Predigt zu Matthäus 28, 1-6 am Ostersonntag

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Foto: Martina Heins

1 Als aber der Sabbat vorüber war und der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. 2 Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben. Denn ein Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hinzu und wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. 3 Seine Erscheinung war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie der Schnee. 4 Die Wachen aber erbebten aus Furcht vor ihm und wurden, als wären sie tot. 5 Aber der Engel sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. 6 Er ist nicht hier; er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt und seht die Stätte, wo er gelegen hat;

Es ist aus! Es ist zum Verzweifeln. Es gibt keine Freude mehr. Alles ist aus!

Manch einer kennt dieses Gefühl. Ja, es muss dann irgendwie weiter gehen und es geht auch weiter, aber es ist dann so, als sei jegliche Lebensfreude abgestorben. Und selbst wenn es uns gut geht, wir gesund sind, keine Probleme haben, uns auf irgendetwas ganz doll freuen, bleibt das Wissen, dass es Morgen schon ganz anders aussehen kann. Selbst, wenn wir für einen kurzen Moment das Gefühl haben, wir erleben das Paradies auf Erden, ist es doch nur für einen kurzen Moment.
Unser Leben ist ständig bedroht von Mächten, die wir nicht in den Griff bekommen, wie Krankheiten, Probleme, Tod oder die eigenen Fehler. Sie halten uns gefangen wie in einem Gefängnis mit unüberwindlichen Mauern.

So ging es auch den Frauen, als sie am Ostermorgen zum Grab gingen.

Sie waren verzweifelt und hoffnungslos und dann war da dieser riesige Stein. Dahinter lag ihre gestorbene Hoffnung begraben, Jesus. So glaubten sie es jedenfalls. Aber in Wirklichkeit war es ganz anders. Dieser Stein trennte sie nicht von ihrer gestorbenen Hoffnung, sondern vom Leben, vom neuen Leben.

Und dann geschieht das Unfassbare:

Gott schiebt mit der Gewalt eines Erdbebens den Stein beiseite und die Engel verkündigen die frohe Nachricht: Jesus ist auferstanden, Jesus lebt! Gott hat die Macht des Todes, die für keinen Menschen zu überwinden ist, besiegt.
Die Mauer, die uns in unserer Vergänglichkeit und ewigen Verlorenheit gefangen hält, fernhält vom Paradies, ist durchbrochen. Jesus hat sie durchbrochen! Es gibt keine Macht im Himmel und auf der Erde, die diesen Zugang wieder verschließen kann: Nun gilt, was Paulus in Römer 8,38-39 schreibt: „Nichts kann mich trennen von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist unserem Herrn.“

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Die Tür zur Ewigkeit ist offen. Jesus hat sie geöffnet!

Das ist für dich! Jesus hat es für dich getan!

Das gilt für dich, was Jesus am Kreuz getan hat, wo wir seine unendliche Liebe sehen. Er nimmt auf sich, was wir verdient hätten. Das gilt für das Ostergeschehen, wo die alles überragende Macht Gottes sichtbar wird.

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Die Liebe und die Macht Gottes, die Liebe und die Macht Jesu Christi, für die es keine Grenzen gibt, sind für dich!
Wenn du zu Christus gehörst, kann nichts dir etwas anhaben, nicht die Macht der Sünde, die uns überfällt und die uns im Gericht vor Gott anklagt, dass wir schuldig und verloren sind, nicht die Macht des Todes, die am Ende dunkel und endgültig erscheint, und auch keine Krankheit, Einsamkeit oder sonst etwas.
In der Hand des endgültigen Siegers, der dich unendlich liebt, was kann dir da noch passieren? Das ist der Jubelruf zu Ostern.

Aber stimmt das?

Wie viele Menschen beten um Gesundheit, und Gott erhört die Bitte nicht. Auch einem Christen kann es passieren, dass er oder ein Angehöriger früh sterben muss. Wenn jemand einsam und von Menschen verlassen ist, dann sorgt Gott nicht unbedingt dafür, dass plötzlich viele Menschen da sind, und wenn Beziehungen zerbrechen, jemand große Schulden macht oder sonst etwas völlig verkehrt läuft, dann sorgt Gott nicht automatisch dafür, dass alles wieder ins Lot kommt.


Was ist also dran am Siegesgeschrei und dem Jubelruf zu Ostern?

Ich will es mit dem Vergleich einer Schlauchbootfahrt verdeutlichen. Ein Schlauchboot ist gut, wenn es heil ist, aber es ist anfällig gegen Steine, Zweige, Zigarettenglut und anderem mehr. Man kann die Löcher flicken, immer und immer wieder, aber irgendwann, wenn alles zu viel wird, ist es völlig kaputt und geht unter. So erreicht man den Zielhafen damit nicht.
So ist unser Leben anfällig und zerbrechlich. Mühsam werden die „Löcher“ immmer wieder zugestopft. Wir gehen zum Arzt oder Therapeuten, damit er uns wieder ganz macht, suchen Rat beim Ernährungsfachmann oder Bankkaufmann, damit er uns auf einen guten Weg bringt, rennen ins Reisebüro, um einen Ort zu finden, wo wir schnell wieder fit werden, und wir beten zu Gott, dass er uns hilft und wieder heil macht. Aber irgendwann geht es nicht mehr, und den Zielhafen erreichen wir damit nicht. Das ist schon manchmal zum Verzweifeln.
Ganz anders ist es, wenn ich weiß, dass neben mir ein stabiles Schiff fährt, das mich zu jeder Zeit aufnehmen und sicher ans Ziel bringen kann. Dieses Schiff ist Christus. Das alte Schiff wird untergehen und kommt nicht ans Ziel. Dieses Leben ist dem Tod verfallen.

Die erlösende Macht Jesu zeigt sich nicht darin, dass er uns immer wieder unser „Schlauchboot“ zurechtflickt und uns von den Nöten dieses Lebens befreit.

Manchmal tut er es, und er kann es, wie Jesus das auch in den Evangelien getan hat, als Zeichen seiner Macht, um unseren Glauben zu stärken, oder weil er unser altes Leben noch für seine Zwecke braucht. Manchmal bedeutet die Zugehörigkeit zu Jesus aber auch, dass es für uns in diesem Leben noch schwerer wird. Dann mutet er uns besondere Leiden zu, so wie er selber auch besonders gelitten hat und viele seiner Nachfolger.

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Die erlösende Macht Jesu zeigt sich darin, dass er uns ein neues Leben gibt, mit dem wir sicher in die Ewigkeit kommen.

Wenn das alte Leben dem Tod verfallen ist und nicht in die Ewigkeit kommen kann, was sollen wir nun noch mit dem alten Leben anfangen?

Zum einen sollen wir es Jesus geben, damit er es für seine Zwecke, zum Bau seines Reiches, benutzen kann, uns formt und verändert.

Das ist der Sinn unseres Lebens: Geht hin und sagt es weiter!
So lassen sich die Frauen damals von Jesus verändern und in seinen Dienst nehmen, indem sie sich überzeugen lassen, Jesus vertrauen, hingehen und die Botschaft weitersagen. Sie tun es im Gehorsam und begegnen so Christus, dem Auferstandenen, indem sie nicht erst lange auf Erfahrungen warten und dann losgehen, sondern sich im Gehorsam und Vertrauen auf den Weg machen.
Mehr sollen wir auch nicht.

Wir fragen uns manchmal: Müsste Gott uns nicht mehr segnen? Machen wir etwas falsch?

In Bezug darauf können wir über folgende Fragen einmal nachdenken: Geben wir Gott wirklich unser ganzes Leben oder hängen wir noch zu sehr am alten Leben dran? Sind wir auch in Bezug auf den Glauben zu sehr innerweltlich orientiert oder suchen wir zuallererst Jesus? Geben wir den Menschen, mit denen wir zu tun haben, nur eine Antwort unter vielen oder geben wir Ihnen die wahre Antwort, die Jesus uns gegeben hat?
Wir sollen nur treu und gehorsam sein und alles andere Christus überlassen, was er aus unserem Dienst macht, denn unser Leben gehört ihm, nicht uns selbst. Unser Leben ist sein Leben. Unser Leben ist sein Werkzeug.

Nun kann man zum andern fragen, ob denn dieses Leben, das alte „Schlauchboot“, seine Wichtigkeit verliert.

Ja, es steht nicht mehr an erster Stelle, denn selbst wenn Gott unsere Krankheiten heilt und Probleme löst, es kommen neue Krankheiten und Probleme und am Ende steht immer der Tod.
Unser altes Leben bleibt immer gefangen in der Vergänglichkeit, auch wenn noch so viel daran herumgeflickt wird, von uns oder von Gott selbst. Und wenn wir allein dieses Leben haben, steht am Ende, die ewige Verlorenheit. Nur so ist auch Luthers Lied „Ein feste Burg ist unser Gott“ zu verstehen, wenn er in der 4. Strophe schreibt: „Nehmen sie Gut, Ehr, Kind und Weib. laß fahren dahin, sie haben kein Gewinn. Das Reich muß uns doch bleiben.“ Mit dem „Reich“ meint er das Reich Gottes. Und von Johannes dem Täufer sagt Jesus: Er ist der größte jemals geborene Mensch, aber der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er, weil der die Rettung hat.

Wir müssen eins begreifen, und das fällt uns schwer in einer Gesellschaft, wo man scheinbar alles machen kann, das verlorene Paradies finden wir nicht in dieser Welt. Darum sagt Paulus auch in 1. Korinther 15, 19: „Hoffen wir nur in diesem Leben auf Christus, so sind wir die Elendsten unter allen Menschen.“
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Das verlorene Paradies finden wir nur durch das neue Leben in Jesus Christus, dass uns sicher ans Ziel bringt, in seine Ewigkeit.

Darum sollen wir nicht so sehr den Dingen dieser Welt nachjagen und nicht davon unser Glück erwarten, uns auch nicht von den Ereignissen dieser Welt traurig und verzweifelt machen lassen.
Für uns, die wir ja zu Jesus gehören, liegt unsere Freude nicht in den Dingen dieser Welt. Eine solche Freude kann morgen schon wieder vorbei sein, sondern unsere Stärke ist die Freude am Herrn. Diese Freude bleibt beständig, allezeit bis in seine Ewigkeit.

Predigt zu Matthäus 28, 1-6
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