Predigt zu Römer 12, 21 am 17. Sonntag nach Trinitatis

Predigt zu Römer 12,21 17 Sonntag nach Trinitatis Rose Böses Gutes überwinden Rose Orange stark duftend Westerland Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.

Das Böse! Gibt es das überhaupt?

Ist das nicht nur die Folge eines unglücklichen Umstands aus der Kindheit oder der Gegenwart, der einen Menschen zu einem bestimmten Handeln führt, oder nur eine andere Sichtweise der Dinge, wo ein Mensch aufgrund der anderen Sichtweise eben in bestimmter Weise handelt, ohne dass man das gleich moralisch bewerten sollte?

Für Paulus ist das Böse mehr! Für ihn ist es eine reale Macht,

die sich nicht nur in einzelnen Taten zeigt, sondern sich sehr besitzergreifend wie ein Krebsgeschwür ausbreitet. Und davor warnt er in diesem Vers.

Wer das Böse in seinem Leben erfahren hat, der weiß etwas von dieser Macht, und auch davon, wie wir ihr manchmal ohnmächtig gegenüberstehen.

Während meiner Tätigkeit im Iran, in Südafrika und Chile habe ich es erlebt, wie Menschen ohnmächtig und oft auch mit Wut unter der Ungerechtigkeit der Regierungen gelitten haben. Aber Menschen erleben das auch in Firmen oder Vereinen, zum Beispiel durch ständiges Mobbing, wenn sie angeschwärzt werden, einen Nachteil erleiden, wegen Neid, Machtgier oder anderer Gründe. Sie können ungerechterweise den Arbeitsplatz verlieren oder vom Vorgesetzten, Lehrer, Freunden, in der Familie ungerecht beurteilt und gedemütigt werden.

Paulus hat das Böse so erfahren und viele kennen das. Aber wie sollen wir reagieren,

wenn wir in die Enge getrieben werden, verzweifeln und keinen Ausweg sehen? Das ist schlimm!
Noch schlimmer aber ist, wenn wir uns wegen des Bösen, das wir erleiden, unser Herz und unsere Seele vergiften lassen.
Wer etwas wirklich Schlimmes erlebt hat, der kennt das Gefühl, man möchte dazwischenschlagen, sich rächen, bislang unbekannte Gefühle von Hass können entstehen. Aber wenn ich nicht die Macht dazu habe, was dann? Dann wird daraus schnell Bitterkeit, Selbstmitleid, man will resignieren, sich verstecken oder weglaufen.

Wenn das Böse uns so vergiftet, Macht gewinnt, verändert es unser ganzes Wesen unsere Gefühle, Denken und Tun. Unsere Augen werden kalt und die Liebe erlischt.

Was aber ist das Gute, mit dem wir nach Paulus das Böse überwinden sollen?

Jede Religion hat andere Werte, die sagen, was gut und schlecht ist. Ist in der häuslichen und schulischen Erziehung das gut, was uns Medien und sogenannte Experten aufgrund eines bestimmten Menschenbildes vorgeben? Ist in der Wirtschaft das das Gute, worauf Manager sich in einem allgemeinen Konsens geeinigt haben? Eine Diktatur kann etwas für gut erklären und Menschenmassen mitreißen oder eine demokratische Mehrheit kann das entscheiden. Aber ist das dann gut? Morgen kann sie etwas anderes entscheiden und auch ein Grundgesetz und Strafgesetzbuch ändern. Wenn das, was gut ist, von zufälligen Macht- und Mehrheitsverhältnissen abhängt, besteht dann nicht auch die Gefahr, dass Böses als gut und Gutes als Böse erklärt wird?

Predigt zu Römer 12,21 17 Sonntag nach Trinitatis Jesus Christus Gut Böse Christusfigur in Südtirol Villnösstal TeisIst das Gute beliebig?

Für Paulus ist das Gute nicht einfach eine allgemeine menschliche Weisheit, sondern es ist gebunden an Christus. Jesus ist das Gute. Gott allein ist gut und er begegnet uns in Christus.

Was halten Sie von dieser frommen Aussage? Ich höre schon die Einwände. Einige sagen: Mit Christus kann man im privaten Leben und in der Kirche etwas anfangen, aber nicht in der Wirtschaft und den stattlichen Institutionen. Aber was wäre das dann für ein Gott, dem man sagen kann, wofür er zuständig ist. Dann wäre unser ganzer Glaube überflüssig. Andere meinen: Aus der Bibel kann doch jeder herauslesen, was er will. Das ist richtig und gleichzeitig falsch. Es stimmt, wenn ich nur eine Bestätigung für meine vorgefasste Meinung suche. Es ist falsch, wenn ich mich demütig auf die Suche nach Gottes Wahrheit begebe wie die Weisen in der Weihnachtsgeschichte in Matthäus 2, 1-12, die aufgebrochen sind und nach langer Suche gefunden haben, was sie suchten. Man darf doch fragen: Wie viele Weise sind in den europäischen oder nationalen Institutionen beschäftigt? Wie viele Weise sind in den Konzernen und Schulen beschäftigt? Wie viele weise Eltern gibt es?

Kann Jesus Christus das Leitbild für den Umgang mit dem Bösen sein?

Sein ganzes Reden und Handeln waren niemals von Rache und Hass oder von Resignation und Flucht, sondern von der grenzenlosen Liebe bestimmt. Es ging ihm immer darum, dass Menschen sich in der Gemeinschaft mit Ihrem Schöpfer und himmlischen Vater voll entfalten können, entsprechend ihrer Persönlichkeit, ihren Gaben und Fähigkeiten, nach dem Bilde Gottes. Aber wenn Menschen diese Liebe verletzt haben, hat er sehr deutlich Grenzen gesetzt, zum Beispiel gegenüber den Pharisäern und Schriftgelehrten, bei der Tempelreinigung und auch gegenüber seinen Jüngern.

Die Frage ist, wenn ich das Böse erleiden muss oder sehe, wie andere es erleiden, im privaten Leben oder in einem Bereich, für den ich verantwortlich bin, wovon lasse ich mich dann leiten?

Wem oder was gebe ich Macht über meine Gefühle, Gedanken und Taten zu bestimmen.? Wovon lasse ich mein Gewissen und meinen Verstand schärfen?

Predigt zu Römer 12,21 17 Sonntag nach Trinitatis Herz leiten vom Guten 1. Korinther 1, 3 Frieden leben Frieden finden durch Jesus Christus Jeremia 1, 4-10 Freiheit Prophetzu 1. Korinther 14, 20-25 Herz Liebe BlumeLass ich mich vom Bösen leiten?

Lass ich mein Herz davon vergiften und handle genauso? Auf diese Weise sind schon viele Probleme im Miteinander zu noch größeren Problemen geworden. Oder lasse ich mich von irgendetwas leiten, was ich selbst oder eine irgendwie geartete Mehrheit für gut erklärt. Auf diese Weise hat es schon sehr viele Fehlentwicklungen und neues Unrecht gegeben.

Oder lasse ich mich von dem leiten was Gott mir in Jesus Christus als seine Weisheit zeigt?

Das ist heute nicht modern, aber da, wo der Glaube an Jesus Christus nicht für eigene Interessen missbraucht wurde, hat er immer Frieden gebracht, Frieden im Äußeren und auch in der eigenen Seele.
Was aber sind wir heute bereit, an Kraft Zeit und auch Geld aufzuwenden, um das Gute Gottes und die Weisheit Gottes in Jesus Christus neu zu entdecken, uns ihm mit unseren Herzen und unserem Verstand zuzuwenden in allen Bereichen des privaten und gesellschaftlichen Lebens?

Predigt zu Römer 12,21 17 Sonntag nach Trinitatis Jesus leiten lassen Gute Böse Christusfigur Kirche Oberpfalz Was wäre so schlimm daran, wenn im privaten Leben, in der Politik, in der Wirtschaft, Pädagogik und Rechtsprechung Jesus Christus mit seiner Liebe und mit seinem Geist unsere Gefühle, Gedanken und Taten beherrschen würde?
Wäre das nicht wirklich der Weg, um das Böse mit Gutem zu überwinden?
Predigt zu Römer 12, 21
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