Predigt zu Offenbarung 2, 8-11 am 11. Sonntag nach Trinitatis
Was wäre für Sie die Krönung Ihres Lebens:
beruflicher Erfolg, heile Familie, gute Kinder, eigenes Haus, gute Rente, Karriere, Titel, Wohlstand, alt werden? All das sind lohnenswerte Krönungen des Lebens, wenn man nichts Besseres hat. Was für einen Menschen die Krönung des Lebens ist, bestimmt auch bewusst oder unbewusst sein Verhalten, denn wenn jemand etwas Bestimmtes erreichen will, dann wird er auch sein Verhalten danach abstimmen.
Nach der Bibel gibt es für uns Christen eine andere Krönung: die Ewigkeit!
Das ist ein wunderbares Ziel: das Leben in der ewigen Gemeinschaft mit Gott.
In Offenbarung 21, 4 wird gesagt, dass es dort kein Leid, keinen Tod, kein Geschrei, keinen Schmerz und keine Tränen mehr geben wird. In der Ewigkeit werden wir nur das erleben, was es in der Gemeinschaft mit Jesus gibt, alles, was in Gottes Welt gilt an Freude, Liebe, Geborgenheit, Glück und Frieden. Eine ältere Frau aus einer früheren Gemeinde sagte immer: „Ich möchte bei meinem Herrn sein.“ Bei der Beerdigung Ihres Mannes wählte sie den Vers aus Philipper 1, 23: „Ich habe Lust zu sterben und beim Herrn zu sein.“ Andere schimpften mit ihr. Das dürfe sie nicht sagen, sterben zu wollen. Sie antwortete: Warum nicht! Wieso darf ich mich nicht danach sehnen, nach Hause zu kommen und da zu sein, wo alles gut ist?
Ist es nicht normal, wenn ein Christ sich auf dieses wunderbare Ziel freut? Wenn das die Krönung unseres Lebens ist, dann werden wir auch unser Leben, unser Verhalten danach ausrichten.
Darum geht es heute in unserem Abschnitt aus der Offenbarung des Johannes. Die Christen damals lebten in einer sehr schweren Zeit.
Sie wurden wegen ihres Glaubens verfolgt, in Gefängnisse geworfen und viele getötet. Und sie fragten: Wenn Jesus der Herr der Welt ist, warum siegt dann das Böse? Viele zweifelten an Jesus oder fielen vom Glauben ab. Die Botschaft der Offenbarung heißt: Am Ende wird Gott siegen! Und wenn Ihr treu bleibt im Glauben, dann werdet ihr Anteil am Sieg Gottes bekommen.
Viele Kapitel der Offenbarung sind für uns heute schwer zu verstehen,
weil Bilder und Symbole gebraucht werden, die die Menschen damals verstanden, aber uns nicht so bekannt sind. Die ersten drei Kapitel sind leichter verständlich und daraus ist unser Abschnitt in Kapitel 2. In Kapitel 2 + 3 stehen Schreiben an sieben Gemeinden, die damals Zentren des christlichen Glaubens waren. In denen steht, was sie gut und falsch machen und wie sie leben sollen.
Wir lesen jetzt aus Offenbarung 2, 8-11:
8 Und dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden: 9 Ich kenne deine Bedrängnis und deine Armut – du bist aber reich – und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden, und sind’s nicht, sondern sind die Versammlung des Satans. 10 Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr versucht werdet, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich dir die Krone des Lebens geben. 11 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tode.
Die Krönung unseres Lebens ist, dass wir in die Ewigkeit kommen. Und deshalb sollen wir treu im Glaubens sein. Das ist die Botschaft unseres Textes. Was heißt es nun, im Glauben treu zu sein, auch für uns heute?
Ich möchte drei Punkte nennen:
Als erstes heißt es, dass wir uns zu Jesus bekennen, und zwar in doppelter Weise.
Zunächst sollen wir uns selbst gegenüber bekennen:
Ich vertraue Jesus, auch wenn alle sagen, dass es sich nicht lohnt, dass man darauf nicht bauen kann und man es deshalb nicht so wichtig nehmen soll; auch wenn mir der Glaube keinen Erfolg, kein Ansehen oder sonst einen Vorteil bringt; auch wenn ich zweifle, weil ich durch schwere Zeiten gehe. Ich halte daran fest, dass er mein Herr ist, dass er mich festhält, treu zu mir steht und mich durch das Leben und den Tod durchträgt bis in die Ewigkeit hinein.
Und dann sollen wir uns anderen gegenüber bekennen, wer unser Herr ist, zu wem wir gehören,
auch wenn sie über uns lachen und unseren Glauben lächerlich machen, auch wenn sie sagen, dass es nicht modern sei, an Jesus zu glauben. Wir sagen ihnen, zu wem wir gehören und dass wir ihm voll und ganz vertrauen.
Treu sein heißt zweitens, dass wir Gottes Willen, das Gute tun!
Wir sollen in den Dingen der Welt nicht die Erfüllung unseres Lebens suchen, uns aber auch nicht aus der Welt zurückziehen, weil sie ja so böse ist und nur von der Ewigkeit oder einem besseren Leben träumen, sondern wir sollen mitten in der Welt, und auch mitten im Bösen das Gute tun. In der Welt geht es immer um den Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen, zwischen dem, was Heil und Frieden aufbaut und dem, was es zerstört. Wir erleben das im eigenen Leben, im Beruf, in der Schule, im Privaten und in den großen Zusammenhängen der Welt. Und in uns selbst kämpfen wir oft auch.
Was tun wir in dieser Auseinandersetzung:
auch Böses tun, weil das einfach mehr Erfolg verspricht? So scheint es doch oft! Tun wir, was eigentlich nicht gut ist und schön daherreden reden, weil es alle tun, oder tun wir das Gute, Gottes Willen, und stehen treu zu Jesus Christus, indem wir das, was wir vom Glauben als das Gute und Richtige erkannt haben, tun, es konsequent umsetzen, auch wenn wir lieber etwas anderes tun würden? Versuchen wir es immer wieder neu, auch wenn wir damit gescheitert sind und machen damit deutlich, wer unser Herr ist, wer uns bestimmt und was für uns wichtig ist, nämlich die Gemeinschaft mit Jesus Christus.
Und drittens sollen wir bereit sein, für unseren Glauben Nachteile in Kauf zu nehmen und zu leiden.
Wie damals zur Zeit der Offenbarung machen auch wir die Erfahrung, dass man damit, das Gute zu tun, nicht immer gewinnt, sondern oft verliert. Aber wir haben ein Problem: Wir wollen immer alles haben. Wir wollen das, was der Glaube uns an Schönem bringt, und dann auch noch Erfolg, Ansehen, Anerkennung, Karriere und anderes. Und wenn dann wegen unseres Glaubens kleine Opfer von uns verlangt werden, dann meinen wir sehr leicht, das sei zu viel verlangt. Dabei sind wir für andere Dinge durchaus bereit, große Opfer zu bringen, zum Beispiel für Familie und Kinder, für die Karriere oder für unser Ansehen. Je größer uns das Ziel erscheint, desto kleiner werden uns die Opfer erscheinen.
Der Sinn, die Krönung unseres Lebens besteht
nicht darin, dass wir Titel, Ansehen, Erfolg, Kariere, Reichtum oder anderes in dieser Welt erreichen und darin die Erfüllung unseres Lebens suchen, sondern dass wir die Gemeinschaft mit Jesus suchen, sie leben und vertiefen.