Predigt zu Lukas 7, 11-17 am 16. Sonntag nach Trinitatis
11 Und es begab sich danach, dass er in eine Stadt mit Namen Nain ging; und seine Jünger gingen mit ihm und eine große Menge. 12 Als er aber nahe an das Stadttor kam, siehe, da trug man einen Toten heraus, der der einzige Sohn seiner Mutter war, und sie war eine Witwe; und eine große Menge aus der Stadt ging mit ihr. 13 Und da sie der Herr sah, jammerte sie ihn, und er sprach zu ihr: Weine nicht! 14 Und trat hinzu und berührte den Sarg, und die Träger blieben stehen. Und er sprach: Jüngling, ich sage dir, steh auf! 15 Und der Tote richtete sich auf und fing an zu reden, und Jesus gab ihn seiner Mutter. 16 Und Furcht ergriff sie alle, und sie priesen Gott und sprachen: Es ist ein großer Prophet unter uns aufgestanden, und: Gott hat sein Volk besucht. 17 Und diese Kunde von ihm erscholl im ganzen jüdischen Land und in allen umliegenden Ländern.
Ich möchte anhand dieses Textes über drei Fragen mit euch nachdenken:
Die erste Frage lautet: Glaubst du, dass das so passiert sein kann, dass Jesus einen jungen Mann, der tot war, wiederbelebt?
Dass er tot war zeigt die Geschichte mit der Trauer, dem Weinen und dem Trauerzug auf dem Weg zur Beisetzung. Es gibt noch zwei weitere Geschichten, in denen davon berichtet wird, dass Jesus einen Toten wiederbelebt. Zum einen der Bericht über die Aufweckung des Lazarus in Johannes 11, 25, in der Jesus dann sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe.“ Der andere Bericht handelt von der Auferweckung der Tochter des Jairus, eines Synagogenvorsteher, in Markus 5, 35-43. Abgesehen davon wird in der Bibel noch von vielen anderen Wundern Jesu berichtet.
Vom normalen Verstand aus muss man sagen, dass das nicht geht, dass jemand solche Wunder vollbringt.
Deshalb sagen viele Menschen, dass sie schon glauben, dass Jesus ein besonderer Mensch war, aber an diesen ganzen Wundergeschichten haben sie Zweifel. Und deshalb sind sich viele Menschen auch nicht sicher, wenn es um die Auferstehung geht, um das Leben nach dem Tod, dass Jesus uns da rausholt und in die Ewigkeit bringt, denn das ist ja noch ein viel größeres Wunder.
Kein Mensch kann das! Das ist richtig! Aber war Jesus denn nur Mensch, oder war er mehr, der Sohn Gottes?
Im Missionsbefehl in Matthäus 28, 18 sagt Jesus: „Mir ist gegeben alle Macht im Himmel und auf der Erde.“ In der Taufe Jesu in Matthäus 3, 17 kommt die Stimme aus dem Himmel, die sagt: „Dies ist mein lieber Sohn.“ Paulus sagt in 1. Korinther 15, 57: „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus.“ Und im Glaubensbekenntnis bekennen wir: „Er sitzt zur Rechten Gottes des Vaters“ und „ich glaube an die Auferstehung von den Toten.“
Wenn wir nicht glauben, dass Jesus alle Macht hat,
dann ist unser Glaube nur eine nette Anleitung zum Leben wie viele andere, aber ansonsten völlig sinnlos. Wie soll er Menschen dann durch den Tod in die Ewigkeit bringen, und wie sollen wir dann glauben, dass er uns im Leben beschützt, dass wir in seiner Hand geborgen sind und keine Angst zu haben brauchen.
Wenn Jesus aber alle Macht hat, dann kann er alles:
Kranke heilen, Tote auferwecken, Sturm stillen, in unser Leben eingreifen und vieles mehr. Der Hauptmann von Kapernaum sagt in Matthäus 8, 8 zu Jesus: „Sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund!“ Er vertraut Jesus, dass das, was Jesus sagt, auch geschieht, weil er die Macht dazu hat.
Die Frage ist: Glaubst du, dass Jesus nur ein netter Mensch war, oder glaubst du, dass er der Sohn Gottes ist, der lebt und alle Macht hat im Himmel und auf Erden, auch heute?
Die zweite Frage heißt: Glaubst du, dass Jesus seine Macht für dich einsetzt, in deinem Leben?
Selbst Menschen, die an Jesus als den Sohn Gottes glauben, zweifeln oft daran, wenn es um ihr eigenes Leben geht. Sie sagen dann: „Manchmal habe ich Gottes Hilfe schon gespürt, aber dann habe ich Schweres erlebt, ich habe gebetet, aber Gottes Hilfe nicht erfahren. Ich weiß nicht, ob Jesus alles so im Blick hat, dass er auch für mein Leben sorgt und sich darum müht.“
Diesen Zweifel kennen wir vielleicht alle mal. Das ist nicht der Zweifel an der Macht Jesu, sondern der Zweifel an seiner Liebe zu jedem Einzelnen.
Deshalb frage dich: Glaubst du, dass der auferstandene Jesus dich armseliges Geschöpf liebt, von ganzem Herzen liebt,
dass er das Beste für dich will und weiß, was das Beste für dich ist, auch wenn es anders ist, als du es möchtest; dass er dich annimmt, wie du bist und aus dir etwas machen will und kann; dass er dir aus Liebe die Wahrheit sagt, was gut ist für dich und was nicht und was du ändern sollst in deinem Leben, und dass er dich beschützt und bewahrt und dich ans Ziel in seine Ewigkeit bringt?
Wenn du das nicht glaubst und daran zweifelst, dass er dich ganz und gar liebt,
wie willst du dann erfahren, dass du in seiner Hand geborgen und getrost sein kannst? Wie willst du dann glauben, dass dir deine Schuld vergeben wird? Wie willst du dann hoffen, dass er dich durch den Tod und durch das Gericht in die Ewigkeit bringt? Wer sonst soll dich da durchbringen? Der einzige, der dich sonst durch den Tod bringen kann ist der Teufel, aber der bringt dich nicht in die Ewigkeit Gottes, sondern in seine Ewigkeit, die Hölle.
Darum zweifele nicht an Jesu Liebe. Er ist aus Liebe zu dir in diese Welt gekommen, und er ist aus Liebe zu dir in den Tod gegangen.
Nun kommen wir zur dritten Frage: Wenn du das glaubst, dass Jesus alle Macht hat im Himmel und auf Erden und wenn du glaubst, dass er dich persönlich ganz und gar liebt, was hindert dich dann daran, dich ihm ganz und gar hinzugeben, mit allem, was du bist, Ihm zu vertrauen, ihm zu folgen, ihn zu lieben und zu sagen: Jesus soll mein Herr sein in allen Bereichen meines Lebens? Ich will zu ihm gehören!
Denn wenn du zu Jesus gehörst, wenn er an deiner Seite ist, dann bist du immer bei dem, der stärker ist, stärker als alle Gefahren des Lebens, selbst stärker als der Tod.
Dann kannst du getrost in die Zukunft gehen. Jesus sagt zu seinen Jüngern in Johannes 16,33: „In der Welt habt ihr Angst“, und es gibt viele Gründe, um Angst zu haben, „aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden.“ Und Paulus sagt in Römer 8, 28: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen.“ Dann kannst du zuversichtlich sein bei allen Gefahren des Lebens, denn wenn du zu Jesus gehörst, „kann nichts dich trennen von der Liebe Gottes in Jesus Christus“, wie Paulus es in Römer 8, 38+39 sagt. Dann musst du dich nicht mehr egoistisch um dich selbst kümmern, sondern kannst seinen Willen tun, nämlich sein Wort halten, Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott. Dann kannst du voller Hoffnung auf dein Sterben zugehen, denn er, dein Herr, bringt dich da durch, er, der für dich gestorben ist, lässt dich vor Gott als gerecht dastehen. Er, der dich liebt und alle Macht hat, steht an deiner Seite.