Andachten sind kurze Auslegungen zu einzelnen Bibelstellen,
die uns im Glauben neue Kraft und neuen Mut geben sollen. Hier finden sie viele Andachten.
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Andachten
Inhaltsverzeichnis sortiert nach Bibelstellen
Altes Testament
Neues Testament
Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt.
Philipper4,13
Das Leben ist anstrengend!
Es kostet Kraft, alle Herausforderungen zu meistern, immer die richtigen Entscheidungen zu fällen, sich anzupassen an nicht zu verändernde Umstände, sich nicht von Sorge und Angst erdrücken zu lassen. Es kostet Kraft, die vielfältigen Beziehungen zu leben, die Maske aufrecht zu erhalten, dass man alles im Griff hat, immer freundlich und leistungsfähig ist. Es kostet Kraft, damit fertig zu werden, dass man Fehler macht, nicht so liebt und geliebt wird, wie man es möchte, die Schwäche des eigenen Körpers zu spüren, krank zu sein, nicht mehr so ganz funktionieren zu
können. Es kostet Kraft, zu spüren, dass man älter wird und das eigene Sterben näher kommt. Das Leben kostet Kraft.
Sind Atheisten besonders mutig oder leichtsinnig?
Es erfordert eine Menge Mut oder Leichtsinn, wenn man meint, mit alledem alleine und ohne Gott fertig werden zu können, ohne die Kraftquelle des Glaubens, die er uns in Jesus zur Verfügung stellt; sich alleine zu orientieren, Herausforderungen zu meistern, mit Fehlern und Schwächen umzugehen und mit dem Sterben fertig zu werden. Ist das Mut oder doch eher Leichtsinn und Übermut? Ein Französischlehrer aus Kamerun erzählte mir einmal: „Als ich nach Europa kam, haben die Menschen sich gewundert, wenn ich sagte, dass ich an Gott glaube. In Kamerun würde man sich wundern und es nicht verstehen, wenn jemand sagt, ich glaube nicht an Gott.“ Und dann erzählte er mit einem strahlenden Gesicht, wie wichtig für ihn der Glaube an Jesus ist. Dann fügte er hinzu: „Ist es nicht traurig, wenn man ohne Gott, als Atheist leben muss?!“ Ich konnte ihm nur zustimmen. Zu beneiden sind sie jedenfalls nicht.
Es ist schön, Christ zu sein.
Ich bin froh, dass ich Jesus Christus als den Auferstandenen kennen, an ihn glauben und zu ihm gehören darf. Durch ihn bin ich mit Gott selbst und allem, was es in seiner Ewigkeit gibt, verbunden. Immer wieder habe ich es erlebt, wie der Glaube an Jesus mir Kraft gegeben hat, Ängste und Sorgen abzugeben, mutig auf das Leben zuzugehen mit all den Gefahren und möglichen Irrwegen, mit Enttäuschungen über andere und mir selbst fertig zu werden und wieder neu anzufangen, und, und, und, … Und wenn ich auf das Sterben zugehe, dann gibt es doch nichts Schöneres als die Gewissheit, ich komme nach Hause und darf in Ewigkeit mit Gott leben. Jesus bringt mich mit seiner Liebe und Kraft dorthin. Wie oft musste ich erfahren, dass meine Kraft sehr begrenzt ist, und wenn andere mich ermutigen oder stärken wollten, war das trotz allen guten Willens auch nur sehr begrenzt möglich. Aber die Kraftquelle aus dem Glauben an Jesus ist unbegrenzt und steht immer zur Verfügung. Natürlich fühle ich mich auch als Christ manchmal erschöpft und schwach, aber ich weiß, wo ich neue Kraft bekommen kann und wo es davon genügend gibt. Gott gibt sie nicht auf Vorrat, aber immer genug für den nächsten Tag und die nächsten Aufgaben.
Das Wichtigste: Die Beziehung zu Jesus pflegen
Wenn man das erfahren hat, weiß man, dass es nicht nur wichtig, sondern das Wichtigste ist, die Beziehung zu Jesus Christus zu pflegen. Das Leben ist anstrengend. Daran werden wir auch nichts ändern können. Aber aus welcher Kraftquelle wir leben, das liegt in unserer Hand. Ich habe viele Menschen erlebt, deren Kraftquellen plötzlich leer waren und die dann sehr müde und hoffnungslos ihr Leben weitergelebt haben. Und auf der anderen Seite habe ich Menschen erlebt, die sehr viel Schweres durchgemacht haben, und dennoch haben sie viel Freude und Zuversicht ausgestrahlt, weil sie mit Jesus Christus verbunden waren und aus seiner Kraftquelle lebten. Die Frage ist immer, wovon ich meine Lebensenergie erwarte, von mir selbst, der Anerkennung und Zuwendung anderer Menschen, dem Erfolg, oder …. von dem, was Jesus Christus mir gibt und bedeutet. Wovon ich es erwarte, das wird meine Kraftquelle sein.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie in allen Anstrengungen Ihres Lebens diese Erfahrung mit Jesus auch machen werden.
In Jesus hat Gott sich uns zugewandt und uns eine Kraftquelle gegeben, die nie versiegt. Seine Kraft steht für uns bereit. Wer ohne diese Kraftquelle leben muss, ist nicht zu beneiden, wer sie aber gefunden hat, ist gut dran im Leben und hat einen unvergleichlichen Vorteil. Nutzen Sie ihn!
Kehrt um, denn das Himmelreich ist nahe.
Matthäus 3,2
In einem Film ist folgende Szene zu sehen:
Eine Gruppe von Menschen irrt durch die Wüste. Schon kurz vor dem Verdursten schleppen sie sich mühsam voran. Ab und zu finden sie einen Kaktus, mit dessen Flüssigkeit sie nur notdürftig ihren Durst stillen. Dabei kommt es immer wieder zu Streitigkeiten. Einer bekommt mehr als der andere und jeder hat Angst, dass er zu wenig bekommt. Sie gehen schon längst nicht mehr als Gruppe, denn jeder hofft, irgendwo etwas Flüssigkeit zu finden, die er alleine für sich nutzen kann.
Plötzlich schreit jemand: Wasser, da ist Wasser! Alle hören den Schrei, bleiben wie
angewurzelt stehen, schauen ungläubig in die Richtung. Zunächst fängt einer an zu laufen, dann ein zweiter und schließlich rennen sie alle mit nicht mehr für möglich gehaltenen Kräften in die Richtung, woher der Ruf kam. Als sie das Wasser sehen, stürzen sie sich darauf und wissen: Das ist unsere Rettung, neue Kraft, neue Hoffnung, neues Leben.
Von einem solchen Schrei berichtet die Bibel – mitten in unser Leben hinein: „Das Reich Gottes ist zu uns gekommen!“, Gott selbst ist jetzt bei uns!
Johannes der Täufer schreit es hinaus und weist dabei auf Jesus hin. Jesus sagt es von sich selbst und ruft die Leute zu sich. Und in der Weihnachtsbotschaft rufen die Engel in die dunkle Nacht, dass in diesem Kind der Friede Gottes sichtbar und erfahrbar in unsere Welt gekommen ist. Von nun an sind wir nicht mehr angewiesen auf das, was wir selber hervorbringen oder die Welt uns bieten kann, von nun an ist nicht mehr der Tod die letzte Gewissheit unseres Lebens, sondern von nun steht uns der Himmel offen, wir können aus der Quelle der Ewigkeit schöpfen.
Eigentlich müsste der erste Teil unseres Verses, die Aufforderung zur Umkehr, überflüssig sein.
Denn: als die Menschen den Ruf in der Wüste hören, da laufen sie hin und stürzen sich auf das neue, frische Wasser. Aber wenn es um die Ewigkeit geht, sind wir Menschen wohl etwas schwer von Begriff, denn ausgerechnet das tun wir in der Regel nicht: Wir bleiben lieber beim alten Trott, laufen kurzfristigen Freuden nach, schaffen oberflächlichen Frieden ohne Gott, suchen Lebenserfüllung in irdischen Dingen und versinken in unseren Sorgen und Lasten.
Warum fällt es uns so schwer, voller Freude und von ganzem Herzen das Geschenk Gottes anzunehmen, Gottes Zuwendung in uns aufzusaugen?
Erleben wir es nicht immer wieder, dass uns das Schöne aus den Händen gleitet und die Freude darüber viel zu kurz ist, dass unsere Sehnsucht nach erfülltem Leben nicht gestillt wird und jeder „Schluck“ Leben unseren Durst nur für kurze Zeit stillt?
Vielleicht liegt es daran, dass wir in einer Welt leben, die von all den Rufen „Komm hierher!“, „Geh dahin!“ zu laut ist. Werbung, Wirtschaft, Medien, Politik, Religionen, selbsternannte Weise und Experten schreien uns diesen Ruf ständig entgegen, so dass wir schon gar nicht mehr genau hinhören, wenn auch noch der altbekannte Ruf Gottes wieder ertönt.
Es ist wichtig, dass wir in unserem Trott anhalten und in dem lauten Getöse die Ruhe suchen, um Gottes Ruf wieder wahrzunehmen.
Die Advents- und Weihnachtszeit ist dafür ideal, wenn wir sie nicht wieder mit Routine-Stress und Lärm zudecken. Deshalb lade ich Sie ein, in dieser Zeit ganz besonders die Adventszeit als Chance zu sehen, anzuhalten und zur Ruhe zu kommen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie dabei wieder ganz neu das Geschenk Gottes und seine Zuwendung in Jesus entdecken und loslaufen und sich auf die frische Lebensquelle aus der Ewigkeit stürzen.
Vergessen Sie nicht: Weihnachten feiern wir, dass Gottes Ewigkeit zu uns gekommen ist. Alles, was es in Gottes Welt gibt an Liebe, Geborgenheit, Hoffnung, Trost und Freude steht uns durch Jesus zur Verfügung. Der Himmel ist offen!
Gott segne Sie in dieser Advents- und Weihnachtszeit.
Herr, du bist Gott und deine Worte sind Wahrheit.
2. Samuel 7,28
Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens.
Hebräer 4, 12
Der Staatsanwalt erhebt Anklage. Ein Mensch muss vor Gericht. Sein Leben, seine Gedanken und Taten werden durchleuchtet. Dann fällt das Urteil. Wenn ein solches
Verfahren vor einem weltlichen Gericht schon unangenehm und Angst machend ist, wie viel mehr wenn Gott uns richtet. In seinem Licht werden alle unsere Gedanken und Gefühle, Worte und Taten bis in die tiefsten geheimen Schichten unseres Lebens aufgedeckt. Das berührt uns nicht nur schmerzlich, sondern wenn wir nichts von der freimachenden, erlösenden Botschaft Jesu wissen, kann das Gericht Gottes uns Angst machen. Wer aber in Jesus den liebenden und barmherzigen Vater im Himmel sieht und der Botschaft Jesu glaubt, der weiß, dass Gott uns nicht verurteilen, sondern zurechtrichten und auf den Weg der Wahrheit zum Leben bringen will. So wie sein Gericht alles ans Licht bringt, was in uns nicht gut ist, dringt sein Wort der Gnade in die tiefsten Schichten unseres Lebens vor, um uns zu heilen. Alles Kranke will er entfernen, um uns in der Gemeinschaft mit Jesus ein freies, erlöstes und heiles Leben zu geben, das von der Ewigkeit bestimmt wird und in Ewigkeit bleibt. Wie gut, dass wir Jesus haben und zu ihm gehören!
Gebet: Jesus, ich danke dir, dass du mir die Liebe unseres himmlischen Vaters gezeigt hast. Durchleuchte mich mit deinem Wort, erlöse und heile mich. Amen
Lied: EG 197 Herr, öffne mir die Herzenstür
(Veröffentlicht 2021 im Losungskalender „Licht und Kraft“ vom Aue Verlag)
Wer wird den Tag seines Kommens ertragen können, und wer wird bestehen, wenn er erscheint?
Maleachi 3,2
Gebt Acht, ich stehe vor der Tür und klopfe an! Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, werde ich bei ihm einkehren. Ich werde mit ihm das Mahl halten und er mit mir.
Offenbarung 3,20
Gott ist nicht unser Kumpel, den wir durch ein paar nette Worte, Taten und Gefälligkeiten beeindrucken können. Er ist der Herr des Himmels und der Erde, heilig
und unnahbar. Seine Vollkommenheit deckt jede Unvollkommenheit auf und bringt sie ans Licht. Wer kann von sich behaupten, dass er vor Gott bestehen kann? Selbst dem großen und frommen Mose wurde gesagt, dass er Gottes Angesicht nicht sehen könne, da er sonst zugrunde gehen würde. Gottes Größe, Herrlichkeit und auch seine vollkommene Liebe sind für uns Menschen zu gewaltig.
Nur einer kann vor ihm bestehen, und das ist sein Sohn, Jesus Christus. Denn Jesus wurde nicht nur als Ebenbild Gottes geschaffen, sondern sein ganzes Leben war ein Abbild des Wesens Gottes. So ist er nach seinem Tod auferstanden und wieder eins geworden mit seinem himmlischen Vater. Jesus steht nun vor uns und sagt: Lass mich hinein in dein Herz, deinen Geist, in dein Leben. Höre auf mich!
Wer nun Jesus in seinem Herzen hat, bei dem sieht Gott nicht dessen Unvollkommenheit, sondern er sieht seinen geliebten Sohn. Durch Jesus gilt seine Liebe auch uns und wir werden in Ewigkeit eins mit ihm. Was wird das für ein Fest der Freude sein!
Gebet: Jesus, komm du in mein Herz, damit ich eins werde mit dir; damit unser himmlischer Vater dich in mir erkennt und ich in Ewigkeit bei ihm sein kann. Amen
Lied: EG 165, 8 Herr, komm in mir wohnen
(Veröffentlicht 2022 im Losungskalender „Licht und Kraft“ vom Aue Verlag)
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.
Hebräer 11, 1
Kennen Sie das Phänomen auch?
Mir geht es manchmal so, besonders wenn ich viel zu tun habe, dass ich bestimmte Dinge nicht sehe oder bewusst wahrnehme, obwohl sie da sind. Ich gehe durch die Straßen und kann anschließend nicht sagen, ob da Blumen in den Gärten waren oder wie die Häuser aussahen. Oder ich werde gefragt, was hatte denn die Person an, wie sah sie aus, hatte er einen Bart oder trug sie eine Brille, und ich kann es nicht sagen.
Ich habe es zwar gesehen, aber nicht wirklich wahrgenommen. Ganz schlimm ist es, wenn meine Frau mir Blumen auf den Schreibtisch stellt und ich merke es nicht. Sie sind da, 60 cm vor meinen Augen, aber ich sehe sie nicht. Manche behaupten, dieses Phänomen sei eine typische Männerschwäche, aber vielleicht trifft es auf Frauen auch zu. Mittlerweile kennt meine Frau meine Schwäche und sagt mir dann immer: Du, ich habe dir Blumen auf den Schreibtisch gestellt. Ich bin dankbar für diese Hilfestellung, denn jetzt sehe ich sie, nehme sie wirklich wahr und freue mich darüber.
Es gibt Dinge, die sind da, und wir sehen sie trotzdem nicht!
Genauso ist das auch mit dem Glauben an Jesus Christus. Zugegeben, mit dem Glauben ist das noch etwas schwieriger, weil Jesus nicht physisch sichtbar unter uns ist. Aber im Prinzip ist es dasselbe. Der Unterschied besteht nur darin, dass es bei dem einen um das physische Sehen geht, während es beim Glauben um das Sehen mit dem Herzen geht. Wir sehen Jesus nicht, sein Handeln, seine Gegenwart, weil uns viele andere Dinge so sehr beschäftigen, so in Beschlag nehmen, dass wir dafür keinen Blick mehr haben. Vielleicht sehen wir sein Handeln sogar manchmal, aber wir nehmen es nicht wirklich wahr.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir manchmal aus unserer Blindheit herausgeholt werden
und jemand sagt: Sieh doch hin, er ist da, siehst du es jetzt! Das ist eigentlich die Aufgabe aller Christen, dass sie sich gegenseitig darauf hinweisen, was Jesus tut, wie sie seine Gegenwart spüren und seine wegweisende Hilfe erfahren haben. Jeder Christ sollte das auch anderen Menschen sagen. Ich bin mir sicher, dass es vielen Menschen leichter fallen würde, an Jesus zu glauben, wenn mehr Christen das tun und von ihren Erlebnissen mit Jesus erzählen würden. Denn der Glaube an Jesus Christus bezieht sich natürlich nicht auf die physisch sichtbaren Dinge. Die sind in der Regel auch gar nicht so lebensentscheidend für uns. Der Glaube an Jesus bezieht sich auf das, was der auferstandene Jesus für uns bedeutet, was er uns gibt an Trost, Geborgenheit, Lebensinn, Hoffnung, Vergebung, Orientierung und an ewigem Leben.
Aber nur wenn ich das mit dem Herzen wirklich wahrnehme und es in mir aufnehme, entfaltet der Glauben seine lebenstragende Kraft.
Dann erleben wir, dass es uns Hoffnung und Zuversicht gibt für das Leben und für das Sterben. Dann werden wir lernen, darauf fest zu vertrauen und nicht daran zu zweifeln, dass Jesus für uns da ist, hier im Leben und für die Ewigkeit. Öffnen Sie Ihren Herzensblick und dann werden Sie Jesus wahrnehmen, wie er heute da ist und handelt, auch für Sie.
Wenn Sie um sich keine Menschen haben, die Sie an Jesus erinnern, dann
schaffen Sie sich selbst etwas, was Sie an Jesus erinnert, zum Beispiel einen Bibelvers an der Wand, im Auto oder auf dem Schreibtisch, feste Zeiten zum Bibellesen oder zum Gebet, einen Knoten im Taschentuch oder den Gottesdienstbesuch. Wenn Sie das praktizieren, werden Sie erleben, dass es hilft. Die Hoffnung und die Zuversicht, die der Glaube uns gibt, werden stärker und sie werden mit Ihrem Herzen immer mehr von Jesu Gegenwart und seinem Handeln sehen.
Vergesst nicht, Gutes zu tun und mit anderen zu teilen; denn an solchen Opfern hat Gott gefallen. Hebräer 13, 16
Jeden Tag eine gute Tat,
ist eine Regel der Pfadfinder. Eine gute Tat am Tag ist sicher ein guter Anfang, aber es darf auch ruhig etwas mehr sein. Dabei muss es nicht gleich ein großes gutes Lebenswerk sein, wie zum Beispiel das von Albert Schweitzer, Martin Luther King oder anderen. Es sind meistens die vielen kleinen guten Taten, die die Welt etwas schöner und lebenswerter machen: eine kleine Hilfe, ein freundliches Lächeln, ein ermutigendes Wort, eine liebenswerte Geste, etwas Zeit für den anderen, aufmerksames zuhören, usw., usw. Wenn wir davon etwas mit anderen teilen, werden wir viele kleine Wunder
bewirken, und wir haben unendlich viele Möglichkeiten, diese Aufforderung aus dem Hebräerbrief jeden Tag umzusetzen. Leider vergessen wir das viel zu häufig.
Doch ich höre schon die Einwände.
Mancher sagt: Das ist ja richtig und ich möchte es auch tun, aber es gibt so viele Menschen, die verkrampft, mürrisch und mit sich selbst beschäftigt durch die Gegend laufen, dass mir jede Freundlichkeit vergeht. Und leider haben diese Menschen oft Recht mit ihrem Einwand. Aber die Frage ist doch, von welcher Handlungskette lassen wir uns bestimmen? Wenn wir uns von der Unfreundlichkeit anderer bestimmen lassen, dann geben wir natürlich auch Unfreundlichkeit weiter. So wird die Kette der Unfreundlichkeit nicht unterbrochen, sondern immer mehr verstärkt. Wir brauchen eine starke positive Quelle, die unser Handeln bestimmt. Der Schreiber des Hebräerbriefes will uns daran erinnern, dass wir selber jeden Tag so viel Gutes von Gott bekommen. Gott teilt seine ganze Schöpfung, seine Liebe und Barmherzigkeit, seine Freundlichkeit und Güte mit uns, dass wir davon genug übrighaben, um es an andere weiterzugeben, mit ihnen zu teilen. Mit dieser starken Quelle können wir nicht nur die Kette der Unfreundlichkeit durchbrechen, sondern eine Kette der Freundlichkeit und des Guten in Bewegung setzen. Und vielleicht erleben wir dann auch, dass am anderen Ende der Kette wir selbst wieder stehen, und das Gute, das wir angefangen haben, uns selbst durch andere Menschen wieder begegnet.
Ein anderer Einwand lautet oft: Wenn ich immer Gutes tue, dann werde ich doch nur von anderen ausgenutzt. Auch das ist richtig. Aber der Einwand ist verbunden mit der Frage: Was ist denn das Gute? Wenn ich mir das Gute, das ich tun soll, bestimmen lasse von dem anderen, dem ich Gutes tun will, er also darüber bestimmt, was gut ist und ich nur dazu diene, seine Wünsche zu erfüllen, dann kann ich in der Tat gnadenlos ausgenutzt werden. Das meint die Bibel auch nicht. Das Gute ist nach der Bibel das, was in den Augen Gottes für einen Menschen am besten ist. Ich muss also mit Gott abklären, was ich im Einzelnen als gute Tat für den anderen tun soll. Und so kann auch ein Nein manchmal das Bessere sein.
Genauso ist es auch mit dem Begriff Liebe.
Im Gebot der Liebe wird alles zusammengefasst, was wir Gutes tun sollen. Lieben heißt aber nicht, das zu tun, was mein Gegenüber sich wünscht, sondern das zu tun, was nach den Vorstellungen Gottes für den anderen gut ist. In diesem Sinn antwortet der Kirchenvater Augustinus auf die Frage, wie man als Christ leben soll: „Liebe und sonst tue, was du willst.“
So haben wir als Christen eine unerschöpfliche Quelle und einen Maßstab für unser „Gutes tun“. Beides finden wir in Jesus Christus.
Im Glauben an Jesus Christus erfahren wir nicht nur Gottes vollkommene Liebe, sondern uns werden auch die Augen geöffnet für alles, was Gott uns sonst noch schenkt und wovon wir anderen etwas abgeben, mit ihnen teilen können. Und bei Jesus Christus sehen wir, was es heißt, wirklich zu lieben, Gutes zu tun und zu teilen. Über Jesus sagt Gott: „Das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Und genauso hat Gott Gefallen daran, gefällt das, wenn wir jeden Tag neu versuchen, Jesus nachzufolgen, das heißt von ihm zu lernen, was es heißt, Gutes zu tun, und es dann auch tun.
Mit „Gutes tun“ können wir also nicht nur Freude zu den Menschen und in die Welt bringen, sondern auch noch unserem himmlischen Vater eine Freude machen. Und außerdem werden wir dabei noch erleben, dass es uns selbst Freude macht, unserer Leben bereichert und erfüllt.
Viel Freude beim „Gutes tun“!
Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. Galater 5, 22+23
Nach welchen Werten gestalten Sie Ihr Leben?
In Europa ist die Diskussion um Werte in vollem Gange. Auf der einen Seite wird viel geklagt über den Werteverlust in der Gesellschaft, im wirtschaftlichen und auch im privaten Leben. Wo früher noch ein Handschlag zum verlässlichen Geschäftsabschluss reichte, benötigt man heute seitenweise juristische Absicherungen, weil die Geschäftspartner sich nicht auf die Verlässlichkeit des Gegenübers verlassen können
oder wollen. Auf der anderen Seite gibt es gerade im schulischen Bereich einen Kampf gegen einen von christlichen Werten bestimmten Religionsunterricht. In Deutschland ist ein Elternpaar bis zum Bundesverwaltungsgericht gezogen, um durchzusetzen, dass ihr Kind nicht am evangelischen oder katholischen Religionsunterricht teilnehmen muss. Die Eltern begründeten ihre Klage damit, dass ihr konfessionsloses Kind „neutral“ erzogen werden sollte.
Zu denken gibt das Wort „neutral“.
Auch in der politischen Debatte wird von einem „neutralen“ Werte- oder Ethikunterricht gesprochen. In Wirklichkeit ist die Rede von neutralen Werten Augenwischerei und Vortäuschung falscher Tatsachen. Denn es gibt keine neutralen Werte. Werte haben immer einen religiösen, philosophischen oder sonstwie gearteten weltanschaulichen Hintergrund. Werte entstehen durch Werteskalen, die vorgeben, was im Leben am Wichtigsten und weniger wichtig ist. Wenn für einen Menschen die Familie das Wichtigste ist, wird er nach einem anderen Wertesystem leben, als wenn für ihn die Karriere oder das Geld das Wichtigste ist. Wer sich an einer anderen Religion orientiert, dem Sozialismus, Kapitalismus oder einer anderen Weltanschauung wird anderen Werten folgen als wenn der Glaube an Jesus Christus im Zentrum eines Lebens steht. Natürlich gibt es bei verschiedenen weltanschaulichen Hintergründen Überschneidungen bei den Werten, aber die Prioritäten werden immer unterschiedlich sein. Wer aber von neutralen Werten spricht, verbirgt dahinter nur den Versuch, auf subtile und nicht transparente Weise seine eigenen Werte durchzusetzen, ohne seine weltanschaulichen Hintergründe offenzulegen. Sind die Werte des christlichen Glaubens so schlecht oder überholt, dass wir heute meinen, sie seien nicht mehr zu gebrauchen oder sogar gefährlich für die Erziehung der Kinder oder das gesellschaftliche Miteinander, und wir müssten sie deshalb ablehnen und ablegen?
Paulus nennt in unserem Vers einige Werte, die entstehen, wenn wir uns in der Gemeinschaft mit Jesus Christus von seinem Geist prägen lassen:
„Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung“. Das sind alles Werte, die nicht nur ein lebensförderndes Miteinander ermöglichen, sondern auch das eigene Leben positiv gestalten. Zwei Verse vorher beschreibt er Werte, die aus menschlicher Selbstsucht entstehen: „Götzenanbeterei und magische Praktiken, Feindschaft, Streit und Rivalität, Wutausbrüche, Intrigen, Uneinigkeit und Spaltungen, Neid, Trunk und Fresssucht und vieles dergleichen.“ Nach welchen Werten wollen Sie Ihr Leben gestalten, Ihre Kinder erziehen, Ihre Enkel und Ihr sonstiges Lebensumfeld beeinflussen?
Ich denke, es gibt keine besseren Werte als die, die Jesus Christus uns zeigt und gibt.
Um aber die Werte am Leben zu erhalten, müssen wir auch die Beziehung zur Quelle der Werte, zu Jesus Christus, erhalten und lebendig gestalten. Ein Humanismus oder ein sogenanntes westliches Werteanschauungssystem, das sich auf christliche Werte gründet, den Glauben an Jesus Christus aber ablehnt oder ins Abseits schiebt, wird nicht lange überleben, sondern wird ersetzt werden durch andere Werte mit einem anderen weltanschaulichen Hintergrund. Auch die Menschenrechtscharta basiert auf einem christlich orientierten Wertesystem. Wie lange wird sie sich halten, wenn die Quelle dieser Werte, der Glaube an Jesus Christus und die Botschaft des Neuen Testamentes nicht mehr beachtet werden? Unser Einfluss auf die große Politik ist klein, aber auf unser persönliches Leben ist er groß. Jeder kann für sich entscheiden, nach welchen Werten er sein Leben gestalten und seine Umwelt beeinflussen will. Neutralität gibt es nicht!
Wenn wir uns für die christlichen Werte entscheiden, dann gehört es auch dazu, die Beziehung zur Quelle dieser Werte, zu Jesus Christus lebendig zu gestalten.
Das Neue Testament zeigt uns nicht nur die guten Werte, sondern auch den Weg zur Quelle. Unsere europäische Gesellschaft braucht Menschen, die beides tun: sich an den Werten Jesu Christi orientieren und die Beziehung zu ihm lebendig erhalten. Noch mehr hilft aber beides, unser Leben und unser Lebensumfeld positiv und sinnvoll zu gestalten. Es gelingt vielleicht nicht immer, danach zu leben, aber es ist das Beste, um sich immer wieder daran zu orientieren und auszurichten.
Ich will jubeln über den Herrn
und mich freuen über Gott, meinen Retter.
Habakuk 3, 18
Erinnern Sie sich noch an den Jubel nach der gewonnenen Fußballweltmeisterschaft?
Wie viele Menschen redeten immer wieder über die Spiele, Spieler und Trainer. Mittlerweile ist das längst vergessen. Andere Themen bestimmen uns. Zurzeit sind es gerade die verheerenden Kriege und Krisen. In einiger Zeit jubeln oder trauern wir vielleicht schon wieder über ganz andere Dinge. Und nach einer Bundestagswahl
jubeln die einen und die anderen trauern. Unser Leben schwankt hin und her zwischen Jubel und Trauer, Freude und Bestürzung. Am selben Tag können wir Menschen in tiefer Trauer und andere in überschwänglicher Freude treffen. Dieser Wechsel gehört zu unserem Leben. Manchmal empfinden wir Grund zum Jubeln und im nächsten Moment kann sich tiefe Verzweiflung über das verlorene Glück und Hoffnungslosigkeit breit machen.
Anders ist es, wenn wir über Gott, unsern Retter, jubeln, über das, was Gott uns schenkt, was er für uns bedeutet, was er in Jesus Christus für uns getan hat.
Für alle, die ihm vertrauen gilt: Die Schuld ist vergeben, der Tod ist besiegt und die Tür zur Ewigkeit steht weit offen.
Aber wer tut das? Wer jubelt über Gott, freut sich über ihn und redet von ihm?
Tun das nicht nur andere Kirchen oder spezielle christliche Gruppen, die dann schnell den Ruf des Sektierertums bekommen? Wie viele Menschen profitieren tagtäglich von den Gaben und Wundertaten Gottes in ihrem Leben, aber an Jesus Christus können oder wollen sie nicht glauben! Wie viele glauben an Jesus Christus und sind dankbar für alles, was er für sie getan hat, aber sie schämen sich, vor anderen von ihrem Glauben zu reden! Darum bin ich immer wieder froh, wenn Menschen ihre Freude über Jesus Christus zeigen und der Jubel über Gottes Rettungstat unter Christen erklingt.
Wenn Menschen ihre Freude und ihren Jubel über Gott zum Ausdruck bringen,
dann ermutigt das auf dem Weg des Lebens, tröstet die Trauernden, richtet auf und gibt allen neuen Mut und neue Glaubenskraft, den Jubelnden selbst und noch mehr denen, die es mitbekommen. Wieviel Kraft und Trost geht dann davon aus, wenn Menschen ihre Freude und Jubel gemeinsam zum Ausdruck bringen. Darum ist es auch so wichtig, dass wir unser Lob Gottes, unsere Freude über Jesus Christus nicht verbergen und nicht nur für uns damit leben. Denn je kräftiger der Jubel über Gottes Wirken erklingt, je mehr Menschen Gott loben und preisen, desto mehr können Menschen Trost, Hilfe und Ermutigung erfahren. Auf diese Weise kann im Zusammensein von Christen beides geschehen: ermutigen und ermutigt werden, trösten und getröstet werden, aufbauen und aufgebaut werden.
Alle anderen Dinge des Lebens, die wir sonst für wichtig halten, und die uns manchmal oder oft auch von Gott fernhalten, können uns für eine kurze Zeit Freude geben, erfreuen und ermutigen, aber wenn wir sie verlieren, stürzen sie uns in tiefe Trauer und Verzweiflung. Genauso ist es mit Menschen, die uns wichtig sind.
Wenn wir aber über Gott ins Jubeln kommen, dann bleibt die Freude,
denn nichts und niemand kann uns nehmen, was Gott für uns getan hat und immer wieder tut. Selbst, wenn wir im Leben durch schwere Zeiten gehen, behalten wir doch den Grund zum Jubel über Gott, sogar und gerade angesichts des Todes.
Wenn Sie persönlich einen Grund verspüren, um sich über Jesus Christus zu freuen und über Gott zu jubeln, dann verbergen Sie es nicht, sondern bringen Sie es zum Ausdruck, singen Sie Loblieder und reden Sie von Ihrem Glauben an Jesus Christus. Und: es ist so wohltuend, wenn Christen das gemeinsam tun. Ich freue mich über jeden, der mit einstimmt in den Jubel über Gott und die Freude über unsern Herrn Jesus Christus.
Paulus sagt: „Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Klein und Groß.“ Apostelgeschichte. 26,22a
Urlaubsberichte
„Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben“ – und viel erzählen. Für den Fall, dass Sie im Sommer einen interessanten und begeisternden Urlaub verbringen, werden Sie sicherlich Ihren Freunden und Verwandten schon während des Urlaubs und danach ausführlich davon berichten. Je größer die Begeisterung, desto länger wird der Bericht. Manche Urlaubserzählungen gehen mit Bildern über mehrere Abende oder
Tage. Und schon mancher hat nach solchen Berichten den Entschluss gefasst, dieses Urlaubsziel auch einmal zu besuchen.
Erlebnisse auf der Reise mit Gott
Was haben Sie alles auf der Reise durch Ihr bisheriges Leben mit Gott erlebt? Wie oft hat er Sie vor Unglück beschützt, Sie davor bewahrt einen falschen Weg einzuschlagen oder die Tür zu einem guten Weg geöffnet, Ihr Leben durch Menschen oder Ereignisse bereichert, Ihnen Gesundheit, Essen und Trinken gegeben, Gebete erhört oder Ihnen auf andere Weise geholfen? Allein der Bericht darüber könnte schon sehr lange dauern, wenn wir uns all das in Erinnerung rufen, wie der Psalmbeter sagt „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ (Psalm 103,2) Aber die größte Hilfe Gottes ist doch das, was Gott für uns durch Jesus getan hat, dass wir durch Jesus zu Gott gehören dürfen als seine Kinder und dass wir durch ihn ein großartiges Ziel vor Augen haben: Das Ende ist nicht der Tod, sondern dann beginnt das Eigentliche: Gottes Ewigkeit. Die Tür dorthin steht durch Jesus für uns offen. Wenn uns das im Herzen begeistert, haben wir viel zu erzählen. Es ist sinnvoll, wenn wir uns das öfter in Erinnerung rufen, denn das vergrößert unsere Begeisterung über Gott, stärkt unseren Glauben und gibt uns die Gewissheit, dass Gott uns auch in Zukunft begleiten und bei sich behalten wird.
Paulus bezeugt die Erfahrungen mit Jesus
Paulus sagt diesen Vers zum Ende seines Wirkens hin, als er in Gefangenschaft vor König Agrippa den Grund für seine Verkündigung erklärt. Vor allem erläutert er in seiner Rede, wie Jesus ihn überwunden, zum Glauben geführt und in seinen Dienst gerufen hat. Das Größte ist für Paulus, dass Gott uns durch Jesus unsere Schuld vergibt, uns neu annimmt und wir als seine Kinder leben dürfen. So hat Paulus immer wieder begeistert von seinen Erfahrungen mit Gott erzählt und dadurch viele Menschen ermutigt, auf dieses Reiseziel, ein Leben mit Jesus bis in die Ewigkeit hinein, zuzugehen und in der Gemeinschaft mit Gott zu leben.
Auch heute brauchen die Menschen das Zeugnis des Glaubens!
Vor einiger Zeit rief ein hochrangiger deutscher Politiker die Kirchen dazu auf, sich mehr auf die Verkündigung des Evangeliums zu konzentrieren. Er “ist überzeugt, dass immer mehr Menschen nach dem letzten Sinn des Lebens suchten, den weder Politik noch Staat vermitteln könnten. Deutschland braucht die christlichen Kirchen.“ Was für die ganze Kirche gilt, gilt auch für jeden einzelnen Christen. Wir können und müssen nicht auf jede politische, theologische oder ethische Frage eine Antwort haben, aber wir können von dem erzählen, was wir mit Gott erlebt haben, was Jesus für uns bedeutet und welche wunderbare Hoffnung wir als Christen haben. Wodurch sollen Menschen von der großartigen Möglichkeit erfahren, die Jesus uns gibt, und durch ihn die besten Antworten für ihr Leben finden, wenn wir Christen nicht davon erzählen und sie unsere Begeisterung über unsere Reiseerlebnisse mit Jesus nicht spüren.
Neue Begeisterung wecken
In einer Phase meines Pastorenlebens spürte ich, wie mein Glaube nur noch Routine war und ich Gottes Hilfe als selbstverständlich hinnahm. Ich habe Gott dann um neue Glaubens-Begeisterung gebeten und seitdem kann ich mich jeden Tag darüber freuen, dass ich einfach zu Gott gehören darf, dass er mich liebt, bei mir ist und mich in Ewigkeit bei sich haben will. Neben dem Gebet um neue Begeisterung hilft es, wenn wir uns immer wieder in Erinnerung rufen, was Gott alles für uns getan hat, wie furchtbar ein Leben ohne Gott wäre und wie schön es ist, dass wir glauben dürfen.
Ich wünsche Ihnen, dass diese Begeisterung über Jesus, über die Erlebnisse mit ihm und die Freude auf die Ewigkeit immer größer in Ihnen wird und sie den Menschen, mit denen Sie etwas zu tun haben, davon erzählen. Das brauchen und suchen viele Menschen auch heute noch.
Paulus schreibt: „Redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören.“
Epheser 4, 29
Kennen Sie die drei Siebe des Sokrates?
Einst lief Sokrates durch die Straßen von Athen. Plötzlich kam ein Mann aufgeregt auf ihn zu. „Sokrates, ich muss dir etwas über deinen Freund erzählen, der…“
„Warte einmal, „unterbrach ihn Sokrates. „Bevor du weitererzählst, hast du die Geschichte, die du mir erzählen möchtest, durch die drei Siebe gesiebt?“ „Die drei Siebe? Welche drei Siebe?“ fragte der Mann überrascht. „Lass es uns ausprobieren,“ schlug Sokrates vor.
„Das erste Sieb ist das Sieb der Wahrheit. Bist du dir sicher, dass das, was du mir erzählen möchtest, wahr ist?“ „Nein, ich habe gehört, wie es jemand erzählt hat.“
„Aha. Aber dann ist es doch sicher durch das zweite Sieb gegangen, das Sieb des Guten? Ist es etwas Gutes, das du über meinen Freund erzählen möchtest?“
Zögernd antwortete der Mann: „Nein, das nicht. Im Gegenteil….“
„Hm,“ sagte Sokrates, „jetzt bleibt uns nur noch das dritte Sieb. Ist es notwendig, dass du mir erzählst, was dich so aufregt?“ „Nein, nicht wirklich notwendig,“ antwortete der Mann. „Nun,“ sagte Sokrates lächelnd, „wenn die Geschichte, die du mir erzählen willst, nicht wahr ist, nicht gut ist und nicht notwendig ist, dann vergiss sie besser und belaste mich nicht damit!“
Das Problem ist offensichtlich nicht neu.
Sokrates hat vor ca. 2500 Jahren gelebt und in der Bibel ist es auch öfter ein Thema. So heißt es zum Beispiel im Jakobus-Brief, 3, 2: „Wer nie ein verkehrtes Wort redet, ist ein vollkommener Mensch.“ Und in den Versen 7 – 10a heißt es: „Der Mensch hat es fertig gebracht, alle Tiere zu bändigen. Aber die Zunge hat noch niemand bändigen können, diesen ruhelosen Störenfried, voll von tödlichem Gift. Mit der Zunge loben wir Gott, unseren Herrn und Vater – und mit ihr verfluchen wir unsere Mitmenschen, die nach Gottes Bild geschaffen sind. Aus demselben Mund kommen Segen und Fluch.“
Wie oft
verletzen wir mit unseren Worten andere Menschen, manchmal unbewusst, aber oft auch ganz bewusst, und wie oft ermutigen wir mit unseren Worten andere und bauen sie auf? Wie oft belasten wir unsere Mitmenschen, indem wir ihnen unseren seelischen Müll unaufgefordert vor die Füße kippen, und wie oft hören wir bewusst zu, damit andere sich ihre Last von der Seele reden können? Wie oft reden wir unsinniges und überflüssiges Zeug, ohne wirklich nachzudenken, und wie oft ist das, was wir sagen, für unsere Mitmenschen wirklich wichtig und hilfreich?
Mit unseren Worten üben wir Macht aus über andere.
Worte sind nicht harmlos, sondern bewirken Positives oder Negatives: Wir zerstören oder bauen auf; wir ermutigen oder entmutigen; wir belasten oder befreien. Dass wir reden können, ist eine unglaublich schöne Gabe Gottes. Aber wie jede Gabe können wir sie zum Segen oder zum Fluch nutzen. Es ist eine große Verantwortung, diese Gabe so zu nutzen, dass sie für unsere Umwelt zum Segen wird.
Paulus gibt hier ein Leitmotiv für unser Reden:
für andere erbauen, notwendig, zum Segen. Überlegen Sie doch einmal, was Ihre Worte im Laufe eines Tages bewirken, auch die einfach so dahin geredeten Worte.
Das, was wir reden, hat auch nicht nur eine Wirkung auf andere, sondern auch auf uns selbst. Wenn wir viel über Negatives reden, dann macht es uns negativ, und wenn wir viel Überflüssiges reden, gibt uns das nicht das Gefühl, wichtig und wertvoll zu sein. So können wir mit unserem Reden auch für uns selbst zum Segen werden, uns aufbauen und ermutigen.
Wichtig ist auch, dass wir wie Sokrates eine Schranke aufbauen, und unsere Seele nicht mit negativen und unwichtigen Reden belasten lassen. Je mehr positive, ermutigende und segensvolle Wörter wir in uns aufnehmen, desto positiver wirkt sich das auf uns und auf unser Reden aus, und damit auch auf andere. Deshalb ist die Auswahl dessen, was wir in uns aufnehmen, so wichtig. Manchmal erfordert das Mut und Disziplin, sich nicht von der Flut negativer Worte überfluten zu lassen, sondern bewusst eine Auswahl zu treffen.
Am besten ist es, wenn wir die Worte Gottes, wie wir sie bei Jesus und im ganzen Neuen Testament sehen, auf uns wirken lassen.
Bei dem vielen Negativen und Unwichtigen, was wir jeden Tag hören, ist das Wort Gottes ein wichtiges und notwendiges Gegengewicht für unsere Seele. Je mehr wir uns davon prägen lassen, desto mehr wird es unser Reden beeinflussen, desto mehr können wir durch das, was wir sagen, für uns und für andere zum Segen werden.
Gott hat sich selbst nicht unbezeugt gelassen, hat viel Gutes getan und euch vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben, hat euch ernährt und eure Herzen mit Freude erfüllt.
Apostelgeschichte 14,17
Hat Ihnen schon einmal jemand rote Rosen geschenkt?
Es müssen rote Rosen gewesen sein, denn jede Farbe hat eine besondere Bedeutung. Rote Rosen sind Ausdruck einer leidenschaftlichen und zärtlichen Liebe. Wenn jemand Ihnen solche Rosen geschenkt hat, dann wollte er Ihnen sagen: So liebe ich dich!
Falls Sie rote Rosen geschenkt bekommen, können Sie damit unterschiedlich umgehen: Sie können die Rosen achtlos in eine Ecke stellen, weil Ihnen die Liebe dieser Person wenig bedeutet; Sie können die Rosen auch wegwerfen, um deutlich zu machen, dass Sie von dieser Person so nicht geliebt werden wollen. Besser ist es, die Rosen in eine Vase zu stellen und so zu positionieren, dass Sie sie oft sehen und sich an den Farben, dem Geruch, den Blüten und der Schönheit erfreuen. Dann haben Sie ein bis zwei Wochen etwas davon, bis sie verblüht sind. Am besten ist es, wenn Sie sich nicht nur an den Blumen erfreuen, sondern wenn Sie dahinter diese leidenschaftliche und zärtliche Liebe entdecken und sich darüber von Herzen freuen können. Diese Freude hält dann nicht nur, bis die Blumen verblüht sind, sondern Sie können sich immer wieder daran freuen, wenn Sie sich an die Botschaft der Liebe erinnern, solange Ihnen diese Liebe wertvoll ist.
Gott hat Ihnen schon viele „rote Rosen“ geschenkt und täglich bekommen Sie von Ihm neue geschenkt.
Denken Sie nur an all das, was er Ihnen jeden Tag gibt zum Beispiel an Essen, Trinken, freundliche Menschen, schöne Erlebnisse. Ab und zu schenkt er Ihnen auch einen ganzen Strauß, wenn Sie schöne Erlebnisse haben oder er Ihnen besondere Menschen an die Seite stellt, die Sie über viele Jahre Ihres Lebens begleiten. Den größten Strauß „roter Rosen“ schenkt er uns aber in Jesus Christus, wo er uns seine ganze Liebe, Barmherzigkeit, Verständnis, Freundlichkeit und ein erfülltes und ewiges Leben anbietet. Kann nicht jeder von uns zu diesem Vers aus Apostelgeschichte 14,17
sagen: Das ist wirklich wahr. Ich kann Gottes Liebe jeden Tag in meinem Leben erkennen und erfahren.
Die Frage ist natürlich auch hier: Wie gehen wir damit um?
Ich kann Gottes „rote Rosen“ achtlos beiseitestellen, sie wegwerfen, mich nur an den Gaben erfreuen oder eben hinter den Gaben Gottes wunderbare leidenschaftliche und zärtliche Liebe zu mir entdecken. Das letzte ist natürlich das Schönste und Beste, weil es sich ganz weit und tief auf unser Leben auswirkt und unsere Herzen mit großer Freude anfüllt.
Doch wir haben oft ein Problem:
Oft nehmen wir die Gaben, die „roten Rosen Gottes“ gar nicht mehr wahr, weil wir sie einfach selbstverständlich hinnehmen. Oder wir bleiben an der Oberfläche hängen und sehen zwar die Gaben, aber nicht mehr die Botschaft der Liebe, die Gott uns zuschickt. Manchmal sind wir wie vernagelt oder laufen mit Scheuklappen herum, so dass wir das, womit Gott unser Herz mit Freude anfüllen will, nicht mehr zur Kenntnis nehmen. Hektisch und blind rennen wir von einer Sache zur anderen und nehmen Gottes schöne Geschenke nicht mehr wahr. Termine, Pflichten und Probleme nehmen uns gefangen und drängen sich so in den Vordergrund, dass Sie uns den Blick für Gottes Gaben und seine Liebe versperren. Von der Freude, die Gott uns mit seinen Gaben und seiner Liebe schenken will, verspüren wir dann nichts. Leider brauchen wir manchmal erst eine Krise im Leben oder einen erzwungenen Stopp, um wieder zur Besinnung zu kommen. Warum eigentlich? Lohnt es sich nicht, die Augen wieder aufzumachen, andere Dinge beiseite zu schieben, um mit offenen Augen und Herzen sich an den wunderschönen Gaben Gottes zu erfreuen und seine grenzenlose Liebe aufzusaugen?
Ich wünsche Ihnen, dass Sie wieder neu auf Entdeckungsreise gehen,
auf die Suche nach den vielen „roten Rosen Gottes“ in Ihrem Leben: die täglichen Gaben, die besonderen Menschen und Ereignisse und das große Geschenk in Jesus Christus. Erfreuen Sie sich an der Vielfalt und Schönheit der Gaben Gottes, und vor allem: Entdecken Sie dahinter die Botschaft der zärtlichen und leidenschaftlichen Liebe Gottes. Er zeigt sich in Ihrem Leben. Sie müssen es nur erkennen und aufnehmen.
Mir gelingt das auch nicht immer. Manchmal laufe ich auch wie vernagelt oder mit Scheuklappen herum. Aber ich garantiere Ihnen: Wenn Sie mit offenen Augen und Herzen Gottes Liebesbotschaften aufnehmen, dann geht es Ihnen besser, dann wird sich Ihr Herz mit Freude anfüllen, weil Sie sich dann geliebt wissen, geborgen, wertvoll und sinnvoll. Und dann wissen Sie auch, dass Gott, der Sie bisher mit so vielen Zeichen seiner Liebe begleitet hat, auch in Zukunft für Sie da ist und Ihnen ein ewiges Leben schenkt.
Gott öffne euch das innere Auge, damit ihr seht, zu welchem großartigen Ziel er euch berufen hat.
Epheser 1, 18
„Die Hochzeit seiner Enkelkinder, den Geburtstag, das Weihnachtsfest wollte er noch erleben. Das hat er geschafft, aber dann ist er gestorben.“ So ähnlich habe ich es oft in Trauergesprächen gehört. Wenn ein Mensch ein für ihn lohnenswertes Ziel vor Augen hat, dann kann er ungeahnte Kräfte freisetzen. Manche Menschen arbeiten über Jahre 14 Stunden am Tag, überwinden private und berufliche Hindernisse, weil sie ein für sie großes Ziel vor Augen haben; Jugendliche kommen plötzlich auch morgens mit wenig Schlaf aus, wenn sie ein Ziel verfolgen, das sie begeistert; Eltern können unglaubliche
Energien entwickeln, wenn es um das Wohl ihrer Kinder geht, und Menschen, die auf das Sterben zugehen, können manchmal sogar den Tod hinausschieben, wenn sie ein Ziel erreichen wollen. Fast in jeder Managementschulung ist von Firmenzielen, Teilzielen, Lebenszielen, usw. die Rede.
Mit einem Ziel vor Augen wird unser Leben sinnvoll, bekommen wir neue Kraft und sind sogar bereit, notwendige Opfer auf uns zu nehmen.
Kann uns das Ziel des christlichen Glaubens auch so begeistern, motivieren, Kraft geben und das Leben sinnvoll machen? Es ist ein großartiges Ziel, sagt Paulus. Es ist kein Ziel, das wir uns selbst schaffen, das nur für bestimmte Zeit Erfüllung gibt und das nach Erreichen wieder andere Ziele braucht, sondern es ist ein Ziel, das Gott uns vor Augen hält, das er geschaffen hat und ewig bleibt. Es ist kein Ziel, das uns durch eine konkrete Beschreibung faszinieren soll, sondern das Ziel ist einfach die vollkommene Gemeinschaft mit Gott, mit unserem himmlischen Vater in der vollkommenen Liebe, wie Jesus sie uns gezeigt hat, wo alles gut, alles heil und es niemals langweilig oder trübsinnig ist.
Paulus sagt hier: Inwieweit dieses Ziel uns begeistert, motiviert, Kraft und Sinn gibt, das hängt davon ab, inwieweit wir dieses Ziel mit dem Herzen klar sehen und erkennen. Durch die Auferstehung Jesu ist der Blick auf Gottes Ewigkeit frei. Der Stein, der den Blick versperrt hat, ist weggerollt. In Jesus begegnet uns die Ewigkeit Gottes.
Liegt es an unserer Sehschärfe, wenn uns das Ziel nicht so klar und deutlich vor unserem inneren Auge und im Herzen ist?
Vor einigen Jahren wurde ich an beiden Augen am Grauen Star operiert. In der Zeit davor sah ich alles sehr verschwommen und undeutlich. Durch die Operation konnte ich alles wieder genau sehen und erkennen. Brauchen wir vielleicht eine „seelische Augenoperation“, um Gottes Ziel wieder deutlich und klar zu erkennen? Oder liegt es daran, dass wir zu viel mit anderen Zielen beschäftigt sind und ihnen hinterherjagen, so dass das Ziel Gottes dahinter höchstens noch als blasser Schimmer zu erkennen ist?
Vielleicht müssen wir beides immer wieder machen:
zum einen uns im Laufe des Tages, der Woche und des Jahres uns die Mühe machen und die Zeit nehmen, alle anderen Ziele beiseite zu schieben und fest auf Jesus Christus blicken, damit das, was er uns als Ziel schenken will, uns ganz deutlich wird. Und zum anderen müssen wir Gott erlauben, dass er an unserem Herzen arbeitet, es verändert und erneuert, damit wir die „seelische Sehschärfe“ wiedergewinnen.
Es lohnt sich, das zu tun, denn das Ziel, das Gott uns vor Augen hält, ist wirklich großartig. Es ist keine billige Vertröstung auf ein Jenseits, sondern es gibt uns neue Kraft, Motivation, Hoffnung und ein sinnvolles Leben. Und das Großartige ist: Wir müssen nicht bis nach dem Tod warten, um das alles zu erleben, was Jesus uns für die Ewigkeit verspricht, sondern wenn wir fest auf Christus schauen, können wir hier im Leben schon etwas von dem erfahren, was uns in der Ewigkeit erwartet: die vollkommene Liebe unseres himmlischen Vaters.
Nehmen Sie sich die Zeit, um Ihren Blick auf Gottes Ziel zu schärfen und schärfen zu lassen. Der Stein ist weg und der Blick auf Gottes Ewigkeit ist durch Jesus frei!
Jesus sprach:
„Der Zöllner stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel,sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser ging gerechtfertig hinab in sein Haus.“
Lukas 18,13-14
„Sola Gratia! – Allein durch die Gnade!“
Dieser Satz stammt von Martin Luther. Er hat seine reformatorische Erkenntnis von der Rechtfertigung in vier kurzen Begriffen zusammengefasst. Luther hatte erkannt: Gottes Gnade ist ein Geschenk. Sie muss nicht durch gute oder fromme Werke erworben werden.
Der Zöllner in unserem Gleichnis hat die gleiche Erkenntnis und Jesus macht hier deutlich: Allein der Glaube und das Vertrauen in die Barmherzigkeit und Gnade Gottes wird euch erretten! Ja, so ist es, möchten wir fröhlich bekennen! Doch dann schleicht sich auch bei uns, wie bei dem Zöllner, der Zweifel wieder ein: Wird Gott mich annehmen, trotz meiner Fehler und Unvollkommenheit? Auch wir brauchen immer wieder den tröstlichen Zuspruch:
Die Gnade Gottes wiegt schwerer als die Sünde!
Wir dürfen Gott täglich darum bitten: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz, und gib mir einen beständigen Geist.“ (Psalm 51,12).
Es geht Jesus nicht um ein Leben in frommer Vollkommenheit, sondern um ein Leben in Liebe, Treue, Vertrauen und Dankbarkeit zu ihm.
Und wenn die Zweifel und Ängste wieder hochkommen und uns anklagen wollen, halten wir uns an Luther: „Sola Gratia“!
EG 352 Alles ist an Gottes Segen
„Das Licht scheint in der Finsternis.“
Johannes 1, 4
Ist Advent eine besinnliche Zeit?
Für manche Menschen trifft das zu. Sie nehmen sich in diesen Wochen Zeit für ruhige Stunden, zünden Kerzen an, lesen, hören etwas Musik oder treffen sich im Kreis der Familie und auch die Weihnachtstage können sie so besinnlich verbringen. Andere werden schon innerlich unruhig, wenn sie nur das Wort „Besinnung“ hören. Sie wünschen sich nichts mehr als etwas Besinnung, aber es geht einfach nicht: Kinder- und Schulpflichten, berufliche Aufgaben, Familienangelegenheiten und andere Termine sind einfach beherrschender als der eigene Wunsch nach Ruhe. Und auch über Weihnachten führt dann manchmal der übersteigerte Wunsch nach Ruhe und Harmonie ins genaue Gegenteil.
Brauchen wir ruhige und besinnliche Stunden, um richtig Advent und Weihnachten feiern zu können?
Es ist sicherlich gut, wenn wir besinnliche Stunden haben können, aber ich denke, es ist auch wichtig, dass wir uns von einem übermäßigen adventlichen Besinnlichkeitsstress befreien, der nach Weihnachten doch nur das frustrierende Gefühl zurücklässt, es wieder nicht geschafft zu haben. Es kommt nicht darauf an, wie viel Zeit, wir in besinnlicher Atmosphäre verbringen, sondern ob wir unsere Gedanken und Herzen immer wieder ganz auf Jesus richten. Dazu sind natürlich Gottesdienste und Zeiten für Gebet und Bibellese eine große Hilfe, aber das können und sollen wir auch mitten in der Hektik unsres Alltags: ein kurzes Gebet im Geschäft, eine Erinnerung an Jesus in der Begegnung mit Menschen, ein Trostwort Jesu im Alltagsstress, eine Rückbesinnung auf Jesus mitten im Streit. Denn Jesus will uns nicht nur in den besinnlichen und harmonischen Stunden des Lebens begegnen, sondern er will uns nahesein mitten im hektischen, stressigen und manchmal auch unfriedlichen Alltag.
Im Johannesevangelium, Kap. 1 Vers 4 heißt es über Jesus: „Das Licht scheint in der Finsternis.“ Das Licht Jesu ist eben nicht nur für die hellen Stunden des Lebens geeignet, wie viele andere Lichter der Welt, sondern es hat die Kraft aus der Ewigkeit, um gerade auch in unsere Dunkelheit Licht zu bringen. Es ist nur wichtig, dass wir gerade dann auch seine Nähe zulassen und ihn mit hinein nehmen in unseren Alltag.
Sind nun besinnliche Stunden überflüssig?
Nein, ganz und gar nicht! Aber sie sind kein Selbstzweck, sondern dienen dazu, dass wir in der Gegenwart Jesu Christi unser Leben ordnen und aus seiner unerschöpflichen Quelle schöpfen, seine gute Orientierung hören und mit unserem Leben in Verbindung bringen, seine guten Zusagen in uns aufsaugen und dann damit wieder in unseren Alltag gehen. Zeiten der Besinnung dienen dazu, dass wir dann leichter in der Hektik des Alltags uns auf Jesus besinnen können. Zeiten der Besinnung sind keine Pflichtübung, sondern eine wunderbare Möglichkeit, um in der Gegenwart Jesu zu verweilen und aufzutanken. Es geht bei den besinnlichen Stunden nicht um ein Mehr an Familie, mehr an Gemeinschaft, mehr an Stille, mehr an Ruhe, sondern um ein „mehr an Jesus“ in unserem Leben.
So wünsche ich gerade denen, die in dieser Zeit keine Ruhe finden, eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit, dass sie spüren, was es für sie bedeutet, dass der lebendige und ewige Gott in Jesus Christus zu Ihnen gekommen ist und Ihr Leben mitten im Stress, Unfrieden, Hektik oder ganz normalen Alltagsstrudel hell machen kann.
Wenn Sie aber Zeit haben für besinnliche Stunden: für sich allein, in der Familie oder mit Freunden oder sei es auch nur für die eine Stunde am Sonntag im Gottesdienst, dann nutzen Sie diese wunderbare Möglichkeit, um in der Gegenwart Jesu zu verweilen und aufzutanken, seiner Botschaft zu lauschen und ihr Leben vor ihm zu bedenken.
Denn darum geht es Advent und Weihnachten, dass wir offen sind dafür, dass Jesus Christus zu uns kommen und uns nahe sein kann, egal ob wir gerade besinnliche und schöne Stunden verbringen oder mitten im Stress, Unfrieden, Alltagsnormalität oder wo auch immer. Immer gilt dies für uns: „Das Licht scheint in der Finsternis.“
„Keinem von uns ist Gott fern!“
Apostelgeschichte 17, 7
Es ist eine wunderbare Gewissheit, die ich durch den Glauben an Jesus habe, dass Gott mich liebt, mir nahe und barmherzig ist.
Was ich da bei Jesus sehe, öffnet mir für mein Leben einen völlig neuen Horizont. Ich sehe bei Jesus eine innere Freude und Gelassenheit, weil er ganz bei Gott geborgen ist. Er hat Frieden mit sich und mit seinem himmlischen Vater und kann so Frieden und Liebe unbegrenzt weitergeben. Er ist nicht einsam, verzweifelt, hoffnungslos, weil er sich selbst auf dem Weg durch das Leiden und Sterben mit seinem himmlischen Vater eins weiß. Er hat aus seiner Verbundenheit mit Gott die innere Freiheit und Kraft, um in jeder Situation das Richtige zu tun. Er muss nicht für sich kämpfen und Angst haben, nicht zu seinem Recht zu kommen, weil er sich nur von Gott bestimmen lässt.
Bei Jesus ist Friede, Liebe und Freude, Halt, Geborgenheit, Hoffnung und Glaube vollkommen sichtbar. Und das alles will er mir geben und schenken.
Ich darf Anteil daran haben, kann es in seiner Nähe erfahren, hier schon im Leben und dann vollkommen in der Ewigkeit. Was gibt es Schöneres auf der Welt als die Nähe Gottes in Jesus. Es ist einfach wunderbar. Und je mehr ich begreife, dass ich darauf keinen Anspruch habe, es auch nicht verdient habe, desto faszinierender und kostbarer wird es für mich. Das ist Gnade, Barmherzigkeit, Liebe. In dem Gesangbuchlied „Schönster Herr Jesu“ wird die Schönheit der Welt beschrieben und immer wieder heißt es in jeder Strophe: „schöner ist Jesus“. Das, was Jesus uns gibt, wenn er uns nahe ist, ist das Schönste, was es auf der Welt gibt.
Wie schrecklich dagegen die Vorstellung, ohne die Nähe Gottes leben zu müssen,
ohne seine guten tröstenden und wegweisenden Worte, ohne seinen Halt und seine Führung, ohne Gebeteund ohne die ewige Hoffnung. Wie schön, dass Gott treu ist und uns in Jesus immer seine liebende Hand entgegen-streckt. Es fällt mir schwer, mir vorzustellen, wie ein Mensch ohne den Glauben an Jesus leben und sterben kann. Auf die Nähe Jesu möchte ich auf keinen Fall verzichten. Es gibt viele schöne Dinge auf der Welt, und es kann sehr schwer sein, wenn wir sie verlieren, aber das Allerwichtigste ist die Gemeinschaft mit Jesus.
Ich wünsche mir, dass die Nähe Jesu mich immer mehr ausfüllt und bestimmt und beherrschend wird in allen Belangen des Lebens,
wenn es zum Beispiel um den Umgang mit Problemen und Sorgen geht, um den Umgang mit anderen Menschen oder wenn es darum geht, was ich haben und erreichen möchte im Leben. Wie oft laufe ich Dingen hinterher oder mache mir Sorgen darum, die mir zwar für eine kurze Zeit Glück und Zufriedenheit geben können, aber dann sind sie wieder vorbei und machen mich auch schnell traurig und verzweifelt. Was aber Jesus mir gibt, das bleibt. Da bekomme ich Friede, Liebe, Freude, Halt, Geborgenheit, Hoffnung und Glaube in Fülle für dieses Leben und für die Ewigkeit. In unserem Vers sagt Paulus den Menschen in Athen: „Keinem von uns ist Gott fern!“ die Menschen von Athen waren tolerant und suchten überall in Religionen und Philosophien nach Antworten für ihr Leben. Nun sagt Paulus ihnen: Ihr braucht nicht weiter zu suchen, denn Gott hat uns die Antwort gegeben in Jesus Christus. In Jesus ist er uns nahe. Deshalb ist jetzt die Zeit da, dass ihr umkehrt von euren alten Wegen und euch hinwendet zu Jesus. Und dann könnt ihr all das erfahren, was Gott euch in Jesus gibt.
In dem Gesangbuchlied „Gott rufet noch“ fragt der Dichter: „sollt ich nicht endlich hören?“ „sollt ich nicht endlich kommen?“ „Wie, dass ich nicht gehe?“ „Ob ich mein Ohr verstopfet?“ Und dann antwortet er: „Nun länger nicht verweilet.“ „Ich folge Gott, ich will ihm ganz genügen. Die Gnade soll im Herzen endlich siegen. Ich gebe mich, Gott soll hinfort allein und unbedingt mein Herr und Meister sein.“
Ich wünsche Ihnen, dass Sie bei Jesus Gottes Nähe reichlich erfahren.
„Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“
Apostelgeschichte 5, 29
Empörung über diesen Vers
Die ehemalige finnische Innenministerin Päivi Räsäner hatte, als überzeugte Christin, bei den Missionstagen im westfinnischen Kankaanpää die Christen dazu aufgerufen im Konfliktfall eher der Bibel zu folgen als staatlichen Gesetzen.
Aufgrund besagter Rede sind noch am selben Tag 960 Finnen aus der Kirche ausgetreten. Die Reaktion wäre in anderen Ländern wahrscheinlich ähnlich ausgefallen. Aber was ist an der Aussage eigentlich so schlimm, dass wir Gott mehr gehorchen sollen als den Menschen? Wenn Menschen von einem Bild von Gott ausgehen, der ihnen erlaubt oder sogar dazu beauftragt, Gewalt anzuwenden, andere Menschen zu unterdrücken oder sogar zu töten, dann ist es für jeden Rechtsstaat gefährlich, wenn
Menschen meinen, damit über den Gesetzen eines Rechtsstaates zu stehen. Auf diesem Hintergrund werden Politiker heute zu Recht nicht müde, darauf hinzuweisen, dass sich alle an Grundgesetzen und Gesetzen des Staates orientieren und halten müssen.
Differenzierung ist notwendig
Doch es ist schade, dass viele Menschen offensichtlich nicht in der Lage sind, zu differenzieren. Man wird doch auch nicht alle politischen Systeme ablehnen und verurteilen, nur weil es politische Unrechtssysteme gibt. Genauso wenig darf man jeden Glauben an Gott und jeden Gehorsam gegenüber Gott als verdächtig oder sogar gefährlich einstufen, nur weil es Religionen gibt, die Gewalt befürworten.
Entscheidend ist das Bild von Gott
Es hängt immer davon ab, welches Bild von Gott Menschen haben und was Gott ihnen sagt. Als Christen glauben wir nicht allgemein an einen Gott, sondern wir glauben an Gott, wie er sich uns in Jesus gezeigt hat. Was Gott von sich zeigt und was er von Menschen will, das sehen wir in Jesus. Und von Jesus wissen wir, dass er, obwohl er alle Macht im Himmel und auf der Erde hat, darauf verzichtet hat und sich lieber hat töten lassen, als seine Macht für sich zu gebrauchen. Er hat den Menschen gedient und sich aus Liebe hingegeben bis in den Tod. Und gerade aus dieser Liebe hat er Gott mehr gehorcht als den Menschen. Sein Widerstand gegen die staatliche Obrigkeit war niemals aktiv, aber passiv hat er sich aus Treue zu Gott den staatlichen Anordnungen widersetzt und wurde dafür gekreuzigt. Wann immer Menschen für ihre eigenen Zwecke Gewalt anwenden, können sie sich dabei nicht auf Jesus berufen. Im Gegenteil aber haben seit Jesus viele Christen in seiner Nachfolge und im Gehorsam gegenüber Gott passiv Widerstand geleistet, wenn sie staatliche Anordnungen als Unrecht erkannt haben. Hätten im Dritten Reich oder in anderen Unrechtssystemen mehr Christen Gott mehr gehorcht als den Menschen, wäre wahrscheinlich viel Leid verhindert worden.
Die Gesellschaft braucht Jesus als Korrektiv
Wovor haben Menschen Angst, wenn Christen sagen „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“? Sollten das nicht viel mehr tun. Wenn wir uns allein auf staatliche Gesetze berufen, ist unsere Grundlage sehr brüchig. Auch wenn wir heute in Europa in einer relativ hohen Rechtssicherheit mit weitgehends gerechten Gesetzen leben, kann sich das durch veränderte Mehrheiten in einer Gesellschaft schnell ändern. Woran orientieren wir uns? Die Erklärung der Menschenrechte, nach denen unsere Staaten zurzeit gestaltet sind, hat sich am christlichen Gottes- und Menschenbild orientiert. Von daher ist es für eine gerechte Gesellschaft lebensnotwendig, sich als Korrektiv gerade an dem Satz „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ zu orientieren, solange wir von dem Bild Gottes ausgehen, das wir in Jesus sehen.
Wichtig auch für die persönliche Freiheit
Aber nicht nur für den gesellschaftlichen Bereich ist dieser Vers wichtig, sondern auch für unser eigenes privates Leben. Auch dort wollen Menschen uns beherrschen und abhängig machen, zum Beispiel durch Lob und Anerkennung oder durch Kritik und Liebesentzug. Manche Menschen leiden ihr Leben lang unter ihren Eltern, Ehepartnern, Kindern oder Freunden, weil sie in diesem Spiel gefangen sind. Erst durch die feste Anbindung an Jesus, wenn er an erster Stelle in unserem Leben steht und wir auf ihn mehr hören als auf Menschen, gewinnen wir die Freiheit zu einem selbstbestimmten Leben. Das ist die Freiheit eines Christenmenschen, die Martin Luther aufgrund seiner reformatorischen Entdeckung erkannt und gewonnen hat. Diese Freiheit gibt Menschen den Mut und die Kraft sich von falschen Abhängigkeiten zu lösen und sich ungerechten staatlichen Gesetzen zu verweigern. Wer diese Freiheit durch Christus einmal gefunden hat, will sie nicht mehr loslassen, und ich wünsche Ihnen, dass Sie sie immer mehr gewinnen.
„Gott spricht: Suchet mich,
so werdet ihr leben.“
Amos 5, 4
Suchen, das tun wir in unserem ganzen Leben.
Wir suchen den richtigen Beruf, Arbeits- oder Studienplatz, die Liebe, den Partner für´s Leben, Glück, Freude, Vergnügen, Erfüllung, Wohnort, Informationen, usw.
Aber wo und wie suchen wir?
Auch die Antwort ist heute einfach: natürlich im Internet mit Hilfe einer Suchmaschine, ein paar Mausklicks und Bildschirm. Das am meisten angeklickte und deshalb wohl das Wichtigste steht ganz oben in der Liste, und schon nach ein paar Sekunden ist die Suche erfolgreich beendet. Selbst wenn man die Suchworte „Sinn des Lebens“, „Freude“ oder „Gott“ eingibt, erscheint als erstes das scheinbar alles wissende Online-Lexikon Wikipedia.
Man könnte meinen, dass die Verheißung Jesu „Wer suchet, der findet.“ endlich mit Hilfe des Internets und der Suchmaschinen in Erfüllung gegangen ist.
Schön, wenn es so wäre. Doch wenn man genau hinsieht, findet man eben auch durch das Internet nicht Freude, Glück oder Gott, sondern nur unzählige Artikel und Abhandlungen über das Thema. Das Internet ist eine sinnvolle Hilfe, wenn es um formale Dinge unseres Lebens, wie Arbeits- oder Studienplatz, Reisepläne und Informationen aller Art geht. Wenn es aber um die wirklich bedeutenden Inhalte unseres Lebens geht, dann können wir dort zwar Informationen darüber finden, aber nicht das Glück, den Frieden, den Sinn oder Gott selbst. Wenn man das finden will, muss man sich mit seiner ganzen Existenz auf den Weg der Suche begeben, Zeit investieren, sein bisheriges Leben auf den Prüfstand stellen und neue unbekannte Wege gehen.
Genau damit haben viele Menschen heute ein Problem. Sie möchten auch die Antworten für die Inhalte ihres Lebens schnell und sofort bekommen, am besten per Mausklick oder nebenbei in ein paar Sätzen zusammengefasst. Doch so lässt sich Gott nicht finden, denn er möchte uns nicht ein paar Informationen über sich mitteilen, sondern sich selbst. Wenn wir Gott selbst finden wollen, dann müssen wir uns mit unserer ganzen Existenz auf die Suche begeben, uns in seine Richtung bewegen.
Als Gott diese Aufforderung durch den Propheten Amos dem Volk Israel sagte, da wollte Gott dem Volk nicht noch eine Möglichkeit der Suche neben vielen anderen anbieten, sondern das Volk stand am Abgrund. Es hatte sich durch sein eigenwilliges gottloses Handeln in eine Situation gebracht, in der es kurz vor dem eigenen Untergang stand. Durch Amos ruft Gott sein Volk, sich wieder Gott zuzuwenden, auf sein Wort zu hören und sich nach seinem Wort zu richten. Das Volk soll Gott wieder zum Mittelpunkt seines Lebens machen, damit es nicht untergeht, sondern leben kann.
Wenn ich die Situation des Volkes Israel damals ansehe, dann denke ich manchmal, dass sich diese Geschichte heute im modernen Europa wiederholt. Die Menschen ruhten sich aus auf ihrem Wohlstand und ihrem Frieden mit den benachbarten Völkern, den Glauben an Gott bauten sie ein und passten ihn an an den Glauben an viele andere Götter, in ihrem Verhalten orientierten sich an dem, was alle taten, und in Krisenzeiten ging es nach dem Motto „der Stärkere setzt sich durch“. Die Warnzeichen des nahenden Untergangs wollten sie nicht wahrhaben.
Gott sagt: „Suchet mich, so werdet ihr leben.! Werden wir das tun, Gott wieder neu in die Mitte stellen und ihn da zu suchen, wo er zu finden ist?
Gott möchte uns keine Informationen über sich mitteilen, sondern sich selbst. Und das hat er getan in Jesus Christus. Dort ist er zu finden, wenn wir uns mit unserer ganzen Existenz auf die Suche begeben und uns Jesus Christus zuwenden.
Diese Suche lohnt sich und dafür gilt die Verheißung Jesu aus Matthäus 7, 7: „Wer suchet, der findet!“ und auch die Verheißung dieses Verses „so werdet ihr leben!“.
„Sie ließen sich von den Aposteln unterweisen,
sie hielten in gegenseitiger Liebe zusammen,
sie feierten das Mahl des Herrn, und
sie beteten gemeinsam.“
Apostelgeschichte 2, 42
Tanken vergessen?
Unzählige Menschen sind immer wieder mit dem Auto unterwegs. Die Autobahnen sind überfüllt, lange Staus und andere Strapazen werden ertragen, aber am Ende erreichen doch fast alle ihr Ziel und kommen sicher wieder nach Hause zurück. Wie viele Millionen oder Milliarden Kilometer werden zurückgelegt. Und bis auf ganz wenige Ausnahmen haben alle immer daran gedacht, rechtzeitig zu tanken. Ist das nicht erstaunlich? Nein! Jeder wird sagen: Das ist doch das Normalste von der Welt, denn ohne neuen Kraftstoff kommt man nicht weit. Wer nicht rechtzeitig tankt, der ist ein Depp, und der muss ertragen, dass andere über ihn lachen. Es ist einfach klar: Wer Auto fahren will, muss auch tanken, egal ob Benzin oder Elektrizität, auch wenn es teuer ist.
Tanken für´s Leben?
Merkwürdig ist nur, dass wir uns ganz anders verhalten, wenn es um unser Leben und unseren Glauben geht. Da vergessen wir häufig das Tanken und nehmen es auch mit der Art des Kraftstoffes nicht allzu ernst. Das ist erstaunlich! Und noch merkwürdiger ist es, wenn dann die belächelt werden, die sich ums Auftanken bemühen.
Unser Leben ist eine lange Reise, manchmal mit schönen Strecken, aber manchmal auch mit vielen Hindernissen, Strapazen und mühsamen Wegstrecken. Mit unserer eigenen Kraft können wir viel erreichen, aber wir spüren auch sehr schnell unsere Grenzen. Wenn die Probleme, Sorgen und Pflichten zu groß werden, dann wird unsere Seele müde, die Freude und Leichtigkeit geht verloren. Es ist Hochmut und Dummheit, wenn wir meinen, wir brauchen Gottes Kraft nicht. Und die schwerste Wegstrecke kommt ja erst dann, wenn unsere Kräfte ganz am Ende sind: der Weg durch das Sterben und durch das Gericht Gottes. Denn unsere Lebensreise hat ein wunderbares Ziel. Sie soll einmal in der ewigen Heimat bei unserem himmlischen Vater enden. Da sollen wir ankommen. Aber wie wollen wir das schaffen, alleine?
Gottes Angebot
Wie gut, dass wir nicht nur von Gott wissen, sondern dass wir durch Jesus Zugang zu Gott haben. Jesus macht deutlich: Wenn ihr bei mir seid, dann gebe ich euch Anteil an allem, was in Gottes Welt gilt, an der Liebe Gottes, dem Frieden und der Freude, der Hoffnung und der Kraft und das alles umsonst. Ist das nicht einzigartig, wunderbar und großartig, was Jesus uns da ermöglicht! Das verändert unser Leben schon hier auf der Erde und gibt uns nach dem Tod den Zugang zum ewigen Leben. Jesus hat alles für uns getan. Ist es nicht erstaunlich und schade, dass so viele Menschen das nicht in Anspruch nehmen und sich nicht von Herzen darüber freuen.
Die Tankstellen Gottes
Als nach der Auferstehung Jesu und dem Pfingstfest eine große Menge Menschen zum Glauben an Jesus kam, da wussten sie, was sie tun mussten, um bei Jesus zu bleiben und die Kraft Gottes zu erfahren.
In der Apostelgeschichte, Kap. 2 Vers 42 heißt es: „Sie ließen sich von den Aposteln unterweisen, sie hielten in gegenseitiger Liebe zusammen, sie feierten das Mahl des Herrn, und sie beteten gemeinsam.“ Man kann diese vier Punkte auch als Tankstellen Gottes bezeichnen, wo wir in besonderer Weise die Kraft Gottes für unsere Lebensreise bekommen und auftanken können. Die Beschäftigung mit dem Wort Gottes, die christliche Gemeinschaft, das Abendmahl und das Gebet sind für uns Christen die geistliche Nahrung, die wir benötigen. Ohne diese Nahrung ist unser Kraftstofftank bald leer. Glaube, Liebe, Frieden und Freude Gottes und die Hoffnung auf die Ewigkeit sind dann vielleicht noch Dinge, von denen wir irgendwie aus der Erinnerung wissen. Aber nur in der ständigen Verbindung mit Jesus erfahren wir sie als eine lebendige Kraft Gottes, die unser Leben verändert und prägt.
Tanken ist keine Frage der Lust
Viele Menschen vernachlässigen das Gebet, die Beschäftigung mit dem Wort Gottes, die Gemeinschaft der Christen oder das Abendmahl. Warum? Oft höre ich Sätze wie: Ich habe was anderes vor; ich habe keine Lust; dazu muss ich mich entsprechend fühlen. Oft sind es scheinbar einleuchtende Gründe, die uns davon fernhalten. Aber stellen Sie sich einmal vor, wir würden uns so mit dem Auto verhalten und nicht tanken, weil wir erst noch etwas anderes vorhaben oder keine Lust haben oder die Tankstelle uns nicht ganz gefällt. Die Folgen wären klar.
Tanken ist keine Frage der Lust, sondern der Notwendigkeit. Das gilt noch viel mehr für unser Leben, für unseren geistlichen Kraftstoff, für unsere Verbindung zu Jesus Christus.
Vernachlässigen Sie nicht Ihre Verbindung zu Jesus Christus, denn daran hängt die Kraft Gottes für unser Leben und die Hoffnung auf die Ewigkeit.
„Gott nahe sein ist mein Glück.“
Psalm 73,28
Glück haben, glücklich sein! Ich denke, jeder Mensch wünscht sich das für sein Leben.
Viele Menschen haben aber schon lange resigniert. Sie glauben nicht, dass es das für ihr Leben noch geben wird. Zu oft haben sie Hoffnung gesetzt in Menschen, eine neue Umgebung oder eine andere Veränderung in ihrem Leben, aber immer wieder war das Glück nur von kurzer Dauer oder es wurde nach einiger Zeit wieder zerstört. Gibt es für diese Menschen wirklich keine Hoffnung mehr, glücklich zu sein, Glück zu haben?
Andere Menschen haben ihre Hoffnung noch nicht aufgegeben. Sie suchen ihr Glück und
„glücklich sein“ im Ehepartner, den Kindern, im Hobby, bei der Arbeit oder anderswo. Und viele Menschen kennen die Momente des Glücks, die wir im Leben erfahren können. Es sind die schönsten Zeiten, an die wir uns gerne zurückerinnern. Doch leider sind es nur Momente oder kurze Zeiten, und dann muss man sich wieder auf die Suche begeben nach neuem Glück.
Aber wodurch wird der Mensch wirklich glücklich?
Ich denke, es sind die besonderen Orte und Zeiten, in denen wir Frieden erleben, geliebt werden und unser Leben als sinnvoll und erfüllt erfahren. Dort können wir aufblühen, sind ohne Angst und können unsere Fähigkeiten entfalten. Dort können wir uns einfach wohlfühlen.
Die Sehnsucht danach ist groß. Aber wer kann uns das auf Dauer geben? Wenn wir das dauerhaft von Menschen oder einer Umgebung erwarten, ist das eine überfordernde Erwartung, die kein Mensch und keine Umgebung uns dauerhaft geben können. Wir selbst sind ja auch nicht in der Lage, es anderen auf Dauer zu geben, da wir auch nicht immer lieben, immer Frieden verbreiten. Und schon gar nicht können wir anderen ein sinnvolles und erfülltes Leben geben. Wenn wir es selbst nicht geben können, können wir es auch nicht von anderen erwarten.
Der Psalmbeter hat sein Glück gefunden: bei Gott, in der Nähe Gottes.
In der Gemeinschaft mit Gott findet er seinen Frieden, wird grenzenlos geliebt und erlebt sein Leben als sinnvoll und erfüllt. Gott allein kann unsere Sehnsucht nach Glück und „glücklich sein“ stillen, nicht nur für einen Moment, sondern auf Dauer. Deshalb sucht er die Nähe Gottes im Gebet und in seinem Wort. Die Nähe Gottes wirkt sich auf sein Leben aus, strahlt in alle Bereiche des Lebens hinein. Das gilt nicht nur für gute Zeiten, sondern zwei Verse vorher heißt es in dem Psalm „auch wenn ich Leib und Leben verliere, du Gott hältst mich.“ Das Glück, das er bei Gott findet, ist nicht abhängig von Menschen, von Situationen oder einer Umgebung, sondern hat Bestand zu allen Zeiten des Lebens und bis in die Ewigkeit hinein.
Gott nahe sein! Als Christen wissen wir, dass wir uns Gott nicht mühsam nähern müssen, sondern dass Gott uns in Jesus nahe gekommen ist.
Das ist die Botschaft von Weihnachten. Dort heißt es: „Sein Friede kommt auf die Erde, zu den Menschen, denen er sich in Liebe zuwendet.“ Der Name „Jesus“ bedeutet „Gott ist mit uns!“. Diese Botschaft ist einmalig auf der ganzen Welt. Wer dieser Botschaft glaubt und darauf vertraut, weiß und erfährt, dass es einen Frieden gibt mitten im Unfrieden der Welt und des eigenen Lebens, dass er grenzenlos geliebt wird von der vollkommenen Liebe Gottes, die er uns in Jesus zeigt, und die wir in aller Vollkommenheit in der Ewigkeit Gottes erfahren werden. Und wer Jesus in seinem Leben hat, entdeckt die Fülle des Lebens bei Gott, sein Leben wird sinnvoll und erfüllt.
Warum suchen wir Menschen unser Glück und „glücklich sein“ immer wieder an falschen Stellen. Wir können es auch weiterhin bei Menschen, in Umgebungen und Orten suchen, und wir können dankbar sein, wenn wir es dort für eine Zeit erleben. Aber wenn es darum geht, dass wir in unserem Leben grundlegend Glück und „glücklich sein“ erleben wollen, dann müssen wir das, was Gott uns in Jesus schenkt, aufnehmen und daraus leben. Durch Jesus Christus ist Gott uns nah! Keiner muss mehr resignieren. Für jeden kann die Sehnsucht gestillt werden. Überlegen Sie jeden Tag neu, wo Sie ihr Glück finden wollen.
„Ich lasse dich nicht los,
wenn du mich nicht segnest.“
1. Mose 32,27
Gottes Segen – wozu?
Brauchen wir Gottes Segen für unser Leben? In einer von Landwirtschaft geprägten Welt war es für die Menschen relativ einsichtig, dass sie nicht alles in der Hand haben, sondern auf Gottes Segen angewiesen sind. So heißt es in dem alten Lied „Wir pflügen und wir streuen …, doch Segen und Gedeihen liegt in des Herren Hand.“ Aber heute arbeiten und leben die meisten Menschen in Bereichen, die von Technik, Bildung und fachlichen Kompetenzen abhängig sind. Wozu braucht man noch den Segen und Einfluss Gottes.
So hat der Bedarf an Segen Gottes höchstens noch seinen Platz in Bereichen, die wir nicht so ganz im Griff haben, z. B. in zwischenmenschlichen Beziehungen, der Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen oder angesichts des Sterbens. Aus diesem Grund besteht bei vielen Menschen nach wie vor der Wunsch nach der Segnung Gottes bei Taufen, Konfirmationen, Eheschließungen und Beerdigungen. Doch wer würde auf die Idee kommen, den Segen Gottes für seine Arbeit in einer Bank, einer Anwaltskanzlei, einer Verwaltung, bei handwerklichen Tätigkeiten oder für die ganz normale häusliche Arbeit zu erbitten. „Das muss man können, aber nicht Gottes Hilfe erbitten“, heißt es dann.
Gottes Segen für alle Bereiche
Ein großer Irrtum, wie ich meine. Gottes Segen ist nicht nur für die Bereiche, die wir (noch) nicht so ganz im Griff haben, sondern wir brauchen ihn in allen Bereichen für die richtigen Gedanken, richtigen Entscheidungen, für eine sinnvolle und gute Wirkung unseres Tuns und für unsere eigene gesunde Persönlichkeit. Bei all unserer Bildung und unseren fachlichen Kompetenzen: Haben wir immer die richtigen klaren Gedanken für eine gute Lösung eines Problems parat; kennen wir immer die langfristigen Auswirkungen unserer Entscheidungen und Handlungen; behalten wir auch im Stress die innere Ruhe, Frieden und Ausgeglichenheit; sind wir in dem, was wir tun, für andere und für uns langfristig auf einem guten Weg, und macht es unser Leben und das Leben anderer sinnvoller und besser; reicht unsere innere Kraft aus für das, was wir für andere tun, für unsere eigne Entwicklung und für größere Herausforderungen die wir zu bewältigen haben? Diese Fragenkette ließ sich erweitern, aber sie reicht aus, um deutlich werden zu lassen, wie sehr wir in allen beruflichen Tätigkeiten und anderen Bereichen unseres Lebens den Segen Gottes gebrauchen. Ein leitender Ingenieur der Salzgitter AG erzählte mir einmal, wie sie vor einem großen Problem standen und mit allen verantwortlichen höheren Managern und Technikern keine Lösung fanden. Sie brauchten aber die Lösung am nächsten Tag. Abends, am Ende der Sitzung sagte er dann in die ganze Runde „jetzt hilft nur noch beten“, und er betete. Überrascht waren alle, als sie am nächsten Morgen die Lösung ganz klar vor Augen hatten.
Bete und arbeite
Die alte Regel der Benediktiner heißt: „Bete und arbeite“. Davon abgleitet hörte ich einmal den Satz, der mir sehr einleuchtend war: „Arbeite so, als würde alles von dir abhängen, und bete so, als würde alles von Gott abhängen.“ Das Gebet um den Segen Gottes sollte uns deshalb in allen Lebenssituationen begleiten.
Um Gottes Segen ringen
„Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest.“ Das sagt Jakob auf seiner Rückreise in seine Heimat, nachdem er eine ganze Nacht mit Gott gekämpft hat. Er kämpft, ringt mit Gott um dessen Segen, weil er weiß, dass er ohne den Segen Gottes letztlich hilflos und verloren ist. As Gott ihn gesegnet hat, erhält Jakob einen neuen Namen „Israel“, denn von nun an hat sein Leben eine neue Qualität und steht unter einer langen Wirkungsgeschichte Gottes, die bis in unsere Zeit hinein reicht, ohne dass Jakob dies „machen“ konnte. Diese Geschichte zeigt uns, wie wichtig es ist, nicht nur ab und zu um Gottes Segen zu bitten, sondern im Gebet mit Gott um seinen Segen zu ringen.
Beter werden
In einer Welt, in der scheinbar alles machbar ist, sollten wir für uns wieder neu entdecken, wie wichtig der Segen Gottes für unser Leben ist, nicht nur für einzelne Bereiche, in denen wir selbst an unsere Grenzen stoßen, sondern auch dort, wo wir im normalen Alltag mit allgmeiner Bildung und Fachkenntnis die Arbeit und das Leben gestalten. Wir müssen wieder neu zu Betern werden, die für alle Bereiche wissen „doch Segen und Gedeihen liegt in des Herren Hand.“
„Der HERR ist meine Stärke und mein Lobgesang und ist mein Heil.“ 2. Mose 15, 2
Traktor oder PKW
Sind Sie schon einmal Traktor gefahren? Die meisten kennen wahrscheinlich nur das Gefühl, einen PKW zu fahren. Mit einem PKW oder noch besser mit einem Sportwagen ist man auf ebenen Strecken viel schneller unterwegs, man kann schnell hierhin und dorthin fahren und schnell dies und das noch erledigen. Ein Traktor dagegen ist laut, schwerfällig, relativ langsam und nicht so schön. Wenn man wählen müsste, würden sich die meisten wahrscheinlich gegen einen Traktor und für einen PKW oder Sportwagen entscheiden. Diese Wahl ist auch nachvollziehbar, wenn man ausschließlich auf festen und ebenen Strecken unterwegs ist. Wenn man allerdings Strecken mit
Hindernissen, schwerem Boden oder tiefen, matschigen Löchern durchfahren muss, ist ein Traktor eindeutig von Vorteil. Er kommt fast überall durch, ist auf schwierigen Strecken sicherer und kommt gradlinig zum Ziel. Auch wenn ein Traktor nicht unbedingt mehr PS hat, so hat er doch bei gleicher PS-Zahl erheblich mehr Stärke, um schwierige Strecken zu überwinden und ans Ziel zu kommen.
Mit welcher Kraft und Stärke fahren Sie in Ihrem Leben?
Es ist zwar reizvoll, schön zu sein, schnell und schnörkellos viel zu erreichen und erfolgreich zu sein. Wenn im Leben alles glatt und eben verläuft, braucht man dazu auch nicht viel Kraft und Stärke. Dann geht alles wie von selbst. Man muss nur im richtigen Moment das Gaspedal treten. Doch wie ist es auf den schwierigen, unebenen Wegstrecken voller Hindernisse und Löcher? Dann sitzt man schnell fest und kommt nicht weiter, die Räder des Lebens drehen sich im Schmutz, und je mehr man das Gaspedal tritt, desto mehr versinkt man. Dann ist gar nicht daran zu denken, dass man das Ziel geradlinig und sicher erreicht.
Für ein gelingendes und erfülltes Leben ist es nicht entscheidend, wozu wir in guten Zeiten in der Lage sind und was wir dann erreichen können, sondern welche innere Stärke und Kraft wir in schweren Zeiten haben.
Entscheidend ist, dass immer genügend Kraft und Stärke vorhanden ist, welche Quelle der Kraft und inneren Stärke wir haben. In einer Zeit immer schnelllebiger Beziehungsgeflechte und unsicherer Zukunftsaussichten suchen viele Menschen, Jugendliche und Erwachsene ihre Kraftquelle in der Familie, im Freundeskreis oder in der eigenen sich selbst erneuernden Kraft. Solange man davon genug hat, sind sie sicher eine große Hilfe. Aber was passiert, wenn man sie verliert oder in schweren Zeiten auf sich alleine gestellt ist. Wer solche Zeiten erlebt hat, weiß, wie schnell dann die eigene Kraft aufgebraucht ist und sich nicht automatisch erneuert. Oder bleibt dann nur, wie es ein Schüler formulierte, der Gedanke an den Selbstmord?
Das Volk Israel erlebt Gottes Stärke
„Der Herr ist für mich zum Retter geworden.“ Das singen Mose und die Israeliten, als sie durch viele Notzeiten und übermächtig Gegner letztlich befreit wurden aus der Sklaverei in Ägypten. Sehr schnell hatten sie erfahren müssen, dass weder ihre eigenen Überlegungen und Pläne noch ihre eigene Kraft und Stärke ihnen hatten helfen können. Selbst als Gemeinschaft des ganzen Volkes waren sie zu schwach gewesen. Allein Gott mit seiner Stärke und Kraft hatte sie retten können.
Wie kurzsichtig sind wir, wenn wir meinen, dass eine kleine Familie, ein paar Freunde oder die eigen Stärke uns retten können in schweren Zeiten des Lebens, schon gar nicht durch das Sterben und den Tod hindurch! Wie viel Menschen verzweifeln oder brennen innerlich aus, wenn ihnen die Probleme des Lebens zu groß werden!
Die Kraft Gottes steht uns zur Verfügung
Jesus hat uns gezeigt, wie er durch alle Schwierigkeiten hindurchgehen und selbst den Tod überwinden konnte, weil er mit seinem himmlischen Vater verbunden war und aus dessen Kraft lebte. Durch den Glauben an Jesus Christus steht auch uns diese Kraft zur Verfügung. Das ist die gute Botschaft von Jesus, dass durch ihn die Tür zur Ewigkeit Gottes, zu Gott selbst, offen steht. Bei ihm haben wir eine ständig sprudelnde Quelle der Kraft, die in unser Leben hineinfließen und uns eine innere Stärke zum Leben geben kann. Kein Hindernis, kein tiefes Loch ist für seine Kraft zu groß. Wir haben durch Jesus Christus die Möglichkeit, aus dieser Kraft Gottes zu leben und immer wieder neue Kraft für unser Leben zu bekommen. Was für eine großartige Botschaft! Deshalb sollten wir uns nicht damit zufrieden geben, die Quelle für unsere Lebenskraft in Menschen oder irdischen Dingen zu suchen. Im Glauben an Jesus Christus haben wir unvergleichlich viel mehr. Suchen Sie ihn, vertrauen Sie ihm und verbinden Sie sich ganz fest mit ihm, dann wird seine Kraft in ihr Leben hinein sprudeln und Sie durch alle Hindernisse hindurch sicher ans Ziel bringen: ein erfülltes Leben auf der Erde und am Ende Gottes Ewigkeit.
„Der Herr segne dich und behüte dich;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.“
4. Mose 6, 24-26.
Segen Gottes ist das Größte, was ein Mensch in seinem Leben erfahren kann.
Denn wenn Gott segnet, dann wirkt er mit seiner Kraft und mit seinen Möglichkeiten direkt in unser Leben hinein; dann schafft er das, was nach seinen Vorstellungen gut und richtig ist. Normalerweise sind wir in unserem Leben auf das angewiesen, was wir selber oder andere für uns tun können. Das ist menschlich gesehen manchmal schon sehr viel, aber es bleibt eben menschlich und damit auch zerbrechlich, vergänglich und unvollkommen. Gottes Wirken übersteigt alle unsere menschlichen Möglichkeiten.
Nun schauen Sie sich diesen Segenswunsch einmal genauer an:
Da bitten wir um Gottes Schutz, um Gottes liebende Zuwendung, um Gottes Gnade und seinen Frieden. Jeder einzelne Punkt bedeutet schon ein großer innerer Reichtum für unser Leben: Wenn wir uns von Gott beschützt wissen, nimmt uns das alle Angst und Sorgen. In seiner liebenden Zuwendung sorgt er für uns und gibt uns alles, was wir zum Leben nötig haben. Seine Gnade bedeutet, dass er nicht darauf achtet, ob wir das alles verdient haben oder nicht, sondern er schenkt es uns einfach, egal was wir in unserem Leben gemacht haben. Und wenn wir seinen Frieden haben, dann ist wirklich alles gut, alles in der Beziehung zu Gott, in der Beziehung zu unserem Mitmenschen und dann haben wir auch Frieden mit uns selbst. Wenn Gott das alles in unserem Leben bewirkt, dann haben wir wirklich alles, um ohne Angst und Sorgen, mit Zuversicht und Mut und mit einem Herzen voller Dankbarkeit und Liebe in die Zukunft zu gehen. Das passiert, wenn Gott segnet. Deshalb ist der Segen Gottes das Größte, was wir Menschen erfahren können.
Haben Sie Gottes Segen in Ihrem Leben erfahren?
Manche Menschen denken, dass Segen Gottes da zu sehen ist, wo alles in ihrem Leben nach ihren eigenen Vorstellungen glatt, gut und problemlos läuft. Aber in diesen anscheinend guten Zeiten bleiben wir oft sehr oberflächlich und selbstgefällig, und wir unterliegen dann leicht dem Trugschluss, dass wir in unserem Leben alles gut im Griff haben und uns nicht mehr verändern müssen. Oft sind es gerade diese Zeiten, in denen wir uns am meisten Gottes Wirken und seinem Willen verschließen. Dagegen sind es oft gerade die schweren Zeiten, die uns enger in die Gemeinschaft mit Jesus treiben, die unseren Eigenwillen brechen und uns offen für Gottes Wirken in unserem Leben machen.
Um Gottes Segen zu erfahren, müssen wir in gewissem Sinn gebrochen werden und uns neu öffnen für Gott.
Gebrochen werden muss unser Stolz, unsere Selbstgefälligkeit, unser Hochmut und unsere Sucht, dass in unserem Leben alles nach unseren Vorstellungen und Plänen zu laufen hat und wir selbst der Mittelpunkt sind. Denn wenn Gott segnet, dann ist er der Herr, dann bestimmt er, was geschieht und was gut richtig ist; dann kann ich nur noch empfangen, Gottes Willen geschehen lassen und mich ihm ganz und gar zur Verfügung stellen. Leider brauchen wir oft erst schwere Zeiten, um zu lernen, uns ganz auf Gott einzulassen und uns für sein Wirken zu öffnen. Dadurch können die schweren Zeiten dann manchmal zu den bereichernsten Zeiten unseres Lebens werden.
Viel besser wäre es aber, wenn wir gleich auf Jesus hören, ihm nachfolgen und von ihm lernen würden,
denn er selbst hat ganz unter dem Segen Gottes, in der Kraft und mit den Möglichkeiten Gottes gelebt. Und durch alles, was er uns sagt und mit seinem Leben zeigt, können wir von ihm lernen, ein von Gott gesegnetes Leben zu leben. Deshalb ist es so wichtig, dass wir immer und immer wieder zuallererst auf Jesus hören, ihm vertrauen und sein Wort befolgen. Wir beschäftigen uns mit so vielen anderen Worten und Dingen und halten sie für ungeheuer wichtig, aber allein Jesus kann uns den Weg zu einem Leben unter dem Segen Gottes, in der Kraft und mit den Möglichkeiten Gottes zeigen.
Deshalb können wir den Segen Gottes in unserem Leben und auch in einer Kirchengemeinde nur in der Verbindung mit Jesus erfahren,
wenn wir auf ihn hören, ihm vertrauen und sein Wort befolgen, wenn er der ist, von dem wir lernen. Darum wünsche ich Ihnen vor allem anderen, dass Sie von Jesus lernen, lernen und immer wieder lernen, damit Gott mit seinem Segen in Ihr Leben und das Leben einer Gemeinde immer mehr hineinwirken kann.
Überlegen Sie selbst, ob es für Sie etwas Wichtigeres, Schöneres und Größeres gibt, als im Segen Gottes seinen Schutz, seine liebende Zuwendung, seine Gnade und seinen Frieden zu erfahren. Deshalb möchte ich Ihnen diesen Segenswunsch noch einmal zusprechen in der Hoffnung, dass sie ihn in Ihrem Herzen bewahren und sich von ganzem Herzen danach ausstrecken durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Im Namen unseres Herrn Jesus Christus:
Der Herr segne dich und behüte dich;
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden. Amen!
„Alles ist erlaubt – aber nicht alles nützt.
Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.
Denkt dabei nicht an euch selbst, sondern an die anderen.“
1. Korinther 10, 23-24
„Alles ist erlaubt!“
Diesen Satz vermuten wohl die wenigsten in der Bibel. Verbinden doch viele Menschen mit dem christlichen Glauben eher genusshemmende Einschränkungen oder unzeitgemäße Verbote. In der Tat gab es oft in der Geschichte der Kirche sehr gesetzliche und lebensfeindliche Strömungen. Davon ist die Bibel aber sowohl im Alten als auch im Neuen Testament weit entfernt.
„Alles ist erlaubt!“
Das zeigt zunächst einmal, dass Gott uns die ganze Schöpfung mit ihren zahlreichen Genüssen, Freuden und Möglichkeiten ohne Einschränkung zur Verfügung stellt. Gott hält uns nichts vor, was unsere Lebensqualität steigern kann. Die Schöpfung Gottes in all ihren Details enthält nichts, was Gott, dem Glauben oder unserem Leben feindlich oder bedrohend gegenübersteht. Die ganze Welt ist ein Geschenk Gottes an uns Menschen.
Nun hat Gott uns aber die Freiheit gegeben, all diese Geschenke zum Nutzen oder zum Schaden für uns und andere zu gebrauchen.
Wenn wir der Welt mit Gier begegnen und wie ein Süchtiger von allem immer mehr und schneller für uns wollen, dann schaden wir nicht nur der Welt, sondern auch uns selbst. Ein Grund für die meisten Krisen in der Welt ist die Gier, nicht von einigen wenigen, sondern von fast allen Menschen. Auch die Umweltzerstörung und viel Kriege haben ihren Grund in der Gier.
Deshalb sagt Paulus hier: Alles ist erlaubt, wenn es nützt, wenn es aufbaut, und zwar auch den anderen. Das ist der Maßstab und das Korrektiv für unser ganzes ethisches Handeln. Im Grunde steckt dahinter das Gebot Jesu: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Deshalb kann der Kirchenvater, Augustin, auch auf die Frage, wie man sich als Christ verhalten soll, antworten: „Liebe, und sonst tue, was du willst.“
Wer liebt, denkt nicht kurzfristig, sondern der fragt: Was nützt es langfristig, wie baut es langfristig auf – für den anderen und auch für mich selbst?
Wer gierig ist, der fragt: Was habe ich kurzfristig davon? Er denkt nicht an das große Ganze, die anderen Menschen, die Umwelt oder die längerfristige Zukunft. Dabei geht es in der Gier nicht nur um materielle Dinge. Wir können gierig sein nach Ansehen, Erfolg, Positionen, Anerkennung, Events, Vergnügen, usw.. Die Gier entscheidet politische Wahlen, bestimmt über Firmenstrategien und beeinflusst oft in stärkerem Maß, als wir es zugeben möchten, die Lebensplanungen. Dabei wissen wir eigentlich ganz genau, dass sie sich nicht nur zerstörerisch auf das Allgemeinwohl auswirkt, sondern auch unsere Persönlichkeit zerstört, unsere Seele verdunkelt und unsere Gedanken verwirrt.
Wer sich und anderen etwas Gutes tun will, der sollte lernen, zu lieben.
Die Weisheiten und Anweisungen der Bibel sind dafür da, dass wir Gutes tun – uns und anderen. Sie sind eine Schule, um lieben zu lernen. Wenn wir die Bibel so neu lesen, dass Gott uns nichts wegnehmen will, sondern dass er uns zeigen will, wie wir langfristig ein erfülltes und glückliches Leben finden können, dann werden wir entdecken, wie aktuell die Bibel auch heute noch ist. Wenn wir unser privates und öffentliches Leben von der Gier bestimmen lassen wollen, dann werden wir die Bibel als einen Gegner ansehen, den man möglichst schnell aus dem Leben verbannen sollte. Wenn das moderne Leben von Gier bestimmt wird, dann ist die Bibel sicherlich nicht modern, aber sie ist zukunftsorientiert und zukunftsträchtig. Wer sich an der Bibel orientiert, der hat langfristig Zukunft.
Was baut auf und nützt langfristig?
Darauf gibt die Bibel eine Antwort. Und wer sich darauf einlässt, der erfährt auch, wie sich das Leben zum Guten verändert, wie wir in die Lage versetzt werden, das Leben wirklich zu genießen, das eigene Leben und unsere Umgebung positiv zu gestalten – zu lieben. Jesus hat uns das nicht nur vorgelebt, sondern uns auch den Zugang zu dieser lebensverändernden Kraft erschlossen.
Ich möchte Ihnen Mut machen, sich neu auf die Bibel einzulassen, Sie neu zu lesen als eine Hilfe zu einem erfüllten und gelingenden Leben.
„Jesus Christus spricht:
Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“
2. Korinther 12,9
Es ist gut, wenn wir im Leben die Möglichkeit hatten, zu einer starken Persönlichkeit zu werden,
wenn wir Eltern und Freunde hatten, die uns auf diesem Weg geholfen haben und schwerere Erfahrungen uns nicht geschwächt, sondern stärker gemacht haben. Es ist gut, wenn wir größere Probleme ohne Schwierigkeiten meistern und auf Herausforderungen mutig zugehen. Wer diese Stärke hat, der kann sehr dankbar sein. Das ist ein großes Geschenk. Mit unserer Stärke können wir im Leben viel erreichen.
Aber wie jede besondere Gabe kann auch die Stärke in der eigenen Persönlichkeit zu einer Gefahr werden.
Sie kann uns verleiten, hochmütig und stolz zu werden, auch gegenüber Gott. Es kann uns dazu verleiten, zu glauben, dass wir alles meistern können und uns dabei vielleicht noch über andere erheben oder verächtlich auf sie herabschauen. Die größte Gefahr ist aber, dass wir sogar mit Gott verächtlich umgehen und glauben, wir bräuchten Gott nicht und könnten Gott-los leben.
Paulus war eine starke Persönlichkeit.
Seine ganze Erziehung, Ausbildung und Lebenserfahrung hat ihn zu einem harten und starken Mann gemacht. Mit seiner Stärke hat er zunächst den christlichen Glauben bekämpft und die Christen verfolgt. Nach seiner Bekehrung hat er seine Stärke genutzt, um den Glauben an Jesus Christus zu verbreiten und dafür alle möglichen schweren Erfahrungen, Verfolgungen und Leiden auf sich genommen.
Aber Paulus war nicht nur stark, sondern er hatte auch eine Schwäche.
Wir wissen nicht, um welche Schwäche es sich handelt. Im 2. Korinther-Brief redet Paulus vom „Stachel im Fleisch“, den Gott ihm gegeben hat, damit er sich nichts auf seine Stärke und seine großen Glaubenserfahrungen einbildet, damit er nicht hochmütig und stolz wird. Paulus sagt: Ich habe Christus darum gebeten, dass er mir diese Schwäche abnimmt, aber Christus hat ihm geantwortet. „Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ In der Übersetzung „Die gute Nachricht“ heißt es: „Der Herr hat zu mir gesagt: Du brauchst nicht mehr als meine Gnade. Je schwächer du bist, desto stärker erweist sich an dir meine Kraft.“
Seine Schwäche hat ihn immer wieder daran erinnert, dass er mit seiner Stärke nicht alles kann, sondern dass er in allem auf die Gnade und Kraft Jesu Christi angewiesen ist.
Sie hat ihn davor bewahrt, stolz und hochmütig zu werden. Und er hat in seinem Leben reichhaltig erfahren, dass Christus ihn nicht im Stich lässt, sondern ihm hilft. Letztlich war es die Kraft Christi, durch die das Wirken von Paulus gesegnet und so erfolgreich wurde.
Das ist auch der Trost und kann die Gewissheit für alle sein, die sich im Leben schwach fühlen: Wenn sie sich für Christus öffnen und auf seine Kraft vertrauen, dann können sie stärker sein als jede starke Persönlichkeit. Durch den Glauben an Jesus Christus ist unsere Schwäche nicht das letzte Wort, sondern seine Kraft und Stärke. Mit seiner Kraft können wir Ängste überwinden und auf Herausforderungen mutig zugehen.
Das erfordert Demut.
Demütig sein, heißt nicht, sich selbst klein und unterwürfig machen, sondern es heißt, zu wissen, dass wir in allen Situationen auf die Gnade und Kraft Jesu Christi angewiesen sind. Demütige Menschen beten deshalb. Sie danken Gott für alle Gaben, für jeden Erfolg und für jede schöne Stunde, denn sie wissen, dass ohne den Segen und das Wirken Jesu das alles nicht möglich ist. Und sie bitten in allen Situationen um seine Hilfe und seinen Segen. So können wir unzählig oft am Tag um seine Hilfe bitten: Herr, hilf mir, dass ich diese Situation erfolgreich bestehe. Hilf mir, dass ich in dieser Situation das Richtige sage und tue. Hilf mir, dass ich meine Angst überwinde und mutig werde. Hilf mir, dass …
So kann gerade unsere Schwäche zu unserer eigentlichen Stärke werden,
denn unsere Stärken können uns dazu verleiten, die Hilfe und Kraft Jesu nicht in Anspruch zu nehmen, in unseren Schwächen merken wir aber, dass wir auf die Gnade und Kraft Jesu angewiesen sind. Jesus sagt: „Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Ich wünsche Ihnen, dass Sie das wie Paulus reichhaltig in Ihrem Leben erfahren.
„Weh dem, der sein Gut mehrt mit fremdem Gut,
wie lange wird’s währen?“
Habakuk 2, 6
Jesus spricht: Seht zu und
hütet euch vor aller Habgier;
denn niemand lebt davon,
dass er viele Güter hat.
Lukas 12,15
„Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt“, so sagt man. Und das scheint auch richtig zu sein, denn wer genug Geld hat, muss sich keine Gedanken darüber machen, ob er sich morgen noch dieses oder jenes leisten kann. Wenn wir aber unsere Ruhe und Sicherheit im Geld suchen, sind wir auch schnell bereit unser Geld durch eine kleine Unehrlichkeit oder einen großen Betrug zu vermehren.
Die Frage ist, wem vertrauen wir für unser Leben? Durch Jesus sind wir Kinder unseres himmlischen Vaters. Können wir glauben, dass er uns in seiner Liebe mit allem Nötigen für unser tägliches Leben versorgt, auch mit dem nötigen Geld. Ein Pastor in Chile sagte in einem Armenviertel: „Gott hat uns keinen Fernseher versprochen, aber das tägliche Brot, und was er verspricht, das hält er.“ Und Gottes Versprechen geht weit über das Geld hinaus. Bei ihm gibt es festen Halt, Geborgenheit, inneren Frieden, Freude, ein sinnvolles Leben und eine ewige Hoffnung, also wirkliches Leben, das aus der Ewigkeit kommt und in Ewigkeit bleibt. Vertrauen wir IHM? Wie arm ist der, der sein Vertrauen auf Geld setzt, und wie reich ist jeder, der seinem himmlischen Vater vertraut, weil er zu Jesus gehört.
Vater im Himmel, wir danken dir für deine Liebe und Fürsorge an jedem Tag unseres Lebens. Wir wollen dir auch heute von ganzem Herzen vertrauen. Amen
EG 352 Alles ist an Gottes Segen
(Veröffentlicht 2019 im Losungskalender „Licht und Kraft“ vom Aue Verlag)
„Der König antwortete Daniel und sprach: Wahrhaftig, euer Gott ist ein Gott über alle Götter und ein Herr über alle Könige.“
Daniel 2,47
„In dem Namen Jesu
sollen sich beugen aller derer Knie,
die im Himmel und auf Erden
und unter der Erde sind.“
Philipper 2, 10
Kaum jemand lässt sich gerne vorschreiben, was er zu tun und zu lassen hat. Wir wollen ein selbstbestimmtes Leben. Aber leben wir nicht oft genau das Gegenteil: Wir beugen uns vor Menschen, die Macht haben, suchen die Anerkennung anderer und orientieren uns an Stars und Sternchen, der Mode und an dem, was „man“ tut. Wir gehen davor in die Knie und machen sie zu Göttern, und tun das, obwohl keiner von
denen wirklich Macht über uns hat und keiner uns jemals seine Liebe und damit Frieden, Freude, Glück und Hoffnung schenken wird.
Der allmächtige Gott begegnet uns in seinem Sohn, Jesus Christus. Jesus ist kein Religionsstifter wie viele andere, sondern in Ihm begegnet uns Gott selbst. Er ist die Tür zur Ewigkeit Gottes. Durch ihn empfangen wir Gottes unendliche Liebe und mit ihr alles, was es in der Ewigkeit an Hoffnung, Freude, Frieden und Glück gibt.
Das erfahren wir aber nur, wenn wir vor Jesus in die Knie gehen und ihn als unseren Herrn anerkennen.
Dann werden wir nicht nur frei von allen anderen „Göttern“, sondern dann öffnet sich für uns der Weg zu einem vom Geist Gottes bestimmten Leben. Einmal werden das alle anerkennen, auch wenn sie es jetzt nicht glauben.
Jesus, wir danken dir, dass du dich uns gezeigt hast als der wahre Herr des Himmels und der Erde. Wir wollen dir auch heute folgen. Amen
EG 123 Jesus Christus herrscht als König
(Veröffentlicht 2020 im Losungskalender „Licht und Kraft“ vom Aue Verlag)
„Wenn Jesus – und das ist unser Glaube – gestorben und auferstanden ist, dann wird Gott durch Jesus auch die Verstorbenen zusammen mit ihm zur Herrlichkeit führen.“
1.Thessalonicher 4,14
Vor einiger Zeit sagte eine Frau mittleren Alters zu mir: Ich glaube zwar nicht an Gott, aber wenn es die Ewigkeit gibt, dann möchte ich auch dabei sein, das muss ja schön sein. Andere Menschen dagegen sehen keinen Bedarf an ein Leben nach dem Tod, ihnen reicht dieses Leben schon. Sie möchten nicht auch noch nach dem Tod mit all den Menschen und Problemen zu tun haben, die ihnen schon hier das Leben zur Hölle gemacht haben.
Vorstellungen in den Religionen
In den verschiedenen Religionen gibt es unterschiedliche, manchmal sehr fantasiereiche Vorstellungen vom Leben nach dem Tod: Einige glauben, dass sie nach dem Tod wieder mit ihren Vorfahren zusammen sein werden in einer Art Geistwelt; andere denken, dass sie noch einmal auf der Erde geboren werden in ein niedriger oder höher gestelltes Lebewesen und andere haben sehr konkrete Vorstellungen von den paradiesischen Zuständen, in die sie hineinkommen wollen. Auch im Christentum haben sich im Laufe der Geschichte durch Kunst und Literatur viele Bilder vom Himmel und der Hölle durchgesetzt, die zum Teil bis heute prägend sind.
Aussage der Bibel
Wenn man die Bibel liest, stellt man fest, dass sie auffallend wenig Konkretes über das Leben nach dem Tod aussagt. Für die Bibel geht es bei der Verheißung des ewigen Lebens nicht darum, wie es aussehen wird, sondern dass wir dann ganz in der vollkommenen Gemeinschaft mit dem dreieinigen Gott leben werden. Dort gibt es nur nach das, was dem Wesen Gottes entspricht, was seiner Liebe, seinem Frieden, seiner Freude, usw. entspricht. Alles, was dem entgegensteht, wird beseitigt sein. So werden wir nicht mehr leiden müssen an unserer Schuld, Unvollkommenheit, Angst und Vergänglichkeit, aber auch nicht mehr an dem, was andere Menschen uns zugefügt haben. Im ewigen Leben werden wir vollkommen das sein, was Gott sich für uns vorgestellt hat, aber nicht nur wir, sondern auch die, die uns hier das Leben schwer gemacht haben.
Unvorstellbar schön
Ich finde, es gibt keine schönere Vorstellung vom ewigen Leben als die Gewissheit, dann ganz in der Einheit mit unserem himmlischen Vater, so wie wir ihn durch Jesus kennen, leben zu können. All das, was wir uns konkret vorstellen mögen, reicht nicht an die Schönheit und Vollkommenheit heran, die wir durch Jesus in Gottes Welt erleben werden. Deshalb braucht keiner Angst zu haben, dass sich sein irdisches Leiden dort fortsetzt. Alles ist ganz neu, neu geschaffen und erhalten nach dem Willen Gottes.
Durch Jesus hoffen wir
Diese Hoffnung verbindet die Bibel unzertrennlich mit Jesus Christus. Kein Mensch kann durch irgendeine Art der Lebensführung oder geistigen Einstellung in das ewige Leben kommen. Jesus verspricht es denen, die zu ihm gehören, die ihm vertrauen und ihr Leben in seine Hand geben. Er ist der Grund für unsere Hoffnung auf das ewige Leben.
Der Trost des Glaubens
Darum gibt Paulus den Menschen in Thessaloniki den Trost, dass sie nicht um einen Menschen trauern brauchen, der im Glauben an Jesus gestorben ist, denn weil Gott Jesus vom Tod zum ewigen Leben auferweckt hat, wird er auch die zum Leben bringen, die zu Jesus gehören. Dieser Trost gilt auch heute noch. Er gilt, wenn wir selber auf das Sterben zugehen oder wenn wir einen lieben Menschen verlieren und ihn ganz in Gottes Hand geben können.
Die meisten von uns durchleben diese Situation zurzeit nicht, aber irgendwann erleben wir es alle, dass wir einen lieben Menschen abgeben müssen oder selber auf das Sterben zugehen. Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Verbindung mit Jesus stärken, damit wir dann diesen Trost auch spüren und uns voller Vertrauen auf Jesus uns ganz in die Hand unseres himmlischen Vaters geben.
„Der Herr ist der Geist;
wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.“
2. Korinther 3, 17
„Endlich mal das tun können, was man selbst will.“
„Endlich mal das tun können, was man selbst will.“ Das sagen Jugendliche, bevor sie 18 werden oder einen Führerschein machen, der als Ausdruck der Freiheit gilt. Doch kaum sind sie frei von der Fremdbestimmung durch Eltern und Schule kommen Studium, Arbeitgeber, Familie und selbst auferlegte Pflichten, von denen sie fremdbestimmt werden, bis dann mit dem Blick auf den Ruhestand wieder der Gedanke der Jugend auftaucht: „Endlich mal das tun können, was man selbst will.“
Schlimmer sind die inneren Fremdbestimmungen
Doch viel schlimmer als diese äußeren Fremdbestimmungen sind die inneren Fremdbestimmungen, die uns binden. Viele Erwachsene fühlen sich ihr Leben lang bestimmt von dem, was in der Kindheit durch Eltern oder andere Autoritäten in sie hineingelegt wurde an Ansprüchen, was man erreichen muss, wie man zu sein hat und wovor man Angst haben muss. Darüber hinaus kommen der gesellschaftliche Druck, die selbstauferlegten Ansprüche und vielleicht noch der religiöse Zwang. Am meisten quält die Angst, all diesen Ansprüchen nicht gerecht zu werden, zu versagen, und die negativen Konsequenzen tragen zu müssen, die das eigne Leben schwer belasten oder sogar zerstören, z. B. von anderen Menschen abgelehnt zu werden, sich selbst nicht mehr wertschätzen zu können oder unter dem Druck und der Angst vor den Konsequenzen zu resignieren und den Kampf und damit sich selbst zu verlieren. Am Ende bleibt dann nur der Tod als Hoffnung auf die Befreiung von allen Fremdbestimmungen.
Doch es geht auch anders:
Doch es geht auch anders: Wenn Paulus sagt „Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“, dann redet er von diesem Leben und von der Möglichkeit, heute ohne den Druck all der Ansprüche und ohne die Angst, ihnen nicht gerecht zu werden und zu versagen, ein Leben in Freiheit zu leben. Dazu gehört, die Angst vor möglichen Konsequenzen zu verlieren und ein Selbstbewusstsein zu gewinnen, das davon unabhängig ist. Gott selbst nimmt uns die Angst, indem er uns seine unzerbrechliche Liebe zusagt und uns ein Selbstbewusstsein als Kinder Gottes schenkt, das in seinem Geist gegründet ist.
Aufblühen zu einer freien Persönlichkeit
Geborgen in seinen Zusagen kann ich alle inneren und äußeren Fremdbestimmungen und die Angst vor den negativen Konsequenzen ablegen und mich von Geist Gottes bestimmen lassen, der mich nicht einengt, sondern zu einer freien Persönlichkeit aufblühen lässt. Je mehr ich mich an Gott binde und von seinem Geist prägen lasse, desto mehr werde ich in die Lage versetzt, alle Fremdbestimmungen zu ignorieren und das zu tun, was der Geist Gottes mir zeigt, nämlich in der Liebe zu leben, die Jesus selbst gelebt hat. Die persönliche Freiheit findet ihre Vollendung, wenn sie in der selbstbestimmten Liebe gelebt wird. Martin Luther formuliert diese Freiheit in der Lehre von der „Freiheit eines Christenmenschen“ und fasst sie zusammen in dem Satz: „Ein Christenmensch ist ein freier Herr über alle Dinge und niemand untertan. Ein Christenmensch ist ein dienstbarer Knecht aller Dinge und jedermann untertan.“ Luther erläutert den zweiten Satz so, dass der Christ aus freien Stücken in der Liebe Gott und den Menschen dient.
Liebe Gottes ist Fundament und Leitlinie der Freiheit
So ist die Liebe Gottes das Fundament der Freiheit von allen Fremdbestimmungen und zugleich die Quelle und Leitlinie, um die gewonnenen Freiheit mit aktiven Leben zu füllen. Die Freiheit im Geist Gottes führt zur wahren Selbstbestimmung des Menschen, in der er endlich das tun kann, was er als Ebenbild Gottes aus tiefstem Herzen eigentlich tun will. Dese Freiheit ist eine Kraft, die uns zu Persönlichkeiten Gottes werden lässt. Nichts fürchten Diktatoren und machtsüchtige Menschen mehr als diese innere Freiheit von Menschen, denn gegen Revolutionäre oder Menschen, die äußerlich Widerstand leisten, können sie kämpfen, aber über Menschen mit der inneren Freiheit Gottes haben sie keine Macht. Der Geist Gottes hat diese Kraft. Und wir können diese Freiheit gewinnen, immer mehr in sie hineinwachsen, indem wir uns durch die Verbindung zu Jesus Christus vom Geist Gottes anfüllen und prägen lassen.
„Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk zum Eigentum, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat aus der Finsternis in sein wunderbares Licht.“
1. Petrus 2, 9
Priester als Vermittler zwischen Gott und Mensch!?
Priester waren in allen Religionen eine bestimmte Gruppe von Menschen, denen eine vermittelnde Tätigkeit zwischen Menschen und Gott und Gott und Menschen übertragen wurde. Ähnlich wie Medizinmänner, Zauberer oder Gurus wurden ihnen außergewöhnliche Kenntnisse über das Göttliche zugesprochen, sie galten als
besonders heilig und sie sollten über spezielle Möglichkeiten verfügen, diese vermittelnde Rolle wahrzunehmen. In der Regel geschah dies durch religiöse Riten wie Gebetsformeln, Gesänge oder Handlungen. Für den Gläubigen war es nicht erforderlich, diese zu verstehen, dafür war der Priester da. Er musste sie nur den priesterlichen Regeln entsprechend vollziehen.
Priestertum aller Gläubigen
In Anlehnung an dieses allgemein religiöse Priesterverständnis hatte sich in der Kirche des Mittelalters eine „Priesterkaste“ herausgebildet, die diese heilige Mittlerfunktion für die Gläubigen übernehmen sollte. In seiner Beschäftigung mit der Bibel entdeckte Martin Luther, dass dies eine Fehlentwicklung darstellte, denn in der Bibel las er, dass jeder gläubige Christ durch Jesus Christus einen direkten Zugang zu Gott bekommen hat. Der einzige Mittler zwischen Gott und Menschen ist Jesus Christus. So kann jeder Christ für sich selbst und für seine Mitchristen zum Priester werden, indem er Gottes Botschaft in Zusagen und Anforderungen direkt an sich heranlässt und aufnimmt und sie an andere weitergibt. Und jeder Christ kann ohne Vermittlung eines geweihten Priesters direkt für sich und für andere im Gebet an Gott herantreten. Luther formuliert seine Erkenntnis in der Lehre vom „Priestertum aller Gläubigen“, wonach jeder Christ ein „mündiger“ Christ ist. Eine besonders geweihte Priesterschaft war damit nicht mehr erforderlich für die Beziehung zu Gott und das Leben als Christ.
Eine neue große Verantwortung
Stellt dies auf der einen Seite eine enorme Aufwertung jeden gläubigen Christen dar, so bedeutet es auf der anderen Seite auch eine neue größere Verantwortung für jeden Christen. Denn wenn eine geweihte Priesterschaft für die Vermittlung von und zu Gott sorgt, dann muss der einzelne Gläubige nicht viel darüber nachdenken, wie er seine Beziehung zu Gott und seinen Glauben leben kann. Er muss nur das tun, was die Priester ihm sagen. Als mündiger Christ muss jeder seine Beziehung zu Gott selbst gestalten, die Bibel lesen und verstehen, eine eigene Herzensbeziehung zu Jesus Christus aufbauen und selbst nachdenken, entscheiden und verantworten, wie er sein Leben in Einklang mit der Botschaft Jesu gestalten kann und soll. Auch wenn dies nicht der bequeme Glaubensweg ist, so werden wir dadurch doch wieder zu Persönlichkeiten, zu Partnern Gottes, so wie der Mensch in 1. Mose 1 als Ebenbild Gottes bezeichnet wird.
Diese Rolle mit Leben füllen
Nehmen wir diese Rolle an, die Jesus uns durch den Glauben an ihn gibt? Akzeptieren wir es, als Gottes Gegenüber in dieser Welt zu leben und zu wirken? Dann ist es wichtig, dass wir diese Rolle auch mit Leben füllen.
Was ist dafür wichtig ist?
Zunächst einmal müssen wir dann auch wissen, wer Gott ist, was er uns gibt und was sein Wille für unser Leben und diese Welt ist. Das finden wir nicht in allgemein religiösen Meinungen, sondern in der Botschaft Jesu, in Jesus selbst. Ihn müssen wir kennenlernen, lieben lernen und uns aneignen.
Danach sollen wir jeden Tag neu versuchen, unser Leben in Übereinstimmung mit Jesus zu gestalten: seinen Zusagen vertrauen und darauf unser Leben aufbauen; nach seinen Werten und Maßstäben unseren Alltag in Beruf und Privatleben gestalten und auch bei Widerständen treu zu Jesus und seiner Botschaft zu stehen.
Und schließlich haben wir den Auftrag, seine Botschaft weiterzusagen, uns durch Wort und Tat dazu zu bekennen, denn seine Botschaft ist für alle Menschen wichtig, für unsere Familienangehörigen genauso wie für Arbeitskollegen, Nachbarn, Freunde oder Fremde. Es ist die Botschaft von Jesus, die Menschen aus der Dunkelheit von Egoismus, Neid, Hass, Machtsucht, Gewalt und Terror in das wunderbare Licht Gottes führt. In diesem Licht können Menschen heil und neu werden. Sie können wieder zu dem werden, wozu Gott den Menschen geschaffen hat, zu Gottes Ebenbildern, die in der Nachfolge Jesus lernen, was es heißt, als Gottes Ebenbild zu leben.
Nehmen wir diese Rolle an, als mündige Christen Priester und Gottes Gegenüber zu sein?
„Ein Mensch sieht, was vor Augen ist;
der HERR aber sieht das Herz an.“
1. Samuel 16,7
Der Prophet Samuel wird im Auftrag Gottes zu Isai geschickt. Er soll von den Söhnen Isais einen als König für das Volk Israel auswählen. Schon beim Ersten denkt Samuel: „Das ist gewiss der, den der Herr ausgewählt hat.“ Doch Gott sagt zu Samuel: „Lass dich nicht davon beeindrucken, dass er groß und stattlich ist. Er ist nicht der Erwählte. Ich urteile anders als die Menschen. „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der HERR aber sieht das Herz an.“ Genauso erging es Samuel mit den anderen sechs Söhnen. Als Samuel nachfragt, sagt, Isai, dass er noch einen kleinen Sohn hat, der auf dem Feld, die Schafe hütet, aber der würde sicherlich nicht in Frage kommen.
Als der geholt wird, bekommt Samuel von Gott den Auftrag, ihn zum König zu salben. Es ist David, der später der größte König in der Geschichte des Volkes Israel wird.
Wir Menschen bleiben fast immer an der Oberfläche, am Äußeren hängen. Danach beurteilen wir und werden beurteilt. Deshalb wird so viel Gewicht auf das Äußere gelegt, das äußere Erscheinungsbild. „Die Welt ist ein einziges Showgeschäft“, sagte einmal jemand, und das gilt auch im kleinen Miteinander. Und je mehr Geld vorhanden ist, desto mehr investieren wir in den „Oberflächenmantel“, den wir als Einzelne oder als Gruppen um uns herum legen, um in den Augen anderer Menschen gut zu erscheinen. Daraus entsteht viel Wichtigtuerei, Selbstdarstellung, Scheinheiligkeit, mehr Schein als Sein. Und dabei machen wir uns häufig auch noch selbst etwas vor, um in unseren eigenen Augen gut zu erscheinen. Das ist alles verständlich – aber es ist eben auch menschlich.
Schlecht ist es nur, wenn wir versuchen, dieses „Spiel“ auf Gott zu übertragen, denn bei ihm funktioniert es nicht. Gott sieht durch unseren „Oberflächenmantel“ hindurch, direkt in unser Herz.
Wie empfinden wir das, wenn Gott ins Herz schaut. Das kann für uns sehr bedrohlich wirken, wenn wir nicht wissen, wie Gott mit dem umgeht, was er dort sieht. Wird er uns bestrafen, ablehnen, wie Menschen das tun würden? Als Gott in Jesus Christus in die Welt gekommen ist, da haben die meisten Menschen ihn abgelehnt, weil sie diesen Blick Gottes nicht ertragen wollten. Im Johannes-Evangelium heißt es: „die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht.“ Sie wollten lieber im Verborgenen bleiben.
Doch durch Jesus Christus können wir wissen, dass er nicht gekommen ist, um uns zu richten, zu verurteilen, sondern um uns zu retten. Er schaut mit seiner vollkommenen Liebe in unser Herz. Und nun kommt es darauf an, ob wir unser Herz seinem liebenden Blick öffnen oder es vor ihm verschlossen halten. Und wenn er einem offenen Herzen begegnet, dann zieht er ein, um es mit seiner Liebe anzufüllen. Dann erfahren wir Vergebung, Veränderung, Trost, Geborgenheit. Wir werden dann eins mit dem auferstandenen Christus, hier im Leben und in der Ewigkeit.
So können wir vor Gott etwas tun, was wir vor Menschen niemals ganz können werden: ohne Angst ehrlich werden. In der Liebe Jesu Christi erfahren wir, dass vor ihm jeder äußerer Schein, jede Wichtigtuerei, Selbstdarstellung und Scheinheiligkeit überflüssig ist. Seine Liebe verändert uns vielmehr dahin, dass wir, so wie er, uns nicht um uns selbst drehen müssen, sondern mit der Liebe Gottes ein wenig ins Herz des anderen schauen.
Es mag nötig sein, dass wir unser Herz vor den Blicken anderer Menschen schützen müssen, aber es ist gut, wenn wir unser Herz vor dem liebenden Blick Gottes öffnen und seinem Blick standhalten, denn nur so kann er unser Leben neu ordnen nach seinen Vorstellungen. Nur so erfahren wir, dass all die großartigen Zusagen, die er uns in der Bibel gibt, wahr sind, und dass wir ganz getrost unser Leben darauf aufbauen können. In der Adventszeit singen wir: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der Herr der Herrlichkeit.“ Damit ist die Tür, das Tor unseres eigenen Herzen gemeint. Öffnen Sie es nicht nur einen Spalt, sondern ganz weit, damit der Herr der Herrlichkeit, Jesus Christus, einziehen kann, und das nicht nur in der Adventszeit..
„Herr, ich preise dich! Du hast mir gezürnt!
Möge dein Zorn sich wenden,
dass du mich tröstest.“
Jesaja 12, 1
Christus spricht:
„Wer zu mir kommt,
den werde ich nicht hinausstoßen.“
Johannes 6 ,37
Ohne „Wenn und Aber“ dazugehören, angenommen sein, geliebt werden und als wertvoll geachtet werden: Danach suchen wir unser ganzes Leben bei Eltern, Freunden, Kinder oder am Arbeitsplatz. Es sind bittere Erfahrungen, wenn wir dann erfahren, dass wir doch nicht so ganz dazugehören oder sogar abgewiesen werden. Aber sind wir mit unserer Suche bei Menschen an der richtigen Adresse,
denn sie suchen selbst und sind unvollkommen in dem, was sie geben können? Die richtige Adresse für unsere Suche ist Jesus!
Wer zu Jesus geht, der gehört ganz und ohne „Wenn und Aber“ zu ihm für dieses Leben und für die Ewigkeit.
Aber stimmt das? Wird Gott nicht auch etwas an mir finden, das ihn dazu veranlasst, mich abzuweisen oder sogar zornig auf mich zu sein? Dieser Zweifel ist menschlich, aber nicht göttlich. Denn dass Gott seine Zusagen hält, liegt nicht an unserer moralischen Güte oder Glaubensstärke, sondern an seiner Treue und Liebe, mit der er uns in Jesus Christus begegnet. Das soll in jeder Stunde unseres Lebens unser Trost sein, denn es ist Gott selbst, der uns tröstet. Wir sind nicht so vollkommen wie Jesus, aber vielleicht können wir diesen Trost auch an andere weitergeben und ihnen zeigen, dass sie dazugehören, zu uns und zu Jesus.
Gebet: Herr, ich danke dir, dass deine Zusage auch für mich gilt und ich bis in die Ewigkeit zu dir gehöre.
Liedvorschlag: EG 402 Meinen Jesus lass ich nicht
(Veröffentlicht 2015 im Losungskalender „Licht und Kraft“ vom Aue Verlag)
„Du musst innewerden und erfahren,
was es für Jammer und Herzeleid bringt, den Herrn, deinen Gott, zu verlassen und ihn nicht zu fürchten.“
Jeremia 2, 19
„Halte, was du hast, dass niemand deine Krone nehme.“
Offenbarung 3, 11
Eine Frau aus der Gemeinde erzählte etwas traurig: „Immer wenn ich sage: Ich möchte gerne im Himmel bei Jesus sein, sagen mir die anderen, das dürfe ich nicht sagen, denn das höre sich so an, als wollte ich gerne möglichst bald sterben.“ Sie hatte gar keine Sehnsucht nach dem Tod, aber sie freute sich einfach darauf,
einmal im Himmel bei Jesus zu sein.
Das ist doch auch die wunderbare Hoffnung, die wir als Christen haben.
Jesus Christus hat durch sein Leiden, Sterben und Auferstehen für uns die Tür zur Ewigkeit unseres himmlischen Vaters weit geöffnet. Von den Christen der ersten Jahrhunderte wird berichtet, dass ihr Glaube vor allem wegen ihrer Auferstehungshoffnung eine solch starke Ausstrahlungskraft hatte. Sie hat ihnen Mut gegeben, durch schweres Leid und auch in den Tod zu gehen. Sie ist auch für uns Quelle des Trostes und der Kraft im Leben und der Freude und Hoffnung im Sterben. Wie gut hat der es, der Jesus kennt und zu ihm gehören darf, und wie schwer und ohne Trost muss es für den sein, der ihn nicht kennt oder ihn wieder loslässt. Es wird schön sein, wenn wir nach Hause kommen zu unserem himmlischen Vater. Es ist die Krönung und das Ziel unseres Lebens. Darum wollen wir festhalten an Jesus, denn er ist der Einzige, der uns dahin bringen kann.
Gebet: Herr Jesus, ich danke dir für die Hoffnung auf die Ewigkeit. Schenke mir Treue im Glauben und halte mich fest, wenn ich ins Wanken komme. Amen
Liedvorschlag: EG 516,1-3+7 Christus, der ist mein Leben
(Veröffentlicht 2016 im Losungskalender „Licht und Kraft“ vom Aue Verlag)
„Die Himmel erzählen die Ehre Gottes.“
Psalm 19, 2
„Als Jesus aus dem Wasser stieg, sah er, dass der Himmel sich auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn. Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn.
An dir habe ich Wohlgefallen.“
Markus 1, 10-11
„Ich kann Gott auch in der Natur finden und anbeten“, so sagen viele Menschen und in gewisser Weise haben sie Recht. Ein Kunstwerk weist auf den Künstler hin und wenn Menschen davon fasziniert sind, wird der Künstler durch sein Werk geehrt. So wird
Gott geehrt durch den Reichtum und die Schönheit der Erde und des ganzen Universums. Namhafte Naturwissenschaftler haben durch ihre Forschungstätigkeit zu einem vertieften Glauben an Gott gefunden. Doch selbst wenn wir Menschen irgendwann in der Lage wären, Gottes Schöpfung zu verstehen oder gar nachzubauen, so werden wir nie das Wunderbarste und Größte seiner Werke verstehen oder erreichen: seine vollkommene Liebe zu uns, die er uns in Jesus Christus gibt. In der Natur können wir einen Hinweis auf Gottes Größe entdecken, aber seine Liebe finden wir in Jesus Christus. Als Jesus das Liebes- und Erlösungswerk Gottes beginnt, da öffnet sich der Himmel und Gott selbst ehrt sein eigenes Werk, sein Kommen in die Welt in Jesus. Und das Wunderbarste ist, dass dieses Werk unseres liebenden himmlischen Vaters Ihnen, mir, uns allen gilt. Wir ehren Gott am meisten, wenn wir Jesus als das Kostbarste unseres Lebens ansehen, seine Liebe, in uns aufnehmen, und daraus Kraft für unser Leben, Hoffnung im Sterben und für die Ewigkeit gewinnen.
Vater im Himmel, ich danke dir, dass du mich meinst mit deiner vollkommenen Liebe. Danke, dass du mich durch Jesus zu dir zurück geholt hast. Amen
EG 403 Schönster Herr Jesu
„Der Herr hat das Recht lieb.“
Psalm 37, 28
„So ahmt nun Gott nach als geliebte Kinder.“
Epheser 5, 1
Wir finden in der Bibel viele gute Werte wie Liebe, Respekt, Vergebung, Recht und Gerechtigkeit. Gott liebt diese Werte, weil er uns liebt. Er hat sie uns gegeben, damit das Miteinander gedeihen und das Leben aller aufblühen kann. In seinem Sohn, Jesus, sehen wir, was es bedeutet, ganz nach diesen Werten zu leben. Wenn alle Menschen danach leben würden, würde die Welt sicher anderes und besser aussehen.
Dann wäre es auch leichter, selbst danach zu leben. Aber in der Welt herrschen oft andere Gesetze und Werte wie Erfolg, Durchsetzungsvermögen und Selbstbehauptung, zur Not auch mit ungerechten Mitteln, Hauptsache es dient dem eigenen Vorteil. Im Alltag gibt es viele Gründe, einfach mitzumachen und Gottes Werte links liegen zu lassen. Doch Jesus schickt uns mitten in diese Welt, gerade nicht um einfach mitzumachen, sondern um dort seine Werte zu leben, mitten in der Ungerechtigkeit Recht zu leben, auch wenn das zum eigenen Nachteil ist. So hat Jesus gelebt und ist dafür ans Kreuz gegangen. Doch letztlich führte dieser Weg nicht in den Nachteil, sondern zur Auferstehung und ewigen Herrlichkeit Gottes. Diese Verheißung gilt auch uns, wenn wir mit Jesus verbunden bleiben. Sie kann uns Mut machen und Kraft geben, ihm nachzufolgen und als Kinder Gottes Gott nachzuahmen.
Vater im Himmel, gib mir auch heute die Kraft, dich mitten in der Welt nachzuahmen und so dazu beizutragen, dass du in diese Welt kommst. Amen
EG 262 Sonne der Gerechtigkeit
(Veröffentlicht 2018 im Losungskalender „Licht und Kraft“ vom Aue Verlag)
„Singt dem Herrn alle Länder der Erde! Verkündet sein heil von Tag zu Tag!“
1. Chronik 16,23
Innerlich vor Freude jubeln: Das sind besondere Glücksmomente im Leben. Erinnern sie sich noch, wobei Sie dieses Gefühl das letzte Mal erlebt haben, oder wobei es immer noch passiert? Manche Menschen leben frei nach dem Motto „Sobald der Stand des Kontos steigt, die Seele schnell zum Jubeln neigt.“ Andere jubeln innerlich vor Freude, wenn sie bei der Arbeit befördert werden, wenn sie gelobt werden, die Kinder Erfolg haben oder zu Besuch kommen, sie wunderbare Musik hören, die Natur genießen, eine lang ersehnte Urlaubsreise antreten, oder bei etwas ganz anderem. Es ist wichtig, dass wir etwas haben, was unsere Seele in freudige Schwingungen versetzt, denn das hält uns innerlich am Leben und gibt uns Kraft für zukünftige Herausforderungen. Aber: bleibt uns das erhalten, was uns Freude bereitet und zum Jubeln bringt?
Je älter wir werden, desto größer wird die Gefahr, dass unsere Seele abstumpft und wir weder tiefe Freude noch tiefes Leid empfinden, sondern einfach alles hinnehmen. Wir verbrauchen dann die Ressourcen unserer eigenen Kraft, bis sie aufgebraucht sind. Dann gibt es viele Menschen, die innerlich trauern und weinen. Sie sehen keinen Grund zur Freude. Die negativen Erlebnisse und Eindrücke auf ihr Leben sind so stark, dass sie die positiven Eindrücke überlagen oder gar nicht mehr wahrnehmen lassen. Wenn die Seele weint, lebt sie noch, aber wie lange kann sie das ertragen.
Es ist gut und wichtig, wenn wir etwas haben, was unsere Seele in freudige Schwingungen versetzt, aber noch besser und wichtiger ist es, wenn wir etwas haben, was unsere Seele dauerhaft in freudige Schwingungen versetzen und innerlich jubeln lassen kann.
„Singt dem Herrn alle Länder der Erde! Verkündet sein heil von Tag zu Tag!“ 1. Chronik 16,23.
In einer andere Übersetzung heißt es: „Singet dem Herrn, ihr Bewohner der ganzen Erde, verkündet Tag für Tag, wie gern er hilft.“
Haben Sie Gottes Hilfe in Ihrem Leben schon erfahren? Glauben Sie, dass Sie durch Jesus Christus mit einem Vater im Himmel verbunden sind, der Sie kennt und liebt, dem Ihr Schicksal nicht egal ist und der sich um Sie kümmert? Vertrauen Sie ihm? Wenn Sie auf Christus schauen, dann sehen Sie, wie er Sie liebevoll und freundlich ansieht, und dann wissen Sie, was er in der Vergangenheit für Sie getan hat und für Sie in der Gegenwart und Zukunft bedeutet, welch eine große Hilfe Sie von ihm erhalten.
Bei ihm finden wir eine dauerhafte Quelle, um innerlich vor Freude zu jubeln, eine dauerhafte Quelle, die unsere Seele, am Leben erhält, ihr Kraft für zukünftige Herausforderungen gibt und sie in freudige Schwingungen versetzt.
Die Frage ist, wovon wir uns beeindrucken lassen: Sind es die äußeren Umstände, die uns manchmal positiv, manchmal negativ oder auch gar nicht weiter beeindrucken, die unsere Seele dann aber hin- und herwerfen können zwischen Freude und Trauer, zwischen Jubeln und Weinen, Singen und Klagen; oder ist es das, was Gott uns in Jesus Christus zeigt, was er für uns bedeutet. Wovon wir uns beeindrucken lassen, das ist die Nahrung für unsere Seele, die Macht, die über unser Seelenheil entscheidet. Darum ist es so wichtig, dass wir uns immer wieder im Gebet, Christus zuwenden, sein Wort hören und auf uns wirken lassen und uns im Gottesdienst zusammen mit anderen Christen uns hineinnehmen lassen in den Einflussbereich Gottes und in das gemeinsame Lob Gottes.
Wir singen oder klagen dem, was uns wichtig ist und wovon wir uns beeindrucken lassen. Lassen Sie sich vom Herrn beeindrucken und singen Sie ihm, weil er Ihnen so gern hilft, dann erhält Ihre Seele Nahrung zu Freude und Jubel und Kraft für die Herausforderungen des Lebens.
Diese Seite wird nach und nach mit weiteren Andachten gefüllt werden.
Andachten zur Adventszeit finden Sie unter „Atem holen im Advent“
Die Bibeltexte sind überwiegend der Lutherbibel 1984 und 2017 entnommen. Außerdem wird auch die Gute Nachricht verwendet.
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