Predigt zu Apostelgeschichte 16, 9-15 am Sonntag Sexagesimae

Predigt zu Apostelgeschichte 16, 9 - 15 Beten am Fluss Lydia Paulus Philippi zum Glauben kommen durch Gebet und Taufe
Foto: Martina Heins
Predigt zu Apostelgeschichte 16, 9 - 15 Römer 15, 4 - 13 Matthäus 21, 1-10 Liebe Herz Jesus Markus 13, 31 - 37 Ewigkeit Jesus Tod Hoffnung Impuls der Woche Jesus Liebe Herz zwei Herzen Taufe zum Glauben kommen
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9 Und Paulus sah eine Erscheinung bei Nacht: Ein Mann aus Makedonien stand da und bat ihn: Komm herüber nach Makedonien und hilf uns! 10 Als er aber die Erscheinung gesehen hatte, da suchten wir sogleich nach Makedonien zu reisen, gewiss, dass uns Gott dahin berufen hatte, ihnen das Evangelium zu predigen. 11 Da fuhren wir von Troas ab und kamen geradewegs nach Samothrake, am nächsten Tag nach Neapolis 12 und von da nach Philippi, das ist eine Stadt des ersten Bezirks von Makedonien, eine römische Kolonie. Wir blieben aber einige Tage in dieser Stadt. 13 Am Sabbattag gingen wir hinaus vor das Stadttor an den Fluss, wo wir dachten, dass man zu beten pflegte, und wir setzten uns und redeten mit den Frauen, die dort zusammenkamen. 14 Und eine Frau mit Namen Lydia, eine Purpurhändlerin aus der Stadt Thyatira, eine Gottesfürchtige, hörte zu; der tat der Herr das Herz auf, sodass sie darauf achthatte, was von Paulus geredet wurde. 15 Als sie aber mit ihrem Hause getauft war, bat sie uns und sprach: Wenn ihr anerkennt, dass ich an den Herrn glaube, so kommt in mein Haus und bleibt da. Und sie nötigte uns.

Für die Geschichte der Ausbreitung des Evangeliums und der Kirche sind diese Verse ein bedeutender Einschnitt.

Sie beschreiben den Übergang des christlichen Glaubens von der asiatischen Welt nach Europa. Wir könnten jetzt viel darüber nachdenken, welche Bedeutung das für Europa gehabt hat, politisch, kulturell, für die Entwicklung der Kirche und für andere Bereiche. Aber hier wird nur von einer einzelnen Person aus Europa berichtet, und das ist Lydia.
So ist es immer, wenn es um Gottes Wirken in der Welt geht. Es geht zunächst nicht um Kirche oder große Zusammenhänge, sondern immer um den einzelnen Menschen. Es geht um Sie und um mich und jede andere einzelne Person.

Wir wollen uns die Geschichte einmal aus drei Perspektiven ansehen:

  1. Wie sieht das, was sich hier abspielt, aus der Sicht Gottes aus?

Ich denke, als das passiert war, hat Gott sich unheimlich gefreut. In Lukas 15, 7 heißt es: „So wird auch Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Buße tut.“ Denn darum geht es Gott bei allem, was er tut, von Abraham angefangen bis zu Jesus und bis zu uns: Menschen sollen zu ihm zurückfinden, ihm Vertrauen schenken, vertrauen, dass sein Wort gut für uns ist und dass er es gut mit uns meint. Sie sollen lernen, ihm so sehr zu vertrauen, dass sie ihr Leben in seine Hand geben. Und wenn das passiert ist Gott zu seinem Ziel gekommen. Und darüber ist Freude im Himmel.

  1. Nun wollen wir uns etwas ausführlicher mit Paulus beschäftigen, wie das aus seiner Sicht aussieht.

Paulus, der einst die Christen verfolgte, weil er sie für gefährlich hielt, ist zum großen Missionar geworden. Er reist von Jerusalem durch den „Nahen Osten“ und die heutige Türkei, redet von Jesus und lässt sich durch nichts davon abbringen, auch nicht durch Gefängnis, Peitschenhiebe und Verspottung. Paulus war getrieben von dem Anliegen, mit seinem ganzen Leben ein Werkzeug Gottes zu sein, um die frohe Botschaft von Christus bekannt zu machen und Menschen zu Gott zurückzubringen durch den Glauben an Jesus Christus. Überall, wo er in ganz Kleinasien predigte, entstanden kleine Gemeinden.

Doch auf dem letzten Reiseabschnitt klappte es nicht mehr so, wie er sich das vorgestellt hatte.

Er hatte Pläne, aber sie ließen sich nicht umsetzen. In den Versen davor, in Vers 6+7 wird davon berichtet: „6 Sie zogen aber durch Phrygien und das Land Galatien, da ihnen vom Heiligen Geist verwehrt wurde, das Wort zu predigen in der Provinz Asia. 7 Als sie aber bis nach Mysien gekommen waren, versuchten sie, nach Bithynien zu reisen; doch der Geist Jesu ließ es ihnen nicht zu.” Die „Tür“ war zu. Gott hatte einen anderen Plan für Paulus als er selbst. Wenn man das erlebt, sind das schwierige und frustrierende Zeiten.

Predigt zu Apostelgeschichte 16, 9 - 15 geschlossene Tür Kirchentür Kirche in der Toskana
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So geht es uns manchmal auch, wenn wir für Jesus Menschen mit seiner Botschaft erreichen wollen.

Wie Paulus sollen und wollen wir mit allem ein Werkzeug Gottes sein, um die frohe Botschaft von Christus bekannt zu machen und Menschen zu Gott zurückzubringen durch den Glauben an Jesus Christus. Manchmal erreichen wir Menschen, aber dann geht wieder gar nichts. So erscheint die Kirche in Deutschland manchmal wie eine Kirche mit verschlossenen Türen zu den Menschen.

Was sollen wir in solchen Situationen machen?

Paulus hätte zurückgehen können zu den Gemeinden, wo er erfolgreich war, um es immer wieder an der gleichen Stelle zu versuchen. So gehen wir manchmal zurück in die alten Wege, wenn wir denken, dass es früher doch auch ging mit Methoden, Gruppenangeboten oder Wegen, die sich früher bewährt haben. Und manchmal sind wir wie Menschen, die immer an der gleichen Stelle gegen die Wand laufen und sich wundern, dass da keine Tür ist und dass es weh tut und ermüdet, gegen geschlossene Wände zu laufen.

Oder wir können wie Paulus die alten Wege beiseitelassen und auf Gott horchen, was er uns sagt, wohin er uns schickt.

Paulus hört im Traum die Stimme. Wir lesen es in Vers 9: „Komm herüber nach Mazedonien und hilf uns” mit deiner Predigt
Hören wir diesen Ruf auch, wenn Gott uns auf neue Wege schickt, um Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit der Botschaft des Evangeliums zu erreichen, oder bleiben wir immer vor den verschlossenen Türen stehen, werden müde, verzweifeln und hören dann ganz auf, Menschen das Evangelium zu bringen.
Paulus hört den Ruf und den Auftrag Gottes und muss nun ganz neue Wege gehen, um seinem Auftrag gerecht zu werden, und so kommt er nach Mazedonien und zu dieser Frau, die dadurch zum Glauben an Jesus kommt.

Predigt zu Apostelgeschichte 16, 9 - 15 neue Wege mit Jesus neue Wege für die Kirche alte Wege verlassen Wanderweg
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Predigt zu Apostelgeschichte 16, 9 - 15 1. Korinther 1, 18 Jesus stellt alles auf den Kopf-Kirche auf dem Kopf Kirche neue Wege
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Müssen wir das auch tun, alte Wege verlassen und Neue gehen,

die sicheren Kirchenmauern verlassen, die festgefügten und lieb gewonnenen Gewohnheiten aufgeben und die altbekannten Wege und Methoden kirchlicher Arbeit infrage stellen? Gott ruft auch uns, die alten Grenzen zu überschreiten, auch die Grenzen unserer jetzigen Vorstellungskraft, und neue Weg zu gehen. Es geht nicht darum, einfach modern zu sein, sich bei den Menschen anzubiedern, damit sie die Kirche oder uns toll finden, sondern mit der Liebe zu Christus und zu den Menschen im Herzen das zu tun, was Gottes sehnlichster Wille ist, dass Menschen durch Christus zu Gott zurückfinden und gerettet werden für die Ewigkeit.

Was können wir tun, um den Menschen, die rettende Botschaft von Christus zu bringen?
  1. Zum Abschluss wollen wir noch auf Lydia sehen.

Sie wird als eine gottesfürchtige Frau beschrieben, die Interesse am Glauben und an Gott hatte. Sie war keine Jüdin, aber stand dem jüdischen Glauben nahe.
Nun hört sie von Paulus die Botschaft von Jesus, glaubt und lässt sich taufen, das heißt, sie schlägt ein in den Bund mit Christus. Sie hat begriffen, dass es bei Jesus das wahre Leben gibt. Alles andere ist dagegen Irreführung. Was Jesus sagt, ist wahr, nicht ein bisschen wahr, sondern hat letzte Gültigkeit und es ist gut und hilfreich für dieses Leben und für die Ewigkeit. Alles andere, was sie bisher in ihrem Leben oben anstellte, woran sie sich orientierte, was ihr Halt gab, wo sie Freude suchte, erkennt sie plötzlich als falsch. Von jetzt an steht Jesus an oberster Stelle.
Wenn solcher Glaube in einem Menschen entsteht, dann ist Gott zu seinem Ziel gekommen, dann ist Freude im Himmel über einen Sünder, einem von Gott getrennten Menschen, der umkehrt zu Gott.

In Vers 15 wird beschrieben, dass Lydia sich, nachdem sie zum Glauben gekommen war, taufen ließ.

Damals war die Taufe die Bestätigung dieses Bundes mit Christus, indem Christus uns seine Erlösung anbietet, seinem Wort zu vertrauen und mit ihm zu leben, und der Mensch schlägt ein und sagt: Das will ich!
Heute taufen wir die Kinder, damit sie als erstes das Angebot Christi hören und deutlich wird, dass der Glaube kein gutes Werk ist, sondern nur das Eingehen auf Christi Angebot. Doch nach der Taufe der Kinder muss der Glaube hinzukommen. Jesus sagt in Markus 16, 16: „Wer glaubt und getauft wird, der wird selig werden, wer aber nicht glaubt, der wird verloren gehen.”

Gott möchte zum Ziel kommen, dass viele Menschen ihn kennenlernen, lieben lernen und gerettet werden.

Dazu hat er uns berufen. Das möchte er bei den Kindern, und deshalb sollen Eltern und Paten ihnen die Botschaft Jesu nahebringen. Das möchte er auch bei anderen Menschen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Dafür sind wir als Christen verantwortlich.

Zum Schluss möchte ich Ihnen ein paar Fragen mitgeben:

Hören Sie diesen Ruf Gottes an sich?
Sind Sie eins mit dem Herzensanliegen Gottes?
Haben Sie das gleiche Ziel?
Haben Sie den Mut und die Fantasie für neue Wege, um das Ziel zu erreichen?

Predigt zu Apostelgeschichte 16, 9-15
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