Predigt zu Jesaja 43, 1-4 am 6. Sonntag nach Trinitatis

Unser Text heute ist für Menschen, die sich ängstlich fragen, ob Gott sich um ihr Schicksal kümmern wird, und wir haben wahrlich Grund, uns diese Frage zu stellen.

Predigten zum Lesen Jesaja 43 Wasserfall Wasserstrom Angst Furcht
Foto: Martina Heins

1 Jetzt aber sagt der Herr, der dich ins Leben gerufen hat, Volk Israel, du Nachkommenschaft Jakobs: »Fürchte dich nicht, ich habe dich befreit! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du gehörst mir! 2 Musst du durchs Wasser gehen, so bin ich bei dir; auch in reißenden Strömen wirst du nicht ertrinken. Musst du durchs Feuer gehen, so bleibst du unversehrt; keine Flamme wird dir etwas anhaben können. 3 Denn ich bin der Herr, dein Gott; ich, der heilige Gott Israels, bin dein Retter. Ich gebe Ägypten für dich als Lösegeld, den Sudan und Äthiopien noch dazu. 4 Völker gebe ich für dich hin, ja die ganze Welt, weil du mir so viel wert bist und ich dich liebe.

 

Dieser Abschnitt wurde geschrieben, als Israel sich in der babylonischen Gefangenschaft befand, ca. 550 v.Chr.

Das Volk war wegen der eigenen Untreue zu Gott in eine ausweglose Situation gekommen. Obwohl Gott ihnen immer wieder vergeben und geholfen hatte, hatten sie nicht auf Gott, sondern auf andere kluge Ratgeber gehört. So waren sie in die Gefangenschaft nach Babylon gekommen. Sie hatten kein Land mehr und keinen Tempel, fühlten sich von Gott verlassen und konnten sich aus eigener Kraft nicht helfen, denn sie waren Gefangene einer Übermacht.

Wie konnten sie da noch darauf hoffen, dass Gott sich um sie kümmern würde?
Und wir:

Wie oft hat Gott uns geholfen und wieviel fragen wir nach Gottes Wort, in der Gesellschaft, in der Kirche und im privaten Leben?
Weshalb meinen wir, wir hätten einen Anspruch auf Gottes Hilfe in den Problemen und Sorgen des Lebens, bei Krankheit und Tod oder wenn es um die Gnade im Gericht und die Aufnahme in die Ewigkeit geht?
Stellen Sie sich vor Gott und sagen Sie ihm, was Ihnen ein Anrecht auf seine Hilfe gibt.

Wenn Sie etwas finden, dann ist dieser Text nichts für Sie; wenn Sie nichts finden, aber Gottes Hilfe möchten, dann kann unser Abschnitt aus dem Jesaja-Buch Ihnen eine Hilfe sein.

„Fürchte dich nicht“,

heißt es in Vers 1, und in Vers 2 wird uns gesagt, dass wir uns selbst dann nicht fürchten sollen, wenn wir durchreißende Ströme oder durchs Feuer gehen. Beide Bilder erinnern an Geschichten aus dem Alten Testament: In 2. Mose 14 wird der Durchzug des Volkes Israel durch das Schilfmeer geschildert und in Daniel 3 wird von den drei Männern im Feuerofen berichtet.

Menschlich gesehen ist beides unmöglich, denn kein Mensch kann das, aber Gott kann es.

Predigten zum Lesen Jesaja 43 Feuer Angst
Foto: Martina Heins

Wir kennen die Redewendung „durch Wasser und Feuer gehen“ im übertragenen Sinn, wenn die Wellen der Not über uns zusammenschlagen oder das Herz vor Angst und Verzweiflung brennt.
Und wie sollen wir durch das Leben, durch den Tod und das Gericht heil durchkommen, wenn in der Bibel das Bild gebraucht wird, dass im Gericht Gottes alles verbrennt, was nicht vor Gott Bestand hat?
Dann sind da noch die Kräfte, die uns daran hindern, so zu leben, wie es Gott gefällt: die Sünde, mit der wir die guten Gaben Gottes bei uns und bei anderen zerstören und der Teufel, der uns mit allen Tricks von Gott wegziehen möchte.

Wer kann da noch sagen, er hat keine Angst? Wer soll da helfen?

Wir können es mit der eigenen Kraft versuchen oder die Kraft des positiven Denkens anwenden. Wir können Psychologen um Rat fragen, uns mit Yoga und Meditationen beschäftigen, die inneren Kräfte mobilisieren und andere Menschen um Hilfe bitten, aber damit kommen wir nicht weit, vielleicht ein ganz klein bisschen.

Da hilft nur eines, wenn Gott selbst zu uns spricht, wenn er uns seine Gnade und Barmherzigkeit zuspricht, und wir ihm glauben.

Und hier spricht der alleinige Gott zu Ihnen und mir, der uns erniedrigen und erhöhen kann; der uns richten und trösten kann; der das Universum zerstören und erhalten kann; der uns Leben geben und Leben nehmen kann; der uns ewige Errettung oder ewiges Verloren sein geben kann. Er redet und sagt: „Ich habe dich erlöst, ich kenne dich, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“

Hören Sie ihn in ihrem Herzen?

Gott sagt: ich zerstöre diese Ketten, ich befreie dich aus deiner Gefangenschaft. Ich überwinde für dich die Sünde, den Tod, den Teufel und alle Mächte. Deshalb brauchst du keine Angst mehr zu haben.
So hat Gott damals das Volk Israel erlöst und es wieder liebevoll in seine Fürsorge genommen. So erlöst er auch uns und sagt: Du bist mein, ich kümmere mich um dich, ich kennen dich mit deinem Namen.

Wenn Gott es sagt, reicht es schon, um ihm zu glauben, aber in seiner großen Liebe gibt er uns auch noch Begründungen, damit wir ihm glauben.

Damals erinnerte Gott das Volk an die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten und unzählige Hilfen bei Bedrohungen durch andere Völker. Das Alte Testament ist voll davon. Heute erinnert Gott uns als sein Volk: Habe ich nicht in Christus alles für euch getan? Ich habe meinen Sohn für euch hingegeben. Habe ich euch nicht schon umsorgt und viel Gutes getan, obwohl ihr nicht auf mich hörtet. Ich tat alles für euch, weil ich euch liebe.
Ich habe dich erlöst, ich kenne dich, du bist mein! Es ist schon schön, wenn man von einem Menschen weiß, wir gehören unbedingt zusammen, aber nun sagt es der allmächtige Gott. Was für ein Schatz!

Wenn wir das doch nur immer glauben würden!

Leben wir nicht oft so, als wenn wir es mit dem Kopf vielleicht noch glauben, aber mit dem Herzen zweifeln wir dann doch wieder.

Aber das ist die eigentliche Herausforderung unseres Lebens, dass wir in diesen Glauben hineinwachsen, uns „hineinkämpfen“.

Predigten zum Lesen Jesaja 43 Johannes 4,5-15
Foto: Martina Heins

Wenn Sie es nicht wollen, dann vergessen Sie es, dann erleben Sie die Erlösung auch nicht.
Wenn Sie es aber wollen, dann tun Sie zweierlei: Lesen sie die Bibel und hören sie, was Gott Ihnen sagt und stellen Sie sich vor Gott und sagen Sie ihm entweder: Ich glaube dir nicht, Gott, und darum vertraue ich dir auch nicht mein Leben an. Oder sagen Sie ihm: Ich glaube dir, und darum vertraue ich dir mein Leben an.

Dann werden Sie erleben, dass er Ihnen nach und nach die Angst nimmt und dafür Gewissheit, Geborgenheit und Zuversicht gibt, im Leben und angesichts des Todes.
Predigt zu Jesaja 43, 1-4
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