Einführung in die Bibel – Ein kleiner Bibelkurs in fünf Teilen

Vorbemerkungen:

Es freut mich, dass Sie sich ein wenig Zeit nehmen wollen, um einen Überblick über das spannendste Buch der Weltgeschichte zu erhalten. Ja, die Bibel ist spannend und ich hoffe, Sie sind gespannt, was Sie da erwartet. Über die Bibel gibt es ganz verschiedene Meinungen und sie wird auch unterschiedlich wertgeschätzt. Für die einen ist es ein interessantes Geschichtsbuch, für andere ein Buch mit netten oder auch alten und für uns unbedeutenden Geschichten oder ein Buch, das uns Werte für unser Leben vermittelt, ein Kulturgut, Gottes Wort oder wieder für andere ein Buch mit „sieben Siegeln“.

Natürlich kann man in der Kürze, wie ich es hier unternehme, nicht jede Frage der Bibel behandeln, aber ich möchte Ihnen Einblicke in die Entstehung und die großen Zusammenhänge des Buches, das für uns Christen die Grundlage unseres Glaubens bildet, geben und den „roten Faden“ der biblischen Botschaft aufzeigen. Das wird Ihnen helfen, einzelne Abschnitte der Bibel besser einzuordnen und zu verstehen. In jedem Fall ist es gut, die Bibel mehr zu kennen.

Die fünf Abschnitte gliedern sich wie folgt:

Teil 1::            Die Bibel: Gottes Wort und/oder Menschenwort?!
                        Die Entstehung der Bibel, Schöpfungsgeschichte und Naturwissenschaft

Teil 2:            Gottes Neuanfang mit den Menschen, Befreiung und Glaubensschule des Gottesvolkes.
                       Die fünf Bücher Moses als Grundlage

Teil 3:            Die Geschichte Israels als Volk Gottes zwischen Unglaube und Treue, Gericht und Gnade.
                       Die Zeit der Könige und Propheten in Israel

Teil 4:           Gott wird Mensch
                      Die vier Evangelien als Zeugnisse von Jesus

Teil 5:           Die ersten Gemeinden im Kampf um den Glauben
                      Die Apostelgeschichte und die Briefe des NT

Einleitung in den ganzen Bibelkurs

Es hat sich allgemein die Meinung festgesetzt, dass die Bibel ein schwer verständliches Buch aus vergangenen Zeiten ist. Beispiele, die herangezogen werden sind die Schöpfungsgeschichten in 1. Mose 1 und 2, die Offenbarung des Johannes, viele Abschnitte aus dem Alten Testament und manche Briefe des Neuen Testaments.

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 Teil 1::           Die Bibel: Gottes Wort und/oder Menschenwort?!
Die Entstehung der Bibel, Schöpfungsgeschichte und Naturwissenschaft

  1. Die Bibel kann man auf zweierlei Weise betrachten.

    • Zum einen kann man die Bibel rein menschlich betrachten als ein Buch aus der Geschichte.

      • Schauen wir uns das Buch „Die Bibel“ einmal selber an.
        Bibelkurs-Bücherschrank der Bibel-ganze BibelDas Schaubild zeigt die Bibel wie in einem Bücherregal.

        Daran ist zu sehen, dass die Bibel nicht nur ein Buch ist, das von einem Autor von Anfang bis Ende geschrieben wurde, sondern die Bibel umfasst 66 plus 11 Bücher, davon 39 plus 11 im Alten Testament und 27 im Neuen Testament.
        Warum plus 11? Diese elf Schriften nennt man in der evangelischen Kirche auch die Apokryphen, was so viel wie verborgen, nicht anerkannt bedeutet, während in der katholischen Kirche alle 50 (39 plus 11) zum Alten Testament dazugehören. Der Unterschied kommt daher, dass die katholische Kirche sich auf eine Sammlung alttestamentlicher Schriften gründet, die aus der Zeit stammt, bevor das Judentum den endgültigen Umfang ihrer Bibel, die natürlich nur das Alte Testament umfasst, festgelegt hat. Martin Luther hat dann den Umfang der jüdischen Bibel als Grundlage genommen.
        Es gibt auch nicht nur einen Autor, sondern viele Autoren der einzelnen Bücher. Im Neuen Testament sind uns viele Autoren bekannt, aber im Alten Testament wissen wir bei vielen Büchern nicht, wer sie aufgeschrieben hat. Manchmal waren vielleicht auch verschiedene Autoren an der Fertigstellung eines Buches beteiligt. Die einzelnen Bücher haben auch unterschiedlich Themen und Schwerpunkte und betrachten verschiedene Aspekte ihrer Erfahrungen mit Gott. Das bedeutet, dass die Bibel nicht einförmig, sondern sehr vielfältig ist und auch uns mit unseren unterschiedlichen Erfahrungen, Lebensumständen und Glaubensfragen auf vielfältige Weise ansprechen kann.

  • Verfasst wurden die einzelnen Bücher in unterschiedlichen Sprachen.

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Teil 2:   Gottes Neuanfang mit den Menschen, Befreiung und Glaubensschule des Gottesvolkes.

Die fünf Bücher Moses als Grundlage

Wiederholung:       Bibelkurs - Alles ist heil   

Im ersten Teil haben wir Gottes Absicht für unsere Welt erkennen können. „Und siehe, es war sehr gut!“ heißt es am Ende der ersten Schöpfungsgeschichte. So hat Gott die Welt erschaffen und so möchte er sie immer haben. Es soll einen umfassenden Frieden, umfassendes Heil geben, in der Beziehung des Menschen zu Gott, zur Natur, zu sich selbst und zum Mitmenschen.Bibelkurs - Unheile Welt
Doch der Mensch hat sich von Gott abgewandt. Das Urmisstrauen des Menschen gegenüber Gott, Gott könne ihm nicht genug zu einem erfüllten Leben geben, ist seine Ursünde und hat das Heil in allen Beziehungen zerstört.
Die ersten 11 Kapitel werden als Urgeschichte bezeichnet. Dabei geht es nicht darum, darzustellen, was zu Beginn der Welt vor Urzeiten geschehen ist, sondern um etwas Urtypisches, was für alle Zeiten gilt, auch heute: Gott will das Heil und der Mensch zerstört es durch sein Misstrauen gegenüber Gott.

Einleitung

Nach der Zerstörung des Heils macht Gott einen Neubeginn, Davon wird in 1. Mose (Genesis), Kapitel 12 berichtet. Gott handelt selbst, um seinen Heilsplan umzusetzen. Er will Heil für die Menschen. Gott ist der Handelnde.

  • Nun beschreibt die Bibel, zunächst das Alte Testament, wie Gott seinen Heilswillen vorantreibt mit Gnade und Gericht, das heißt auf der einen Seite mit allem, was Gott seinem Volk schenkt, und auf der anderen Seite, wie Gott zurechtweist, straft und sich abwendet.
  • Dafür gebraucht Gott Menschen, die seinen Heilsplan umsetzen sollen. Die Bibel berichtet, von den Menschen, mit denen Gott es dabei zu tun hat, das Volk als Ganzes und einzelne Personen. Diese Träger des Heilswillen Gottes in der Welt werden gezeigt, wie sie in Gehorsam den Auftrag Gottes erfüllen oder sich in Untreue von ihm abwenden.
  • Es ist typisch für die Bibel, dass sie die Hauptfiguren nicht als Helden oder Heilige darstellt, sondern mit allen ihren Schwächen. So sind sie Gottes Werkzeuge, denn nicht die Menschen stehen im Vordergrund, sondern Gottes Handeln durch sie.
  • In 1. Mose 12 beginnt die eigentliche Geschichtsschreibung in der Bibel, zunächst noch als mündliche Überlieferung, die später aufgeschrieben wurde und später durch königliche Geschichtsschreiber, die das Zeitgeschehen schriftlich festgehalten haben.
  1. Gott beginnt neu mit einer Person – mit Abraham.

1. Mose 12, 1-3 ist eine Schlüsselstelle in der ganzen Bibel.

1 Und der HERR sprach zu Abraham: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.  2 Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. 3 Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.

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Teil 3:   Die Geschichte Israels als Volk Gottes zwischen Abfall und Treue, Gericht und Gnade.

Die Zeit der Richter, Könige und Propheten in Israel

 Wiederholung:  

Eine kurze Zusammenfassung der letzten Einheit: 

Abraham hatte von Gott den „Dreifachen Segen“ zugesprochen beBibelkurs-Dreifacher SegenkoBibelkurs - Heilsplan Gottesmmen. Damit hatte Gott die Bestimmung Abrahams, seiner Nachkommen und des Volkes Israel festgelegt. Gott wollte für die Menschen wieder Heil schaffen und gebrauchte sie als Werkezuge für seinen Heilsplan.
Zur Sicherung der Bestimmung hatte Gott dem Volk Gaben gegeben und Anforderungen gestellt, damit sie ihrer Bestimmung entsprechend leben.
In der letzten Einheit waren wir historisch bis zur Eroberung des verheißenen Landes gekommen, von der im Josuabuch berichtet wird. Israel hatte alles von Gott bekommen, um seiner Bestimmung gerecht zu werden. Nach der Landnahme hätte eigentlich alles gut sein können, aber …


  1. Es gab im Land neue Gefahren für das von Gott erwählte Volk und seine Bestimmung.

  • Zunächst gab es immer wieder militärische Bedrohung durch:

    • die Philister, die in der Gegend des heutigen Gaza-Streifens angesiedelt und militärisch gut gerüstet waren. Im Wort „Philister“ steckt das heute verwendete Wort „Palästinenser“ oder „Palästina“
    • selbständige Stadtstaaten, die noch mitten im Gebiet der jüdischen Stämme siedelten und ihr Gebiet ausweiten wollten. Der bekannteste Stadtstaat war Jerusalem, das erst mehr als 200 Jahre später von David erobert und zur Hauptstadt gemacht wurde.
    • andere Völker, die aus der Wüste ins fruchtbare Land eindrangen und über lange Zeit zur Bedrohung für Israel wurden.
    • Großmächte, die Israel bedrohten, gab es in den ersten Jahrhunderten noch nicht. Die kamen erst später zur Zeit der Könige auf.
    • Die einzelnen Stämme lebten mehr oder weniger für sich und manchmal auch gegeneinander. Israel hatte noch keine einigende Führung. Nur in Notzeiten, vor allem bei kriegerischen Auseinandersetzungen kam es zu einer Vereinigung. Doch auch daran nahmen nicht immer alle Stämme teil.
    • Eine Grafik über die Aufteilung der zwölf Stämme Israels finden Sie unter diesem Link: Die Zwölf Stämme
    • In dieser Zeit spielten die Richter eine wichtige Rolle
      Der Richter hatte nicht primär etwas mit unserer Funktion des Richters zu tun, sondern das israelitische Rechtsverständnis meint, etwas so wieder in Ordnung bringen, dass gutes Leben möglich ist, zum Beispiel durch Abwehr von Feinden oder auch bei Auseinandersetzungen zwischen den Stämmen. Bei Bedrohung durch andere Völker wurden sie von Gott berufen, um das Volk zu einigen und im Krieg zu führen. Insgesamt wird von 12 Richtern berichtet. Sobald sie ihre Aufgabe erledigt hatten, endete ihre Führerschaft über das Volk.

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Einheit 4: Gott wird Mensch

Die vier Evangelien als Zeugnisse von Jesus

Wiederholung:Bibelkurs - alles ist heil          

  • Wir wollen noch einmal kurz zurückschauen auf die Botschaft des Alten Testaments: Gottes Absicht war von Anfang der Schöpfung an ein umfassendes Heil für die Menschen in der Beziehung des Menschen zu Gott, zur Natur, zu anderen Menschen und zu sich selbst, was auch als „vierfacher Frieden“ bezeichnet wird.Bibelkurs - vierfacher Unfriede
  • Doch der Mensch hat durch sein Misstrauen gegenüber Gott diesen Frieden in allen Bereichen zerstört. Es geht der Bibel nicht darum, dies als einmaliges Ereignis zu Beginn der Geschichte darzustellen, sondern als etwas, was immer wieder bei uns Menschen geschieht, als eine urtypische Handlungsweise des Menschen.Bibelkurs-Dreifacher Segenbibelkurs-die vier evangelien
  • Mit Abraham macht Gott einen Neuanfang, um seinen Heilsplan für diese Welt umzusetzen. Abraham erhält dafür von Gott den „dreifachen Segen“, der über Abraham und das Volk Israel sich bei Jesus auf die ganze Welt ausbreitet. Sie werden zu Werkzeugen für Gottes Heilsplan.
  • Das Alte Testament ist eine Geschichte von Gottes Treue und von Abfall und Umkehr der Menschen. Gott hat das Volk erwählt als Werkzeug für seinen Heilsplan und nimmt es in eine Glaubensschule, damit es lernt, ihm zu vertrauen. Es zeigt den strafenden und gnädigen Gott, um das Volk Gottes in seiner Bestimmung zu erhalten, zum Segen für viele Völker zu werden.

Einleitung:

  • In dreifacher Hinsicht ist er die Erfüllung des Alten Testaments. Jesus ist auf der einen Seite die Fortsetzung der Geschichte Gottes mit seinem Volk und gleichzeitig etwas völlig Neues.

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Einheit 5: Die ersten Gemeinden im Kampf um den Glauben

Die Apostelgeschichte und die Briefe des NT

Einleitung:    

In Jesus schafft Gott selbst Erlösung und Heil. Das ist die Grundalge unseres Glaubens. Gottes Heilsplan breitet sich durch Jesus aus auf alle Menschen.

Die folgenden Grafiken geben Ihnen eine kurze Zusammenfassung des bislang Besprochenen.

Bibelkurs - Alles ist heil

Bibelkurs - Unheile Welt

Bibelkurs-Heilsplan Gottes

Bibelkurs - Zentralen Inhalte der Verkündigung Jesu

bibelkurs-Missionsauftragbibelkurs-bücherschrank der bibel-evangelien

Nun geht es um die Ausbreitung dieser Botschaft.
Wie das geschehen ist, darüber berichtet die Apostelgeschichte. Danach geht es dann um die Briefe, die eine besondere Aufgabe beim Aufbau der ersten Gemeinden hatten.

  1. Die Apostelgeschichte:

    • Einleitung:

      Die Apostelgeschichte ist der 2. Teil des sogenannten lukanischen Doppelwerkes aus Evangelium und Apostelgeschichte. Manche nennen es die erste Kirchengeschichte, aber das ist nicht ganz richtig. Es ist erste Missionsgeschichte, die Geschichte von der Ausbreitung des Evangeliums in Wort und Tat. Das geschah ganz konkret in kleinen und größeren Taten durch Menschen, zum Beispiel durch die Apostel. Aus ihrem Wirken entstanden Gemeinden, die dann wieder missionarisch waren und die Botschaft Jesu weitergaben. So ist durch Menschen das Evangelium über viele Generationen auch zu uns gekommen.
      Lukas macht deutlich: Am Anfang steht die Mission, nicht die Kirche, und wenn eine Gemeinde den Missionsauftrag vergisst, verlässt sie ihre Basis.
       

    • So ist auch der ganze Aufbau der Apostelgeschichte eine Entfaltung des Missionsauftrages, den wir in Apostelgeschichte 1,8 finden:

      Bibelkurs - Apostelgeschichte 1

    • Aufbau der Apostelgeschichte etwas anders dargestellt:
      • 1+2     in der Kraft des Heiligen Geistes Zeugnis geben
      • 3-7 in Jerusalem
      • 8-12 in Judäa und Samaria
      • 13-28 bis an die Enden der Erde
        • in Kap. 1-12 steht Petrus im Vordergrund
        • in Kap. 13-28 steht Paulus im Vordergrund

Die Apostelgeschichte beschreibt die Erfüllung des Auftrages Jesu an seine Jünger.

Mit Rom war das Evangelium in die Mitte der damaligen Welt gekommen. Das offene Ende zeigt aber, dass dieser Auftrag weiterhin gültig ist. Es wird weder etwas über den Tod von Petrus noch über den Tod von Paulus gesagt, denn es geht nicht um Personen, sondern um das Evangelium.

Zentrum und Ursprung der Mission, der Bewegung, der Sendung ist die Gabe des Heiligen Geistes.

  • Jesus hatte seinen Jüngern den Heiligen Geist verheißen. Im Alten Testament wird der Geist Gottes schon für die Zeit des Heils angekündigt, zum Beispiel in Hesekiel 36, 26+27.
  • Durch den Heiligen Geist werden aus ängstlichen und schwachen Jüngern Menschen, die von Jesus ergriffen sind und nun von ganzem Herzen und mit aller Kraft ihm nachfolgen wollen. Aus einer verschreckten, verängstigten und einfachen Jüngerschar, wird eine mutige, kraftvolle, aufbrechende Bewegung.
    Es sind nicht die Jünger, die sich zusammenreißen und mit viel Engagement und Begabung sich selbst verändern und die Kirche bauen, sondern Gott wirkt mit seinem Geist durch die Menschen. Es gab kein Konzept, keine bekannten Erfahrungen, sondern allein die Schubkraft des Heiligen Geistes.
    Heiliger Geist ist die Begeisterung Gottes. Gott begeistert Menschen oder Menschen sind von Gott begeistert. Begeistert sein, heißt: mit dem Geist von etwas oder jemand angefüllt sein.
  • In Apostelgeschichte 2, 37-47 wird beschrieben, wie durch die Wirkungskraft des Heiligen Geistes die erste Gemeinde entstanden ist und wie sie ihren Glauben gelebt hat.Bibelkurs-Wirkungskraft des Heiligen Geistes

Bibelkurs-Apostelgeschichte 2

 
 
 
 
 
 
 
 
Bibelkurs-Apostelgeschichte 5Immer wieder neu musste sich ihr Glaube bewähren und sie mussten lernen, was es heißt, Jesus nachzufolgen.
Entscheidend war, dass allein Jesus ihr Herr war und sie ihm folgten, egal welche Konsequenzen das für sie haben konnte. Um des Evangeliums willen nahmen sie sogar den Tod auf sich, wie es von Stephanus und Jakobus berichtet wird.
 
  1. Innerhalb der kraftvollen Bewegung entstand nach einiger Zeit ein Problem: die Auseinandersetzung um die Mission der nichtjüdischen Menschen, auch „Heidenmission“ genannt.

    • Zunächst waren die Christen alle Juden.

      Die Christen galten als eine jüdische Sekte. Sie beteten im Tempel, befolgten die jüdischen Gesetze, zum Beispiel die Reinheitsgesetze, das Gebot der Beschneidung und Absonderung von Nichtjuden. Und es war für die Christen nicht selbstverständlich, dass das Evangelium auch den Heiden galt, denn für die Juden galten nur sie als auserwähltes Volk Gottes. Mit Nichtjuden hatte man nichts gemeinsam.

    • Zwei Fragen mussten beantwortet werden:

      Zunächst: Soll den Heiden auch das Evangelium verkündigt werden? Die Antwort erhält Petrus in Apostelgeschichte 10 durch eine Offenbarung. In einer Vision sieht er, dass er für Juden unreine Nahrung essen soll. Er wehrt sich dagegen, aber Gott sagt ihm, dass er nichts für unrein erklären soll, was Gott als rein erklärt hat. Als daraufhin Männer zu ihm kommen und ihn bitten, in das Haus eines Nichtjuden zu kommen, um dort von Jesus zu erzählen, begreift er, dass Gott ihm deutlich machen wollte, dass auch den Nichtjuden das Evangelium verkündigt werden soll. Trotzdem stieß er mit seiner Handlungsweise bei einigen in der Gemeinde in Jerusalem auf Unverständnis.
      Die zweite Frage war: Wenn die Heiden Christen werden können, müssen sie dann auch alle jüdischen Gesetze befolgen oder nicht, also müssen sie auch Juden werden. Hier ist vor allem Paulus als Apostel der Nichtjuden wichtig, der betont, dass die Christen frei sind vom jüdischen Gesetz.

      Über beide Fragen gab es heftige Diskussionen, über die in Apostelgeschichte 15 und in Galater 2 berichtet wird. Letztendlich hat Paulus sich durchgesetzt und so war der Weg dafür frei, dass die Nichtjuden vollgültig Mitglieder der christlichen Gemeinschaft werden konnten und allen Völkern das Evangelium verkündigt werden sollte.

  1. Die Ausbreitung des Evangeliums und neue Gemeindegründungen geschahen vor allem durch Paulus.Bibelkurs-Lebenslauf von Paulus

    • Es gibt keinen Lebenslauf von Paulus in der Bibel oder an anderer Stelle, aber aus den verschiedenen Hinweisen lässt sich der Ablauf seines Lebens ungefähr folgendermaßen darstellen:

    • IBibelkurs-Philipper 3n Philipper 3, 4-16 beschreibt Paulus, welche Bedeutung Christus für ihn hat im Vergleich zu seinem vorherigen Leben als überzeugter Jude.
    • Er war ein Schüler des damals bedeutendsten Schriftgelehrten gewesen und befand sich in einer anerkannten Position. Aber das alles hat für ihn im Vergleich mit Christus nicht die geringste Bedeutung. Nachdem er in der ersten Zeit nach Jesu Auferstehung die Christen mit äußerster Gewalt verfolgt hatte, ist ihm auf dem Weg nach Damaskus, wo er auch die Christen ausrotten wollte, der auferstandene Christus begegnet. Fast 15 Jahren hört man dann fast gar nichts von Paulus, bevor er dann zu seinen Missionsreisen aufbricht.
    • Die Missionsreisen des Paulus

    • Landkarten zu den Missionsreisen finden Sie in Vielen bibeln oder zum Beispiel unter diesem Link: Missionsreisen des Paulus
    • Paulus, derHeiden“-Missionar

Kein anderer hat sich wie Paulus um die Missionierung der nichtjüdischen Völker gekümmert. Aber sein Verdienst liegt vor allem darin, dass die Nichtjuden ohne Vorbedingung Christen werden können. Diesen Gedanken hat Paulus konsequent vertreten, zum Beispiel auf dem Apostelkonzil (Apostelgeschichte 15 und Galater 2), in der Auseinandersetzung mit Petrus in Antiochien (Galater 2) und in den Aussagen seiner Briefe an die neu entstandenen Gemeinden.

  • Die Hauptthemen der Paulusbriefe lassen sich in zwei Bereiche zusammenfassen:

  1. Die Rechtfertigung des Sünders allein durch den Glauben aus Gnaden, ohne die Werke des Gesetzes.
    Damit nimmt Paulus die zentrale Botschaft Jesu auf und legt sie systematisch dar.

    Die Werke des Gesetzes sind der vergebliche Versuch des Menschen durch eigene Anstrengungen und gute Werke, aus der Gefangenschaft der Sünde (Trennung von Gott) den Himmel zu erreichen.Je frömmer, desto näher komme ich bibelkurs-Sunddem Himmel, ist die Überzeugung derjenigen, die sich durch eigene Leistung Anerkennung bei Gott verdienen wollen. Doch, das ist die Überzeugung von Paulus, führt diese Leiter nicht in den Himmel. Durch eigene Leistung kommen wir nicht zu Gott.

In der Religionswissenschaft unterscheidet man zwischen drei Bereichen, durch die Menschen mit ihren frommen Werken Gott näher kommen wollen: Bibelkurs-Treppenstufen

durch Opfer: Wir sehen das im Alten Testament und in anderen Religionen, aber auch durch Opfer an Geld oder Zeit, durch Verzicht können Menschen das Gefühl entwickeln, dadurch die Anerkennung Gottes zu gewinnen und Gott näher zu kommen.

Durch religiöse Pflichten: Auch das finden wir in anderen Religionen, aber auch Christen können Gebete, Gottesdienste und anderes als gute Werke empfinden, durch die sie Gott gnädig stimmen und sein Wohlwollen verdienen.

Durch moralisches Verhalten: Anständig leben, die 10 Gebote halten, keine schlechten Gedanken pflegen, usw. werden als frommes Leben verstanden, mit dem man sich Gott auf seine Seite zieht.

Durch gute Werke sich Gottes Zuwendung verdienen ist eine menschliche Eigenschaft, die wir in allen Religionen finden. Dazu im völligen Gegensatz steht die Botschaft Jesu und die Verkündigung des Paulus von der geschenkten Gnade und Liebe Gottes.

bibelkurs-Brücke über Sund

Die Gnade Gottes in Christus ist das Geschenk in Jesus Christus, der aus Liebe unsere Schuld vergibt und den Weg zur Ewigkeit Gottes geöffnet hat.

Der Glaube ist das Vertrauen in Jesus, der sich die Ewigkeit schenken lässt, sein Leben Jesus anvertraut und den Weg des Kreuzes in der Nachfolge Jesu geht. Der Glaubende will sich durch sein Verhalten keinen Verdienst bei Gott erwerben, sondern er folgt Jesus aus Dankbarkeit und Liebe nach.

  1. Der zweite Bereich umfasst die ethischen Anweisungen von Paulus, die man so zusammenfassen kann:

    Weil ihr aus Gnaden und durch den Glauben in die ewige Gemeinschaft mit Jesus Christus aufgenommen seid, nun lebt auch so, wie es der Gemeinschaft mit Christus entspricht.
    Wie im Alten Testament geht es Paulus darum, dass die Christen entsprechend ihrer Bestimmung leben und zum Segen für viele Menschen werden.

Diese beiden Themenbereiche entfaltet Paulus in immer wiederkehrenden Themen und unterschiedlichen Schwerpunkten je nach Gemeindesituation.
    • Im Brief an die Römer sehr grundsätzlich.
    • In den Briefen an die Korinther antwortet er ganz stark auf die Gemeindesituation.
    • Im Brief an die Galater setzt er sich auseinander mit einer neuen Gesetzlichkeit, die von zwei Seiten in viele Gemeinden wieder eindrang:
      a) von Seiten judenchristlicher Prediger, die die Einhaltung der jüdischen Gesetze forderten. In der Fachsprache wird das als Judaismus bezeichnet.
      b) von Seiten der Gnosis, eine Lehre mit der heutigen Esoterik vergleichbar, die die Erleuchtung des Geistes in den Vordergrund stellte und alles Leibliche herabwürdigte. Der gesetzliche Teil der Gnosis war der Meinung, dass man alles Leibliche unter strenger Kontrolle halten muss, damit der Geist zur vollen Erleuchtung kommen kann, während der andere Teil der Überzeugung war, dass man als erleuchteter Menschen mit dem Leiblichen tun und lassen könne, was man wolle, da alles Leibliche keine Bedeutung habe. In der Fachsprache wird diese Lehre als libertinistische Gnosis bezeichnet.
    • Im Epheser-Brief geht es um die Einheit der Gemeinde in der Vielfalt, was Paulus aber auch im Römer-Brief und im 1. Korinther-Brief entfaltet.
    • Im Philipper-Brief schreibt Paulus von der Freude und dem Eifer im Glauben und legt es an seinem eigenen Beispiel dar.
    • Die Thessalonischer-Briefe haben als Schwerpunkt die Wiederkunft Jesu und die Hoffnung auf die Ewigkeit.

Bibelkurs-Bücherschrank der Bibel-ganze Bibel

  1. Es gab auch noch andere Gemeindegründungen,

    zum Beispiel in Israel, Ägypten, Indien und andere Briefe, wie Sie aus der Übersicht ersehen können.
    Einige Briefe haben die Namen der Autoren, andere der Adressaten. Ein besonderer Brief ist der Philemon, den Paulus an eine Person geschrieben hat.

  2. Der Zweck der neutestamentlichen Briefe

Die Briefe dienten zum einen der Fortsetzung der missionarischen Tätigkeit, um Menschen den Glauben an Jesus nahe zu bringen, und zum anderen um zu lehren, was es heißt, Jesus nachzufolgen. Die Gemeinden sollten in ihrem Glaubensleben gefestigt werden.

Bei Paulus ist das ganz deutlich: Nach seiner Tätigkeit vor Ort war er weitergereist. Es gab noch kein Neues Testament, keine Kirchenleitung, keine Erfahrung und Vorbilder; die „neuen“ Christen waren noch nicht gefestigt im Glauben, andere brachten fremdes Gedankengut, zum Teil Chaos, Anfeindungen und Verleumdungen gegen Paulus in die Gemeinden. So betreute zum Beispiel Paulus durch die Briefe die Gemeinden weiter.

  • Es geht in den Briefen um ein genaueres Verständnis des Evangeliums,

    • vor allem in Auseinandersetzung mit Irrlehrern; die Frage, wie ein Christ seinen Glauben leben soll im Alltag der Gemeinde und des privaten Lebens; die Strukturierung der jungen Gemeinden und um eine Auseinandersetzung mit konkreten Problemen in den Gemeinden.
  • Die Briefe sind in der Regel keine theologischen Abhandlungen,

    • Ausnahmen sind der Römer-Brief und der Brief an die Hebräer, sondern sie kommen in ganz bestimmte Gemeindesituationen. Der Schreiber hatte Informationen von der Gemeinde und versucht im Brief darauf zu antworten.
    • Einige konkrete Situationen waren Streitigkeiten in der Gemeinde, Auseinandersetzungen zwischen Gemeinde und Apostel, Gottesdienst und Abendmahlspraxis, sonstiges Leben in der Gemeinde, Leben in Ehe und Familie, Organisation der Kirchengemeinde und die Auseinandersetzung mit bestimmte Irrlehren wie zum Beispiel Synkretismus, Judaismus und die libertinistische und gesetzliche Gnosis.
  • Gerade die Briefe sind auch für uns eine Hilfe zur Nachfolge,

    • weil sie sehr konkret sind in Gemeindefragen, Lebensführung, etc..
    • Wir müssen nur darauf achten, dass wir die Anweisungen nicht einfach in unsere Situation übertragen. Die Anweisungen damals gingen in ganz konkrete geschichtliche Situationen und Entwicklungen, zum Beispiel in Bezug auf die Stellung der Frau und die Stellung zur Obrigkeit. Heute haben wir ganz andere geschichtliche Situationen und wieder andere in Europa oder Afrika. Wichtig ist, dass wir hinter den konkreten Anweisungen die Intention entdecken und die dann in die jeweilige Situation übertragen und konkretisieren. So finden wir im Neuen Testament noch keine Gleichberechtigung von Mann und Frau, was für die damalige Zeit undenkbar gewesen wäre, aber sowohl bei Jesus als auch bei Paulus sehen wir eine deutliche Aufwertung der Frau und eine Anweisung an die Männer, ihre Frauen zu lieben, wie Christus die Gemeinde liebt, also in völliger selbstloser Hingabe. Für die damalige Zeit war das neu beschriebene Verhältnis zwischen Mann und Frau revolutionär, und auch wenn es noch keine Gleichberechtigung ab, so bedeutete dies eine Gleichwertigkeit zwischen Mann und Frau. Dass dies im Laufe der Kirchengeschichte häufig wieder vergessen wurde, hat nichts mit der Intention des Neuen Testamentes zu tun, sondern mit einer gesetzlichen Auslegung.
  • Die Entstehung der Briefe

    • lag zwischen 50 und 100 n. Chr..
    • Die Verfasser waren entweder Apostel oder Schüler der Apostel.
  1. Offenbarung des Johannes

  • Geschrieben wurde die Offenbarung des Johannes in der Verfolgungssituation mit der Frage: Wenn wir so leiden müssen und ohnmächtig der weltlichen Gewalt gegenüber stehen, sind die anderen Mächte doch mächtiger als Christus? Wo bleibt Christus? Und die Antwort lautete: Haltet durch! Am Ende siegt Christus!
  • In Bezug auf die Offenbarung gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Auslegungsarten:

    Zum einen wird die Offenbarung als Zeitplan bis zum Ende der Welt gesehen. Viele haben versucht, danach festzulegen, wo im Laufe der Geschichte sie sich in der Offenbarung wiederfinden. Meistens hieß es, wir sind kurz vor dem Ende. Ich betrachte diese Auslegungsform als falsch und gescheitert.
    Die andere Auslegungsart sieht so aus, dass sie als grundsätzliches Trostbuch für alle Generationen, die in der Verfolgung leben, gesehen wird. Für sie erscheint es, als würde das Böse in der Welt siegen. Ihnen wird aber zugesagt: Christus ist stärker und wird siegen. Vertraut ihm und haltet an ihm fest.

  • In jedem Fall beschreibt die Offenbarung, dass und wie Gottes Heilsplan zu seinem Ziel kommt. Bibelkurs-Offenbarung 21

    • Gott schafft sein Heil erneut. Wer an Jesus glaubt und mit ihm verbunden ist, der erfährt Gottes Heil schon jetzt, wenn auch noch mitten in der unheilen Welt und gebrochen. Aber für alle, die zu Jesus gehören, vollendet sich Gottes Heilsplan in der Ewigkeit und sie werden das vollkommene Heil in der ewigen Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott erfahren.
    • Das ist die wunderbare Verheißung und der große Trost unseres Glaubens, egal in welcher Situation wir uns gerade befinden.

 

  • Zum Abschluss des Bibelkurses möchte ich noch kurz auf ein wichtiges Kapitel im Neuen Testament eingehen: 1. Korinther 13Bibelkurs-1.Korinther 13

  • Vorher und nachher redet Paulus über die unterschiedlichen Gaben, die Gott uns gegeben hat. Aber auch die größten Begabungen sind ohne die Liebe nichts. Nur die Liebe bleibt ewig. Die Liebe ist die selbstlose Hingabe, wie Jesus sie gelebt hat. Deswegen kann für das Wort „Liebe“ hier auch überall „Jesus Christus“ eingefügt werden. Diese Liebe teilt Jesus mit uns, er füllt uns damit an, damit auch wir in dieser Liebe leben können. Unsere Erkenntnis in Bezug auf Gott ist bruchstückhaft. Das muss uns demütig machen. Entscheidend ist aber, dass Christus uns vollkommen erkennt und liebt. In der Ewigkeit werden auch wir dann alles erkennen.
  • Lesen Sie dazu auch die Predigt über 1. Korinther 13.

Fragen zum persönlichen Weiterdenken

  1. Was können wir heute tun, um anderen Menschen den Glauben an Jesus nahe zu bringen und uns selbst und andere im Glauben zu festigen?
  2. Was können wir tun, damit wir selbst und andere die Bibel besser kennen lernen?

Die Bibeltexte sind aus der Lutherbibel 2017

Bibelausgaben in verschiedenen Übersetzungen finden Sie bei der Deutschen Bibelgesellschaft