Predigt zu Jeremia 31, 3 am 5. Sonntag nach Trinitatis

„Gott spricht: Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“

Das ist ein wunderschöner Vers, aber manchmal auch schwer zu verstehen,

wenn man daran denkt, dass Gott alle in gleicher Weise liebt, also auch die Mörder, Vergewaltiger, Menschenhändler und die, die uns persönlich viel Leid zugefügt haben. Und wenn wir als Christen in der Nachfolge Jesu auch alle gleich lieben sollen, wird es besonders schwierig.

Aber wir wollen erst einmal bei uns selbst anfangen: Glaubst du, dass Gott dich liebt?

Wenn du das glaubst, wie kommst du darauf?

Glaubst du es, weil du ein netter Mensch bist, manchmal zur Kirche gehst oder nicht so schlecht bist wie andere Leute? Ja, Gott freut sich, wenn du nett bist, dich mit seinem Wort beschäftigst und keine Verbrechen begehst oder sonst anderen Menschen das Leben schwer machst. Aber wenn du unehrlich bist, lügst oder betrügst, liebt Gott das nicht. Es ist ihm auch nicht egal. Er hasst es und es macht ihn traurig. Gott liebt es nicht, wenn du stolz oder neidisch, egoistisch oder habgierig oder undankbar bist, ihm nicht vertraust und dich an anderen Dingen orientierst. Er liebt das nicht an dir. Es ist ihm nicht egal. Er hasst es. Es macht ihn traurig.

Vieles von dem, was Gott an dir sieht, liebt er nicht, und dennoch liebt er dich! Gott ist nicht verliebt. Er liebt!

Der Verliebte sagt: Ich finde dich einfach toll. Alles an dir ist gut. Bei deinen Schwächen bin ich blind. Alles ist einfach schön. Der Liebende sagt: Ich sehe deine Schwächen und Fehler. Ich ertrage sie, weil ich weiß, dass du ganz anders sein kannst, wenn du die Liebe an dich heranlässt. Gott weiß, wie jedes seiner Kinder anders sein könnte, wenn es sich ganz in den Einfluss seiner Liebe stellen würde. Er sieht das bei jedem, beim Mörder genauso wie bei dem, der ab und zu lügt, beim Vergewaltiger, Habgierigen und bei dir.

Gott sieht, wie jeder sein könnte unter seinem Einfluss, und er will uns helfen, dass wir so werden, wie er sich das für jedes seiner Kinder gedacht hat.

Wenn Sie ein eigenes Kind haben, dann stellen Sie sich einmal folgende Situation vor:

Sie sehen, wie ihr Kind gut heranwächst, was aus ihrem Kind werden könnte und was sie in ihr Kind an Erziehung und Mühe hineingelegt haben. Und dann erleben sie, dass es in falsche Hände kommt, von schlechten Dingen beeinflusst wird und sich ganz zum Schlechten verändert. Es wird hochnäsig, denkt nur an Geld oder verliert sich in Drogen und Alkohol.

Sie hassen diese Veränderungen und sie hassen die Einflüsse, aber sie lieben ihr Kind weiterhin, weil sie wissen, wie es sein könnte.

Und wenn Sie ihr Kind wirklich lieben, dann werden Sie alles tun, damit Ihr Kind merkt, dass Sie es immer noch lieben, und Ihr Kind auf den richtigen Weg zurückkommt.

Genauso ist es bei Gott!

Er sieht, wie wir uns völlig anders entwickeln, als er es gewollt hat, dass wir in die falschen Hände gekommen sind und von falschen Dingen beeinflusst werden. Aber er zeigt uns: Ich liebe dich immer noch und wünsche mir nichts sehnlicher, als dass du zurückkommst, dich an mir ausrichtest und den richtigen Weg einschlägst. Er zeigt uns das in vielen Gaben des täglichen Lebens. Er entzieht sie uns nicht. Vor allem aber zeigt er es uns in Jesus. Er übernimmt unsere Schuld, die wir mit unseren Taten aufgehäuft haben. Stellen Sie sich vor, Ihr Kind hat auf dem verkehrtem Weg Schulden gemacht und es kann sie nicht bezahlen. Sie übernehmen die Schulden. So macht Gott das in Jesus. Und am Kreuz sehen wir, wie er leidet, liebt, hofft und wie er auch bis heute weiter leidet.

Und wenn wir dann zurückgekehrt sind, wie geht es dann weiter mit Gottes Liebe zu uns?

Viele Menschen denken, wenn wir bei Gott sind, dann können wir so weiter machen wie bisher. Wir müssen unser Leben nicht verändern und Gott wird uns bei unseren Plänen helfen. Aber stellen Sie sich das bei sich selbst mit Ihrem Kind vor, wenn Ihr Kind zurückkommt zu ihnen und will genauso weiterleben wie bisher mit Sucht, Klauen, Faulenzen, unehrlich sein und hofft, dass Sie als Eltern ihm dabei helfen. Das wäre für Ihr Kind nicht gut und Sie wären enttäuscht und traurig und würden auf diese Wünsche nicht eingehen, weil Sie für Ihr Kind das Beste wollen. So ist es auch bei Gott.

Gott freut sich über jeden, der zurückkommt.

So sagt Jesus in Lukas 15, 7: „Genauso ist bei Gott im Himmel mehr Freude über einen Sünder, der ein neues Leben anfängt.“ Aber dann will Gott, dass wir anders werden, uns ändern. Er will nicht, dass wir weiterhin neidisch, habgierig, egoistisch sind und nur die lieben, die uns auch lieben, immer zuerst an uns denken, wenn es um Geld, Zeit und die anderen Gaben Gottes geht und auf alles Mögliche hören, aber nicht auf ihn.

Er will, dass wir uns unter seinen Einfluss begeben, auf ihn hören, ihm vertrauen und uns von ihm verändern lassen. Und immer, wenn wir etwas in seinem Sinn, im Geiste Jesu tun, dann freut Gott sich.

Gottes Ziel mit uns ist: Er möchte uns durch Jesus zu liebenden Menschen machen, die so lieben wie er uns liebt.

Das würde Gott wirklich freuen. Wenn ein Mensch sich im Glauben Jesus zuwendet, dann fängt er damit an, und wenn wir seine Nähe suchen, uns seinem Einfluss aussetzen, dann macht er damit weiter.

Denken Sie jetzt einmal an einen Menschen,

der Sie abnervt, der Ihnen das Lebens schwer macht, den Sie einfach unmöglich oder schrecklich finden, der Ihnen Schaden zugefügt hat und noch tut. Können Sie den lieben?
Lieben heißt nicht, über die schlechten Taten das Mäntelchen der Liebe decken nach dem Motto „alles halb so schlimm“. Nein, es ist schlimm und Gott hasst die schlechten Taten und sie machen ihn traurig. Da ist nichts Schönes dran. Aber Gott lädt uns ein, auch noch das andere zu sehen: Stellen Sie sich vor, wie dieser Mensch sein könnte, wenn er von seinen schlechten Taten abließe und sich von Jesus beeinflussen und verändern ließe. Lieben heißt, alles zu tun, damit er sich in den Einfluss Gottes stellt und sich verändern lässt. Und auch wenn Ihnen die Galle beim Gedanken an diesen Menschen hochkommt, sollen Sie ihn trotzdem lieben.

Und nun denken Sie an sich selbst.

 Ihre schlechten Taten sind nicht liebenswert. Gott hasst sie. Sie machen ihn traurig. Aber nun sehen Sie sich mit den Augen Gottes, wie Sie sein könnten, wenn Sie sich mehr von Jesus beeinflussen ließen. Und dann helfen Sie sich, damit Sie unter dem Einfluss Jesu so verändert werden, wie Gott sich das für Sie vorstellt.

Zu liebenden Menschen werden, darum geht es.

Jesus fasst das zusammen in Matthäus 22, 37-39 in dem Gebot: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. 38 Dies ist das höchste und erste Gebot. 39 Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

Überlegen Sie, mit welchen Taten machen Sie Gott traurig, weil sie anders sein könnten, und mit welcher Tat können Sie Gott eine Freude machen. Dann tun Sie es!
Noch eins: Gott liebt Sie! Wenn Sie zweifeln, dann schauen Sie auf Jesus.

An Ihren schlechten Taten leidet er und er hasst sie, aber Sie selbst trägt er mit Geduld, Liebe und unendlicher Hoffnung. Und in der Ewigkeit wird Gott sein Werk an uns fertig stellen, dann werden Sie ganz so sein, wie Gott sich das für Sie vorgestellt hat. Halten Sie nur an Jesus und seinem Wort fest!

Predigt zu Jeremia 31, 3
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