Predigt zu Johannes 10, 9 am Sonntag Misericordias Domini

Predigt zu Joahannes 10,9 schöne Mauer aus Felssteinen in Irland Jesus ist die Tür zum Leben
Foto: Martina Heins


(Jesus sagt:) Ich bin die Tür für die Schafe. Wer durch mich hineingeht, wird gerettet.

Ein Schafstall zurzeit Jesu

bestand in der Regel aus einer Mauer von Felssteinen mit einer einzigen Öffnung als Eingang. Die Tür war also nur eine Öffnung, durch die die Schafe in den Stall hineinkamen und wieder herausgehen konnten. Ein guter Hirte legte sich nachts zum Schlafen in die Tür, um die Schafe vor Gefahren zu schützen. Es gab natürlich in der weiten Landschaft viele Schafställe. Abends führte der Hirte dann die Schafe in den richtigen Stall. Ohne Hirten würden die Schafe sich verlaufen und möglicherweise in einen falschen Schafstall laufen.
Heute würde Jesus vielleicht einen anderen Vergleich aus unserer Zeit nehmen, zum Beispiel einen großen Vorraum mit vielen Türen und dahinter liegenden Wohnungen. Und auch da ist es wichtig, dass man in die richtige Wohnung geht, denn nur dort kann man sich sicher und zuhause fühlen.

Übertragen wir dieses Bild nun einmal auf unser Leben.

Jeder von uns möchte im Leben irgendwo zuhause ankommen, wo seine Sehnsucht nach Sicherheit, Geborgenheit, Frieden und einem erfüllten Leben gestillt wird. Aber wo finden wir das? Im „Vorraum unseres Lebens“ befinden sich auch viele Türen, auf denen stehen Angebote für ein erfülltes und glückliches Leben, zum Beispiel Erfolg, Karriere, Geld, Familie, Erotik, Haus, Kinder, Ehepartner, viele Freunde und andere Türen, wo wir zu finden hoffen, was wir suchen.

Predigt zu Johannes 10, 9 Hebräer 13, 20-21 Apostelgeschichte 16, 9 - 15 geschlossene Tür Kirchentür Kirche in der Toskana verschlossene Türen Verbitterung Resignation
Foto: Martina Heins
Predigt zu Johannes 10,9 Tür Irland Eingangstür
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Predigt zu Johannes 10,9 Tür Eingangstür in Frankreich Südfrankreich schöne Haustür mit Rosen
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Predigt zu Johannes 10,9 Tür schöne Eingangstür in der Toskana Haustür mit Weintrauben
Foto: Martina Heins
Predigt zu Johannes 10,9 Tür schöne Eingangstür in Irland mit Blumen Haustür
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Predigt zu Johannes 10,9 schöne blaue Eingangstür Tür zum Garten
Foto: Martina Heins

Was machen wir jetzt? Durch welche Tür gehen wir durch?

Anhand von drei Menschentypen will ich mögliche Reaktionen aufzeigen.

Da ist zunächst der Spieler und Abenteurer:

Er öffnet die erstbeste Tür, geht hinein und kostet alles aus, was sich dahinter verbirgt. Er ist mit Leib und Seele dabei, aber denkt wenig an die Konsequenzen. Wenn Karriere, dann ganz, und wenn Familie, dann ganz! Genauso geht er mit den anderen Angeboten wie Sucht, Hobby, Erotik oder anderes um. Andere rümpfen über ihn manchmal die Nase wegen des einseitigen und ausschweifenden Lebensstils, aber dahinter steckt auch oft Neid, mangelnder Mut oder mangelnde Gelegenheit. Dieser Mensch selbst ist oft einige Zeit mit seinem Leben voll zufrieden, aber dann merkt er, dass seine Sehnsucht nicht erfüllt wird. Und oft fehlt ihm dann die Kraft zur Rückkehr oder er findet den Weg zurück nicht mehr. Und wenn er den Weg findet, dann geht er in die nächste Tür und macht das Gleiche noch einmal, bis er nicht mehr kann. Wenn er stirbt, hat er viel erlebt, aber innerlich ist er leer geblieben.

Dann haben wir den Denker und Skeptiker:

Er steht im Vorraum und macht sich über alle Türen lange Gedanken, kann darüber Vorträge und lange Diskussionen führen, sieht Positives und hat Bedenken. Er gilt als klug und besonnen, kann vielen Menschen Ratschläge geben und hat viel gelesen, aber er selber wagt nie den Schritt, um in einem Bereich zu leben. Wenn er stirbt, dann hat er viel an Wissen und Theorien angehäuft, aber wenig gelebt.

Und nun schauen wir uns noch den normalen Bürger an:

Er möchte durch Türen gehen, aber er traut sich nicht. Er möchte das Leben in einem bestimmten Bereich einmal richtig auskosten, aber dann denkt er immer schon daran, was das für Konsequenzen in den anderen Bereichen hat. So bleibt er eigentlich meistens im Vorraum, aber schaut überall mal kurz rein, macht die Tür auf, sieht rein und geht dann wieder zurück. Und so auch mit allen anderen Türen. Und wenn er stirbt, hat er viel gesehen, aber seine Sehnsucht nach Leben ist nicht gestillt.

Und nun kommt Jesus und sagt. „Ich bin die Tür!“ In diese Wohnung musst du hinein, und zwar ganz und gar. In der Wohnung bin ich, Jesus, am Wichtigsten und hier bekommst du Leben von Gott, das du dir ersehnst.

Der Spieler und Abenteurer sagt: Wieso da? Die anderen Türen sind doch viel interessanter, mehr zum Genießen. Da ist was los! Wieso soll ich das aufgeben! Vielleicht komme ich dann einmal auf das Angebot von Jesus zurück, wenn ich alles andere ausgekostet habe.
Der Denker und Skeptiker sagt: Darüber muss ich erst einmal nachdenken und alles genau prüfen. Er besucht Seminare und liest Bücher über den Glauben, aber er vergisst, sich zu entscheiden und zu gehen. So bleibt er in seinen „alten“ Lebenslügen hängen.
Der normale Bürger macht die Tür auf und schaut ein bisschen hinein. Ein bisschen Jesus kann ja nicht schaden. Das war bei meinen Eltern auch schon so, das akzeptieren die anderen und es hat keine unangenehmen Konsequenzen.

Was kann dich als Spieler und Abenteurer, als Denker und Skeptiker oder als normaler Bürger dazu bewegen, ganz durch die Tür Jesu zu gehen und in der Wohnung Jesu zu leben?

Werfen wir einmal einen kleinen Blick in Jesu Wohnung.

Die Bibel beschreibt, was ein Mensch dort alles finden und erleben kann. Da werden viele schöne Dinge beschrieben, wie zum Beispiel Trost, Halt, Geborgenheit, Liebe, Vergebung, Annahme, Hoffnung, Freude und Frieden. Uns wir eine gute Orientierung mit Geboten und Lebensregeln gegeben, die uns einen guten Weg zeigen, zum Beispiel, dass wir in der Liebe leben sollen, gegenüber Gott, unserem Nächsten, uns selbst und auch gegenüber Feinden, anderen vergeben und nicht nachtragend sein sollen und vor allem immer wieder von Jesus lernen, ihm nachfolgen und Gott mehr gehorchen als Menschen. Manchmal erscheint uns das schwierig und vielleicht auch weltfremd und nicht zeitgemäß, aber wenn wir danach leben merken wir, wie gut es ist. Es wird aber auch von schweren Dingen geredet, wie zum Beispiel, dass es in der Nachfolge Jesu Leid und Entzweiung in der Familie und unter Freunden geben kann, wir unser „Kreuz“ tragen und eventuell unser Leben hingeben sollen.

Sind da nicht andere Wohnungen viel reizvoller? Manches von diesen Dingen findet man vielleicht sogar hinter anderen Türen.

Es gibt aber zwei Dinge, die findet man nur in der Wohnung Jesu!

Um das zu erfahren, reicht es aber nicht, im Vorhof zu bleiben und ab und zu die Tür aufzumachen und reinzuschauen, darüber nachzudenken und kluge Gedanken zu haben. Man muss ganz hineingehen und nicht stehen bleiben, sondern immer weitergehen an der Hand Jesu, und sich alles zeigen lassen und alles erfahren und erleben.

Da ist zum einen die Veränderung unseres Lebens durch den Geist Gottes.

Gott hat ein Bild von dir, wie du sein kannst und sollst als Gottes Ebenbild. Dafür will er dir alles abnehmen, was dich daran hindert, so zu sein, zum Beispiel Angst und Sorge vor der Zukunft, Fehlentscheidungen und Schuld, andere Lasten wie Verletzungen.  Und dann führt er dich Schritt für Schritt zu einem sinnvollen und wertvollen Leben.

Und allein diese Wohnung hat eine Hintertür zur Ewigkeit.

In allen anderen Wohnungen gibt es keinen zweiten Ausgang. Da ist man verloren! Bei Jesus weiß ich, dass die Wohnung des Glaubens nur der Vorhof ist. Das Eigentliche kommt noch und das ist großartig. Nur wenn ich durch diese Wohnung hindurchgehe, erreiche ich auch die Tür zur Ewigkeit!

Predigt zu Johannes 10,9 Impuls der Woche Predigt zu Jesaja 40, 1- 11 Markus 13, 31 - 37 1. Korinther 9, 16-23 Apostelgeschichte 8, 26-10 Römer 11, 36 Apostelgeschichte 1 Matthäus 10 Jesus Bekenntnis 2 Petrus 1 Epheser 1, 15 - 23
Foto: Martina Heins

Nun stehst du da als Spieler und Abenteurer, als Denker und Skeptiker oder als normaler Bürger und musst dich entscheiden.

Entweder du behältst deine Gewohnheiten und spielst weiter mit deinem Leben, probierst alles aus, denkst weiter nach und stellst große Theorien auf mit Vor- und Nachteilen und schaust überall ein bisschen rein. Dann erfährst du nicht den Reichtum in der Wohnung Jesu und kommst auch nicht durch diese Hintertür in die Ewigkeit.

Oder du vertraust Jesus und gehst hinein und dann an seiner Hand immer weiter und weiter bis in die Ewigkeit.

Predigt zu Johannes 10, 9
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