Predigt zu Römer 8, 14-17 am 14. Sonntag nach Trinitatis

Predigt zu Römer 8,14-17 Gottes Kinder Jesus
Foto: Martina Heins

14 Alle, die sich vom Geist Gottes führen lassen, die sind Gottes Söhne und Töchter. 15 Der Geist, den Gott euch gegeben hat, ist ja nicht ein Sklavengeist, sodass ihr wie früher in Angst leben müsstet. Es ist der Geist, den ihr als seine Söhne und Töchter habt. Von diesem Geist erfüllt rufen wir zu Gott: »Abba! Vater!« 16 So macht sein Geist uns im Innersten gewiss, dass wir Kinder Gottes sind. 17 Wenn wir aber Kinder sind, dann sind wir auch Erben, und das heißt: wir bekommen teil am unvergänglichen Leben des Vaters, genauso wie Christus und zusammen mit ihm. Wie wir mit Christus leiden, sollen wir auch seine Herrlichkeit mit ihm teilen.

 

Sind Sie, seid ihr gerne ein Kind? 

Manche finden das toll, und suchen auch als Erwachsene noch gerne den Rat und den Trost ihrer Eltern. Anderen kommt bei dem Gedanken allein schon die Suppe von gestern hoch: „40 Jahre habe ich unter darunter gelitten, jetzt reicht es.“ Manche bekommen schon Herzrasen, wenn Mutter nur ihren Besuch ankündigt.

Das Verhältnis Kind – Eltern ist sehr vielfältig und oft kompliziert.

Mit 13 oder 14 Jahren empfinden viele das Verhältnis als ungerecht. Eltern haben so viel Macht. Sie können entscheiden, Strafen androhen und verhängen, zum Beispiel Hausarbeit, Taschengeldentzug, Hausarbeit oder anderes. Noch schwieriger wird es häufig mit den Eltern, wenn man erwachsenen ist und sein will. Eltern kommentieren und beurteilen alles, was man macht. Und sie geben immer Ratschläge, auch wenn sie nicht gefragt wurden. Andere spielen auf der Mitleidsschiene und machen ständig ein schlechtes Gewissen. Selbst, wenn Eltern das nicht tun, leiden viele aus Angst, sie könnten es tun.

Ist das nun bei Gott genauso, wenn es heißt, dass wir Kind Gottes sein können?

Gott hat alle Macht, er weiß, sieht oder hört alles. Muss man vor Gott Angst haben? Macht Gott uns ständig ein schlechtes Gewissen? Redet er immer rein und verbietet uns alles, was Spaß macht? Früher wurde das oft von der Kirche ausgenutzt und mit ihr zusammen den Mächtigen in der Gesellschaft, um Menschen zu unterdrücken. Und in vielen anderen Religionen haben die Menschen noch heute Angst vor Gott. Auch viele Christen denken, wenn es ihnen schlecht geht: Warum bestraft Gott mich?

Das ist die erste Botschaft dieses Textes: Wenn du zu Jesus gehörst, musst du keine Angst mehr haben. Du kannst Gott vertrauen.

Vielen Menschen fällt das leicht, an Gottes Liebe zu glauben, wenn es ihnen gut geht, aber wenn es ihnen schlecht geht, zweifeln sie oder bekommen doch wieder Angst. Aber das ist nicht richtig! Denn wie es uns geht, die Umstände, in denen wir leben, und die Probleme, die wir haben, das ändert sich immer. So ist das Leben in dieser Welt. Dafür ist Gott nicht verantwortlich.

Wichtig ist, wenn wir wissen wollen, ob wir Gott vertrauen können,

dann müssen wir Jesus ansehen. Bei ihm sehen wir, wie Gott zu uns steht. Wir müssen genau hinsehen, was er gesagt und getan hat und uns fragen, ob er die Wahrheit sagt und wir ihm vertrauen können. Glaube ich, dass all das für mich gilt?
Das Hauptziel des Konfirmandenunterrichts war für mich immer, dass die Konfirmanden Vertrauen in Gott lernen; verstehen, dass das, was Jesus gesagt und getan hat für sie wichtig ist und ihr Leben positiv verändert. Kind Gottes ist etwas ganz anderes und viel schöner als Kind von Eltern zu sein.

Die zweite Botschaft des Textes: Gott hat nur einen Wunsch für seine Kinder: Er will, dass sie glücklich werden,

und zwar nicht erst in der Ewigkeit, das auch und dann in aller Vollkommenheit, aber schon hier in diesem Leben. Auch für Sie hat er diesen Wunsch, so wie Sie sind, mit ihren Fehlern und Schwächen, in den Umständen, so wie Sie sind, mit allen Herausforderungen und Problemen. Da will Gott uns führen und den Weg zeigen, wie wir glücklich werden können.
Das wollen auch Eltern für ihre Kinder, aber sie wissen auch nicht immer, was der beste Weg zum glücklich sein ist, denn sonst wären sie ja selber immer glücklich.

Und das ist der Unterschied zu Gott:

Gott kennt wirklich den Weg, wie wir als seine Kinder glücklich werden können, und zwar für jeden einzelnen Menschen.
Als erstes beschenkt er uns mit Liebe, Hoffnung, Geborgenheit, Vergebung, Wertschätzung und vielem mehr.
Und dann nimmt Gott uns an die Hand und zeigt uns den Weg zu einem neuen Leben, zum Beispiel

wie wir mutig und stark werden! Wir müssen nicht immer Angst haben und denken, das wird mir alles zu viel, ich bin ja so schwach. Gott kann das überwinden und kann uns zu starken eigenständigen Persönlichkeiten machen;
wie wir zufrieden werden. Wenn wir den ganzen Tag über alles und jeden jammern und meckern, dann können wir nicht glücklich sein. Gott kann uns zufrieden machen;
wie wir mit dem fertig werden können, was uns belastet. Manche leiden Jahrzehnte unter Verletzungen von ihren Eltern oder aus der Ehe. Gott heilt diese Wunden.

Aber er sagt uns auch:

Wenn du glücklich werden willst, dann musst du schlechte Gewohnheiten aufgeben. Such nicht immer den schnellen und leichten Weg zum Vergnügen. Das ist nicht gut. Manche Dinge, die du für wichtig hältst, sind überflüssig oder schaden sogar. Er zeigt uns, wie wir zu liebenden Menschen werden können, denn nur wer von Herzen lieben kann, kann auch glücklich werden, Gott lieben und den Mitmenschen und sich selbst.
Das ist manchmal nicht einfach zu akzeptieren. Manchmal möchte man dagegen rebellieren, aber nur so können wir erfahren, dass Gott uns Schritt für Schritt den Weg zeigt, wie wir als seine Kinder glücklich werden können, mitten im Leben dieser Welt.

Und nun die dritte Botschaft des Textes: Dazu musst du dich für Christus, für Gott öffnen!

Wenn wir uns verschließen, dann kann Gott nichts tun. Er wird dann auch nichts tun, denn er zwingt niemanden. Dann werden wir nichts von dem erfahren, was der Glauben an Jesus Christus alles in uns bewirken kann, was es heißt ein Kind Gottes zu sein.

Sich öffnen, heißt: Christus in sein Leben hineinbitten,

dass er mit der Kraft des Geistes Gottes in uns wirkt und uns verändert; dass wir uns von Gott begeistern lassen, uns packen lassen und mehr davon wollen; dass wir Zeit mit Gott verbringen. Wie soll er uns beschenken und den Weg zeigen, wenn wir keine Zeit für ihn haben, keine Zeit, in der Bibel zu lesen, zu beten, Gottesdienst zu feiern, bei ihm zu sein. Wir reservieren bewusst Zeit für das Wichtigste in der Welt; dass wir uns führen lassen, nicht nur auf ihn hören, sondern tun, was er sagt.

Und dann steht hier am Ende noch die großartige Zusage: Wenn du zu Gott gehörst, sein Kind bist, dann wirst du auch erben.

Du erbst Gottes Welt, die Ewigkeit. Du kommst in den Himmel. Du erlebst schon hier Gottes Herrlichkeit, das heißt sein Glück, seinen Frieden und  seine Liebe.

Predigt zu 1. Mose 1 Römer 8,14-17 Himmel Gottes Herrlichkeit
Foto: Martina Heins
Predigt zu Römer 8, 14-17
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