Predigt zu Lukas 1, 67-79 am 1. Advent

Predigt zu Lukas 1, 67-79 Erster Advent 1 Advent Home Advent Adventskerze
Foto: Martina Heins

Ich möchte heute mit einer Frage beginnen: Freuen Sie sich darüber, dass Christus in die Welt gekommen ist, Sie an ihn glauben und zu ihm gehören können?

Ich meine die Freude, die tief im Herzen ist und mit dem Drang verbunden ist, sich irgendwie auszudrücken. Richtige Fußballfans kennen das, wenn ihrer Mannschaft ein wichtiges Tor oder ein wichtiger Sieg gelingt. Genauso ist es, wenn Menschen in tiefer Sorge um einen ihnen lieben Menschen sind und sich dann herausstellt, dass alles gut ist, dann können diese Menschen vor Freude weinen. Ist Ihre Freude darüber, dass Sie an Jesus glauben und in Ewigkeit zu ihm gehören dürfen auch so groß und tief?
Ich selbst hatte eine Zeit, da war es für mich irgendwie normal geworden, an Jesus zu glauben. Es hatte sich eine gewisse Routine eingeschlichen, aber ich hatte den Wunsch, mich wieder richtig drüber freuen zu können. Dann habe ich dafür gebetet und nach einiger Zeit kehrte die Freude zurück.

Heute geht es im Bibeltext um einen Ausbruch der Freude, einem Jubelruf von Zacharias.

Zacharias war der Vater von Johannes dem Täufer und ein Priester am Tempel in Jerusalem. Seine Ehe mit Elisabeth war kinderlos geblieben, aber in hohem Alter erhielt er von Gott die Zusage über die Geburt eines Kindes. Weil er der Zusage nicht glaubte, wurde er stumm bis zur Geburt. Dann verstand er, was geschehen war, dass Gott hier auf ganz besondere Weise am Werk gewesen war. Er konnte wieder reden und lobte Gott aus tiefem Herzen.

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Diesen Lobgesang des Zacharias finden wir in Lukas 1, 67-79:

67 Und sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt, weissagte und sprach: 68 Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat besucht und erlöst sein Volk 69 und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils im Hause seines Dieners David – 70 wie er vorzeiten geredet hat durch den Mund seiner heiligen Propheten –, 71 dass er uns errettete von unsern Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen, 72 und Barmherzigkeit erzeigte unsern Vätern und gedächte an seinen heiligen Bund, 73 an den Eid, den er geschworen hat unserm Vater Abraham, uns zu geben, 74 dass wir, erlöst aus der Hand der Feinde, ihm dienten ohne Furcht 75 unser Leben lang in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinen Augen. 76 Und du, Kindlein, wirst Prophet des Höchsten heißen. Denn du wirst dem Herrn vorangehen, dass du seinen Weg bereitest 77 und Erkenntnis des Heils gebest seinem Volk in der Vergebung ihrer Sünden, 78 durch die herzliche Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe, 79 auf dass es erscheine denen, die sitzen in Finsternis und Schatten des Todes, und richte unsere Füße auf den Weg des Friedens. 

Wir wollen uns diesen Abschnitt jetzt einmal im Einzelnen ansehen:

V 67: Was Zacharias hier sagt, kann ein Mensch nur sagen, wenn er vom Heiligen Geist erfüllt ist, denn rein menschlich ist hier einfach nur ein Kind geboren, aber Zacharias sieht geistlich und erkennt hier Gottes einzigartiges Wirken.

V 68+69 ist eine Zusammenfassung für den Grund seines Lobpreises: Gott selbst kommt und hilft seinem Volk. Er befreit uns Menschen von inneren Gefängnissen, aus denen wir alleine nicht herauskommen. Gott erlöst und befreit uns und bringt uns sein umfassendes Heil.

In V 70-75 erinnert Zacharias sich selbst und uns, dass Gott schon in der Vergangenheit gewirkt und seine Liebe und Treue gezeigt hat. In V 70+71 verweist er auf die Propheten, die Gottes Zusagen brachten, und in V 72-73 legt er dar, dass Gott, angefangen bei Abraham und allen weiteren Vorfahren, immer treu war. Und immer ging es Gott darum, dass sein Volk in Freiheit und ohne Angst in der Gemeinschaft mit ihm leben und ihm dienen kann. Das sagt er in V 74+75.

V 76 + 77 ist die Ankündigung, dass es jetzt geschieht, dass Gott kommt und ein für alle Mal und endgültig seinem Volk hilft. Es steht kurz bevor und es ist die Aufgabe dieses Kindes, Johannes des Täufers, dieses Ereignis anzukündigen und vorzubereiten. Das tut Johannes später als Prediger am Jordan mit dem Ruf: Kehrt um, ändert euer Leben, denn jetzt kommt euer Heil.

In V 78+79 wird nun Gottes Hilfe durch Jesus mit großartigen Worten beschrieben. Der Name „Jesus“ bedeutet „Gott hilft!“. Gott hilft durch seine herzliche Barmherzigkeit, bringt in unsere Dunkelheit sein göttliches Licht, das uns befreit von Schuld, Verlorenheit und Tod, und führt uns hin zum Frieden, der umfassend ist in den Beziehungen des Menschen zu Gott, zum Nächsten, zu sich selbst und zur Schöpfung, und den nur Gott uns schenken kann. So hilft Gott und schafft Heil in seinem Volk.

Wenn ein Mensch diese Hilfe Gottes erlebt und Zeuge dieses in der Geschichte einmaligen Ereignisses von allergrößter Bedeutung, der größte Bedeutung überhaupt wird, dann kann man erfüllt sein, Gott loben und preisen, und zwar aus tiefem Herzen. Und in dem Zusammenhang erinnert sich Zacharias an alles, was Gott im Laufe der Zeit für sein Volk getan hat.

Könnten Sie für sich so einen Lobpreis schreiben, nicht unbedingt mit den Worten, aber aus tiefem Herzen?

Nun kann man einwenden, sind wir heute ja nicht Zeuge dieses großen geschichtlichen Ereignisses. Und das ist richtig! Aber wenn Gottes Hilfe in Jesus Christus das größte geschichtliche Ereignis aller Zeiten ist, dann ist seine Hilfe in unserem Leben auch das größte Ereignis unseres Lebens.

Aber brauchen wir Gottes Hilfe überhaupt?

Sicher können wir Gottes Hilfe gut gebrauchen, wenn nichts anderes hilft, und dann machen wir die Erfahrung, dass Gott manchmal hilft und manchmal auch nicht. Manchmal brauchen wir Gott eben, aber wenn´s gut läuft im Leben, dann brauchen wir ihn eben nicht. Dann kommen wir ganz gut zurecht mit unseren materiellen Möglichkeiten, Familie und Freunde als Hilfe und mit der sozialen Absicherung. Wenn wir so denken, dann bleiben wir an der Oberfläche unseres Lebens stehen, allein im diesseitigen Leben.

Wenn wir erkennen wollen, ob wir Gottes Hilfe brauchen, dann müssen wir tiefer schauen.

Ich will es mit einem Bild verdeutlichen: Ein Gefängnisinsasse kann auch im Gefängnis viel tun, um sich das Leben im Gefängnis zu gestalten. Er kann seine Zelle einrichten, Freundschaften schließen, die Freizeit gestalten und vieles mehr. Manche gewöhnen sich so sehr daran, dass sie gar nicht mehr an die Freiheit denken. Aber wenn jemand in die Freiheit will, dann schafft er es nicht alleine. Er kommt nicht raus.
So können wir unser Leben gestalten mit allen Möglichkeiten, die dieses Leben bietet. Viele Menschen sind so sehr damit beschäftigt, dass sie gar nicht mehr merken, dass sie trotz aller Möglichkeiten gefangen sind, gefangen in Vergänglichkeit, in Unfrieden, in eigener Schuld, in begrenzten Erkenntnissen, im Diesseits. Ohne Gottes Hilfe kommen wir da nicht raus. Ohne Gottes Hilfe erfahren wir hier im Leben nicht Gottes Hilfe, seinen Halt, seinen Trost und sind ewig verloren und können nicht die vollkommene Gemeinschaft mit Gott in der Ewigkeit erleben.

Wir brauchen Gottes Hilfe! Und diese Hilfe heißt Jesus!

Auf diese Hilfe sollen wir uns vorbereiten, damit sie auch bei uns ankommt und bei uns ein offenes und bereites Herz vorfindet.

Dies kann zum Beispiel dadurch geschehen, dass wir uns wie Zacharias an all das erinnern, was Gott schon für uns getan hat, wie es im Psalm 103, 2 heißt: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ Erinnern Sie sich! Schauen Sie auf Ihr Leben zurück: All das Gute, was Gott Ihnen gegeben hat, sind wie „Rosen Gottes“, mit denen er Ihnen gezeigt hat, wie sehr er Sie liebt. Und auch wenn wir Schweres erlebt haben, kann uns das ein Hinweis sein, dass wir unseren Halt und unsere Hilfe nicht an falschen Stellen suchen sollen, sondern bei Gott selbst. Und dann hat Gott sehr viele Zusagen gegeben, ganz persönlich in der Taufe oder Konfirmation und für uns alle in vielen Bibelversen.

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Foto: Martina Heins

Alles hat Gott für uns getan, damit wir seine Liebe und Treue erkennen und uns ihm anvertrauen und dann die eigentliche Rettung Gottes in Jesus für uns erkennen und nicht daran vorbeigehen.

„Advent“ heißt „Ankunft“. Die Adventszeit ist die Zeit der Vorbereitung auf die Ankunft der Hilfe Gottes für uns.

Besinnen Sie sich auf das, was Gott für Sie getan hat, um ihnen seine Liebe und Treue zu zeigen, und wo sie angestoßen worden sind, um sich Gott zuzuwenden. Und dann wenden Sie sich wieder neu Gott zu, erwartungsvoll und offen für seine Hilfe. Schauen Sie nicht auf das, was Sie sich von Gott an Hilfe wünschen, sondern auf das, was er Ihnen an wirklicher Hilfe, Rettung und Befreiung geben will.

Und wenn Sie dann erleben, dass diese Hilfe für Sie das größte Ereignis Ihres ganzen Lebens wird, dann wird Christus in Ihrem Herzen ganz groß. Sie erfahren, wie er immer mehr alles ausfüllt. Und dann entsteht auch in Ihnen ein Lobpreis, der nicht nur von den Lippen kommt, sondern aus tiefem Herzen, angefüllt vom Heiligen Geist, weil Sie ihren Retter gefunden haben: Jesus Christus!
Predigt zu Lukas 1, 67-79
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