Predigt zu Lukas 2, 1-14 am Heilig Abend
Advent und Weihnachten ist schön, oder! Finden Sie es schön?
Wenn man in der Adventszeit durch die Dörfer und Städte fährt oder geht, dann ist es schon schön mit all den Lichtern, Dekorationen, Fensterschmuck, und wenn dann noch Schnee liegt, ist es noch schöner. Und dann kommen die Weihnachtstage. Alles ist noch heller. Wir hören in der Weihnachtsbotchaft und singen in den Liedern von Freude, Liebe, Hoffnung, Geborgenheit, Friede und Jubel.
Es ist schön, aber verändert es unser Leben?
Ist das Leben hinter den beleuchteten und geschmückten Fassaden nicht meistens genauso wie immer? Da ist viel Stress und Arbeit, Probleme zwischen Eltern und Kindern und zwischen Ehepartnern. Es gibt Liebe und Streit, Einsamkeit und Gemeinschaft, Freude und Trauer, Sorgen und Probleme, oder ganz normale Tage mit kleinen Nervereien und abends der Fernsehabend.
Die Frage ist: Ändert Weihnachten Ihr Leben in irgendeiner Weise und dauerhaft, über Weihnachten hinaus, oder ist das nur ein frommer Winternachtstraum mit bestenfalls ein paar schönen, netten Tagen?
Dass die Weihnachtsbotschaft unser Leben nachhaltig und dauerhaft verändern kann, darum geht es in dieser Predigt.
Kennen Sie die Begebenheit vom „Wunder von Lengede“?
Die Älteren kennen es vielleicht noch. Lengede liegt östlich von Hannover.
Dort gab es am 24. Oktober 1963 ein Grubenunglück mit vielen verschütteten Bergarbeitern.
Einige hatten sich in einen Hohlraum gerettet, aber davon wusste über der Erde zunächst noch niemand etwas. Wie mag es denen da unten ergangen sein? Vielleicht gab es Streit, vielleicht sind Freundschaften entstanden, die Vorräte wurden aufgebraucht, man suchte Schutz vor Kälte und Felsbrocken und hat auf den Tod gewartet, der früher oder später kommen würde.
So sind wir in unserer Welt in einem geschlossenen Raum.
Es gibt kein Entkommen. Wir können solange Essen, Trinken, Vorräte aufbrauchen, uns wärmen und hoffen, dass der Tod nicht zu schnell kommt, aber er kommt. Der Unterschied ist: Die Männer unter der Erde wussten, dass es ein anderes Leben da oben gibt. Wir haben das oft vergessen und denken, das hier ist alles.
Gehen wir zurück zu den Bergleuten: 10 Tage später kam man oben auf die Idee, dort unten nach Überlebenden zu suchen. Man machte eine Bohrung und klopfte an das Gestänge in der Hoffnung, dass jemand es unten hörte. Einige haben es gehört, andere vielleicht nicht. Vielleicht hat man sich noch unterhalten, ob das möglich ist oder eine Täuschung, ein Wunschdenken. Aber dann haben einige geantwortet und das Signal gegeben. Wir leben noch und wir wollen leben. Rettet uns!
Nun begann die Rettungsaktion.
Zuerst wurden kleine Zettel mit Botschaften nach unten geschickt. Aber noch saßen sie im Berg. Sie waren noch nicht gerettet. Im Berg war alles wie bisher: kalt und nass und sie waren müde und erschöpft, aber nun hatten sie Kontakt nach außen. Sie konnten Nachrichten mit den Rettern austauschen. Das gab Mut und Zuversicht. Dann wurde das Loch größer gebohrt und man schickte Lebensmittel und etwas zum Wärmen und Licht nach unten. Die Hoffnung wuchs, aber noch waren sie nicht gerettet. Noch waren sie unten im Berg. Daran hatte sich nichts geändert, und doch war alles anders.
Aber dann, als das Loch groß genug war, wurde einer von den Rettungskräften in einer Kapsel nach unten gelassen und nach und nach wurden die verschütteten Bergleute in der Kapsel nach oben gezogen bis alle gerettet waren.
Das war das „Wunder von Lengede“, und alle waren froh und glücklich.
Und was ist mit Weihnachten? Was ist das Wunder von Weihnachten, das uns froh macht?
Sind es die Geschenke? Meistens sind sie schön, aber eigentlich brauchen wir das meiste nicht wirklich. Oder ist es die Familie? Fast alle finden es zu Weihnachten schön, wenn die Familie zusammenkommt, aber bei 50 % gibt es Streit oder Missstimmung. Was sonst macht Sie froh an Weihnachten?
Was ist aber, wenn ich das alles nicht habe? Vielleicht haben Sie gerade gesagt: Für mich ist dieses Jahr kein Weihnachten, weil jemand in der Runde fehlt, der gestorben ist, ein Traum zerplatzt ist, Sie einsam oder traurig sind.
Wenn Weihnachten nur etwas ist, was wir machen können oder von unserer Stimmung abhängig ist, dann kann es uns genommen werden oder wir können darauf verzichten.
Weihnachten feiern wir die Geburt Jesu, den Durchbruch von außen, aus der Ewigkeit in unsere Welt, in unser Leben.
Stellen Sie sich vor, Ihre kleine Lebenswelt ist ein geschlossener Lebensraum, aus dem es kein Entkommen gibt. Und nun kommt der Durchbruch von außen. Durch Jesus hat Gott den Durchbruch von der Ewigkeit in unser Leben geschaffen. Das Licht aus der Ewigkeit, der Friede Gottes, die Freude, Liebe und Hoffnung des Himmels kommen in unser persönliches Leben. Hier an dieser Stelle in Christus, da hören wir die Nachricht Gottes: Ich stehe an deiner Seite und hole dich da raus.
Wenn wir Kontakt mit unserem himmlischen Vater bekommen, dann bekommen wir die Nahrung für unsere Seele aus der Ewigkeit an Freude, Liebe, Mut, Kraft, Frieden, Zuversicht und allem, was es in Gottes Welt gibt, um durchzuhalten im Kampf des Lebens. Und da gibt es die Hoffnung: Es wird geschehen, es wird wahr werden. In der Ewigkeit werden wir alles vollkommen erleben.
Die ganze Welt verändert sich nicht, auch nicht die Welt um uns herum oder unsere Lebenssituation, aber unser eigenes inneres Leben kann sich dadurch dauerhaft und grundlegend verändern.
Aber nun sind wir dran!
Als die Männer in Lengede im Berg saßen, da haben sie auf das Klopfen geantwortet. Geben wir Antwort, wenn Gott bei uns anklopft, um uns zu suchen in vielen Ereignissen, Anstößen und Worten?
Die eingeschlossenen Bergleute haben die Nachrichten gelesen, die von außen kamen. Lesen wir Gottes Botschaft? Es ist keine große Philosophie, sondern jeder kann sie verstehen: Gott sagt dir: Ich bin bei dir, will dir Kraft geben und dich daraus holen, retten. Die Nachricht hat einen Namen: Jesus!
Die Bergleute haben gegessen, was sie bekamen. Schöpfen wir unsere Lebenskraft aus dem, was Gott uns gibt an Hoffnung, Zuversicht, Liebe, Freude und allem, was wir durch Jesus bekommen können?
Und schließlich sind die Bergleute hinein gestiegen in diese kleine und enge Röhre. So wurden sie gerettet.
Lassen wir uns retten, mit der Hoffnung auf die Ewigkeit?
Der Weg dorthin ist Jesus Christus! Wenn wir zu ihm gehören, kommen wir dort hin. Dann wissen wir, das Eigentliche kommt erst noch. Halten wir daran fest?
Können Sie sich vorstellen, was es für eine Freude im Bergstollen gab, als der erste Durchbruch da war und sie merkten: Wir werden gerettet. Und dann erst die überwältigende Freude, als alle gerettet waren.
Was für eine Freude für uns, eine viel größere Freude, dass Gott den Durchbruch geschaffen hat. Das ist Weihnachten! Was für ein Jubel wird bei uns und bei allen im Himmel sein, wenn wir einmal gerettet im Himmel ankommen.