Predigt zu Römer 8, 1+2 / 5-11 am Sonntag Trinitatis

Predigt zu Römer 8,1-11 Trinitatis Sonntag Gericht Gottes Rettung Jesus Christus letztes Gericht vor Gott stehen Tod und Leben
Foto: Martina Heins

1 Vor dem Gericht Gottes gibt es also keine Verurteilung mehr für die, die mit Jesus Christus verbunden sind. 2 Denn dort, wo Jesus Christus ist, gilt: Du bist befreit von dem Gesetz, das von der Sünde missbraucht wird und zum Tod führt. Denn du stehst jetzt unter dem Gesetz, in dem der Geist Gottes wirkt, der zum Leben führt.
5 Wenn wir von unserer selbstsüchtigen Natur bestimmt werden, liegt uns an dem, was unsere Natur will; wenn wir vom Geist Gottes bestimmt werden, liegt uns an dem, was der Geist Gottes will. 6 Was unsere selbstsüchtige Natur will, führt zum Tod. Was der Geist Gottes will, führt zum Leben, zu Heil und Frieden. 7 Denn unser selbstsüchtiger Wille lehnt sich gegen Gott auf. Er gehorcht seinen Geboten nicht; er kann es gar nicht. 8 An denen, die Gefangene ihrer selbstsüchtigen Natur sind, kann Gott unmöglich Gefallen finden. 9 Ihr aber seid nicht mehr von eurer eigenen Natur bestimmt, sondern vom Geist, so gewiss der Geist Gottes in euch Wohnung genommen hat. Wer diesen Geist – den Geist von Christus – nicht hat, gehört auch nicht zu ihm. 10 Wenn nun also Christus durch den Geist in euch lebt, dann bedeutet das: Euer Leib ist zwar wegen der Sünde dem Tod verfallen, aber der Geist erfüllt euch mit Leben, weil Christus die Sünde besiegt hat und ihr deshalb bei Gott angenommen seid. 11 Mehr noch: Der Geist, der in euch lebt, ist ja der Geist dessen, der Jesus vom Tod auferweckt hat. Dann wird derselbe Gott, der Jesus Christus vom Tod auferweckt hat, auch euren todverfallenen Leib lebendig machen. Das bewirkt er durch seinen Geist, der schon jetzt in euch lebt.

Vor einiger Zeit sah ich einmal ein „Unvollkommenes Bild vom Menschen“.

Das Bild ist unser Leben: unvollkommen, schräg, verzerrt, mit Brüchen und Fehlern. Man kann das auch auf die Kirchengemeinde übertragen, aber wir bleiben bei unserem Leben.

Wenn Sie jetzt die Aufgabe hätten, ein Bild vom „vollkommenen Menschen“ zu malen, wie würden Sie das machen?

Wie sieht der aus? Nehmen wir einmal an, Sie sind ein begnadeter Maler. Aber was würde am Ende bei dem Bild herauskommen? Ein schönes Bild vielleicht? Aber wäre das der vollkommene Mensch, denn Sie können nur das malen, was Sie in Ihrem Kopf haben, Ihre eigenen Vorstellungen vom vollkommenen Menschen und das vielleicht auch in Ihrem Leben umsetzen, aber ist das vollkommen? Eine humorvolle Anekdote sagt auf die Frage, wie man Gott zum Lachen bringen kann: Erzähl ihm deine Pläne und Vorstellungen.

Paulus macht in unserem Abschnitt deutlich: Nicht nur, wie wir unser Leben gestalten, ist unvollkommen und voller Brüche, auch unsere Vorstellungen von der Vollkommenheit bleiben menschlich und fehlerhaft.

Und abgesehen von unseren begrenzten Vorstellungen, schaffen wir es nicht einmal, das in im Leben umzusetzen, was wir für gut und vollkommen halten. Wie viel weniger schaffen wir es, in unserem Leben umzusetzen, was Gott für vollkommen hält.
Aber Paulus geht noch weiter
: Wir sind mit unserer menschlichen Natur nicht nur fehlerhaft und unvollkommen, so dass wir sagen könnten, es fehlt ein bisschen an der Vollkommenheit, sondern die menschliche Natur ist völlig falsch gepolt, sie geht in eine ganz falsche Richtung. Man kann es mit einem Vergleich vom Fußball verdeutlichen: Wenn ein Fußballspieler ständig aufs eigene Tor schießt, dann ist er nicht unvollkommen, sondern völlig falsch, auch wenn seine Schüsse noch so gut sind.

So erklärt Paulus hier den Gegensatz zwischen einem Leben, das von der menschlichen Natur bestimmt ist und einem Leben, das vom Geist Gottes bestimmt wird. Wir wollen uns das noch einmal genauer ansehen:

In den Versen 5 – 8 beschreibt er das Leben, das von der menschlichen Natur bestimmt ist:

Liegt uns an dem, was die menschliche Natur will, also selbst zur Geltung kommen, (V5) ist die Folge der Tod und keine Ewigkeit (V6). Dann lehnen wir uns gegen Gott auf und hören nicht auf ihn. Das ist Feindschaft gegenüber Gott (V7). Daran hat Gott keinen Gefallen und deshalb kann es keine Gemeinschaft mit Gott geben weder hier im Leben noch in der Ewigkeit (V8).

Wenn unser Leben aber vom Geist Gottes bestimmt wird,

dann liegt uns an dem, was Gott will (V5) und wir haben wirkliches Leben, Heil und Frieden (V 6). Am Ende steht nicht der Tod, sondern die Auferstehung und ewiges Leben (V11).

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Nur ein Leben, das vom Geist Gottes bestimmt wird, gefällt Gott und kann in die Ewigkeit.

Das können wir nicht aus uns selbst schaffen. Die einzige Möglichkeit ist, dass Gott selbst etwas Neues schafft, einen neuen Menschen, eine neue Schöpfung. In Jesus hat Gott uns seinen neuen, göttlichen, vollkommenen Menschen gezeigt, der in allem so war, wie Gott sich das vorgestellt hat.

Für uns gibt es nun nur die eine Möglichkeit, dass Christus uns so fest an sich bindet und durch seinen Geist den neuen Menschen in uns schafft.

Nur so können wir zu Menschen werden, die aus reiner Liebe, Gottes Willen tun wollen und so leben wollen, wie Gott sich das vorgestellt hat; können wir Taten vollbringen, die im Sinne Gottes gut sind und die richtige Richtung haben, die nicht aus der selbstsüchtigen Natur kommen, sondern aus dem Geist Gottes; können wir die Hoffnung auf die Ewigkeit haben, dass Gott das, was er hier durch den Glauben an Jesus bei uns beginnt, in der Ewigkeit vollendet, nämlich durch seinen Geist uns wieder zu vollkommenen Menschen zu machen.

Das geht eben nicht durch unsere eigene Kraft, sondern nur durch Christus. Er will es durch seinen Geist in uns bewirken. Wir müssen es nur wollen und zulassen. So will Gott selbst das neue vollkommene Bild unseres Lebens malen.

Paulus beschreibt in den weiteren Versen ein wenig, wie dieses Bild aussieht:

In V 14 wird uns zugesagt, dass wir Kinder Gottes sind: „Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder.“ Und als Kinder Gottes dürfen wir voll Freude auf die Ewigkeit hoffen. In V 17 heißt es dazu: : „Wenn wir aber Kinder sind, dann sind wir auch Erben“, und das heißt: Wir bekommen Anteil am unvergänglichen Leben des Vaters, genauso wie Christus und zusammen mit ihm. Als Kinder Gottes können wir Gott ganz und gar vertrauen, sagt Paulus in V 28: „Was auch geschieht, das eine wissen wir: Für die, die Gott lieben, muss alles zu ihrem Heil dienen.“ Und wir können gewiss sein, dass im Leben und bis in die Ewigkeit wir geborgen sind in der Liebe unseres himmlischen Vaters. Das steht in V 39: „Nichts in der ganzen Welt kann uns jemals trennen von der Liebe Gottes, die uns verbürgt ist in Jesus Christus, unserem Herrn.“

So verändert Gott durch die Kraft seines Heiligen Geistes unsere Persönlichkeit, zu einem Bild hin, das ihm gefällt, zu seinem Ebenbild.

Predigt zu Römer 8,1-11 zum Lesen Johannes 15 Wein Weinrebe Weinstock Jesus
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Und daraus entstehen Früchte des Geistes, wie sie Paulus in Galater 5, 22+23 aufzählt:

„Der Geist Gottes lässt als Frucht eine Fülle von Gutem wachsen, nämlich: Liebe, Freude und Frieden, Geduld, Freundlichkeit und Güte, Treue, Bescheidenheit und Selbstbeherrschung.“  Und Jesus sagt in Johannes 15, 16: „Ich habe euch dazu bestimmt, reiche Frucht zu bringen, Frucht, die Bestand hat.“

Gott fängt hier im Leben schon an, sein Bild vom vollkommenen Menschen zu malen, aber er vollendet sein Bild von uns in der Ewigkeit.

Das ist die einmalige Aussicht für uns, die einmalige Chance. Eigentlich müssten sich alle Menschen nichts sehnlicher wünschen als das, was Paulus in Römer 7, 24f ausdrückt: „Ich unglückseliger Mensch! Wer rettet mich aus dieser tödlichen Verstrickung? V 25: Gott sei gedankt durch Jesus Christus unseren Herrn. Er hat es getan!“

Was müssen wir nun tun?  

Das war die Frage der Menschen, die die große Pfingstpredigt von Petrus gehört haben. Und Petrus antwortet ihnen: Kehrt um, erkennt eure Sünden und vertraut euer Leben Jesus an! Wir müssen begreifen, wie unfähig und begrenzt wir sind, wenn es darum geht, selig zu werden, zum Ebenbild Gottes zu werden, ein Leben zu führen, wie es Gott gefällt. Unser Denken, Planen Verstehen reicht dazu nicht aus. Es geht sogar in die falsche Richtung. Ich komme noch einmal auf den Vergleich mit dem Fußball zurück. Der Fußballer muss aufhören, seine falsche Spielweise zu rechtfertigen, sondern er muss einsehen, dass es grundsätzlich falsch ist und sich auf die richtige Spielweise einlassen und dann lernen, ordentlich zu spielen.

Predigt zu Römer 8, 1-11 Johannes 14,27 2. Mose 13, 20-22 15. Sonntag nach Trinitatis Gottes wege Sorgen unsere Wege Glaube und Nachfolge konkret Predigten zum Lesen Markus 9, 17-27 Micha 6, 6-8 1. Korinther 14, 1- 25 Markus 12, 1-12 Kreuz Gott Liebe Jesus Glaube
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Wir müssen uns voller Sehnsucht und von ganzem Herzen ausstrecken nach dem Wirken des Heiligen Geistes.

Wenn wir uns nach etwas wirklich sehnen, tun wir alles, um das Ersehnte zu bekommen. Wenn wir erkennen, dass Jesus das Wichtigste im Leben ist, dann werden wir alles tun, dass er die Möglichkeit bekommt, mit seinem Heiligen Geist in unserem Leben zu wirken.

Mit Jesus wissen wir: Er kann aus dem unvollkommenen, falschen Bild ein Bild Gottes machen, uns nach Gottes Vorstellungen verändern und gestalten. Das gilt für den Einzelnen und auch für eine Gemeinde.
Predigt zu Römer 8, 1+2 / 5-11
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