Predigten zum Lesen Hebräer 10
Foto: Martina Heins

Predigt zu Hebräer 10, 23-25 am 4. Advent

23 Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung und nicht wanken; denn er ist treu, der sie verheißen hat; 24 und lasst uns aufeinander achthaben und einander anspornen zur Liebe und zu guten Werken 25 und nicht verlassen unsre Versammlung, wie einige zu tun pflegen, sondern einander ermahnen, und das umso mehr, als ihr seht, dass sich der Tag naht.

 

Stellen Sie sich vor: Jesus kommt in einer Woche wieder.

Hier ist dann alles vorbei mit allem, was dazu gehört und er richtet sein Reich auf, seine Ewigkeit mit Frieden, Liebe und allem, was es bei Jesus gibt.

Wie würden Sie das finden, würden Sie sich freuen?

Eigentlich müsste dann doch Freude pur sein,

denn was gibt es Schöneres, als in der Welt Gottes zu leben, ohne Krieg, Streit, Ungerechtigkeit, Krankheiten und allem, was uns das Leben oft schwer macht. Und wenn das so ist, dass Jesus uns liebt und wir ihn von ganzen Herzen lieben, dann muss doch die Sehnsucht da sein, ganz mit ihm zusammen zu sein.

Vielleicht kann man es folgendermaßen vergleichen:

Wenn jemand einen anderen liebt, seinen Partner oder sein Kind und für längere Zeit getrennt ist, dann freut er sich, wenn sie zwischendurch telefonisch oder sonst Kontakt haben, aber der Wunsch ist da, dass sie ganz zusammen sind. Und dann gibt es große Freude. Nun ist der Zeitpunkt da, aber der eine verspätet sich. Was mach der, der wartet? Geht er einkaufen, eine Freundin besuchen, zum Sport und hört mit dem Warten auf, oder wartet er weiter und das Warten wird immer intensiver und die Hoffnung größer?

Das meint der Schreiber in unserem Bibeltext: „Haltet an der Hoffnung fest,“

dass ihr eines Tages ganz mit Jesus zusammen sein werdet. Verliert es nicht aus den Augen, weil das, was dann kommt, unendlich schön ist in Gottes Welt mit allem, was da gilt.
Haltet daran fest und freut euch egal wann das sein wird. Spätestens nach dem Tod steht am Ende Jesus und freut sich, euch zu sehen und bei sich zu haben.

Manch einer sagt: Wie soll ich mich darauf freuen?

Ich lebe noch gerne und liebe das Leben! Ja, das Leben kann schön sein, und wenn das so ist, dann freu dich und sei dankbar, aber kannst du dir vorstellen, dass es mit Jesus noch schöner ist, noch viel schöner. Und wenn du dein Leben als Last empfindest, wie viel größer kann die Freude sein.

Unser Leben hier ist sehr vielfältig.

Manchmal ist es sehr schwer. Da möchte man weglaufen oder hoffen, dass es bald vorbei ist, und manchmal ist es wunderschön, da wünscht man sich, dass es immer so bleibt. Dann möchte man ewig so weiterleben. Es gibt im Leben viele interessante Dinge, Ereignisse, Abwechslungen und viele Aufgaben.
Aber es geht alles vorüber, für uns alle. Wir müssen das Leben gut bestehen mit allem, was dazu gehört, entscheidend aber ist am Ende, dass wir das Ziel erreichen: Jesus, Gottes Ewigkeit.

Deshalb sollen wir an Jesus, an der Hoffnung festhalten und ans Ziel kommen. Deshalb sollen wir treu bleiben.

Nun sagt der Schreiber des Hebräerbriefes, wie das geschehen soll: „Achtet aufeinander und spornt euch an zur Liebe und zu guten Taten!“

Mir fiel dazu eine Filmszene ein: Nach einem Flugzeugabsturz ist eine Gruppe im Urwald unterwegs in das rettende nächste Dorf. Sie können es nur schaffen, wenn sie alle füreinander einstehen und jeder mit anpackt, mit überlegt, wie der richtige Weg ist, mit für´s Essen sorgt, Übernachtung schafft und Gefahren abwehrt.
So sollen wir als Christen füreinander einstehen, aufeinander achten, mit anpacken, damit keiner unterwegs verloren geht und wir alle das rettende Ziel erreichen. Dazu brauchen wir „Liebe füreinander und gute Taten“.

Da steht das Beispiel Jesu dahinter:

Er hat aus Liebe alles für uns getan, tritt für uns ein, passt auf uns auf und tut alles für uns bis zur Selbstaufgabe. Bei ihm sehen wir, was „Liebe und gute Taten“ sind.

In dieser Liebe sollen wir leben.

Diese Liebe Jesu soll in unseren Herzen sein und konkret werden, nicht nur als allgemeines Gefühl, sondern in Taten, indem jeder für den anderen verantwortlich ist, niemand gleichgültig dem anderen gegenüber ist, wir aufeinander aufpassen, füreinander da sind und uns gegenseitig helfen, damit jeder das Ziel erreicht.

Wie sieht das in unserer christlichen Gemeinschaft, in der wir leben, aus? Worum geht es da?

Wenn wir zusammenkommen in einem Gottesdienst, Kindergottesdienst, Hauskreis oder einer anderen Gruppe, soll es dann nett sein, Spaß machen, freundlich zugehen und meine Interessen befriedigt werden? Das ist auch wichtig und es ist schön, wenn es so ist.
Aber wenn das im Vordergrund, an erster Stelle steht, dann wird die Gemeinschaft aufgekündigt, wenn es zum Beispiel mal nicht so nett ist oder keinen Spaß macht. Es ist noch schlimmer: Wir sagen damit, dass das, was Jesus für uns getan hat, dass er sich hat verspotten, auspeitschen und kreuzigen lassen nur nett ist und uns vor allem nette Stunden bringen soll, während viele andere Dinge im Leben viel wichtiger sind.

Eine Gemeinde, die Gemeinschaft der einzelnen Christen ist nicht in erster Linie dafür da, den Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen oder alten Menschen nette Stunden zu verschaffen, sondern es geht um das Wichtigste überhaupt, dass Menschen auf dem Weg zur Ewigkeit gestärkt und ermutig werden, damit sie das Ziel erreichen.
Dafür ist Jesus in die Welt gekommen und dafür hat er alles getan.

Manche sagen: Für meinen Glauben brauche ich keine christliche Gemeinschaft, oder ich gehe nur hin, wenn ich sie brauche.

Oft wird dann argumentiert: Dafür habe ich keine Zeit, ich habe ein Spiel, ein Konzert, ein Familientreffen oder einen anderen wichtigen Termin. Die brauchen mich. Ich kann sie nicht im Stich lassen.
Gilt das nicht gerade und besonders für die christliche Gemeinschaft, dass die „Starken“ im Glauben, denen es gut geht und die vielleicht gerade keine Gemeinschaft benötigen, gebraucht werden, um die zu ermutigen und zu stärken, die zweifeln, denen es nicht gut geht. Die erste Motivation, um in einer christlichen Gemeinschaft zu leben, sollte nicht sein, dass ich etwas brauche, sondern ich etwas geben will mit meiner Liebe, um andere zu ermutigen und zu stärken, die es brauchen. Es werden in der christlichen Gemeinschaft viele „Starke“ benötigt, denn keiner, der in die Gemeinschaft kommt, um ermutigt, gestärkt oder getröstet zu werden, sollte ohne Hilfe wieder nach Hause gehen. Jesus hat uns das vorgelebt. So macht er es, und so sollen wir auch miteinander leben.

Was tun und sagen wir, wenn wir merken, dass es jemand schlecht geht,

jemand im Glauben zweifelt oder Trost braucht, geben wir ihm nur Alltagsnahrung für die Seele wie zum Beispiel „Kopf hoch“, „wird schon wieder“, „ich denke an dich“, „es geht auch wieder aufwärts“, „geh zum Psychologen“, oder geben wir ihm göttliche Nahrung für die Seele?
Wieviel besser ist es dann, wenn Sie zum Beispiel von ihren Glaubenserfahrungen erzählen. ganz einfach und mit eigenen Worten. Sagen Sie „ich bete für dich“, oder beten sie gemeinsam mit der Person, lesen Sie etwas aus der Bibel vor oder sagen Sie einen schönen ermutigenden Vers.
Wir denken manchmal, ich weiß nicht, ob der andere das will und halten uns dann lieber zurück. Aber die Scheu liegt nicht bei dem, der Hilfe sucht, sondern bei uns Christen. Ich habe oft Menschen gehört, die sich über Pastoren beklagten, die nicht mit ihnen gebetet haben.

Es geht in der christlichen Gemeinschaft zuerst darum, dass wir und andere das Ziel, die Ewigkeit erreichen.

Das ist das Allerwichtigste unseres Lebens und dazu ein wunderschönes Ziel. Die Vorfreude darauf ist keine Vertröstung auf die Ewigkeit, sondern gibt Kraft, Trost und Hoffnung für unseren Alltag. Wir können das Leben lieben, aber dennoch ist die Ewigkeit mit Jesus unendlich viel schöner.

Predigt zu Hebräer 10, 23-25
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