Predigt zu 1. Korinther 9, 23-27 am Sonntag Septuagesimae

Womit beginnt ein sportlicher Wettkampf,

zum Beispiel bei einem Laufwettbewerb, bei verschiedenen Ballsportarten oder Schwimmwettbewerben? Nach einer langen Vorbereitungszeit mit Training und verschiedenen Maßnahmen geht es endlich los mit dem Startschuss, bzw. dem Anpfiff.

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Foto: Martina Heins

Der Startschuss oder auch Anpfiff für die Botschaft des Evangeliums in die Welt ist Weihnachten.

Mit der Geburt Jesu und dem Kommen Gottes in die Welt beginnt Gott mit einem riesigen Werk, um Menschen zu gewinnen, mit ihm zu leben und neues Leben zu bekommen, damit sie in die Ewigkeit kommen und der himmlische Vater seine Kinder zurückbekommt. Seitdem läuft diese Botschaft durch die Welt und die Geschichte bis zu uns und in alle Welt. Es ist immer wieder faszinierend, zu sehen, wie Menschen begeistert sind, wenn sie Jesus kennenlernen. In dieses große Werk Gottes werden wir mit hineingenommen.

Predigt zu 1. Korinther 9, 23 - 27 Taufsprüche der Bibel Taufe Taufverse Taufbecken im Dom zu Speyer Taube auf dem Taufbecken Heiliger Geist
Foto: Martina Heins

Der Startschuss für unseren persönlichen Glauben, zu einem Leben mit Jesus ist die Taufe,

nicht die Feier an sich, sondern die Zusage, die Gott uns dort persönlich gibt, dass wir zu ihm gehören dürfen in alle Ewigkeit. Gott gibt sie uns, bevor wir etwas tun können.

Aber wozu ist dieser Startschuss gut? Was hat er für einen Sinn?

Stellen wir uns vor, bei einem sportlichen Wettkampf machen einige nur mit, weil sie den Startschuss so toll finden, und bleiben dann stehen. So ist es, wenn man sich taufen lässt, weil das irgendwie dazugehört, man dabei ist, es nett ist, aber dann nicht weitermacht. Das ergibt keinen Sinn. Jedenfalls nicht den, wozu Taufe da ist, nämlich als Startschuss zu einem Leben mit Jesus.
Oder stellen Sie sich vor, andere würden vielleicht nur bei einem Marathon mitlaufen, weil man unterwegs etwas Nettes erleben kann, zum Beispiel ein Besuch im Straßencafé, ein Gespräch mit Freunden, eine Pause im Park, ein Museumsbesuch und viel mehr. Das sind alles wichtige und nette Sachen, aber es macht für einen Marathonlauf keinen Sinn. Das hätte man auch ohne einen Lauf bequemer haben können. Dazu braucht man keinen Startschuss und auch keinen Lauf.
So ist es, wenn man vom Glauben nur erwartet, dass er das Leben ein bisschen netter macht, eine nette Abwechslung neben vielen anderen schönen Dingen schafft. Dann entdeckt man irgendwann, dass man das auch ohne Glauben bequemer haben kann. So passiert es dann, dass viele Menschen den Glauben beiseiteschieben und sich fragen, wozu soll ich da mitmachen. Am Ende wird man dann aus der Laufliste gestrichen, weil man nicht mehr mitläuft und das Ziel verpasst hat.

Predigt zu 1. Korinther 9, 23 - 27 Ziel Weg des Lebens Weg durch Wiesen unterwegs sein zu Jesus zur Ewigkeit
Foto: Martina Heins

Entscheidend ist das Ziel, worauf wir zulaufen und ob wir das Ziel erreichen wollen, alles andere ist diesem Anliegen untergeordnet.

Christus ist nicht in die Welt gekommen und ans Kreuz gegangen für einen netten Startschuss an Weihnachten, bei einer Tauffeier, Konfirmation oder um uns nette Dinge zu geben, die wir woanders auch bekommen können, sondern Christus kommt zu uns, um uns etwas zu geben, was nur er uns geben kann, und was von zentraler Bedeutung für unser Leben ist. Er will für uns die Tür zur Ewigkeit Gottes öffnen, damit wir hier im Leben aus seiner Quelle der Ewigkeit leben und nach dem Tod die vollkommene Gemeinschaft mit unserem himmlischen Vater erfahren.

Paulus drückt das für sich so aus. Wir lesen aus dem 1. Korintherbrief 9, 23-27:

23 Alles aber tue ich um des Evangeliums willen, auf dass ich an ihm teilhabe. 24 Wisst ihr nicht: Die im Stadion laufen, die laufen alle, aber nur einer empfängt den Siegespreis? Lauft so, dass ihr ihn erlangt. 25 Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. 26 Ich aber laufe nicht wie ins Ungewisse; ich kämpfe mit der Faust nicht wie einer, der in die Luft schlägt, 27 sondern ich schinde meinen Leib und bezwinge ihn, dass ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde.

Paulus sagt: Ich möchte um jeden Preis am Evangelium teilhaben, an der frohen Botschaft von Jesus Christus.

Ich möchte selber all das erfahren, was Jesus Christus mir gibt, hier und in Ewigkeit, zum Beispiel die Vergebung, Gottes Liebe, ein sinnvolles Leben, Geborgenheit, Hoffnung, Frieden und Freude. Ich möchte alles dafür tun, dass ich selbst die Botschaft Jesu in seinem ganzen Reichtum erlebe und die Botschaft des Evangeliums zu allen Menschen kommt.

Dafür will Paulus sich leidenschaftlich einsetzen und alles tun, dass er dieses Ziel erreicht.

Dafür ist er auch bereit, viele Unannehmlichkeiten auf sich zu nehmen. Wenn man sich sein Leben ansieht, kann man denken: Der ist verrückt! Wieso tut er das? Im 2. Korintherbrief 11, 23- 29 beschreibt er, was er alles auf sich nehmen musste an Verfolgung, Gefängnis, 5×40 Peitschenhiebe, Steinigung, 3x mit Stöcken geschlagen und vieles mehr. Aber Paulus macht deutlich, dass es für ihn nichts Wichtigeres gibt, als dieses Ziel zu erreichen.

Paulus weiß natürlich, dass wir uns die Ewigkeit nicht verdienen können.

Da können wir uns noch so anstrengen, das funktioniert nicht. Es ist ein Geschenk Gottes. Aber das Geschenk ist keine Schlaftablette, kein Ruhekissen für ein bisschen Trost und Hilfe, sondern gerade deshalb sollen wir alles tun, um dieses wunderbare Geschenk fest zu halten und nicht links liegen zu lassen. Im 1. Timotheus 6, 12 schreibt Paulus: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, zu dem du berufen bist!“ Und im Hebräerbrief 12, 1 heißt es: „Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist.“ Paulus will uns damit warnen vor einer falschen Selbstsicherheit, dass wir denken, ich bin getauft, ich glaube an Gott, mache in der Kirche mit, verhalte mich so, wie alle es tun, das genügt doch, oder? Er warnt uns damit, wie ein Trainer seine Mannschaft warnt, den Gegner nicht zu leicht zu nehmen, bequem zu werden oder alles nicht zu ernst zu nehmen.

Paulus ermahnt uns: Tut alles, um eins zu werden mit Christus. Paulus ist leidenschaftlich von Jesus ergriffen und das treibt ihn voran.

Und so sollen auch wir uns fragen, ob in uns die Leidenschaft brennt, Anteil zu bekommen am Evangelium Jesu Christi,

dass auch wir mit Paulus sagen: Ich möchte selber all das erfahren, was Jesus Christus mir gibt, hier und in Ewigkeit, und ich möchte alles dafür tun, dass die Botschaft des Evangeliums zu allen Menschen kommt.
Brennt in uns die Leidenschaft, wenn es darum geht, die Gemeinschaft mit Christus zu vertiefen, zum Beispiel im Gebet, in der Beschäftigung mit der Bibel, indem wir uns zu Christus bekennen am Arbeitsplatz oder im Freundeskreis und indem wir seinem Wort folgen und es tun und uns immer wieder fragen: Jesus, was meinst du, was ich tun soll? Was würdest du jetzt an meiner Stelle tun?

Bei Paulus wird auch deutlich, dass der Weg, der Lauf des Glaubens nicht immer einfach ist.

In dem Lauf muss man sich manchmal quälen und an die Grenzen gehen oder auf Dinge verzichten, die auch gerade mal nett sind. Aber tun wir das nicht aber auch für andere Ziele, die oft viel weniger wichtig sind, wie z7um Beispiel für den Sport, berufliches Weiterkommen, in der Schule oder wenn es um unsere körperliche Fitness geht?

Predigt zu 1. Korinther 9, 23 - 27 Römer 8, 31 - 39 5. Mose 6, 4- 9 Matthäus 10, 34 - 39 Solus Christus Allein Christus Jesus Christus ist der Weg
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Paulus will uns Mut machen, wenn er sagt: Hier geht es um ein wunderbares und viel größeres Ziel.

In der Gemeinschaft mit Christus können wir hier schon den Trost und Halt in der Hand Gottes erfahren und dann in der Ewigkeit bei Gott in seiner vollkommenen Liebe, Freude und in seinem Frieden leben.
In Philipper 3 schreibt Paulus: „
Ich betrachte alles andere als Verlust, als Mist im Vergleich mit dem, dass ich Jesus Christus als meinen Herrn kenne. Alles andere hat seinen Wert verloren.“
Deshalb wollen auch wir nicht träge werden in unserem Glauben, sondern alles dafür tun, dass wir an Jesus dranbleiben.

Und wenn wir manchmal „auf die Nase fallen“ und versagen, dann müssen wir uns als Christen gegenseitig helfen, uns wieder neu an Christus festzuhalten. Dazu ist die Gemeinschaft der Christen da!

Denn es geht um eins in unserem Leben und Glauben: dass wir das Ziel erreichen.

Aber ich darf Ihnen noch ein Geheimnis verraten:

Christen sind „gedopt“. Sie werden gestärkt mit dem Heiligen Geist Gottes und mit ihm können und werden wir das Ziel erreichen!

Predigt zu 1. Korinther 9, 23-27

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