Predigt zu Matthäus 5, 13-16 am 8. Sonntag nach Trinitatis
Was tun Sie für das, was ewige Bedeutung hat, für sich selbst und für andere?
Ich denke, wenn Sie Kinder haben, dann tun Sie alles für Ihre Kinder, damit sie sich gut entwickeln und es ihnen gut geht.
Sie kleiden sie anständig, geben ihnen genügend und einigermaßen gesundes Essen, sorgen sich um ihre Gesundheit und dass sie gute Beziehungen zu anderen Kindern und Jugendlichen aufbauen; sie helfen ihnen, dass sie laufen lernen, bringen sie in den Kindergarten, helfen ihnen in der Schule und kümmern sich um eine gute Ausbildung; und sicher tun Sie noch vieles mehr.
Und ich hoffe, Sie machen es gut.
Und genauso tun Sie alles Mögliche für sich selbst, dass es Ihnen gut geht.
Und ich hoffe, Sie machen es gut.
So geben wir uns wirklich Mühe für alles im Leben.
Aber, was tun Sie für das, was ewige Bedeutung hat, für sich selbst und für andere?
Wir lesen jetzt den ersten Vers unseren heutigen Abschnittes aus Matthäus 5, 13-16:
13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten.
Das Salz ist dazu da, um ein Essen zu würzen und schmackhaft zu machen.
Als Christen sollen wir der Welt den besonderen Geschmack verleihen mit dem, was Christen tun.
Ohne Salz kann ein Essen sehr fad schmecken. Was wäre die Welt ohne Christen, die Jesus nachfolgen. Wenn aber ein Essen versalzen ist, dann ist es ungenießbar. So ist es, wenn Christen immer nur mit sich selbst beschäftigt sind, dann versalzen sie die Umgebung und machen sie ungenießbar.
Außerdem soll Salz die Nahrung erhalten und dauerhaft machen. So wird eine Gesellschaft durch das, was Christen tun, vor dem Verfall bewahrt.
Nun lesen wir die anderen drei Verse:
14 Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berge liegt, nicht verborgen sein. 15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel, sondern auf einen Leuchter; so leuchtet es allen, die im Hause sind. 16 So lasst euer Licht leuchten vor den Leuten, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Ein Licht, auch wenn es klein ist, kann einen ganzen Raum erhellen.
Im Licht kann man sich orientieren und auch sehen, was nicht in Ordnung ist. Das Licht macht alles sichtbar, Hindernisse auf dem Weg und Unordnung. So soll die Welt am Handeln der Christen sehen, was nicht in Ordnung ist, zum Beispiel im Miteinander, im Umgang mit Zeit und Geld, mit Sorgen und Problemen, mit Krankheit und Tod, mit Werten und dem was für wichtig gehalten wird. Im Handeln der Christen sollen andere Menschen sehen, wie es sein soll.
So sollen Christen Salz und Licht für die Welt sein, zum Beispiel als Eltern den Kindern, als Nachbarn den Nachbarn, als Kollege dem Kollegen, als Gemeinde dem Ort, als Bürger in der Gesellschaft. Und zwar so, dass wir Jesus Christus ähnlich werden, Nachfolger und Jünger Jesu.
Wenn wir das nicht sind,
sondern nur angepasst, das heißt dasselbe tun wie alle, so denken, so fühlen, so mit unserer Zeit und mit allem umgehen, unsere Sicherheit in der Welt suchen, welche Daseinsberechtigung haben wir dann noch? Wenn wir nur das tun und sind, was alle tun und sein können, dann sind wir auch ersetzbar.
Manche sind stolz darauf, dass man sie nicht als Christen erkennt, aber sie leben damit gegen Jesu Wort. Was sind wir dann noch, wenn Christus durch uns nicht sichtbar wird und wir Christus nicht ausstrahlen? Dann sind wir auch als kirchliche Gemeinden nur noch eine Gruppe unter anderen in der Vielfalt der Gesellschaft, überflüssig im Sinne Gottes, weggeschüttet und irgendwann zertreten von den Menschen. Wir werden überflüssig. So soll unser Christsein nicht aussehen.
Jesus hat etwas anderes mit uns vor, nämlich als seine Nachfolger Salz und Licht zu sein.
Wenn man sich einmal die Zeit nimmt und alle Evangelien am Stück durchliest, dann spürt man in jeder Geschichte die Einzigartigkeit Jesu, wie er in allem auf Gott bezogen ist und im vollen Vertrauen auf Gott nur seinen Willen tut: Er ist barmherzig, wo andere berechtigte Bedenken haben, zum Beispiel gegen Huren, Geschäftsleute, die andere übers Ohr gehauen haben und gegenüber seinen Gegnern; er sagt ganz klar, worauf wir uns nicht verlassen sollen und lebt das, zum Beispiel nicht auf Familie oder andere Menschen, nicht auf Geld oder materiellen Besitz, sondern allein auf Gott; er geht entschieden gegen Menschen vor, die ihn an seinem Auftrag hindern wollen, auch da, wo andere sagen: Da könnte man diplomatischer sein, Kompromisse eingehen und um des lieben Friedens willen einmal nachgeben.
Bei Jesus ist die Kraft Gottes spürbar, Geradlinigkeit und Treue zu Gott. Er ist kein Schwächling, sondern steht in allem mit letzter Konsequenz für das ein, wofür er da ist. Bei Jesus spürt man, dass da Gottes Welt sichtbar wird mit allem, was dazugehört:
Bei ihm wird deutlich, welche Lebensgewohnheiten falsch sind, welche nicht gut sind für das Leben und uns nicht in die Ewigkeit bringen; bei ihm sieht man, dass man bei ihm neues Leben bekommt, hier für die Welt und für die Ewigkeit. Er ist wirklich Salz und Licht der Welt
Und das sollen wir als Christen nun auch sein: Von Jesus lernen, einzigartig sein, anderen Menschen etwas geben, was niemand sonst geben kann:
in vollem Vertrauen zu Gott leben; nur seinen Willen tun wollen, geradlinig und treu zu Gott mit aller Konsequenz dafür einstehen, wofür wir als Christen da sind, damit die Menschen durch uns das neue Leben aus der Ewigkeit entdecken, neues Leben von Gott bekommen, aus der Verlorenheit gerettet werden und im Licht und in der Liebe Gottes leben; nicht in die Hölle kommen, sondern in Gottes Ewigkeit. So sollen wir Licht und Salz der Erde sein, jeder für andere Menschen: als christliche Eltern für die Kinder, Lehrer für die Schüler, Kollegen für Kollegen, usw.
Ist das notwendig, wirklich ganz wichtig?
Wissen Sie, wieviel Menschen im Dunkeln leben und Jesus brauchen:
Jugendliche, die verzweifelt und orientierungslos sind; Erwachsene, die sich nur auf äußere Sicherheiten verlassen und sich verrannt haben; Menschen, die verzweifelt sind, weil sie etwas verloren haben, was ihnen Halt gab; Menschen, die ohne Jesus in Ewigkeit verloren sind? Wenn das nicht notwendig wäre, dann wäre Jesus umsonst in diese Welt gekommen und gestorben, wäre alles, was wir in der Kirche tun überflüssig und sinnlos.
Mancher mag fragen: Ich möchte ja, aber kann ich das, ich bin so fehlerhaft und unvollkommen?
Wir können das nicht so wie Jesus, aber wir können von ihm lernen, wenn wir das wollen: Vertrauen lernen, Konsequenz lernen und tun, was er sagt; lernen, dass Inneres und Äußeres in unserem Leben zusammenpasst und wir nicht scheinheilig werden; lernen, dass wir es nicht aus Eigennutz tun, sondern selbstlos; lernen, lernen, lernen! Das macht natürlich Mühe, aber es geht um etwas, was Bedeutung für die Ewigkeit hat.
Jesus traut uns das zu wie bei den Jüngern!
Wir brauchen dazu kein Studium, das hatten die Jünger auch nicht, sondern dass wir uns mit Jesus beschäftigen, die Bibel lesen, uns davon entzünden lassen und sagen: Das will ich! Wir können uns jeden Tag für Jesus entscheiden und entscheiden, dass wir von ihm lernen wollen und dann das zeigen und leben, was wir von Jesus im Herzen haben.
Und was gibt es Schöneres, als wenn wir erfahren, dass bei uns selbst oder bei anderen das neue Leben, das nur Jesus geben kann, immer mehr Raum einnimmt, dass wir wissen, wir sind gerettet und dass andere gerettet werden. Vor Freude darüber werden wir Gott loben und preisen, alleine und zusammen.