Predigt zu Johannes 14, 1-6 am 21. Sonntag nach Trinitatis
Wir werden geboren und irgendwann sterben wir.
Das ist unser aller Weg. Und irgendwo dazwischen befinden wir uns jetzt. Wieviel Prozent unseres Lebens wir schon gelebt haben, wissen wir nicht.
Aber was bewegt Sie gerade an dem Punkt Ihres Lebens, an dem Sie jetzt stehen?
Gehen Sie gerade auf etwas Neues zu, voller Freude und Erwartung, zum Beispiel in Bezug auf Ihren Beruf, auf neue Beziehungen zu anderen Menschen oder auf Kinder und Enkel? Oder sind Sie dabei, das Erreichte zu bewahren und gemütlich durch das Leben zu fahren, oder befinden Sie sich in „Sackgassen“ und befürchten, schlimme Zeiten vor sich zu haben? Jeder lebt gerade in einer bestimmten Etappe!
Was wir bisher erlebt haben, wie es weitergeht und wie lange die Reise durch das Leben noch dauert ist bei jedem unterschiedlich. Aber was möchten Sie am Ende Ihres Lebens über Ihr Leben sagen können: Es war schwer und mühsam, ich habe mich bemüht, es war schön und angenehm, oder ich bin angekommen!
Wir können unser Leben vergleichen mit einem großen Dschungel.
Wir stehen davor und müssen da durch, ob wir wollen oder nicht. Im Dschungel gibt es wilde undurchdringliche Gegenden, Gefahren für Verletzungen und Tod, aber auch wunderschöne Landschaften mit Flüssen und Seen. So vielfältig ist auch unser Leben.
Was werden wir tun?
Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Möglichkeiten, um auf diese Herausforderung einzugehen, und das Leben ist eine ständige Herausforderung.
Wenn ich nicht die Hoffnung habe,
dass ich da durchkomme und auf der anderen Seite ein ganz neues Leben beginnen kann, werde ich, wo es nötig ist, kämpfen für gute Beziehungen und meine Gesundheit, werde mir meinen Lebensraum gestalten, mich vielleicht mit anderen zusammen tun und mich an schönen Ecken ausruhen, es genießen und da bleiben, solange es geht. Dann geht es darum, den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.
Wenn ich durchkommen will,
weil ich glaube, dass ich auf der anderen Seite besser leben kann, dann werde ich versuchen, einen Weg zu finden und alles dafür tun, dass ich durchkomme. Auch dann werde ich kämpfen müssen, mich mit anderen zusammentun und schöne Ecken genießen, aber das Ziel ist anders. Ich muss nur um jeden Preis den richtigen Weg finden, denn es gibt viele Weg in den Dschungel, aber welcher führt da durch?
So sind dies die zwei entscheidenden Fragen im Bild vom Dschungel und im Leben: Gibt es das Leben auf der anderen Seite, und gibt es einen Weg dorthin und welcher ist das?
Wir lesen jetzt dazu aus Johannes 14, 1-6:
(Jesus spricht:)1 Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! 2 In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn’s nicht so wäre, hätte ich dann zu euch gesagt: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten? 3 Und wenn ich hingehe, euch die Stätte zu bereiten, will ich wiederkommen und euch zu mir nehmen, auf dass auch ihr seid, wo ich bin. 4 Und wo ich hingehe – den Weg dahin wisst ihr. 5 Spricht zu ihm Thomas: Herr, wir wissen nicht, wo du hingehst; wie können wir den Weg wissen? 6 Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.
Jesus macht hier deutlich, dass es auf der anderen Seite des irdischen Lebens und des Todes einen Ort gibt, an dem wir neues Leben bekommen. Jesus redet von der Ewigkeit Gottes. Jesus sagt: Ich gehe dorthin, und euch, die ihr zu mir gehört, hole ich auch dorthin.
Aber ist das wahr?
Diesen Zweifel gab es schon damals bei den Zuhörern Jesu. Wir kennen den Ort nicht, und auch den Weg nicht. Woher sollen wir das wissen? Und Jesus antwortet ihnen und uns: Ich bin der Weg, der zum wahren Leben führt. Alle anderen Wege sind Täuschungen. Sie führen nicht zum Ziel. Ich bin die Wahrheit. Vertraut auf Gott, vertraut mir! Glaubt dem, was ich euch sage. Vertraut euch mir an!
Ob man sich auf Jesus einlässt und seiner Zusage vertraut, dass muss jeder für sich entscheiden.
Vor einiger Zeit sah ich einen Film über die Transamazonicas,
eine Straße oder besser gesagt, ein lehmiger schmieriger Weg mit tiefen Spurrillen, Steigungen und Gefälle durch den Amazonas-Urwald in Brasilien. Ortsansässige behaupteten, dies sei der einzige Weg, der ganz durch den Urwald führe. Es gab Reisende, die den Urwald durchqueren wollten und sich fragten, ob sie diesen Menschen vertrauen könnten und den Weg nehmen sollten.
Man könnte sich hinstellen und lange darüber diskutieren, ob es nicht noch andere Wege gäbe, die zum Ziel führen, da ja noch viele andere Wege in den Urwald hineingehen, aber führen sie auch zum Ziel? Wer weiß das schon! Was sollten sie machen? Durch Diskutieren und kluge Zweifel würden sie jedenfalls keinen Schritt weiterkommen und das Ziel nicht erreichen. Die Reisenden mussten sich entscheiden. Sie vertrauten sich schließlich einem Fahrer an. Sie mussten ihm vertrauen, dass der Weg wirklich ans andere Ende des Urwaldes führt, und dass er sie da durchbringt.
So kann man lange diskutieren über die vielen Wege, die uns für unser Leben angeboten werden, und sich dabei auch klugen Zweifeln hingeben, aber jeder muss, wenn er zum Ziel kommen will, sich selbst entscheiden, welchen Weg er gehen will.
Die Bibel sagt ganz eindeutig: Es gibt nur den einen Weg, der zum Ziel in Gottes Ewigkeit führt, und das ist Jesus. Alle anderen Wege führen in eine Sackgasse.
Es hat niemand die Ewigkeit gesehen, um Beweise zu bringen, aber Jesus sagt: Ich bin von dort gekommen, um euch durch den „Urwald des Lebens“ dorthin zu bringen. Folgt mir nach! Vertraut mir, hört auf mein Wort und geht mit mir!
Der Weg durchs Leben mit Jesus ist nicht bequemer als andere Wege.
Auch da gibt es schwierige und gefährliche Strecken, Verletzungen, Schrammen und Leid, Erfolge und Misserfolge, Kampf und ruhige Zeiten, aber auch wunderschöne Abschnitte, Freude und Glück. Entscheidend ist aber, dass wir mit Jesus ankommen und jemanden neben uns haben, der uns da sicher durchführt und ans Ziel bringt.
Wo wir gerade stehen im Leben, ist unterschiedlich! Was wir am Ende über unser Leben sagen werden, wird unterschiedlich sein. Aber ist das auch so wichtig?
Paulus sagt das für sich in Philipper 3: Das ist alles unwichtig geworden, seitdem ich Christus kenne. Und nun möchte ich nur noch eines: Mit Christus ans Ziel kommen, in die Ewigkeit.