Predigt zu Hebräer 13, 15-16 am Erntedankfest

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15 So lasst uns nun durch ihn Gott allezeit das Lobopfer darbringen, das ist die Frucht der Lippen, die seinen Namen bekennen. 16 Gutes zu tun und mit andern zu teilen vergesst nicht; denn solche Opfer gefallen Gott.

Wissen Sie, was uns Deutschen in den letzten Jahren immer wieder durch internationale Untersuchungen oder durch den Eindruck, den Menschen anderer Länder von uns haben, vorgeworfen wird?

Sie sagen, wir würden zu viel jammern und viele wundern sich, warum das so ist, denn wir haben doch so viel.

Man muss unterscheiden zwischen Jammern und wirklichem Leid:

 

Wirkliches Leid haben Menschen dann,

wenn sie etwas Grundlegendes für ihr Leben nicht haben oder verlieren, zum Beispiel kein Geld, um Essen, Trinken und Kleidung zu kaufen, wenn die Gesundheit zusammenbricht oder wichtige Beziehungen zerbrechen, auch durch den Tod eines geliebten Menschen.

Jammern heißt:

Eigentlich habe ich alles Grundlegende, aber ich sehe immer auf das, was hier und da noch besser sein könnte und fange an, zu klagen. Und es wird uns Deutschen nachgesagt, dass wir das gut können. Aber sicher gibt es auch in anderen Ländern viele Menschen, die über diese Fähigkeit verfügen. Allgemein trifft wohl die Beobachtung zu, dass Menschen heute nicht zufriedener sind als früher, obwohl sie mehr haben und Menschen mit wirklichen Herausforderungen und Aufgaben, wo es um grundlegende Existenzfragen geht, jammern weniger. Mit Jammern machen sich Menschen wichtig

Für das wirkliche Leid gibt es den Trost des Glaubens,

dass Gott bei uns ist, unser Leid kennt und uns durchträgt durch das Leben. Und oft sind Menschen mit wirklichem Leid dankbarer als Andere.

Das Jammern ist dagegen eher eine Beleidigung Gottes,

weil wir nicht schätzen, was Gott uns schon alles geschenkt hat und für uns getan hat. Stellen Sie sich vor, Sie schenken jemand etwas mit Liebe und der andere fängt an zu mäkeln, dass dies und das und das nicht gut genug ist. Das tut weh. So ist es auch für Gott.

Es ist wichtig, dass wir zunächst einmal sehen und anerkennen: Ja, hier und da mag etwas fehlen, aber ich bin überreich beschenkt von Gott mit materiellen Gaben, mit Fähigkeiten, mit Menschen, mit Erlebnissen und Sicherheiten, Jesus und sein Wort, Vergebung, Gnade und vielem mehr.

Darauf habe ich eigentlich keinen Anspruch, sondern es ist mir geschenkt, anvertraut von Gott. Ich hätte noch nicht einmal einen Grund zur Klage, wenn ich weniger hätte.
Wenn ich das sehe und anerkenne, wird das, was unser Text sagt, zur Selbstverständlichkeit.

Predigt zu Hebräer 13,15-16 Erntedank Herz Dank für Gottes GüteDann ist der Dank zu Gott keine mühsame Pflicht, sondern eine Herzensangelegenheit.

Ich danke nicht ab und zu, weil man das muss, sondern ich bin im Herzen durchgehend dankbar, und deshalb danke ich. Das macht Gott Freude. So ergeht es uns genauso, wenn wir für jemand aus wirklicher Liebe etwas tun, zum Beispiel Kindern, Eltern, Ehepartnern oder Freunden. Wenn Sie nur aus Pflicht danken, tut das eher weh, aber wenn sie von Herzen dankbar sind, macht das Freude. Genauso freut Gott sich, wenn er unsere Dankbarkeit im Herzen sieht.

Und es macht uns zufriedener!

Zufrieden sein bedeutet, Frieden haben mit dem, was ich habe. Unzufriedene Menschen finden keinen Frieden mit ihrer Situation. Sie denken immer, dass sie erst zufrieden sein können, wenn sie noch mehr haben.



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Dankbarkeit hält jung, macht gesund und verlängert das Leben.

Aber auch wenn das Danken eine Herzensangelegenheit ist, ist es gut, wenn wir uns Gedächtnisstützen schaffen,

dass wir Grund zum Danken haben, denn wir sind schwach, wir vergessen das leicht und fallen dann leicht in Unzufriedenheit zurück. Solche Gedächtnisstützen sind zum Beispiel das Tischgebet, der Gottesdienst, Bibelverse und andere Danksprüche. Es gibt auch viele Danklieder, die wir singen können, zuhause allein oder zusammen mit anderen Christen.




Es ist auch gut, wenn wir unseren Dank öffentlich machen,

indem wir ganz deutlich sagen, wem wir dankbar sind, indem wir nicht nur sagen „Man muss dankbar sein“, sondern „Ich bin Gott dankbar“. Den Namen Gottes / Jesu sollten wir als Ursprung unseres Dankes nicht verschweigen.

Und wenn wir dankbar sind, dann ergibt sich das zweite von selbst, dass wir Gutes tun und Teilen.

Wenn wir wissen, dass alles, was wir haben, anvertraute Geschenke von Gott sind, wie zum Beispiel unsere Gaben, Fähigkeiten, Menschen und das Evangelium, dann wollen wir sie nicht verschleudern und egoistisch für unseren Vorteil nutzen, sondern sie im Sinne Jesu gebrauchen, dann wollen wir damit etwas für andere tun, die unsere Hilfe gebrauchen und mit ihnen teilen. Es geht nicht darum, zu sagen: Tut mehr für andere, gebt mehr Geld ab, spendet mehr, sondern es geht darum, ob wir Gott lieben und in seiner Liebe leben, denn für das, was wir lieben, haben wir etwas übrig. Dafür setzen wir Kraft und Energie ein, Zeit und auch Geld, soviel wie wir können. Umgekehrt gilt auch: Das, wofür wir gerne unsere Kraft, unsere Zeit und Geld verwenden, ist das, was wir lieben.

In Lukas 21, 1-4 erzählt Jesus, wie er Menschen beobachtet hat, die etwas in den Opferkasten getan haben.

Viele Reiche haben etwas hineingetan, aber die arme Witwe nur zwei kleine Kupfermünzen, und Jesus sagt, dass diese mehr hineingetan hat als alle anderen, denn die anderen haben etwas von ihrem Überfluss gegeben, sie aber hat alles gegeben, was sie hatte. Übertragen auf unsere Zeit kann man sagen, dass ein Konfirmand, der 50 Cent. in die Kollekte tut, vielleicht mehr gibt als jemand, der 10 Euro hineintut. Es geht Jesus darum, dass wir aus Dankbarkeit und Liebe alles an Gott zurückgeben und es dann im Sinne Gottes benutzen und Gott fragen, was wir für uns nutzen sollen und was wir an andere abgeben sollen.

Deshalb geht es eigentlich um die Frage, ob wir Gottes Liebe sehen und erkennen und annehmen und ob wir Gott darauf mit unserer Liebe antworten,

so wie Jesus es im „Doppel-“, bzw. „Dreifachgebot“ der Liebe in Matthäus 22, 34-40 sagt. Für die Bibel ist es jedenfalls selbstverständlich, dass wir einen Teil von dem, was Gott uns gegeben hat, aus Liebe zum Wohl anderer Menschen abgeben. Dann gibt der eine 50 Cent. und der andere 5 Euro oder 50 Euro in die Kollekte, der eine teilt die Zeit mit einem Not leidenden Nachbarn und hat dann nur noch wenig Zeit, um in der Gemeinde etwas zu tun, bei dem anderen ist es umgekehrt.

Predigt zu Hebräer 13,15-16 Erntedank Dank Zufriedenheit Liebe Markus 13,31 Jubiläums Konfirmation Apostelgeschichte 9,1-9 jesus Christus das Licht der Welt Saulus Damaskus Paulus Lichterscheinung erhellendes Licht Kreuz Jesus LiebeDas Entscheidende ist immer unsere Liebe zu Jesus und zu Gott. Nicht das, was wir tun oder wie viel wir geben ist entscheidend, sondern ob wir es aus Liebe zu Jesus tun.

Schauen Sie auf all das, womit Gott Ihnen eine Freude macht, Ihnen seine Liebe zeigt. Und nun überlegen Sie sich, womit Sie Gott eine Freude machen können, ihm Ihre Liebe zeigen können.

Wenn Sie im Herzen dankbar sind und Gott lieben, dann werden wir gar nicht mehr jammern können, sondern werden dankbar und zufrieden und zu liebenden Menschen.
Predigt zu Hebräer 13, 15-16
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