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Foto: Martina Heins

Taufpredigt zu 1. Thessalonicher 5, 18

„Seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.“

Überlegt einmal, wann ihr in eurem Leben so richtig dankbar ward!

War das, als ihr voll verliebt ward, bei eurer Heirat, bei der Geburt eurer Kinder oder bei einer anderen Gelegenheit? Als ihr so richtig dankbar ward, ging es euch da gut, oder war das blöd? Ich denke, es ging euch richtig gut, ihr ward glücklich und von Herzen froh.
Wenn das so war, dann ist doch eigentlich alles ganz einfach: Ihr wollt, dass es euch immer gut geht, also müsst ihr nur immer dankbar sein. Ihr wollt, dass es eurem Kind gut geht, also müsst ihr es nur zu einem dankbaren Menschen erziehen. Und Gott will auch, dass es euch immer gut geht, und deshalb will er, dass ihr immer dankbar seid.
Das sagt der Taufvers: in allen Dingen dankbar; dann geht es euch immer gut und das ist Gottes Wille.



Nun meine Frage: Seid ihr immer dankbar in allen Dingen? Seid ihr es? Warum nicht? Ihr wollt doch, dass es euch immer gut geht.

Wo ist das Problem, dass es uns nicht immer gut geht und wir nicht immer dankbar sind?

Das Problem ist unser „Ja, aber“!

Ja, das ist richtig, aber … die Kinder sind so anstrengend; bei der Arbeit ist es so nervig; mir geht es nicht gut; die Situation ist so schwierig; die Leute ärgern mich; ich bin krank und vieles mehr. Wir finden es zwar richtig, dankbar zu sein, aber leider ist es nicht immer so schön, dass wir dankbar sein können.

Die Frage ist: Hat unser „Ja, aber“ mehr Bedeutung als das, was Paulus hier sagt,

oder hat Paulus keine Ahnung, wenn er sagt, dass wir in allen Dingen dankbar sein sollen, das heißt in jeder Situation zu allen Zeiten, egal wie die Umstände gerade sind? Wenn für uns das „Ja, aber“ aber eine so große Bedeutung hat, warum habt ihr als Eltern dann diesen Taufvers ausgesucht? Warum erwartet ihr von eurem Kind etwas, was wir selber als Erwachsene nicht tun?
Paulus sagt hier nicht etwas, was nicht möglich ist, sondern er macht deutlich: Durch die Verbindung zu Jesus Christus ist es möglich, immer dankbar zu sein, so dass es einem immer gut geht, egal in welcher Situation und ohne ein „Ja, aber“. Und wenn ihr es nicht könnt, dann könnt ihr es von Jesus lernen.

Wenn ihr nun wollt, dass es eurem Kind immer gut geht und sie dankbar werden, dann könnt ihr es ihm nur beibringen, wenn ihr es selber lebt und von Jesus gelernt habt, als Eltern, Paten, Familie und Freunde. Ihr müsst es nicht sofort können, aber ihr müsst bereit sein, euch dahin zu entwickeln und von Jesus zu lernen. Lernt von Jesus, dem „Ja, aber“, dem unglücklich sein und nicht dankbar sein keine Berechtigung mehr zu geben. Lernt von Jesus, dass es keine Macht über euch hat und euch nicht bestimmt.

Aber wie soll das gehen? Dazu gäbe es viel zu sagen, aber ich will heute nur zwei wichtige Punkte nennen:

  1. Es gibt etwas Größeres als die Situation, in der wir leben.

Wenn wir unsere Dankbarkeit, unser Glück und unsere Freude von den Situationen, in denen wir leben, abhängig machen, dann gibt es im privaten, beruflichen und anderen Bereichen immer ein auf und ab, dann wollen wir mehr von den schönen Situationen. Und wenn wir christlich sind, beten wir: Gott gib mir mehr bitte davon, aber die Abhängigkeit von den jeweiligen Situationen bleibt.
Paulus macht deutlich: Es gibt etwas Größeres als die Situationen, wenn wir hinter den Gaben Gottes, die er uns im täglichen Leben gibt, die unermessliche Liebe Gottes sehen, die Gott uns in Jesus Christus gezeigt hat. Durch Jesus und durch die Gaben erinnert er uns immer wieder an seine vollkommene und bedingungslose Liebe und will uns zu sich in seine Gemeinschaft ziehen.
Wenn wir uns auf seine Liebe einlassen und ihn wiederlieben und so eine Gemeinschaft der Liebe zwischen Gott und uns entsteht, dann begreifen wir, dass das das Größte ist. Das kann uns immer dankbar, glücklich und froh machen. Da gibt es kein auf und ab, sondern das bleibt immer gleich. Wenn wir uns einsam fühlen, traurig oder mutlos sind oder uns als wertlos ansehen, mit Jesus müssen wir es nicht mehr.
Die Verbindung zu Jesus ist eine großartige Möglichkeit zu einem guten Leben.

  1. Das Leben ist keine Knetmasse, sondern ein vielfältiger Schatz.

Unser Problem besteht häufig darin, dass wir auf Situationen im Beruf, privat oder in anderen Bereichen zugehen und dabei bewusst oder unbewusst schon ganz genaue Vorstellungen haben, wie es am besten laufen soll. Und dann fangen wir an, zu kneten, und verbiegen Menschen und Situationen nach unseren Vorstellungen. Jeder denkt oder sagt wahrscheinlich in Bezug auf eine andere Person: „Siehst du, das habe ich schon immer gesagt, ich mache das aber nicht!“ Doch die Wirklichkeit sieht leider so aus, dass wir das alle machen. Wir kritteln ständig an uns, an anderen und an Situationen herum und versuchen, sie nach unseren Vorstellungen zurechtzubiegen.

Dabei werden wir blind und taub: Wir sehen nicht den vielfältigen Schatz, den Gott in Menschen und Situationen hineingelegt hat, um unser Leben zu bereichern, und wir hören nicht, was Gott uns sagt, was der bessere Weg ist und was wir lernen können.
Es ist gut, wenn wir Vorstellungen vom Leben haben, aber wir müssen flexibel und offen bleiben für Gottes Wege und Vorstellungen. Darum sollen wir den besonderen Schatz in jedem Kind, in jedem Menschen und in jeder Situation entdecken. Jede Eigenschaft kann positiv und negativ sein, So kann zum Beispiel ein Mensch, der stur ist, einfach verschlossen und verstockt sein oder er kann beharrlich und treu sein. Ein impulsiver Mensch kann unberechenbar und sprunghaft sein, er kann aber auch das Leben bereichern und ganz neue Horizonte öffnen.
Ebenso liegt in jeder Situation ein Schatz Gottes. Wenn wir uns einsam fühlen, mutlos oder überfordert, können wir dagegen rebellieren, es kann unser Leben aber auch bereichern und wir können für die Zukunft etwas daraus lernen.

Es ist wichtig, dass wir immer bereit sind, von Jesus zu lernen und ihn zu fragen: Was willst du mir sagen? Was kann ich daraus lernen?
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So können wir immer dankbar sein und immer ein gutes Leben haben, eine großartige Möglichkeit durch die Verbindung zu Jesus.

Wir können noch viel mehr von Jesus lernen, zum Beispiel frei von Menschenangst werden, von der Sucht nach Anerkennung, frei von Sorgen und Ängsten, lieben können und vieles mehr.

Wenn ihr das für euer Kind wollt, dann lebt selbst aus der Quelle des Glaubens! Lernt von Jesus! Seid bereit, euch von ihm verändern zu lassen! Lebt es vor! Und bringt eurem Kind den Glauben an Jesus nahe. Drückt ihm nicht euren Stempel auf. Verbiegt ihn nicht und knetet ihn nicht nach euren Vorstellungen, sondern führt ihn zu Jesus, damit Jesus ihm seinen „Stempel“ aufdrücken kann

Dann könnt ihr und euer Kind ein gutes Leben haben. Und darüber freut sich Gott, denn das ist sein Wille für euch und euer Kind.
Taufpredigt zu 1. Thessalonicher 5, 18

 

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