Predigt zu Lukas 7, 11-17 am 16. Sonntag nach Trinitatis
11 Und es begab sich danach, dass er (Jesus) in eine Stadt mit Namen Nain ging; und seine Jünger gingen mit ihm und eine große Menge. 12 Als er aber nahe an das Stadttor kam, siehe, da trug man einen Toten heraus, der der einzige Sohn seiner Mutter war, und sie war eine Witwe; und eine große Menge aus der Stadt ging mit ihr. 13 Und da sie der Herr sah, jammerte sie ihn, und er sprach zu ihr: Weine nicht! 14 Und trat hinzu und berührte den Sarg, und die Träger blieben stehen. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf! 15 Und der Tote richtete sich auf und fing an zu reden, und Jesus gab ihn seiner Mutter. 16 Und Furcht ergriff sie alle, und sie priesen Gott und sprachen: Es ist ein großer Prophet unter uns aufgestanden, und: Gott hat sein Volk besucht. 17 Und diese Kunde von ihm erscholl im ganzen jüdischen Land und in allen umliegenden Ländern.
Was für eine dramatische Szene:
Ein junger Mann ist gestorben, das einzige Kind einer Witwe; alle waren traurig und die Mutter verzweifelt. Und dann das Wunder: Auf dem Weg zum Grab macht Jesus ihn lebendig. Verständlich, dass bei allen Anwesenden, die es miterlebten Furcht, Entsetzen und Freude entstand.
Es gibt noch mehr solcher Geschichten über Jesus, zum Beispiel die Auferweckung des Lazarus und die Auferweckung der Tochter des Synagogenvorstehers Jairus und viele andere Wundergeschichten.
Das sind alles Geschichten, in denen Jesus seine Macht zeigt und die Menschen freuen sich, andere sind entsetzt oder bekommen Angst angesichts dieser Macht.
Wie oft habe ich mir schon gewünscht, dass Jesus heute seine Macht so einsetzt,
zum Beispiel als ich als junger Pastor in Chile ein drei Monate altes Kind von Mitarbeitern unserer Gemeinde beerdigen musste oder auch bei persönlichen Problemen. Vielleicht kennen Sie das auch? Und dann kommen Zweifel: Hat er überhaupt die Macht? Sind das alles vielleicht nur symbolische Geschichten? Wenn Jesus seine Macht zeigen und für unser Leben anwenden würde, wie schön wäre das für uns und für alle anderen wären das doch überzeugende Zeichen, dass Jesus wirklich Herr der Welt ist.
Das Zeugnis der Bibel ist eindeutig: Er hat die Macht!
Bei Taufen lesen wir immer den Missions- und Taufbefehl aus Matthäus 28, 18-20 und dort heißt es zu Beginn: „Jesus sprach: Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden.“ Dann sehen wir es bei der Taufe Jesu in Matthäus 3, 13-17 und der Verklärung Jesu in Matthäus 17, 1-13, wo Gott sagt: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich wohlgefallen habe; den sollt ihr hören.“ Und Paulus schreibt in 1. Korinther 15, 57: „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus.“ Auch im Glaubensbekenntnis bekennen wir: „Auferstanden von den Toten. Er sitzt zur rechten Gottes, des Vaters“
Jesus ist Gott gleich! Er hat alle Macht im Himmel und auf der Erde!
Er ist Herr über Tote und Lebende, über Parlamente, Präsidenten und Diktatoren, über Wirtschaftsbosse und über jede Macht dieser Erde.
Ob wir das glauben, ist die entscheidende Frage unseres Glaubens,
denn nur wenn Jesus die Macht hat,
können wir hoffen, dass Jesus uns in die Ewigkeit bringt; macht es einen Sinn, sein Leben in die Hand Jesu zu geben und geborgen zu sein; können wir bei ihm unseren Halt und seine Hoffnung bei ihm zu suchen.
Und wenn er sie hat, ist es besser, sich auf ihn einzulassen, auf ihn zu hören für dieses Leben und für die Ewigkeit,
denn dann ist er wirklich der Chef; dann gibt es nicht viele Wege zu Gott und in die Ewigkeit, sondern nur diesen einen über den Glauben an Jesus: So sagt Jesus selbst in Johannes 14, 6: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich.“
Unser Wunsch, dass Jesus seine Macht auch bei uns zeigt, ist verständlich,
denn wir möchten, dass unser Leben schöner wird, Probleme beseitigt werden und die Welt besser wird, so wie wir es uns vorstellen.
Kennen Sie den Film „Bruce allmächtig“? Er handelt von einem Mann, der gerne einmal Gott sein möchte, um alle Macht in den Händen zu haben und das Leben zu seinen Gunsten zu gestalten. Schließlich gewährt Gott ihm diese Bitte, jedoch nur für einen Bezirk. Was er aber nicht wusste: Nun kommen alle Bitten und Wünsche der Menschen zu ihm. Nachdem es ihm zu viel wird, jede Bitte einzeln zu behandeln drückt er einfach auf einen Knopf und alle Wünsche und Bitten der Menschen werden erfüllt. Das Ergebnis ist das totale Chaos in dem Bezirk. Er muss erkennen, dass er nicht in der Lage ist, Gott zu sein.
Aber was wäre, wenn Jesus seine Macht immer zeigen würde,
nicht nur da, wo wir es wollen, sondern überall? Was hätte das für Auswirkungen auf unser Leben? Er würde uns nicht nur helfen, sondern müsste uns auch zwingen, das zu tun, was er will. Dann würden wir aber nicht mehr aus freier Entscheidung auf Gott hören. Die Kirchengeschichte ist voll von unseligen Geschichten, wenn Menschen versucht haben, mit Gewalt andere zum angeblich richtigen Weg zu zwingen. Eine Religion, die sich mit Macht verbindet, ist immer gefährlich. Das gilt auch für Ideologien und politische Parteiprogramme.
Alle würden sich nur aus Zwang, Druck, aus Angst vor Strafe zu Jesus halten, aber genau das will Jesus nicht.
Jesus will uns mit seiner Liebe und Hingabe überzeugen und gewinnen, dass wir ihm vertrauen,
dass das, was er uns sagt und für uns tut, die Wahrheit ist, gut für uns ist; dass er uns liebt, sich um uns kümmert, uns nicht allein lässt; dass wir durch ihn ein neues Leben, einen festen Grund für unser Leben bekommen: Trost, Kraft, Liebe, Hoffnung, Mut und Hoffnung; dass wir Ihm nachfolgen und in seinem Sinn Gutes tun und in der Liebe leben, um die Aufgaben und Probleme in der Welt in seinem Sinn zu bewältigen, im Beruf, in der Kindererziehung, in der Familie oder in anderen Bereichen. Dafür gibt er uns die Kraft seines Geistes, seine Gegenwart, Gebote und Orientierung, und die Gewissheit, dass wir in seiner Hand geborgen sind und unsere Sorgen abgeben können.
Er will, dass wir uns freiwillig und aus Liebe zu ihm auf ihn einlassen. Und dann werden wir auch erleben, dass er seine Macht in unserem Leben zeigt.
Er tut es nicht nach unseren Wünschen und Plänen, schafft nicht für uns hier das Paradies, sondern er tut es nach seinem Willen, wenn er es für richtig hält und was er für richtig hält, indem er uns führt, Probleme beseitigt, uns Lösungen zeigt, bemerkt oder unbemerkt, Gebete erhört und vieles mehr; indem er uns fest in seiner Hand hält, auch wenn alles andere zerbricht und uns durch dieses Leben in die Ewigkeit bringt, wo alle hinkommen, die sich freiwillig und aus Liebe auf ihn einlassen, ihn aufnehmen und ihm nachfolgen.
Wenn du zu Jesus gehörst, wenn er an deiner Seite ist, dann bist du immer bei dem, der stärker ist, stärker als alle Gefahren des Lebens, selbst als der Tod;
dann kannst du getrost in die Zukunft gehen. Jesus sagt Johannes 16, 33 zu seinen Jüngern. „In der Welt habt ihr Angst.“ Ja, es gibt viele Gründe, um Angst zu haben. Aber dann sagt Jesus weiter: „aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Und Paulus Schreibt in Römer 8, 28: „Denen, die Gott lieben, müssen alle Dinge zum Besten dienen.“
Mit Jesus kannst du zuversichtlich sein bei allen Gefahren des Lebens, denn wenn du zu Jesus gehörst, kann nichts dich trennen von der Liebe Gottes in Jesus Christus; dann musst du dich nicht mehr egoistisch um dich selbst kümmern, sondern kannst seinen Willen tun, nämlich sein Wort halten, Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott; dann kannst du voller Hoffnung auf dein Sterben zugehen, denn er, dein Herr, bringt dich da durch; er, der für dich gestorben ist, lässt dich vor Gott als gerecht dastehen; er, der dich liebt und alle Macht hat, steht an deiner Seite.
Dieses Leben ist oft voller Leid und Probleme, Ungerechtigkeit und Tod.
Jesus hat uns nicht versprochen, uns das alles abzunehmen. Er hat versprochen in alledem, mit seiner Macht bei uns zu sein, uns festzuhalten und uns durch zutragen bis in die Ewigkeit.