Predigt zu Jesaja 54, 7-10 am Sonntag Lätare

Predigt zu Jesaja 54, 7 - 10 Regenbogen Gottes Zusagen und Verheißungen
Foto: Martina Heins
Predigt zu Jesaja 54, 7 - 10 Felsen Tockalgebirge Spanien Felsen stürzen ein felsenfest
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7 »Für eine kurze Zeit habe ich dich verlassen, aber voller Barmherzigkeit hole ich dich nun wieder heim. 8 Als der Zorn in mir hochstieg, habe ich mich für einen Augenblick von dir abgewandt. Doch ich habe Erbarmen mit dir, und ich höre nie auf, dich zu lieben. Das verspreche ich, der HERR, dein Erlöser. 9 Damals nach der großen Flut schwor ich Noah, dass nie mehr die ganze Erde überschwemmt werden sollte. Genauso schwöre ich nun dir, dass ich nicht mehr zornig auf dich sein will. Nie mehr werde ich dir drohen! 10 Berge mögen einstürzen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir wird nie erschüttert, und mein Friedensbund mit dir wird niemals wanken. Das verspreche ich, der HERR, der sich über dich erbarmt!«

 

 


Sind Sie schon einmal enttäuscht worden
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zum Beispiel von einem Freund, der Ihnen nicht geholfen hat, als Sie Hilfe brauchten, vom Ehepartner, der sich innerlich zurückgezogen hat, von Kindern, Eltern oder anderen Menschen. Man hat vielleicht über Jahre viel in die Beziehung investiert, hat geholfen, wo man helfen konnte, und war da, wenn man gebraucht wurde. Wenn man dann zurückgewiesen wird, ist die Enttäuschung groß und es tut innerlich sehr weh.

So erging es Gott häufig mit dem Volk Israel.

Er hat im Laufe der Geschichte sehr viel investiert in die Beziehung zu seinem Volk, angefangen mit der Befreiung und dem Auszug aus Ägypten und dann mit vielen Hilfen, wenn das Volk von anderen Mächten bedroht wurde. Er hat dem Volk mit dem Land eine Lebensgrundlage gegeben und dafür gesorgt, dass es in Frieden und Wohlstand leben konnte. Doch das Volk hat sich immer wieder von ihm abgewandt und anderen Göttern, der eigenen Klugheit und politischen Bündnissen mehr vertraut als ihm. Gottes Hoffnung war, dass das Volk mit ehrlicher Treue und Gegenliebe auf seine Liebe und seine Wohltaten reagiert. Aber das geschah selten und nur bei wenigen Menschen.

Ergeht es Gott in unserer Zeit nicht ähnlich mit den Menschen?

Hat Gott uns nicht auch über viele Jahre Frieden und Wohlstand gegeben, Menschen, die uns begleiten und jedem persönlich Kraft und Begabungen, um das Leben positiv zu gestalten. Darüber hinaus hat Gott uns das Wichtigste überhaupt gegeben, die wunderbare Botschaft von der Erlösung durch Jesus Christus. Gibt es etwas Größeres, als durch Jesus die Liebe Gottes zu erfahren, in der neuen Freiheit der Kinder Gottes zu leben und die großartige Hoffnung auf die Ewigkeit zu bekommen? Und wie viele Menschen haben sich von Gott abgewandt und ihn in die Schublade der überflüssigen Dinge gelegt. Stattdessen vertrauen sie lieber auf ihre eigene Klugheit und Stärke, der materiellen Sicherheit oder anderen Religionen.

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Und wie ergeht es Gott mit Ihnen persönlich? Was meinen Sie? Kann er mit Ihrer Gegenliebe und Treue rechnen?

Wie reagiert Gott eigentlich auf die Enttäuschung, wenn wir ihn abweisen und nichts mit ihm zu tun haben wollen?

Gott kann enttäuscht, verärgert und zornig darauf reagieren. Das passt so gar nicht ins Bild vom lieben Gott, der alles mit sich gefallen lässt und sich dann noch freut, wenn jemand ihn braucht.

Aber wie sieht Gottes Reaktion auf die immer wiederkehrende Enttäuschung aus?

Die Antwort finden wir in den Versen 8b und 10:

8 b Doch ich habe Erbarmen mit dir, und ich höre nie auf, dich zu lieben. Das verspreche ich, der HERR, dein Erlöser. 10 Berge mögen einstürzen und Hügel wanken, aber meine Liebe zu dir wird nie erschüttert, und mein Friedensbund mit dir wird niemals wanken. Das verspreche ich, der HERR, der sich über dich erbarmt!«

Man muss diese Worte auf der Zunge zergehen lassen und richtig in sich hineinsaugen. Gott reicht uns seine Hand zur Versöhnung, er gibt nicht auf, sondern bietet einen Neuanfang an.
Wir müssen uns das immer wieder vor Augen führen, was für ein großartiges Szenarium sich hier abspielt. Gott sagt nicht: Ich will es noch mal versuchen, aber wehe es geht wieder schief, sondern ein für alle Mal bis in Ewigkeit bleibt die Liebe, bleibt die ausgestreckte Hand von meiner Seite bestehen.

Gott riskiert damit ständig neu verletzt zu werden, dass seine Liebe ausgenutzt oder nicht beantwortet wird.

Er hat es riskiert, dass die Menschen seine Liebe, die in der Person Jesu zu uns gekommen ist, ablehnen, aus dem Leben rauswerfen und am Kreuz umbringen. Er riskiert es bei jedem einzelnen, dass man ihn verlacht, aus dem Leben verbannt, an ihm vorbeigeht.
Wie weh muss ihm das tun, wie groß die Enttäuschung sein? Aber wieviel größer muss seine Liebe zu uns sein, wenn er sein Angebot, uns seine ganze Liebe zu schenken, aufrechterhält.

Das muss man sich täglich neu bewusst machen und daraus leben.

Welche Auswirkungen hat diese unfassbar große Liebe Gottes bei uns?

Jeder muss das für sich klären. Ich will hier von mir reden, was es für mich bedeutet. Diese große Zusage macht mich einerseits nachdenklich, weil ich mich frage, was bringe ich auf an Liebe zu Gott und dem Nächsten. Wie oft handle ich einfach lieblos? Wie schnell bin ich enttäuscht und ziehe mich zurück?

Aber vor allem macht sie meinen Glauben unendlich froh.

Ich habe viel falsch gemacht im Leben, aber Gott ist nicht nachtragend. Ich kann die Probleme des Lebens mutig anpacken und brauche nicht mit der Angst zu leben, Gott könnte zornig sein und sich von mir zurückziehen, wenn ich dabei etwas falsch mache. Ich bekomme Orientierung im Leben von Gott selbst. Was könnte besser sein? Ich habe in jeder Situation Gott an meiner Seite, ob in Einsamkeit, in Krankheit, oder auch im Sterben. Und ich bekomme Menschen, die die gleichen Erfahrungen mit Gott machen, und die mich auf meinem Weg begleiten und ermutigen.

Predigt zu Jesaja 54, 7 - 10 7 Wochen mit Jesus unterwegs Passionsweg Passion Glauben praktisch konkret Predigt zu Matthäus 8, 23 - 27 Matthäus 17, 1 - 9 Römer 8, 31 - 39 Jeus Liebe Herz Kreuz Sturmstillung Jesus rettet seine Jünger Stürme des Lebens
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Aber in diese überschwängliche Freude mischt sich auch Trauer,

wenn ich sehe, wie viele Menschen an der ausgestreckten Hand Gottes vorbeigehen und andere Dinge des Lebens für viel wichtiger halten.
Wo doch jeder sehen muss, dass es ohne Gott nicht geht. Ich weiß nicht, woran das liegt.

Aber eines weiß ich, und das möchte ich jedem mitgeben. Wer sein Leben mit Gott baut, der hat in allem einen sicheren Grund, denn Gottes Liebe in Jesus ist ohne Vorbehalte und Vorwürfe und nichts kann sie erschüttern. Darauf kann man sein Leben aufbauen und getrost leben.
Predigt zu Jesaja 54, 7-10
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