Predigt zu 1 Korinther 13, 1-7 am 1. Sonntag nach Trinitatis
1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. 2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüsste alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, sodass ich Berge versetzen könnte, und hätte der Liebe nicht, so wäre ich nichts. 3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und meinen Leib dahingäbe, mich zu rühmen, und hätte der Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze. 4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, 5 sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, 6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; 7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
Haben Sie heute schon ein gutes Werk getan?
Eine alte Pfadfinderregel besagt, dass man jeden Tag eine gute Tat tun soll. Das erscheint manchen vielleicht komisch, ist aber gar nicht so schlecht, denn es erinnert uns daran, dass wir Gutes tun sollen und reißt uns aus der Bequemlichkeit.
Kennen Sie den Film: „about Schmidt“ ( „über Schmidt“ ) mit dem Untertitel: „Porträt eines Spießers auf der Suche nach Leben.“
Schmidt ist ein pensionierter Versicherungskaufmann, dem gerade seine Frau gestorben ist. Seine Tochter wohnt weit weg und will einen Mann heiraten, den er nicht gut findet. Beim Aufräumen entdeckt er, dass seine Frau ihn vor vielen Jahren mit seinem Freund betrogen hat. Er ist verbittert und hat nur noch ein Ziel, seine Tochter von der Heirat abzuhalten, aber auch das funktioniert nicht. Zwischendurch hört man immer wieder, wie er seine Gedanken in einem Brief einem Jungen erzählt, den er nicht genau kennt, der ein Patenkind seiner Frau war.
Der Film endet so, dass er erkennt, dass nicht die anderen alles falsch gemacht haben, sondern er fragt sich, ob er überhaupt für irgendeinen Menschen etwas Gutes getan hat, ob er für irgendjemand wichtig geworden ist. „Habe ich für irgendjemand etwas positiv verändert? Was hatte mein Leben für einen Sinn?“ Dann bekommt er Post von dem Jungen, dem er immer alles erzählte. Nun erfährt er dass der Junge erst 6 Jahre alt ist und nicht lesen und schreiben kann. Eine Nonne schreibt für ihn. Und sie schreibt, wie der Junge sich immer freut über seinen großen Freund. Im Brief liegt ein Bild von dem Jungen: ein großer Mann und ein kleiner Junge Hand in Hand. Schmidt kommen die Tränen. Er weiß jetzt, dass er wenigsten für einen Menschen wichtig geworden ist, etwas Positives im Leben eines anderen bewirkt hat.
Was bewirke ich positiv im Leben eines anderen Menschen? Was macht mein Leben sinnvoll?
Haben Sie sich diese Frage gestellt oder vergessen oder beiseitegeschoben? Wir können die Frage auch anders formulieren: Was macht diesen Tag sinnvoll, so dass etwas fehlen würde in dieser Welt, wenn Sie diesen Tag nicht gelebt hätten? Sie sind heute Morgen aufgestanden, haben gefrühstückt, sind vielleicht im Gottesdienst gewesen, hatten Besuch, haben zu Mittag gegessen, Abendessen, Fernsehen, Schlafen und dazwischen einige Menschen getroffen. Was ist daran sinnvoll gewesen?
Was sinnvoll ist, das beurteilen die Menschen sehr unterschiedlich:
Ein Verbrecher hält es für sinnvoll, ein Verbrechen zu begehen; ein Karriere- oder Erfolgsmensch, wenn er etwas für seine Ziele getan hat, und andere halten es für sinnvoll, Kinder zu erziehen oder sich um Kranke zu kümmern.
Aber wie sieht Gott das? Wann wird in den Augen Gottes ein Tag, dieser Tag meines Lebens unverzichtbar,
das heißt, dass etwas in der Welt fehlen würde, wenn ich nicht als Person und mit dem, was ich tue, dagewesen wäre.
Neben unseren Versen aus 1. Korinther 13, 1-3 lesen wir jetzt auch aus 1. Korinther 13, 13: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ und Johannes 15, 12: „Das ist mein Gebot, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch liebe.“
Wie Christus lieben, etwas Liebe versprühen, das macht unser Leben und jeden Tag sinnvoll!
Manche Menschen meinen, sinnvoll ist, wenn sie etwas Großes leisten und bei Menschen in Erinnerung bleiben, wenigsten bei den Familienangehörigen. In den Augen Gottes ist das anders:
Wir können noch so viel tun und erreichen, ohne die Liebe ist es nichts. Bei Gott sind die Taten sinnvoll, die wir in Liebe tun, auch wenn sie noch so unscheinbar sind.
Allein die Liebe macht einen Tag und ein ganzes Leben sinnvoll. Jeder Tag, an dem wir nicht lieben, ist sinnlos.
Was Liebe bedeutet beschreibt Paulus zum Beispiel in Kolosser 3, 12+13:
„12 So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld; 13 und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!“ und in unserem Abschnitt in den Versen 4-7.
Das ist die Liebe, mit der Christus liebt, die für sich keinen Vorteil sucht, sondern nur für den anderen das Beste will.
Die Frage ist, ob wir im Beruf als Bauarbeiter, im Büro, am Tresen oder in anderen Bereichen nur einen Job erledigen oder ob wir es von Herzen für die Menschen tun. Wenn wir das, was wir tun, auch ehrenamtlich oder zu Hause nur aus Eigennutz tun oder nur „hinschluren“, dann ist das keine Liebe. Wenn wir es aus Liebe tun, dann versuchen wir, im Sinne Gottes das Beste für den anderen Menschen zu geben. Wie viele Menschen treffen wir im Laufe des Tages? Wie viele Möglichkeiten haben wir, ein Lächeln zu verschenken, ein freundliches Wort zu sagen, etwas Nachsicht zu üben, Zeit zu verschenken, eine hilfreiche Tat zu tun oder auch hilfreiche Kritik mit Liebe zu üben,
um einen Menschen wenigsten für einen Moment ein bisschen glücklich zu machen, zu helfen und Wärme zu geben.
Nehmen wir als Beispiel eine Kassiererin im Supermarkt. Da wird schnell einmal gesagt: „Die Kassiererin an der Kasse war aber wieder grimmig“. Aber haben Sie sich einmal gefragt, wie sie denn freundlich sein soll, wenn vor Ihnen schon andere 50 Personen grimmig an der Kasse vorbei gegangen sind? Ein freundliches Wort oder ein Lächeln ist vielleicht das Einzige, was sie an diesem Tag bekommt und kann sie wenigstens für einen Moment glücklich machen. Paulus sagt in Kolosser 3, 14: „Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist das Band der Vollkommenheit.“ und in Kolosser 3, 17: „Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.“
Diese Liebe beginnt im eigenen Herzen. Wir können nur lieben, wenn unser Herz voller Liebe ist.
Wenn wir im Herzen verbittert sind oder uns nur mit uns selbst beschäftigen, dann kann keine Liebe entstehen.
Aus dem Herzen kommt unser Tun.
Man erlebt dann nicht nur, dass alle Menschen dann positiv reagieren, aber die Liebe lässt sich nicht verbittern, so wie Jesus sich bei uns nicht verbittern lässt. Aber unsere Liebe kann manchmal auch im Anderen Liebe entstehen lassen, und so bekommen wir manchmal auch etwas zurück. In jedem Fall aber bekommen wir, wenn wir in Liebe handeln, neue Kraft. Wenn wir etwas ohne Liebe tun, ermüden wir. Am Anfang steht die Liebe im eigenen Herzen.
Unsere Aufgabe, die Gott uns gibt, ist, dass wir mehr lieben, jeden Tag.
Denn daran, ob wir lieben, wird Gott uns prüfen = ob wir das, was wir tun, aus Liebe tun. Es wäre doch schade, wenn wir am Ende feststellen: Ich habe keinem Menschen wirklich etwas Gutes getan, etwas positiv verändert, sondern meine Tage sinnlos verlebt. Jesus fasst den Willen Gottes in Matthäus 22, 37 + 38 so zusammen: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. 38 Dies ist das höchste und erste Gebot. 39 Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Und der Kirchenvater Augustinus antwortet auf die Frage, wie ein Christ leben soll: „Liebe, und sonst tue, was du willst.“ Darum geht es, dass wir in der Liebe Gottes wachsen und stärker werden.
Aber dazu muss unser Herz angefüllt werden mit Liebe. Wir müssen zur Quelle, zu Jesus,
indem wir zum Beispiel täglich beten und uns mit Gottes Wort beschäftigen, uns unsere Schuld von Gott vergeben lassen und jeden Tag neu anfangen. Bei Jesus können wir diese Liebe erfahren und auftanken und uns an seiner Liebe orientieren.
Das ist lebensnotwendig für ein sinnvolles Leben, für einen sinnvollen Tag. Ohne Jesus geht das nicht.
Und dann müssen wir uns entscheiden und sagen: „Ich will nicht nur den Tag verbringen, nicht nur funktionieren, sondern ich will lieben! Fragen Sie sich, wie und wo Sie das heute tun können.
Setzen Sie einen Punkt in Ihrem Leben und sagen Sie: Von nun an will ich was wirklich Wichtiges tun. Von nun an will ich lieben, wie Jesus geliebt hat. Und das sagen Sie sich jeden Tag.