Predigt zu Matthäus 9, 35-38 am 1. Sonntag nach Trinitatis

Predigt zu Matthäus 9, 35-38 Apostelgeschichte 1, 3 - 11 Himmelfahrt Exaudi Andachten Predigt zu Hebräer 12, 1- 3 Apostelgeschichte 16, 9 - 15 Römer 15, 4 - 13 Matthäus 21, 1-10 Liebe Herz Jesus Markus 13, 31 - 37 Ewigkeit Jesus Tod Hoffnung Impuls der Woche Jesus Liebe Herz zwei Herzen Taufe zum Glauben kommen liebende Herzen
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Brauchen Menschen die Botschaft Jesu?

Brauchen Sie die Botschaft, ihre Kinder, Nachbarn, Kollegen oder andere Menschen? Als wir in einer Abitursklasse darüber sprachen, was für die Zukunft wichtig ist, sagte eine Schülerin etwas traurig: Ich habe alles, aber es gibt nichts, was mich wirklich begeistert, wo ich Leidenschaft verspüre. Eine Frau um die Vierzig erzählte: Ich sitze in einem goldenen Käfig. Mein Mann verdient sehr gut. Wir haben alles, aber lebe ich wirklich? Und ein Mann, der kurz vor dem Ruhestand stand, meinte: Ich habe sehr, sehr viel Geld verdient, für große internationale Firmen gearbeitet, Freunde unter den oberen Zehntausend und sogar den amerikanischen Präsidenten getroffen. Aber was hat das für einen Wert für mein weiteres Leben?




Was ist denn wirklich wichtig? Was ist grundlegend notwendig?

Wir haben unglaubliche Möglichkeiten, uns etwas zu leisten und Anteil zu haben am Leben in der Welt über Fernsehen, Smartphone, Internet, Reisen und vielem mehr. Wir können uns viel kaufen, um unser Leben scheinbar angenehmer zu machen, und haben viele Möglichkeiten, Beziehungen aufzubauen. Und so laufen wir hektisch von einer Sache zur anderen, immer mit der Hoffnung, dass es uns wieder etwas Leben gibt, aber gleichzeitig mit der Angst, dass wir etwas verpassen könnten. Solange wir im täglichen Betrieb drinstecken, merken wir nicht, was uns fehlt, aber wenn wir zum Nachdenken kommen, entdecken viele Menschen eine innere Leere und Traurigkeit in ihrem Leben.

Meine Erfahrung ist, dass es heute mehr Menschen als früher gibt, die merken, wie leer und inhaltslos die Angebote sind, die ihnen vorgesetzt werden, und die eine Sehnsucht nach wahrem Leben und tragfähigen Antworten auf grundlegende Fragen haben,

wie zum Beispiel: Gibt es einen Halt für mich, der nicht zerbricht? Woran soll ich mich orientieren? Gibt es etwas, was mich begeistert und mir Sinn im Leben gibt? Wie werde ich damit fertig, dass mein Leben vergänglich ist, ich sterben muss?

Und die Frage an uns als Paten, Eltern und Großeltern ist zum Beispiel,

ob wir den Kindern tragfähige Antworten geben, damit diese innere Leere bei ihnen nicht entsteht, oder speisen wir sie ab mit Vergnügungsparks, Reisen oder anderen Konsumartikeln? Viele Eltern verwöhnen ihre Kinder bis zum „Geht nicht mehr“ und erfüllen ihnen jeden Wunsch. Man nennt das Liebe, aber es hat mit Liebe nichts zu tun.
Liebe heißt, langfristig das zu tun und den Kindern zu geben, was für sie am besten ist, ihnen einen Weg zeigen, auf dem sie angefüllt und sinnvoll leben können und Antworten finden auf die grundlegenden Fragen des Lebens.

Predigt zu Matthäus 9,35-38 1. Sonntag nach Trinitatis Ernte Strohballen Strohrollen Erntehelfer Jesus Christus sucht Menschen
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Predigt zu Matthäus 9,35-38 1. Sonntag nach Trinitatis 7 Ich bin Worte Jesu Passion Passionsweg Passions Projekt Jesus ist der gute Hirte Predigt zu Lukas 15 Impuls der Woche Predigt zum Lesen Johannes 21 Jesus Petrus Schafe
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Dazu lesen wir jetzt einen Abschnitt aus Matthäus 9, 35-39:

35 Jesus zog durch alle Städte und Dörfer. Er lehrte in den Synagogen und verkündete die Gute Nachricht, dass Gott jetzt seine Herrschaft aufrichtet und sein Werk vollendet. Er heilte alle Krankheiten und Leiden. 36 Als er die vielen Menschen sah, ergriff ihn das Mitleid, denn sie waren so hilflos und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. 37 Darum sagte er zu seinen Jüngern: »Hier wartet eine reiche Ernte, aber es gibt nicht genug Menschen, die helfen, sie einzubringen. 38 Bittet den Herrn, dem diese Ernte gehört, dass er die nötigen Leute schickt!«

Jesus sieht die Menschen und hat Mitleid mit ihnen, damals und heute.

Aber er hat nicht nur Mitleid, weil er die innere Leere bei ihnen sieht, sondern noch mehr, weil er ihnen eine Antwort auf ihre Fragen geben kann, ihre Sehnsucht stillen und ihnen erfülltes Leben geben kann, aber keiner ist da, der es ihnen zeigt. Die Menschen sind wie Schafe ohne Hirten, denen niemand zeigt, wie sie Nahrung und Schutz bekommen können. Jesus weiß, dass die Menschen alles bei ihm bekommen können, was sie benötigen an Halt, Orientierung, Begeisterung, Antwort auf die Vergänglichkeit, Sinn, Hoffnung, Liebe und vieles mehr.

Er weiß, er kann denen helfen,

die einsam und verzweifelt sind, die unter der Last der Sorgen leiden, die Sehnsucht nach sinnvollem und erfülltem Leben, nach Zuversicht und Hoffnung haben und die unter der inneren Leere ihres Lebens leiden.

In den Augen Jesu gibt es ein großes Problem:

Auf der einen Seite ist die Sehnsucht der Menschen nach Leben, nach Antworten auf die grundlegenden Fragen, und auf der anderen Seite steht, dass die Antwort und Hilfe Gottes in Jesus da ist.

Predigt zu Matthäus 9,35-38 1. Sonntag nach Trinitatis 1. Johannes 5, 1-5 Jubilate Lukas 10, 38 - 42 Philipper 2, 12 - 13 Lukas 18, 1-8 Bibel Brille Treue Durchhalten Fest bleiben dauerhaft Gnade Gebet Jesus in der Bibel lesen Gottes Wort aufnehmen
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Das Problem damals und heute ist die Frage, wie kommt die Antwort zu den Menschen?

Sind dafür Theologen und Pastoren zuständig?

Ja, das sollen sie! Das ist ihre Aufgabe und Verantwortung. Aber tun sie es? Auch Theologen und Pastoren müssen daran erinnert werden, dass sie nicht nur Theologie, Sozialkunde, Politik, religiöse Ideen oder sonst etwas verbreiten, sondern ein lebendiges Zeugnis ihres Glaubens, ein Hinweis auf Jesus geben sollen.

Soll es durch die christlichen Gemeinden geschehen?

Es ist die Aufgabe aller Gemeindeglieder, dass dort das Evangelium gelebt wird und spürbar und erfahrbar ist. Es geht nicht nur darum, dass Christen in der Gemeinde etwas für sich bekommen an Kraft, Trost und Hilfe, Gemeinschaft, Freude, und anderem. Das sollen sie auch bekommen und das bekommen sie auch, wenn wir in einer Gemeinde lebendige Gottesdienste gefeiert werden. Aber es geht vor allem darum, als Gemeinde den Auftrag Jesu zu leben. Daran ist eine Gemeinde zu messen, ob dort Menschen eine Antwort auf ihre Fragen und Sehnsüchte finden, nicht irgendeine Antwort, sondern das lebendige und kraftvolle Evangelium Jesu. Jeder, der in einer Gemeinde gesucht hat und enttäuscht weggeht, ist eine Hinterfragung für die Gemeinde.

Vor allem aber ist jeder einzelne Christ gefragt und gefordert, Menschen mit dem Evangelium in Verbindung zu bringen.

Der Glaube an Jesus wird vor allem durch persönliche Beziehungen weitergegeben, durch Freunde und Kollegen und vor allem durch Eltern, Paten und Großeltern. Dort soll die Botschaft Jesu weitergegeben werden. Martin Luther hat deshalb den Katechismus geschrieben als Hilfe für die Eltern, um ihren Kindern den Glauben nahezubringen. Die meisten Menschen haben bei diesen Personen den Glauben kennengelernt. Überlegen Sie doch einmal, von wem Sie etwas vom Glauben an Jesus erfahren haben?

Doch wo sind heute die Menschen, die Christen, die „Gute Hirten“ sind für andere,

ihnen den Weg zur Quelle des Lebens zeigen, die Ernte für Gott einbringen, indem sie Menschen in die Gemeinschaft mit Gott zurückführen, mit Jesus losgehen, um das Evangelium zu lehren, zu verkündigen und beim Auftrag Jesu mitzuhelfen, und die aus vollem Herzen und mit Begeisterung Jesus bei dieser Aufgabe helfen.
Es sind nicht genügend da, sagt Jesus. Das war damals so und so ist es auch noch heute. Sie fehlen am Arbeitsplatz, im Freundeskreis, in den Familien und Schulen und in den Gemeinden.  Die Aufgabe, die Jesus beschreibt ist groß und die wichtigste überhaupt. Er braucht Mitarbeiter für die Menschen, um die Antwort und Hilfe Gottes zu den Menschen zu bringen.

Lassen Sie sich dazu rufen? Was sollen wir tun?

Normalerweise versuchen wir durch Appelle oder Aufforderung, Menschen für die Mitarbeit zu gewinnen. Jesus sagt: betet! Denn wer in dieser Aufgabe mitarbeitet, soll es nicht aus Freundschaft zu einem Pastor oder aus Pflichtgefühl tun, sondern er muss sich dafür von Gott berufen und begeistern lassen und mit Gottes Geist angefüllt werden. Und das Gebet ist eine Kraft, die stärker ist als jeder Appell.
Darum beten Sie
für Mitarbeiter, die die Botschaft Jesu weitergeben, die anderen von dieser Möglichkeit durch Jesus erzählen, in den Familien, Gemeinden, am Arbeitsplatz oder an anderen Orten.

Und seien Sie dafür offen, sich selbst von Gott dafür berufen zu lassen.
Predigt zu Matthäus 9, 35-38
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