Predigt zu Psalm 118, 24-25 am 10. Sonntag nach Trinitatis

Predigt zu Psalm 118,24-25 10. Sonntag nach Trinitatis Andachten Glück Glücksmomente Glück erleben
Foto: Martina Heins

„Dies ist der Tag, den der HERR macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein. O HERR, hilf! O HERR, lass wohlgelingen!“

Überlegen Sie einmal, was in der letzten Woche alles bei Ihnen passiert ist!

Was hatten Sie an Begegnungen mit Menschen, Gedanken, Erlebnisse in der Natur, guten und schlechten Nachrichten, Aufgaben oder sonstigen Ereignissen? Vielleicht ergeht es Ihnen genauso wie mir, dass ich manchmal am Donnerstag schon nicht mehr weiß, was am Dienstag war. Die Tage und das ganze Leben rauschen so vorbei. Wir erleben unheimlich viel. Aber macht es uns auch zufrieden? Oft habe ich den Eindruck, dass Menschen je mehr sie erleben, desto unzufriedener werden sie. Wie oft denken wir: Wenn dieses oder jenes besser wäre, dann könnte ich glücklicher sein und mein Leben sinnvoller gestalten.

Was uns das Leben, das wir gerade leben, bringen kann, wird uns dabei oft gar nicht richtig bewusst.

Vor einiger Zeit las ich in einer Kurzgeschichte den interessanten und spannenden Gedanken, dass jeder einzelne Tag wie ein kostbarer Diamant sei.

Wenn man das hochrechnet auf 80 Jahre ergibt das inklusive Schaltjahre 29220 Tage, also 29220 kostbare Diamanten. Und so wie jeder Diamant an vielen Stellen glitzert und leuchtet, so glitzert und leuchtet auch jeder Tag unseres Lebens.

Wie gehen wir mit unseren „Diamanten“ um?

Ich will einige Beispiele nennen, in denen wir nicht achtsam damit umgehen und vielleicht trifft einiges auf Sie zu:
Wir wollen irgendwo hin, und statt die Fahrt zu genießen, denken wir schon an das Ziel, dass wir hoffentlich bald da sind, und wie es da wohl sein wird.
Wir arbeiten und denken an die Freizeit, in der es uns besser gehen wird, und wenn wir die Freizeit genießen könnten, denken wir schon wieder an die kommende Arbeit.
Wir erleben schwere Zeiten und denken, wie schön es doch anders wäre, und in den schönen Zeiten machen wir uns Sorgen über das, was kommen könnte.
Wir schaffen uns einen Höhepunkt nach dem anderen, und trotzdem macht es uns nicht zufrieden. Wir haben ein kleines Problem und sorgen schon, was daraus alles noch werden kann.

Predigt zu Psalm 118,24-25 10. Sonntag nach Trinitatis Stern am Himmel GebeteSo ist das Leben oft wie eine Jagd nach besseren Zeiten, nach Glück und Sinn, aber es kommt nicht.

Es kommt nicht, weil wir die Diamanten oft achtlos wegwerfen. Wir sehen nicht das Glück und den Sinn, der vor unseren Füßen liegt, weil wir nach irgendwelchen unbekannten Sternen Ausschau halten.

Wie faszinierend und großartig ist es, wie der Psalmbeter den einzelnen Tag sieht:

Gott macht jeden einzelnen Tag für mich mit allem, was uns im Laufe des Tages begegnet an Menschen, Natur, Nachrichten, Erlebnisse und anderen Dingen. Wir müssen den Tag nicht rumkriegen, abwickeln, und wir müssen ihn auch nicht machen, sondern der Tag hat viele glitzernde „Edelsteine“, die Gott uns gibt.
So ist jeder Tag ein Geschenk Gottes, also in 80 Jahren 29220 „Diamanten“. Manche Tage sind besonders kostbar und leuchtend, andere weniger.


Entscheidend ist, dass wir
lernen, den Tag als Geschenk Gottes zu verstehen, jeden einzelnen Tag.
Was
machen wir nun mit den „Diamanten“?

Der Psalmbeter nennt uns zwei Dinge:
Predigt zu Psalm 118,24-25 10. Sonntag nach Trinitatis Dankbarkeit Freude Brunnen fließendes Wasser
Foto: Martina Heins
Zunächst sollen wir uns daran richtig freuen!

Haben Sie es schon einmal versucht, einmal einen Tag lang alles als Geschenk zu sehen: Menschen, Natur, Ereignisse und alles andere und auch das scheinbar Schwere so anzunehmen mit dem Vers aus Römer 8, 26: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ Ich habe es versucht, aber nicht ganz geschafft, aber das war schon faszinierend – und ich ärgere mich, dass es ich es nicht häufiger mache.

Sie werden dann erst entdecken, wieviel Grund zur Freude Sie haben. Manches, was einem als Last erscheint, wird dann zur Freude.

Selbst bei einem Zahnarztbesuch kann man sich dann freuen, dass es Zahnärzte gibt. Wir haben schon viel Grund zur Freude, wenn wir das einfach mal wahrnehmen, was Gott uns gibt, und nicht gleich „aber“ sagen. Und wenn wir dann noch hinter allem Gott entdecken, der uns unendlich liebt, dann wird es richtig gut; dann wird jeder Tag voll von Liebesgeschenken Gottes und alles kann uns an die große Liebe Gottes erinnern, die er uns in Jesus Christus zeigt. Darum lasst uns mit dem Psalmbeter sagen: „Lasst uns freuen und fröhlich darinnen sein.“

Zum anderen gibt Gott uns vieles am Tag, damit wir das Leben gestalten.

Das ist der Sinn unseres Lebens, dass wir das gestalten, was uns tagtäglich begegnet:

Probleme bei uns selbst und bei anderen Menschen, Aufgaben, die es zu bewältigen gibt, die tägliche Routinearbeit und anderes mehr. Gott hat uns dazu den Verstand gegeben und jedem besondere Gaben und Hilfen. Gott gibt uns viele Möglichkeiten am Tag unseren Sinn zu entdecken und sinnvoll zu leben, in jeder Begebenheit des Tages.

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Foto: Martina Heins
Die Suche nach Glück und Sinn steckt in jedem Menschen. Doch wie finden wir es?

Wir finden es nicht, indem wir nach irgendwelchen „unbekannten Sternen“ und denken, wenn ich das hätte, dann ginge es mir besser, sondern indem wir die „Diamanten“, die Gott uns täglich gibt, annehmen und darin Grund zur Freude und Sinn entdecken. Gott macht den Tag für Sie und für mich!

In diesen Wochen ist für viele Urlaubszeit,

und viele machen wieder den Fehler, dass sie das Glück in irgendwelchen besonderen Ereignissen suchen und sich davon mehr Lebensqualität versprechen. Vielleicht machen Sie es einmal anders: Versuchen Sie es doch einmal, jeden Tag und alles, was darin passiert als Geschenk Gottes anzunehmen, indem sie morgens aufstehen mit der Frage, was Gott Ihnen an diesem Tag wohl schenken wird an Begegnungen, Natur, Erlebnissen, Aufgaben und Menschen und so den Tag verbringen und abends den Tag dankbar und voller Freude an Gott zurückgeben und damit einschlafen. Und am nächsten Tag leben Sie Ihren Tag wieder so mit Gott.

Nehmen Sie die „Diamanten“ an, die Gott ihnen gibt!
Predigt zu Psalm 118, 24-25
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