, denn der Alltag entfernt uns immer wieder davon und stärken Sie Ihre Beziehung zum lebendigen ewigen Gott. Wir können zum Beispiel Bibelverse mit in den Tag nehmen, sie vielleicht sogar auswendig lernen oder zwischendurch im Gebet mit Gott reden und ihm danken und erzählen, was wir gemacht haben, welchen Erfolg und Misserfolg wir hatten und ihn um Führung bitten mit der einfachen Bitte: „Was soll ich tun, Herr?“
Erzählen Sie es den Kindern oder anderen Menschen.
Wir geben immer das weiter, was wir für wichtig halten, entweder unseren Gott oder irgendwelche Götter. Im Judentum wurden zu Hause die Geschichten von Gott erzählt und der Kleine Katechismus Martin Luthers ist gedacht als Hilfe für die Eltern, um den Kindern das Wichtigste vom Glauben nahe zu bringen. Was geben wir den Kindern oder anderen mit auf den Weg?
Schaffen Sie sich ein paar „Denkzettel“ zur Erinnerung an unseren Gott, der sich uns in Jesus gezeigt hat.
Die orthodoxen Juden haben die Anweisungen wörtlich genommen und sich Erinnerungszeichen, wie in der Bibel beschrieben angefertigt. Wir haben auch Erinnerungszeichen, zum Beispiel die Sonntage und besonderen kirchlichen Feiertage, der Kirchenturm mit seiner in den Himmel zeigenden Spitze oder auch das Glockengeläut. Zuhause, am Arbeitsplatz, im Auto oder an anderen Stellen können wir uns selbst Erinnerungszeichen schaffen, damit wir nie vergessen, wer unser Gott ist. Liebe macht ja bekanntlich kreativ und setzt Fantasie frei. Lassen Sie also Ihrer Fantasie freien Lauf!
Es geht nicht um Zwang oder eine lästige Pflichterfüllung, sondern darum, dass unser Herz angefüllt wird mit der Liebe zu unserem einzig wahren Gott,
mit dem, was er uns in Jesus Christus alles gegeben hat, und wir nie vergessen, was er für uns getan hat, immer noch tut und für uns tun wird, der uns Halt und Geborgenheit gibt; der uns die Freiheit und Liebe zum richtigen Handeln gibt; der uns eine ewige Hoffnung gibt.