Predigt zu Apostelgeschichte 2, 22+23, 32+33, 36-39 an Pfingsten

22 Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth, von Gott unter euch ausgewiesen durch mächtige Taten und Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst – 23 diesen Mann, der durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Ungerechten ans Kreuz geschlagen und umgebracht. 
32 Diesen Jesus hat Gott auferweckt; des sind wir alle Zeugen. 33 Da er nun durch die rechte Hand Gottes erhöht ist und empfangen hat den verheißenen Heiligen Geist vom Vater, hat er diesen ausgegossen, wie ihr seht und hört. 
36 So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat. 37 Als sie aber das hörten, ging’s ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun? 38 Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes. 39 Denn euch und euren Kindern gilt diese Verheißung und allen, die fern sind, so viele der Herr, unser Gott, herzurufen wird.

Das ist ein wunderschöner hoffnungsvoller Text,

denn es gibt viele großartige Dinge, die Gott uns schenkt, aber was wir am allerdringesten brauchen, ist Gottes Heiliger Geist. Würden sie mir da zustimmen?

Doch mit dem Heiligen Geist ist das so eine Sache.

Irgendwie glauben wir daran, aber so richtig können wir mit ihm auch nichts anfangen. Unter Jesus kann man sich was vorstellen, mit Gott geht das auch, aber der Heilige Geist ist für viele nicht so greifbar.
Von einem Pastor, der für seine Gemeinde das Pfingstwunder veranschaulichen wollte, wird die humorvolle Geschichte erzählt: Jedes Mal, wenn der Pastor las: „Und der Heilige Geist senkte sich herab vom Himmel wie eine Taube“, dann musste der Küster eine Taube durch die Dachluke herablassen. In einem Jahr passierte beim ersten Mal nichts, beim zweiten Mal auch nichts, und schließlich schaute der Küster von oben herunter und sagte: „Die Taube ist von der Katze gefressen worden. Soll ich die Knochen noch runterschmeißen?“
So geht uns das manchmal mit unseren menschlichen Versuchen, etwas Göttliches zu verdeutlichen. Wie soll man den Heiligen Geist verdeutlichen? Jesus macht in Johannes 3 in der Begegnung mit Nikodemus deutlich, dass wir ihn nicht sehen, aber seine Wirkungen spüren können.

Ich will es mit einem Vergleich deutlich machen, warum der Heilige Geist für uns so wichtig ist.

Wenn wir mit einem Menschen zusammen sind, dann prägt uns der andere, er beeinflusst uns, durch das, was er sagt und tut, durch seine ganze Art. Bei manchen Ehepartnern ist es so, dass sie sich sogar äußerlich immer mehr angleichen.
Genauso ist es mit Gott. Wenn wir mit ihm zusammen sind, dann beeinflusst er uns, prägt und verändert uns. Und dieser Einfluss Gottes auf uns, das ist sein Geist, der Heilige Geist. Und noch mehr: Gott tauscht in uns etwas. Sein Wesen gegen unser Wesen.

Und könnten wir von diesem Einfluss Gottes nicht mehr gebrauchen, dass er uns mit seiner Art beeinflußt und verändert

in unserem Umgang miteinander und mit der Umwelt, in der Kirche, im Verhältnis zu Gott, in unserem Tun und in den anderen Bereichen unseres Lebens? Wäre das nicht großartig?

Ich glaube, die meisten Menschen sehnen sich nach etwas, was ihr Leben heiler macht, glücklicher und friedlicher.

Kennen Sie diese Sehnsucht auch, wenn Sie Nachrichten sehen, die Probleme im eigenen Leben, in der Familie, unter Freunden oder in der Kirche, Schwierigkeiten im Miteinander haben und ihr eigenes Versagen sehen, obwohl Sie es gut machen wollten.

Wäre das nicht großartig, wenn Gott uns mit seinem Einfluss nach seiner Art verändern würde, damit wir mit allem so umgehen, wie Gott es selber tun würde? Und viele Menschen in unserer Zeit sind auf der Suche nach einer Antwort.

Einige erhoffen sich die Antwort von der Esoterik, New Age oder anderen Religionen, andere denken, wir müssten uns nur anstrengen und uns bemühen, gut zu sein, und dann gibt es einige, die meinen,, wir müssten moderner sein, und wieder andere, wir müssten uns auf alte Werte besinnen. Und viele haben resigniert oder flüchten sich in Drogen, Alkohol oder andere Dinge.

Was sollen wir tun?

Das war die Frage, die die Menschen damals Petrus stellten. Die Antwort von Petrus ist eindeutig und der einzige Weg:

Kehrt um und wendet euch zu dem hin, der vollkommen in Gottes Einfluss gelebt hat, Jesus Christus.

In der Taufe sagt Gott euch zu, dass er sich mit euch verbinden will.  Er gibt uns das Anrecht auf seinen Geist, hier im Leben etwas und in der Ewigkeit vollkommen. Aber jetzt wendet euch zu ihm und setzt euch seinem Einfluss aus.

Die Menschen damals mussten es zum ersten Mal tun, und vielleicht muss es der eine oder andere auch heute zum ersten Mal tun, aber es ist eine ständige Aufgabe für uns,

denn es gibt so viele Dinge, die uns beeinflussen. Sie dröhnen uns voll und beeinflussen unser Denken und Handeln. Da ist es wichtig, dass wir uns immer wieder bewusst dem Einfluss Gottes aussetzen und uns zu Jesus Christus hinwenden. Die ersten Christen taten es, wie es in Apostelgeschichte 2, 42 beschrieben wird, durch Beschäftigung mit der Bibel, Gebet, Gemeinschaft mit anderen Christen und das Abendmahl. Wir müssen uns immer wieder vom „Rummel“ und den vielen Einflüssen dieser Welt abwenden und hinwenden zu Christus, um vom Einfluss Gottes geprägt und verändert zu werden.

Was passiert, wenn wir uns Gottes Einfluss aussetzen?

Es ist nicht so, dass wir dann ohne Probleme oder ohne Fehler wären, sondern um es in einem Vergleich auszudrücken, in seinem Einfluss stehen, von seiner Art geprägt werden, das ist so als wenn eine Blume im Sonnenschein aufblüht und ihre wunderschöne Blüte zeigt.

Jeder von uns ist eine besondere Blume, die unter dem Einfluss Gottes ihre wunderschöne Blüte entfalten kann.

Alle zusammen sind wir dann ein bunter Blumengarten Gottes. Das ist die christliche Gemeinde. Jede christliche Gemeinde muss sich fragen, wie vielfältig der „Blumengarten“ schon ist; ob das Wirken des Geistes Gottes in ihr spürbar ist, und alles dafür tun, dass alle Christen noch mehr aufblühen können und der „Blumengarten noch vielfältiger und größer wird.

Und dann nimmt Gott uns in Beschlag:

Als erstes vergibt er uns unsere Schuld.

Er trägt uns nichts nach. Das Alte ist vorbei, wie Paulus in 2. Korinther 5, 17 sagt: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ Wir können nun frei und unvorbelastet jeden Tag neu wieder anfangen.

Dadurch sind wir nun frei,

um mit unserem Leben etwas für Gott, für Jesus zu tun. Jede „Blume“, also jeder Christ, kann auf besondere Weise etwas vom „Duft“, vom Wesen Gottes, in die Welt bringen. Dann lernen wir, die Dinge, die Menschen mit Jesu Augen zu sehen, indem wir den anderen so sehen, wie er ihn sieht, zum Beispiel den anderen, der mich nervt, den Außenseiter, die Umwelt, den Kollegen, die Kinder, die Wichtigkeit von Dingen, und wir lernen Gott so zu vertrauen, wie Jesus seinem himmlischen Vater vertraut hat. Wir werden es nicht gleich können, aber er nimmt uns mit viel Geduld in eine Lebensschule des Glaubens.

Und schließlich verbindet Gott sich mit uns, nicht nur in diesem Leben, sondern über den Tod hinaus bis in seine Ewigkeit.

Wenn wir uns so zu Christus hinwenden und seinem Einfluss aussetzen,

dann bedeutet das Hoffnung für uns, dass Gottes Wesen mehr Raum gewinnt in uns bis in die Ewigkeit. Es bedeutet aber auch Hoffnung für viele Menschen, die auf der Suche sind. Sie brauchen es. Die Welt braucht es, dass wir den Menschen sagen und zeigen: Wende dich zu Christus und lass dich vom Einfluss Gottes verändern!

Darum ist das, was wir am dringesten brauchen, Gottes Geist.
Predigt zu Apostelgeschichte 2, 22+23, 32+33, 36-39
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